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Altkanzler Schröder droht SPD-AusschlussLasst den alten Mann in Ruhe

Nadine Conti
Kommentar von Nadine Conti

Das Verhalten von Ex-Kanzler Schröder muss nicht jedem gefallen. Dabei bleibt er sich nur selbst treu. Die SPD hat das lange geduldet.

Gerhard Schröder Foto: Dimitry Lovetsky/ap

A uf Twitter wäre er längst sechsmal ultimativ gecancelt worden und hätte acht Comebacks gehabt, dieser Altkanzler. Manchmal ist es vielleicht ganz gut, dass so eine Demokratie ein eher umständliches Geschäft ist. Ein Parteiordnungsverfahren ist jedenfalls ein langsames Prozedere, es wird – auch in Hannover – überwiegend von Männern angestrebt und ausgeführt, die Frauen sitzen bei und führen Protokoll, aber das nur nebenbei.

Dieses Umständliche und Altmodische ist ja ganz dienlich, weil sich so die Gemüter abkühlen können und Dinge am Ende nüchterner betrachtet werden. Und nüchtern betrachtet muss man sagen: Man kann Schröders Aussagen ja doof und moralisch empörend finden, aber letztlich hat er nichts getan, was er nicht immer schon getan hat. Das gilt nicht nur für seine bizarre Männerfreundschaft mit Putin.

Das Sozialdemokratischste an Schröder war schon immer seine Aufsteigerbiografie. Die richtigen Schlüsse hat er daraus aber nie gezogen, abgesehen von „Ich habe Erfolg, also recht“. Jahrzehntelang hat die Partei da zähneknirschend mitgespielt, solange die Ergebnisse stimmten.

Dass er sich gern die Taschen füllt, ist auch nichts Neues, darüber hat man anlässlich der Cohiba-Zigarren und Brioni-Anzüge in seiner „Genosse der Bosse“-Phase schon genug geredet. Auch wenn es die SPD natürlich ehrt, dass sie damit immer noch fremdelt. Anderswo, also zum Beispiel bei der CSU, gehört Korruption ja längst zur Parteifolklore. Schröder ist nun aber nicht mehr in einer Position, in der er großen Schaden anrichten kann.

Zu seinem Leidwesen hat er weder in der deutschen Politik noch in der sozialdemokratischen Partei noch was zu sagen. Aus Ämtern hätte man ihn sicher kegeln müssen. Und es wäre vielleicht auch eine Überlegung wert, ob es nicht doch Wege gibt, diesen Geldfluss aus dem Ausland zum Versiegen zu bringen. Aber ein Rauswurf aus der Partei? Weil er ist, wie er ist, nur älter? Nein, so ein bisschen was muss die innerparteiliche Demokratie schon aushalten. Vor allem, wenn sie es sich selbst eingebrockt hat.

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Nadine Conti
Niedersachsen-Korrespondentin der taz in Hannover seit 2020
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19 Kommentare

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  • Ob er nun in der SPD ist oder nicht.



    Er ist schon sehr har abgestrafft worden. Und die Partei leidet seit 2003 unter der Agenda 2010. Ein Megaflop.

  • Danke für die entspannte Sicht auf einen Skandal, der keiner mehr ist. Schröder war Teil einer 68er Egomanenclique, der auch Joschka Fischer angehörte. Da war die jeweilige Partei Mittel zum Zweck. Vertreter des Volkes? Bei Egomanen???

  • Also ist die Argumentation: Er war schon immer mies und deshalb darf er weiterhin in der Partei bleiben? Ich hätte den Rauswurf gerne früher gesehn, so als Dankeschön für die Hartz4 Gesetzgebung. Seitdem ist die SPD für mich nur noch die PD. Das Soziale wurde gestrichen, dafür ist man sehr anpassungsfähig geworden in Richtung CDU und FDP. Das ist es, was Schröder bewirkt hat und mit Olaf Scholz seine Fortsetzung findet.

  • Ja, man sollte Gerhard Schröder in Ruhe lassen, das bringt doch JETZT nichts mehr. Damit hätte (...Fahradkette) die SPD sich in den letzten 15 Jahren beschäftigen können.

    Das Ganze ist ohnehin eher ein Ablenkungsmanöver um z.B. der Frage, ob Walter Steinmeier Deutschland noch als Brundespräsident vertreten kann und soll, auszuweichen.

  • Gewiß Gewiß - Bas-Sax - Niedersachsen



    Wo die dicken Rüben wachsen!;) But.



    You mad;) - my day!;)

    “Nein, so ein bisschen was muss die innerparteiliche Demokratie schon aushalten. Vor allem, wenn sie es sich selbst eingebrockt hat.“ - 🙀🥳 -



    Deern - “ wat höbt wi lacht!;))



    Tja - die sich selbst einen einbrockend-schenkende innerparteiliche Demokratie - a never ending story paradox - “Gib mir mal‘n Bier!“ 🍺 - Ooch wieder wahr- 🤣 - •

    unterm——& nochens servíce —



    “Ein Parteiordnungsverfahren ist jedenfalls ein langsames Prozedere, es wird – auch in Hannover – überwiegend von Männern angestrebt und ausgeführt, die Frauen sitzen bei und führen Protokoll, aber das nur nebenbei.“ Schonn. But. Eine hatte SPD!



    Hannelore Kohl - Doch Doch - 🙀🥳 -



    “Auf dem SPD-Parteitag 1986 in Nürnberg, auf dem auch der Atomausstieg beschlossen wurde, wurde sie erstmals in die Bundesschiedskommission der Partei gewählt; das wurde damals als ungewöhnlich beschrieben, weil ihre Bewerbung als Gegenkandidatur gegen den früheren hessischen Minister Strelitz gesehen wurde.[6] In ihrer Position als Vorsitzende der Bundesschiedskommission der SPD war sie auch die oberste Richterin der SPD. Ihre wohl spektakulärste Entscheidung in diesem Amt war die zum Fall Wolfgang Clement 2008. Sie erreichte hier einen Kompromiss, durch den ein Ausschluss des Politikers aus der Partei vermieden werden konnte, und erhielt für ihre Fähigkeiten als Mediatorin große Anerkennung.“ Wie passend - wa!



    de.wikipedia.org/w...e_Kohl_(Richterin)



    & Däh! But =>



    ( entre nous only liebe geschätzte Kollegin Weggefährtin - thnx a lot für diesen unterschleifigen Euphemismus über Bande => “In ihrer Studienzeit sympathisierte sie mit der 68er-Bewegung.“ Ach was! © Vagel Bülow -



    Nee Nee - wat höbt wi ook lacht!



    & liggers btw



    “Hannelore - hol di fuchtig.“ ;))

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Wattebäuschchenpolitik oder was?!

    Bis zu sechs Büros...aufkosten deutscher Steuergelder? Ja geht's noch? "

    Der alte Mann" hat bereits genug Schaden angerichtet durch Nordstream 1, seine "Putinanhänglichkeit" etc. Wer sagt denn, dass er keinen Schaden mehr anrichten kann?

    Auswanderung nach Russland einleiten, Büros dicht machen und nichts mehr mit "Altkanzler"...

  • Bin voll bei Ihnen. Aber "geduldet" ist die Untertreibung des Tages, zumal das Verhalten maßgeblicher SPD-Größen in Bezug auf die genannten Taschen und den Krieg nicht viel anders als das Schröders ist. Wenn es um die Taschen geht meist leiser. Aber sonst...

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "..bei der CSU, gehört Korruption ja längst zur Parteifolklore. Schröder...nicht mehr in einer Position, in der er großen Schaden anrichten kann."

    Nur die CSU soll ein "Korruptionsteilchen" sein? Wohl eher ein Witz. Schröder kann noch genug Schaden anrichten, da im Zuge von Sparmaßnahmen Unmengen an Steuergeldern in eine ohnehin absurde Aufrechterhaltung von Ex-Kanzler:innen-Büros fließen.

    Dass Schröder klagt, ist reine Image-"Rekonstruktion", die vielen Steuergelder sind dem Mann doch schnurzpiepegal.

    Klingt ganz nach "Haftverschonung", der ganze Artikel ...

  • Der Rauswurf wäre nur ein Ausdruck der Ratlosigkeit. Schröder ist natürlich kein Helmut Schmidt oder Willy Brandt. Ihm weint eigentlich niemand eine Träne nach, er weihnt wohl eher selber vergangenem Glanz etwas hinterher. Seine eigene Bedeutungslosigkeit ist schon ein starkes Stück politischen Abstiegs. Eigentlich ist niemand stolz auf Schröder, nur in seinem intimen Zirkel gibt es noch Fans, sonst ist der Mann ohne Anhänger. Aber er hat eine Partei.



    Das Beste daran ist, dass ein ex-Kanzler eine satte Summe an seinen Ortverein überweist. Das nützt der Partei dort, wo dieser Schröder lebt.

    Ich finde es bedenklich, ihm noch mehr Bedeutung zu geben, in dem er aus der SPD geworfen wird. Es ist auch eine weitere Erniedrigung für ihn. Er wurde ja bereits als Bundeskanzler abgewählt. Dies war allerdings so: Er gewann die zweite Wahl zum Bundeskanzler, aber kein Wähler wußte, dass es eine Hartz-Reform geben würde. Aber er inszenierte dies in seiner unglaublichen Art als Einzelgang, als Husarenstück, zwang Clement und Müntefering da rein, dann lief es, bis vor Kurzem radiierten Menschen wie Scholz, Gabriel usw wie wichtig und notwendig die Hartz-Reform waren und was es tolles für Deutschland bewirkt hat. Der Wähler strafft die SPD seither ab. Die SPD ist nach dieser Reform keine Volkspartei mehr, sie würden einen dicken Sieg einfahren wenn sie 25 Plus schaffen. Früher ging es um 35 Plus. Und das kann man nicht mal vergleichen.

    Insofern lasst diesen Gerd da wo er ist, er ist unwichtig, kein Mensch will von ihm Rat oder Tipps, sein Erbe ist eigentlich nur Rentenkürzung oder Verarmung durch Hartz IV.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    In den Sozialhilfe-Vierteln Hannovers distanziiiert man sich inzwischen von Herrn Schröder. Zieht doch einfach weg.



    Satire aus

  • Was ich nicht verstehe ist, warum Schröder ums Verrecken in einem Verein bleiben will, in dem ihn keiner mehr haben will.

    • @Jim Hawkins:

      Stimmt. Erinnert mich irgendwie an Sarrazin.

    • @Jim Hawkins:

      Aus Prinzip. Reaktanz. Altersstarsinn.

      Abgesehen davon denke ich das er sich tatsächlich für einen vorzeige Sozialdemokraten hält.

      Für mich ist Gerhard Schröder so sehr vorzeige Sozialdemokrat, wie Olaf Scholz Klimakanzler ist.

    • @Jim Hawkins:

      Acker war mal - doch doch - wie uns - doch doch - Oil of Olaf I. & leise knarzt das Holzgewinde STAMOKAPIST. Woll •

      Na & jetzt gibt er den reziproken - Groucho Marx! Gellewelle&Wollnichwoll!

      unterm—— servíce—



      “Ich würde nie in einen Verein eintreten - der mich als Mitglied akzeptiert!“



      Paßt doch für den ollen Emporschläger - wa!



      (© Wiglaf Droste (? ~ o.s.ä.)

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Wenn dich jedes mediale Lüftchen, vor allem die tirilierten, aus der Bahn wirft, wirst du nie Chef.



      P.S.: Twitter gabs damals noch nicht, aber heute, und es disqualifiziert die Nutzer ... in dem Sinn: "Bundeskanzler Scholz drückte auf Twitter usw.usw.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Die Antwort:



      Standing

    • @Jim Hawkins:

      Ganz simple Ego-Frage: "Wann ich gehe, entscheide immer noch ich, und sonst keiner!"

  • Treffend. Wat soll der Schröder raus aus der SPD, was hätte das fürn Sinn? Der Schröder kann doch gar ned naus, denn hier gehört er hin.

  • Krieg ist keine Lösung.



    Am Ende muss immer Diplomatie die Normalität erreichen.



    Wir haben in letzter Zeit nur Negativbeispiele von Diplomatie gesehen:



    Ein ausländischer "Diplomat" beleidigt unsern Kanzler und Bundespräsidenten.



    Der Bundespräsident wird "ausgeladen" ein beispielloser Vorgang.



    Die Ukaine kritisierte des weiteren, die Versuche Deutschlands und Frankreichs, die Sprachkanäle zu Russland offen zu halten.



    Vielleicht gibt es ja wirklich einen diplomatischen Weg für Weizenlieferungen.



    Einen militärischen gibt es nicht.



    Egal, wie dieser Krieg ausgeht, Russland ist ein Teil Europas.



    Derzeit ist Putin Präsident und es sieht nicht danach aus, als ob sich das bald ändert.



    Vielleicht kann ein persönlicher Kontakt in Zukunft etwas bewegen.



    Meine Erfahrung ist, dass Freundschaft zwischen Ländern, wie mit Frankreich, nur in persönlichen Begegnungen entstehen kann.



    Das gilt für mich ebenso für Kontakte mit Russen und Russinnen.



    Bei allem Mitleid für die ukrainische Zivilbevölkerung,



    Herr Selensky und Herr Melnyk haben, was Sympathie für Ihr Land betrifft, viel Porzellan zerschlagen.



    Ich bleibe Ex - Kanzler Schröder dankbar dafür, dass er damals eine Beteiligung am Krieg gegen den Irak abgelehnt hat.



    Nur zur Erinnerung an die heutigen Moralapostel:



    jener Krieg beruhte auf falschen Aussagen("Propaganda") des Westens, in dem Fall der USA.



    Was die Kritik an der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland betrifft: die heutzutage angeblich naive Perspektive, Russland so zu demokratisieren, ist geschichtsvergessen.



    Diese Idee ist Grundpfeiler der EU.



    Bei uns, der BRD nach dem 2ten Weltkrieg, Griechenland, Spanien und Portugal ist genau das gelungen: Aus totalitären Regimen demokratische Partner zu machen.