piwik no script img

Aldi macht Plastikbeutel kostenpflichtigSymbolischer Preis für Obsttüten

Die dünnen Knotenbeutel an der Gemüsetheke waren bisher kostenlos. Ihr Verbrauch geht daher kaum zurück. Bei Aldi sollen sie bald was kosten.

Kleinvieh macht auch Mist. Und ultradünne Tüten sind auch Müll Foto: dpa

Essen/Mülheim/Ruhr dpa | Der Discounter Aldi schafft die kostenlosen Obst- und Gemüsebeutel aus dünnem Plastik ab. Wer beim Billiganbieter beim Einkauf von Äpfeln, Birnen oder Tomaten nicht auf den sogenannten Knotenbeutel verzichten will, muss dafür vom Sommer an einen Cent pro Stück zahlen.

Dies kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Bisher bieten die großen Lebensmittelhändler die dünnen Kunststoffbeutel in ihren Obst- und Gemüseabteilungen in der Regel noch kostenlos an.

Der Hintergrund des Aldi-Schritts: In den vergangenen Jahren ist zwar der Verbrauch an „klassischen“ Plastiktüten in Deutschland deutlich zurückgegangen, weil sie kaum noch umsonst abgeben werden. Der Verbrauch an den sogenannten Knotenbeuteln, wie sie an den Obsttheken ausliegen, hat sich dagegen kaum verringert, wie das Bundesumweltministerium kürzlich mitteilte.

Die Erfahrungen belegten, dass die Bepreisung der Plastiktaschen Verbraucher zum Umdenken bewegt habe, betonte Aldi-Managerin Kristina Bell. Einen ähnlichen Erfolg erhoffe sich der Discounter nun von dem „symbolischen Cent“ für die Einwegtüten im Obst- und Gemüsebereich.

Bell betonte: „Wir würden uns freuen, wenn andere Händler mitziehen. Denn nur durch eine branchenweite Lösung könne wir bei der Reduzierung der Plastiktüte einen großen Schritt nach vorn machen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

11 Kommentare

 / 
  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Wie gesagt: Symbolpolitik. Da steckt keine wahrnehmbare ökologische Veränderung dahinter (soll vermutlich auch nicht so sein). Papiertüten haben übrigens ebenfalls einen ungeeigneten ökologischen Fußabdruck.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Welche Alternative schlagen Sie vor? Papiertüten sind vielleicht nicht optimal, aber sie führen nicht zu solch gravierenden Problemen wie der Plastikmüll in der Umwelt.

      • 9G
        97088 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Obst und Gemüse unverpackt, für Backwaren Textilbeutel, Getränke in Mehrweg und vielleicht eigene Verpackungen mitbringen?

        • @97088 (Profil gelöscht):

          Ich vermute mal, da gibt es zahlreiche hygienische Bedenken. Wenn die Leute ihre eigenen Plastiktüten mitbringen, ist damit ja auch nichts gewonnen.

  • Wenn man bei Aldi Plastikmüll vermeiden will, dann muss man die Plastiktüten nur durch Papiertüten etc. ersetzen. Sonst wird das nix.

  • Der sinnvollere Weg wäre, diese Folien UV-sensibler, thermisch instabiler, biologisch abbaubar, und damit kurzlebiger zu machen.

  • Ich verstehe das ganze getue um die Obstbeutel nicht. Ich verwende diese in meinen Badmülltonnen zu Hause weiter und nehme teilweise extra einen Obstbeutel, wenn es zu Hause mal wieder knapp werden sollte. Wenn die Tüten zukünftig wegfallen sollten, dann muss ich welche kaufen.

    In der Umweltbilanz macht das zunächst mal keinen Unterschied. Sollte es zukünftig irgendein Aliud (z.B. Papiertüten) geben, dann steigt mein persönlicher Rohstoffverbrauch.

  • Naja, wenn schon sollte man da mindestens 10 Cent nehmen, sonst merkt das doch niemand.

    Wobei gerade bei Obst loses Einpacken manchmal eher ungünstig ist, denn da reicht eine kleine Druckstelle und man hat die Tasche versaut. Bei Gemüse spare ich mir das schon lange, Bananen und Äpfel gehen auch noch, aber Birnen z.B. werfe ich höchst ungerne lose in die Tasche. Papiertüten täten es aber auch.

    Aber gut, dass da zumindest so langsam irgendwas passiert. Bei vielen Leuten ist das blosse Gedankenlosigkeit, sie sehen das Problem aber sehr wohl ein, wenn es halt nur mal thematisiert.

    Als nächstes dann bitte eine spürbare Steuer auf alle Plastikverpackungen gestaffelt je nach Gewichtsanteil am eigentlichen Inhalt... und das bitte auf der Verpackung auszeichnen, damit die Leute sehen, dass sie ihren Müll erst noch kaufen und eher ein Produkt mit weniger oder gar keinen Müllkosten wählen.

    • @Mustardman:

      Viele Märkte bieten inzwischen wiederverwendbare Netze für Obst etc. an. Die kosten dann 1,50€ für zwei Stück oder sowas, aber man spart sich den Beutel.

      Aldi wird da selbstverständlich ebenfalls etwas anbieten müssen, damit der Tütenverbrauch auch wirklich zurückgeht.

  • Hoffentlich hört dann auch die immer wieder zu beobachtende Unsitte auf, sich an der Obsttheke viele solcher Tüten zu holen und darin nach der Kasse den ganzen Einkauf zu verstauen.

  • Wir müssen aufpassen, sonst nimmt die deutsche Wirtschaft schaden, und Arbeitsplätze gehen verloren.



    1/8 Cent höchstens.