Aktuelle Nachrichten zur Coronakrise: Inzidenz überschreitet 50er-Marke
Bundesweit war die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt Ende Mai so hoch. Arbeitsminister Heil plant Impfanspruch während der Arbeitszeit. Corona-Proteste in Australien.
Striktere Corona-Maßnahmen für Paralympics?
Angesichts der alarmierenden Infektionslage in Japan erwägen die Organisatoren der Paralympics eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Im Vergleich zur Zeit der Olympischen Spiele habe sich die Situation deutlich verschlechtert, sagte Hidemasa Nakamura, Leiter der zuständigen Abteilung des Organisationskomitees, am Samstag. Dadurch steige das Risiko durch Paralympics-Mitarbeiter, die in Japan lebten. Daher erwäge man unter anderem mehr Corona-Tests bei Mitarbeitern, die engen Kontakt mit den Parathleten haben. Man wolle diesbezüglich „so bald wie möglich“ eine Entscheidung treffen, sagte Nakamura.
Die Paralympics in Tokio werden am kommenden Dienstag eröffnet. Zuschauer sind wie zuvor schon bei den Olympischen Spielen ausgeschlossen, mit Ausnahme von Schülerinnen und Schülern. (dpa)
Kuba lässt weitere selbst entwickelte Impfstoffe zu
Kuba hat einen zweiten und dritten selbst entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Die Kombination von zwei Dosen des Vakzins Soberana 02 und einer Dosis Soberana Plus hatte nach Regierungsangaben in der Testphase III mit einer Effektivität von 91,2 Prozent symptomatische Erkrankungen verhindert. Das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) teilte am Freitag mit, es habe eine Notfallzulassung erteilt. Soberana 02 war gemeinsam von Einrichtungen in Kuba und im Iran entwickelt worden. Im Iran hat das Mittel unter dem Namen Pasteurcovac bereits die Notfallzulassung erhalten.
Am 9. Juli war das kubanische Vakzin Abdala als erster in Lateinamerika entwickelter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen geworden. Bei Abdala wie auch den Soberana-Mitteln handelt es sich um sogenannte Untereinheitenimpfstoffe aus aufbereiteten Proteinen des Erregers. Kuba verfügt über viel Erfahrung bei der Entwicklung von Impfstoffen. Die Studienergebnisse zu den kubanischen Corona-Vakzinen wurden bislang aber nicht unabhängig geprüft. (dpa)
Heil plant Impfanspruch während der Arbeitszeit
Nach dem Willen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sollen sich Beschäftigte künftig auch während der Arbeitszeit impfen lassen können. Eine entsprechende Anpassung der Corona-Arbeitsschutzverordnung kündigte Heil in der Augsburger Allgemeinen an.
„Wir werden die Arbeitgeber anhalten, dass sie stärker an der Impfaufklärung mitwirken und Impfungen im Zweifelsfall auch während der Arbeitszeit ermöglichen“, erläuterte der Minister. Bislang haben Arbeitnehmer keinen allgemeinen Anspruch darauf, sich während der Arbeitszeit bei einem Arzt oder im Impfzentrum eine Spritze gegen den Erreger geben zu lassen. (epd)
Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Australien
Tausende Menschen haben in Australien gegen strengere Corona-Einschränkungen demonstriert. Dabei kam es in Städten wie Melbourne, Brisbane und Sydney zu hunderten Festnahmen, wie die Nachrichtenagentur AAP meldete. Beamte nahmen allein in Melbourne bis zum Samstagnachmittag (Ortszeit) 218 der etwa 4000 Demonstranten – die meisten ohne Schutzmaske – fest und verhängten 236 Strafgelder von je 5452 australischen Dollar (etwa 3330 Euro). Polizisten setzten auch Pfefferspray ein. Sechs Beamte hätten verletzt in Krankenhäuser gebracht werden müssen.
Der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, hatte am Samstag erklärt, angesichts der steigenden Infektionszahlen den für Melbourne geltende Lockdown auf den gesamten Bundesstaat auszudehnen. Viele Menschen seien der Beschränkungen müde, schrieben lokale Medien wie das Nachrichtenportal news.com. (dpa)
Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet 50er-Marke
In Deutschland ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz zur Ermittlung des Corona-Infektionsgeschehens erstmals seit Ende Mai über die Marke von 50 gestiegen. Der Wert lag am Samstag nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 51,6. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen Menschen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Am Freitag hatte die Inzidenz noch 48,8 betragen. Über 50 lag sie zuletzt am 25. Mai mit 58,4.
Die Marke von 50 galt lange weithin als Richtschnur für die Beurteilung der Infektionslage. Angesichts der fortgeschrittenen Impfkampagne läuft aber eine Debatte über eine höhere Schwelle und die Heranziehung weiterer Kriterien wie die Belegung der Krankenhäuser und die Zahl der Geimpften.
Das RKI meldete ferner 8.092 neue Positiv-Tests. Das sind 2.448 mehr als am Samstag vor einer Woche. 17 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 91.973. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,8 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)
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