Angela Merkel in Mali: Stippvisite im Transitland
Merkel will sich für eine stärkere Bekämpfung der Fluchtursachen einsetzen. Das zerrüttete Land kann Hilfe gut gebrauchen.
Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita, Merkel komme „in einer schwierigen Zeit“. Merkel sei eine am Frieden interessierte Politikerin, die bekanntlich handele, wenn Menschlichkeit gefragt sei. „Eine große Frau.“
Der Besuch Merkels in dem westafrikanischen Krisenstaat ist die erste Visite eines deutschen Regierungschefs in Mali. Bei den Gesprächen soll es um die Themen Flucht und Migration sowie die Sicherheit und Stabilität des Landes gehen.
Mali war nach einem Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt, mehrere islamistische Gruppierungen brachten den Norden des Landes unter ihre Kontrolle. Ein 2015 geschlossener Friedensvertrag ist brüchig. Mali gilt zudem als eines der Haupttransitländer für afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Hilfe verstärken
Merkel bedankte sich für den freundlichen Empfang und kam umstandslos zur Sache. Die Europäische Union und Mali hätten eine neue Stufe der Zusammenarbeit erreicht. „Militär alleine schafft keine Sicherheit.“ Deutschland wolle nun seine Hilfe im instabilen Norden des Landes verstärken. Es gehe darum, das Leben im Land wieder sicher und attraktiv für seine Bürger zu gestalten. Es solle nicht so sein, dass das sehr junge Land „seine besten Köpfe ans Ausland verliert“.
Präsident Keita erwiderte, auch er habe sich dieses Treffen unter friedlicheren Umständen gewünscht. „Wir sind ein würdevolles Volk.“ Auch er wolle nicht, dass Europa durch Flüchtlinge aus Afrika unter Druck gerate. „Ich hoffe auf intelligente Lösungen“, erklärte er.
Am Montag fliegt Merkel nach Niger weiter, das Transitland für jährlich zehntausende Flüchtlinge ist. Zum Abschluss der dreitägigen Tour wird sie am Dienstag in Äthiopien erwartet. Dort wurde am Sonntag der Ausnahmezustand verhängt. Bei der Reise will sich Merkel für eine stärkere Bekämpfung von Fluchtursachen in Afrika einsetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt