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Angriff auf Gay-Club in OrlandoVerbindung zum „Islamischen Staat“

Das FBI hatte den Attentäter 2013 wegen Terrorverdachts zweimal vernommen. Er selbst soll sich kurz vor dem Anschlag zum „IS“ bekannt haben.

Die LGBT-Community in San Francisco zeigt ihre Solidarität Foto: dpa

Orlando/Washington afp | Nach dem blutigsten Schusswaffenattentat in der jüngeren Geschichte der USA gehen die Ermittler Hinweisen auf ein islamistisches Motiv nach. Die Bundespolizei FBI hatte den mutmaßlichen Attentäter Omar Seddique Mateen nach eigenen Angaben 2013 wegen Terrorverdachts im Visier, stellte die Beobachtung nach zwei Vernehmungen aber wieder ein. Der Republikaner Donald Trump nahm das Attentat zum Anlass, seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime zu bekräftigen.

In den Stunden nach der schockierenden Tat, bei der in der Nacht zu Sonntag in einem beliebten Schwulenclub in Orlando 50 Menschen ihr Leben verloren, gaben Angehörige und Bekannte Details aus Mateens Leben bekannt. Mateen wurde 1986 in New York als Sohn afghanischer Einwanderer geboren. Sein Vater nannte im Sender NBC Hass auf Schwule als mögliches Motiv, religiöse Beweggründe schloss er aus.

Seine Ex-Frau Sitora Yusufiy bezeichnete den 29-Jährigen als instabilen, aufbrausenden und bisweilen gewalttätigen Menschen. Mateen sei ein praktizierender Muslim gewesen. „Es gab aber keinerlei Anzeichen“ für eine Radikalisierung, sagte Yusufiy.

Mateen habe drei bis vier Mal pro Woche am Abendgebet der Moschee seines Wohnorts Fort Pierce teilgenommen, berichtete der dortige Imam Syed Shafeeq Rahman. Er hätte „niemals erwartet“, dass Mateen eine solche Tat begehen könnte, sagte der Imam. Vielleicht habe sich Mateen unbemerkt im Internet radikalisiert.

FBI-Ermittler Ronald Hopper sagte vor Journalisten, Mateen habe 2013 vor Kollegen Andeutungen gemacht, die „an eine mögliche Verbindung mit Terroristen denken ließen“. Außerdem sei gegen ihn wegen möglicher Kontakte zu einem US-Selbstmordattentäter ermittelt worden. Mateen sei zweimal vernommen worden, sagte Hopper. Danach sei der Verdacht fallengelassen worden. Es gebe nun aber Berichte, wonach sich Mateen kurz vor den Anschlägen in einem Anruf unter der Notrufnummer 911 als IS-Gefolgsmann zu erkennen gegeben habe.

Schwerster Terrorakt seit 2001

Die Nachrichtenagentur des IS verbreitete eine kurze Erklärung unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle. Darin heißt es: „Der bewaffnete Angriff, der einen Nachtclub für Homosexuelle in Orlando, Florida, zum Ziel hatte und mehr als 100 Tote und Verletzte zurückließ, wurde von einem Kämpfer des Islamischen Staats ausgeführt.“ Beweise wurden aber nicht angeführt.

US-Präsident Obama wollte sich in einer ersten Reaktion nicht zu den mutmaßlichen Tatmotiven äußern. „Wir wissen aber genug, um sagen zu können, dass dies ein Akt des Terrors und des Hasses war“, sagte Obama.

Die Bluttat könnte zu einer weiteren Polarisierung in dem ohnehin schon scharf ausgetragenen Wahlkampf in den USA führen. Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Trump forderte Obama zum Rücktritt auf. Er warf dem Präsidenten zu große Nachsicht gegenüber der Gefahr durch islamische Extremisten vor. Trump bekräftigte seine Forderung, Muslimen generell die Einreise in die USA zu verwehren. Trumps voraussichtliche Wahlkampfgegnerin Hillary Clinton verurteilte das Attentat.

Die Tat von Orlando ist der schwerste Terrorakt in den USA seit den Attentaten vom 11. September 2001. Sie gilt zudem als blutigste Tat eines Einzelschützen in der modernen US-Geschichte. Das Attentat ereignete sich während des Gay-Pride-Monats, in dem im ganzen Land Homosexuellenparaden und Feste stattfinden. In New York ordnete Bürgermeister Bill de Blasio zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für schwule und lesbische Einrichtungen an.

In Los Angeles gingen am Sonntag rund 150.000 Menschen zu einer Schwulen- und Lesbenparade auf die Straße. Die Polizei nahm einen Mann fest, der mit einem Auto voller Waffen unterwegs zu der Parade war. Seine Motive waren nach Angaben der Polizei von Los Angeles zunächst unklar. Verbindungen zu der Tat in Orlando sah sie nicht.

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50 Kommentare

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  • @Philosoph66 "Ich kann nur jedem empfehlen, einmal den Koran zu lesen und sich selbst ein Urteil bilden!"

     

    Um sich ein Urteil zu bilden empfehle ich eher die Lebens-Geschichte des der den Koran geschrieben hat.

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Natürlich ist dieser tragische Vorfall ein gefundenes Fressen für Trump - allerdings für alle anderen auch. Den Kampf um Deutungsnarrative konnte man sehr schön nach Hurricane Katrina sehen: Wer war schuld? Neoliberalistische Stadtplanung oder Rassismus? Und hier nun eben: Islamismus vs. Waffengesetze. Und es ist auch richtig, dass darüber diskutiert wird. Denn nur wenn wir Konsequenzen aus dieser Tragödie ziehen, dann war sie nicht umsonst.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Obama hat den richtigen Ton getroffen.

    Was seine Beurteilung anbetrifft, gibt es bis jetzt nichts hinzuzufügen.

  • Oft wird in solchen Fällen über die weltweiten Reaktionen berichtet, aber erstaunlicherweise nur selten über Reaktionen aus Putins Russland. Dabei wäre es gerade in diesem Fall besonders interessant, wie sich die Kreml-Propaganda aus dem Fakt heraus windet, dass das Motiv des Attentäters tödlicher Hass auf Homosexuelle war. Bekanntermaßen sind diese Leute bei der russischen Staatsmacht ebenfalls nicht wohlgelitten!

     

    Um es kurz zu machen: In dem Beitrag http://de.sputniknews.com/panorama/20160613/310570827/orlando-attentaeter-fbi.html findet sich kein Wort dazu. Viel wichtiger ist es dem Reporter, dass der Orlando-Attentäter „Mitarbeiter von mit FBI eng kooperierender Sicherheitsfirma“ war, dass er psychisch krank war und Polizeioffizier werden wollte (Wow!). In anderen Beiträgen wird wenigstens das Wort „Schwulenclub“ erwähnt, ohne dieses zu vertiefen.

     

    Alles in allem: Wieder ein „Meisterstück“ der Kreml-Propaganda: Das Volk soll wissen, was es wissen soll, aber nichts darüber hinaus. Es könnte sonst auf dumme Gedanken kommen!

    • @Pfanni:

      Nun, andere Blickwinkel erweitern das Gesamtbild.

    • @Pfanni:

      Das haben Sie jetzt aber schon ziemlich konstruiert...

       

      Haben Sie auch Links zu Reaktionen aus Polen und Kamerun (bitte jeweils regierungsnah) parat?

      Und welche Hinweise gibt es darauf, dass Homosexuelle in russischen Regierungskreisen weniger gut gelitten wären als islamistische Terroristen?

       

      Wie Sie wohl glauben, geschrieben zu haben, bezeichnet die von Ihnen verlinkte Internetseite den Club als "Schwulenclub". Das hört sich reichlich umgangssprachlich an.

      Aber die Tatsache, dass die Kategorisierung in einem Artikel nicht auftaucht, war Aufhänger für Ihren Kommentar? ;-)

  • Die Motive der Tat sind vollkommen gleichgültig: Verrückte gab es immer und wird es immer geben, egal ob dieser religiös motiviert, homophob, rechtsradikal, von inneren Stimmen beauftragt oder einfach anderweitig krank ist. Das kann man nicht verhindern. Was man dagegen verhindern kann, ist der freie Zugang zu Waffen und das ist doch eindeutig das Problem. Alle Muslime ausweisen? Was für ein Schwachsinn! Zum einen werden damit die anders motivierten Massenschießereien , welche die große Mehrheit darstellen nicht verhindert. Zum anderen: Wie will man die wahre religiöse Gesinnung der einzelnen überprüfen? Im alten Rom gab es zunächst auch offiziell keine Christen, sondern nur heimlich. Kann mir das D.Trump mal beantworten?

    • @Radl Rambo:

      Nun waren in Frankreich, mit einem strengen Waffenrecht, ebenfalls zahlreiche Opfer zu beklagen.

       

      Ebenso in Belgien - ohne Schusswaffengebrauch.

       

      Vielleicht geht der Fokus auf das Waffenrecht bei diesen Taten fehl? Sollte man nicht nach tatsächlichen Gemeinsamkeiten schauen?

      • @TurboPorter:

        Gemeinsamkeiten?

         

        Ein "Franzosen schiessen auf Franzosen" hier, ein "Amerikaner schiesst auf Amerikaner" dort.

         

        Die Franzosen hatten zwar französische Pässe, waren in Frankreich geboren und wuchsen dort auch auf. Ebenso war der Amerikaner ein gebürtiger Amerikaner, der dort auch aufwuchs und einen amerikanischen Pass besaß.

         

        Sowohl die Franzosen, als auch der Amerikaner schienen aber nicht so richtig akzeptiert von den französischen bzw. amerikanischen Mitbürgern zu sein. Sie wurden schikaniert, weil ihre Eltern keine Franzosen bzw. Amerikaner waren, sie erhielten Zurückweisung, Ablehnung und wurden benachteiligt und ausgeschlossen aufgrund der Herkunft ihrer Eltern. In ihrem Frust und ihrer Wut, angesichts der Perspektivlosigkeit in den Gesellschaften, in welchen sie lebten suchten sie sich früher oder später Gleichgesinnte, in ihrer Nachbarschaft, ihrem sozialen Milieu oder im Internet. Sie radikalisierten sich, suchten in religiösen Motiven nach Gemeinschaft, Solidarität und einem "tieferen Sinn". Und sie wurden dabei benutzt und liessen sich benutzen.

         

        Ja, wir könnten Einiges lernen. Über uns selbst, unser Mißtrauen und unsere Angst vor dem Fremden, vor eigenem Statusverlust, unsere Intoleranz, unsere Selbstüberschätzung und Maßlosigkeit, unseren Mangel an Empathie, unsere latente Aggression gegenüber allem, was nicht so ist, wie wir sebst.

         

        Aber irgendwie glaube ich, es ist nicht das, was Ihnen vorschwebt.

      • @TurboPorter:

        @turboporter: In Frankreich gab es letztes Jahr ein paar hundert Todesopfer durch Schusswaffen und in den USA ca. 20.000. Woran liegt das ihrer Meinung nach? Gibt es in den USA mehr Verrückte, oder liegt es daran dass in den USA jeder und in FR nur wenig Verrückte eine Waffe besitzen?

  • Das sofort einsetzende und so voraussehbare Ausschlachten des ungeheuerlichen Mordanschlags durch rechte Hassprediger in den USA und auch hier ist natürlich unterirdisch und mehr als schäbig.

     

    Wie zu erwarten schrecken einige natürlich nicht davor zurück sich feixend wie Trump zurückzulehnen und selbst die schwule Community zurechtzuweisen „Seht an, wie euch geschieht! Wir haben´s immer schon gewusst!“ (man könnte fast meinen „herbeigesehnt). Ein kleiner Hinweis an diese Heuchler: In den USA wurden seit letztem Jahr ca. 200 anti-schwul-lesbische Gesetze von reaktionären, Republikaner-dominierten Bundesstaaten verabschiedet. Soviel zur Glaubwürdigkeit

     

    Gruppenbezogener Hass darf nicht mit noch mehr Hass beantwortet werden, deswegen verwahre ich mich als Schwuler wie viele andere aus unserer Community (siehe Link) vor der Vereinnahmung durch rechte Hassprediger. http://www.vox.com/2016/6/12/11914186/orlando-florida-shooting-gay-muslims-islam

    • @Daniel L:

      Das ist Unsinn.

      Trump hat gegen wirklich jede Minderheit gehetzt, gg. Schwule und Lesben aber nicht.

      • @bleakest:

        Das Hetzen gegen Schwule und Lesben überläßt Trump lieber seinen Freunden von der evangelikalen Front und dem KKK.

         

        Anfang des Jahres z.B. redete Trump anläßlich einer Wahlkampfveranstaltung an der "Liberty University" in Virginia, eine der bekanntesten christlichen Privatunis in den Vereinigten Staaten. Sie wurde 1971 von dem evangelikalen Baptisten Jerry Falwell gegründet. Dem Fernsehprediger, der 30 Jahre später behauptete, Schwule, Lesben und Menschenrechtsorganisationen seien Schuld am Niedergang Amerikas. Deshalb hätten sie auch die Terroranschläge vom 11. September zu verantworten.

         

        Sein Sohn, Jerry Falwell jun., führt inzwischen die geschäfte seines Vaters fort und feierte im vergangenen Jahr auf einem der Weingüter von Donald Trump Hochzeit, zu der er selbst Trump als Redner eingeladen hatte.

      • @bleakest:

        Auch Sie scheinen den Kommentar nicht richtig gelesen zu haben.

        Es wird doch gar nicht behauptet, dass Trump gegen Schwule und Lesben gehetzt habe.

        Wie kommen Sie da auf "Unsinn"?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Daniel L:

      das sofort einsetzende relativieren der tat durch kritik an den amerikanischen waffengesetzen war genauso absehbar (komisch, in frankreich sind schusswaffen doch verboten, oder?)

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Auf welchen Kommentar nehmen Sie hier Bezug?

        @Daniel L schrieb über "ca. 200 anti-schwul-lesbische Gesetze" - das sind keine liberalen Waffengesetze, sondern antiliberale (Anti-)Homosexuellengesetze.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Bei der Frage der Waffengesetze geht´s wohl eher um die Frage wie einfach es man einem potentiellen Täter macht an derart gefährliche Kriegswaffen zu gelangen. Das kann man diskutieren aber das Thema ist zu verfahren und daher rational nicht lösbar in den USA. Das halte ich mich raus.

         

        Weiter unten gibt´s einen Beitrag, der auf das Verfolgungsrisiko bei der Waffenbeschaffung verweist und das ist mir schlüssig. Da dies in Frankreich oder Deutschland wesentlich höher ist als in den USA ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier ein (Einzel-)Täter unerkannt an ein Schnellfeuergewehr gelangt um einiges geringer.

         

        Die Frage der Ausgrenzung, Herabwürdigung ganzer Bevölkerungsgruppen ob nun Schwarze, Schwule, Muslime, Flüchtlinge oder Christen ist dagegen eine Frage der Achtung der Menschenwürde und der Menschrechte, die unverhandelbar sind. Purer Hass ist nicht durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Daher ist die Kritik daran demokratische Selbstverständlichkeit und Pflicht.

  • Mag ja sein, dass er sich bekannt hat.

     

    Aber wenn ein Bekloppter bei uns "für Frankreich" ruft bevor er alle Menschen im Museum abmurkst, dann bedeutet das schon mal nicht, dass er von den Franzosen geschickt ist.

     

    Im schlimmsten Fall schickt Obama jetzt Rachegöttinnen aus, die den Konflikt anheizen.

  • Ich kann nur jedem empfehlen, einmal den Koran zu lesen und sich selbst ein Urteil bilden!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Philosoph66:

      Das muss aber nicht wirklich sein.

       

      Ein Urteil bilde ich mir, wenn ich über die Hintergünde genug weiß.

      Koran, Bibel, oder was auch immer, tragen nicht zur Urteilsbildung bei.

    • @Philosoph66:

      Was hat er mit Ihnen angestellt ?

    • @Philosoph66:

      Da sagen Sie ein wahres Wort.

       

      Leider glauben manche, den Koran könne man/frau lesen wie einen Roman. Das geht genausowenig wie mit der Bibel. Beides sind nun mal Werke die um die 1400/2000 Jahre alt sind.

       

      Wer meint der Koran sei brutal, der lese mal im Alten Testament! Eigentlich müsste das Ding unters Jugendschutzgesetz fallen!

       

      Eine 1:1-Interpretation ist nun mal ein Unding, das kann wohl für jede Religion dieser Erde gelten, die auf alten Überlieferungen beruht. Im übrigen gibt es auch genug christliche Fundamentalisten, wie z.B. die Lord’s Resistance Army.

       

      Es ist einfach sich an ein paar Versen festzubeißen (wie es die Attentäter tun um damit Ihre Untaten begründen zu suchen).

       

      Beschäftigt man sich aber ein wenig mit den Hintergründen, auch mit der zeitlichen Gegebenheit im 7 Jahrhundert nach Chr. und liest den Koran mit Bedacht wird man sogar Stellen erstaunlicher Toleranz, auch anderen Religionen gegenüber finden.

      Man wird auch merken, daß es nicht unerhebliche Ähnlichkeiten zwischen den großen Weltreligionen gibt.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Philosoph66:

      Was wollen Sie andeuten? Ich kann nur jedem empfehlen, einmal die Bibel und Geschichtsbücher zu lesen und sich selbst ein Urteil bilden! Das Christentum hat nun wahrlich ebenso keine vorbildliche Geschichte vorzuweisen: Kreuzzüge, Dreißigjährige Krieg, Inquisition, Ketzerverbrennungen, ... Und auch in der heutigen Zeit ist religiöser christlicher Fanatismus/Wahnsinn vorhanden: Bspw. Anders Breivik ist Christ, Bibelleser und selbst ernannter Tempelritter, der 77 Menschen ermordert hat.

      Insofern sind sich Christentum und Islam sehr ähnlich in ihren wahnhaften Auswüchsen.

      Und Homosexuellenfeindlichkeit findet sich im Christentum ebenso. Gab es da nicht mal eine Rosa Winkel Zeit in diesem Land? Und der von den Nazis verschärfte §175 hatte Bestand bis 1969, bis dieser 1994 komplett abgeschafft wurde.

      Und das alles in einem christlichen Land mit vielen Bibellesern.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Gut, nun waren die Nazis tatsächlich nicht das allerbeste Beispiel für christlichen Fundamentalisms, der Vergleich hinkt also ziemlich. Ansonsten sind die Kreuzzüge ein bisschen länger her als der aktuelle Djihad, man könnte mit gar nicht so viel gutem Willen dem Christentum seine bisherige Reformbemühungen durchaus abnehmen.

        Aber die gibt es im Islam natürlich seit einiger Zeit - und parallel zur Radikalisierung desselben auch.

         

        Abgesehen davon würde ich das - wie auch die Kreuzzüge etc. - eher als politisches denn als religionsphilosophisches Problem begreifen, und da bringt Koranlesen auch nur bedingt was.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @Hannnnn:

          Die Rolle der Christen und des Papstes waren nicht gerade vorbildlich während der Nazizeit. Soweit ich mich erinnern kann waren die Christen nicht gerade eine Minderheit in Deutschland.

          "Mehr als 95 Prozent der Deutschen – also etwa 60 Millionen – waren zwischen 1933 und 1945 Mitglied in der evangelischen oder der katholischen Kirche. Zugleich hatte die NSDAP am Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 7,5 Millionen Mitglieder, so dass es hier eine erhebliche Schnittmenge gibt zwischen Kirchen- und Parteimitgliedschaft."

          „Die Christen machten mit, mehr noch: Für „große Teile der etwa 40 Millionen deutschen Protestanten“ und „sicher auch für erhebliche Teile der schätzungsweise 20 Millionen katholischen Deutschen“ war die Machtübernahme Adolf Hitlers im Jahr 1933 eine Art „religiöses Erweckungserlebnis“.“ http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17220

          Zu den Kreuzzügen: Übrigens sieht sich Breivik als Tempelritter, der Templerorden war während der Kreuzzüge eine Eliteeinheit. Sie sehen also, für christliche religiöse Fanatiker sind die Kreuzzüge noch nicht so lange her.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        *gähn* jedesmal exakt das selbe, natürlich ist der Koran nicht wörtlich zu nehmen für die meisten Muslime, genauso wenig wie die Bibel für Christen.

         

        Nur sollte man vielleicht doch zur Kenntnis nehmen, dass die Anzahl der gewaltbereiten Fundamentalisten die sich auf den Koran beziehen momentan dann doch ein bisschen größer ist, und das es momentan auch deutlich mehr Staaten gibt die eine Schariagesetzgebung haben als solche die Gesetzgebung aus der Bibel übernehmen.

         

        Und ich empfehle einfach mal nen Blick in Breiviks "Manifest" da wechseln sich Chrislicher Fundamentalismus mit abstrusen Biologieabhandlungen und Kommunismus anleihen ab.

        • @Krähenauge:

          Das kommt darauf an wie man 'gewaltbereite Fundamentalisten' definiert! G.W.Bush hat im dem mit Lügen begründeten Ölkrieg im Irak mehrere Hunderttausend unschuldige Menschen getötet. Sein Vater hat Unmengen an Uranabfällen der Atomindustrie als Munition verschießen lassen. Die liegen da heute noch rum und töten dort immer noch mehr Menschen als in Paris und NY zusammen getötet wurden. Oder sind Christen oder Präsidenten per Definition keine Terroristen?

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @Krähenauge:

          "... als solche die Gesetzgebung aus der Bibel übernehmen." Das könnte eventuell damit zusammenhängen, dass wir in Europa die Aufklärung hatten, die uns allerdings leider auch nicht davon abgehalten hat, in Deutschland 12 Jahre lang das Land in der Menschheitsgeschichte zu sein, welches am weitesten von den Menschenrechten sich jemals entfernt hatte. Hat ja doch sehr viele Menschenleben gekostet, bis sich Deutschland zu den Menschenrechten bekannt hat und von seiner "Nürnberger Rassengesetzgebung" weggekommen ist.

           

          Die Menschenrechte und deren Fortentwicklung sind nun mal das einzige was besonders entscheidend ist, wonach die Politik ausgerichtet werden sollte und welche der Scharia Gesetzgebung entgegengesetzt werden sollte und nicht eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, wie sie die AfD und andere betreiben. Wenn nun hoffentlich gesamtgesellschaftlich Solidarität mit den homosexuellen Opfern gezeigt wird, sollte diese auch den homosexuellen Opfern in den Maghreb Staaten entgegengebracht werden und den dortigen Verfolgten Asyl gewährt werden, anstatt sie Folterungen oder Ermordungen auszusetzen. Alles andere wäre Heuchelei.

           

          Wo haben Sie denn in Breiviks Manifest "Kommunismus anleihen" gefunden? Okay in der Bibel kann man mit viel Fantasie auch kommunistische Anleihen finden: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." (Markus 10,25)

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Danke für die Klarstellung, die, wenn auch schon oftmals an anderer Stelle von anderen gemacht, nicht so ganz in den Verstand der selbsternannten Koran-Kenner einsickern will.

         

        Ein Glaubenslehrbuch oder auch ein Verfassungstext ist immer im Entstehungszusammenhang zu beurteilen. Bei der Inhaltsbetrachtung müssen stets die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse mitberücksichtigt werden. Die in der Bibel unter Umständen nahegelegte Züchtigung der Ehefrau wird selbst von AfD-Hardlinern wahrscheinlich nicht täglich dem „eigenen“ „Weib“ gegenüber praktiziert. Da haben rechte Fundis & Sitten-Ayatollahs wahrscheinlich auch was begriffen über die Zeit hinweg.

         

        NB, weil hier ein LGBTI-Thema mit berührt ist: Aus dieser Erkenntnis heraus ergibt sich im Übrigen auch, dass der Grundgesetztext keinesfalls der „Ehe-für-Alle“ (die sie denn wollen) und der Abschaffung des von CDU/CSU/AfD allen Schwulen & Lesben auferlegten Heiratsverbots entgegensteht. Das Nähere regelt demnächst hoffentlich das BVerfG..

    • @Philosoph66:

      Der Koran und die Bibel sind für mich Märchenbücher und die grausame Tat hat tatsächlich nichts mit diesen Büchern zutun.Bei diesen Massenmord spielten andere Faktoren eine Rolle wie:"Hass,Waffen besitzt und das dieser Mensch Psychisch gestört war".In Amerika muss endlich ein knallhartes Waffengesetzt her ,die Fakten sind mehr als deutlich.

      • @ulf hansen:

        "In Amerika muss endlich ein knallhartes Waffengesetzt her ,die Fakten sind mehr als deutlich."

         

        Solche wie in Norwegen?

        Oder wie in Deutschland?

         

        Breivik und NSU sind ja reine US-Phänomene.Und gegen deutsche depressive Copiloten von German Wings ist jeder mit 'ner AK 47 wirklich harmlos.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Die Tat wurde mal wieder mit einer praktisch frei verkäuflichen AR-15 begangen. Ein Land, in dem solche Verhältnisse herrschen, braucht sich nicht zu wundern.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Bei politisch/religiös motivierten Taten spielt es eher eine geringere Rolle, aber immerhin erweitert sich der Täterkreis etwas auf individuelle "Glaubenshüter".

      Trotz allem ist eine Einschränkung im Waffenrecht auch scon deshalb vernünftig.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Der Anschlag in Bataclan wurde mit in ganz Europa absolut unverkäuflichen AK-47 begangen. Was sagt uns das?

      • @Wurstkowski:

        Es macht schon einen entscheidenden Unterschied ob ein potentieller Täter wie hier mit seinem einfach erwerbbaren Waffenschein in den nächstbesten Waffenladen gehen kann, um sich eine für Kriegsszenarios entwickelte „AR-15 Bushmaster“ (Nachbau der Schnellfeuer-Militärversion „M-16“) zu kaufen oder ob wie bei den Paris-Attentätern diese mittels eines klandestinen Netzwerkes, mit taktischer Untergrundlogistik, an solche Waffen gelangt. Der Resultat ist vordergründig betrachtet derselbe: eine riesige Menge Menschen wird abgeschlachtet. So weit , so schrecklich.

         

        Verantwortliches Handeln (und das liegt der Rechtsaußen-Islamhasser-Fraktion in Deutschland und anderswo sehr fern) heißt jedoch einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der es potentiellen Tätern erschwert (!) an solche mit ihrer Munition schlimmste Weichteilverletzungen hervorrufenden Waffen zu gelangen, um damit die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, dass sie problemlos zum Einsatz kommen.

         

        Der rechtsradikale Islamhasser Breivik was die Ausnahme, die die Regel bestätigt: Fragen Sie sich trotzdem mal, wieso in den USA bei fast allen „mass-killings“ der letzten 10 Jahre Sturmgewehre dieser Art zum Einsatz kamen und vergleichen Sie dies mit Zahlen in Ländern mit restriktiven Waffengesetzen. Der Aufwand eines „Lone-Wolf“-Attentäter-Typs aus dem IS-Spektrum, der angenommen mal in der BRD an eine AK-47 oder eine AR-15 gelangen will, ist ungleich höher und er setzt sich bei seinen Beschaffungsversuchen einem wesentlich höheren Verfolgungsrisiko als in den USA aus.

        • @Tom Zwanziger:

          In der Schweiz braucht man sich ein Sturmgewehr nicht mal zu kaufen. Man bekommt es vom Staat gratis mit nach Hause gegeben. In fast jedem Haushalt steht eins rum. Trotzdem gibt es keine Masskilling. Die Gründe scheinen also tiefer zu liegen als einfach nur im Vorhandensein der Waffe.

           

          Ich möchte hier aber eigentlich keine Debatte über das Waffenrecht führen. Das habe ich schon Millionen mal getan. Die Argumenten pro und contra sind immer dieselben, die Fronten sind verhärtet und wird den anderen überzeugen können.

          • @Wurstkowski:

            Der Hinweis auf andere Ursachen ist berechtigt. Niemand behauptet, dass allein das laxe Waffenrecht hier die alleinige Ursache ist.

             

            Fragen der sozialen Ungleichheit, historischer Entstehungszusammenhängen der US-"Gewaltideologie" ("2nd Amendment"), dem offenbaren geringerem Stellenwert zivilisatorischer Errungenschaften wie gewaltlose Konfliktlösungsstrategien spielen eine wichtige Rolle. Die Schweiz ist in diesem Zusammenhang daher kein passendes Argument, auch wenn der Herr Tell seinerzeit zur Schusswaffe griff.

          • @Wurstkowski:

            In der Schweiz hat man es sozusagen in der Konserve, bei Siegelbruch gibt es "scharfen Arrest". Außerdem hat jeder nur 6 Schuss.

          • @Wurstkowski:

            Aber ist es nicht so, dass in der Schweiz Waffen registriert sind und man sein Sturmgewehr wohl abgeben müsste, wenn Zweifel auftauchen, dass man mit der Waffe verantwortlich umgehen kann?

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @Helmut Fuchs:

              waffenregistrierung schützt ganz bestimmt vor amokläufen.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Womit rechtfertigen Sie dann den Terror mit AK-47 in Paris? Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass man diese Waffen in Frankreich legal erwerben darf.

      • 3G
        33641 (Profil gelöscht)
        @Herr Schmidt:

        Auch die AK-47 ist durch skrupelloses Waffenverkaufen weltweit verbreitet worden. Durch eine konsequente Anti-Waffenpolitik könnte so manches Unheil verhindert werden. Doch Korruption und scheinheilige Industriepatronage sorgen weiterhin für Massaker.

  • Es ist wohl weniger entscheidend, ob der Attentäter direkte IS-Verbindungen hatte, oder den IS als Vorwand nutzte... man muss wie bei früheren Anschlägen und Amokläufen (in ermangelung eines besseren Wortes) den ganzen "Islamismus-Komplex" betrachten:







    "Die konservativen Verbände liefern den Terroristen letztlich die Inhalte (nicht die Methoden!). Wenn sie den Terror ernsthaft bekämpfen wollen, wenn sie sich für Integration in die Gesellschaft einsetzen wollen, wäre es an der Zeit, dass sie sich mit jenen Inhalten auseinandersetzen, die von den Dschihadisten geteilt werden. "

     

     

    (...) Link entfernt. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.

    • @sh:

      "Es hat mit dem Islam zu tun". Nein, es hat AUCH mit dem Islam zu tun. Womit haben all die anderen Massenmorde zu tun, die nicht von Islamisten verübt werden? Diese Verengung auf islamistischen Terror greift nur den Islamisten unter die Arme. Unsere verdammten Staaten töten mehr Menschen als Islamisten und auch in den USA werden mehr Menschen von Christen getötet als von Moslems. Hat das dann mit dem Christentum zu tun?

       

      Dieses monomanische Starren auf den Islam verstellt einem nur den Blick auf eine mörderische Weltordnung, die ihn überhaupt erst als internationale Befreiungsbewegung hervorgebracht hat. Und man sollte sich da nicht vertun: In einer Welt, in der scheinbar sonst nichts mehr hilft, hat der radikale internationale Islam für viele Moslems (und nicht nur die) dieselbe Anziehungskraft wie Anfang des letzten Jahrhunderts der Sozialismus für areligiöse Arbeiter und Intellektuelle. Es ist schrecklich, aber es ist so.

       

      Die Tat eines Irren dem Islam zuzuschreiben, gibt den Islamisten eine Macht, die sie allein niemals hätten. Damit gibt man Einzelnen die Macht, Kriege zu beginnen.

    • @sh:

      Naja, Boulevardblätter verkaufen dies bereits als IS Terrorismus. Macht schon einen Unterschied ob ein durchgeknallter Psychopath sich auf irgendwas beruft oder ob eine Terrororganisation dies so geplant hatte.

      Wenn morgen ein christlicher Redneck in einer Moschee 50 Menschen abknallt und sich auf Trump beruft, dann ist es ein Einzeltäter und würde es niemand Terrorismus nennen.

      • @JoWall:

        Terrorismus kann auch von Einzeltätern ausgehen. Und wenn es eine Häufung von Terrorismus gäbe, der sich auf Trump beruft, würde wohl eher niemanden auf die Idee kommen zu behaupten, dass das nichts mit Trump zu tun hat.

      • @JoWall:

        "Terrorismus" ist inzwischen definiert als "Moslem bringt Menschen um". Bei allen anderen ist das nur sowas wie ein Verkehrsunfall, eine bedauerliches Zivilisationsrisiko, bei dem man trauert und dann mit den Schultern zuckt und weitermacht wie vorher. Oder halt gerechter Krieg.

         

        Wenn der deutsche Pilot, der letztes Jahr mitsamt Passagieren vor einen Berg geflogen ist, zufällig muslimischer Türke gewesen wäre, wäre hier ein Bürgerkrieg ausgebrochen.

         

        Diese Islam-Hysterie gibt inzwischen einzelnen Menschen ungeheure Macht. Es wäre ein Wunder, wenn es dann niemanden gäbe, der dieser Versuchung nachgibt.

      • @JoWall:

        Falsch. Dasselbe wird gemacht, wenn wir allenthalben feststellen, daß Brandstifter wie PEGIDA mit Worten das Feuer an Flüchtlingsheime legen.

        Man muß sich nicht immer selbst so klein machen Die Leute können das schon einordnen.

        Umgekehrt gilt aber auch, daß die Islamisten so etwas fördern durch Propaganda ohne direkten Auftrag zu geben.

      • @JoWall:

        Es macht überhaupt keinen Unterschied. Anders Breivik war Einzeltäter, Christ und seine Tat gilt einhelllig als Terrorismus.

        • @Wurstkowski:

          Und doch zündet deswegen niemand Kirchen an, will den Vatikan bombardieren oder stellt alle Christen unter Generalverdacht. Breivik gilt als wirrer Einzeltäter. Bei irren Moslems sieht das anders aus. Aber klar, diese Irren WOLLEN das ja auch. Das Spalten der Gesellschaft ("für uns oder gegen uns, dazwischen gibt es nichts"), ist überall erklärte Strategie des IS. Und jeder, der dann sofort auf den Koran zeigt und alle Moslems verantwortlich machen will, hilft ihnen dabei unwissentlich.