Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Aufmarsch vor Haus von Ministerin
Etwa 30 Personen haben sich vorm Wohnhaus von Sachsens Gesundheitsministerin Köpping versammelt. Eine Studie belegt hohen Schutz durch FFP2-Masken.
Fackelaufmarsch vor Haus von Gesundheitsministerin
Der scheidende SPD-Co-Chef Norbert Walter-Borjans und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil haben die Proteste von Gegnern der Corona-Politik vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping scharf verurteilt. „Das, was da gestern passiert ist, faschistoid zu nennen, scheue ich mich nicht“, sagte Walter-Borjans am Samstag im Deutschlandfunk. „Das braucht eine Antwort mit der vollen Härte des Rechtsstaates“, forderte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil auf dem außerordentlichen Parteitag der Sozialdemokraten zur Bestätigung der Ampel-Koalition.
Der Polizei zufolge hatten sich am Freitagabend etwa 30 Personen an einer Versammlung vor dem Haus der SPD-Politikerin mit Trommeln, Fackeln, Pfeifen und Plakaten beteiligt. Sie hätten beim Eintreffen der Polizei versucht zu flüchten. 15 Autos wurden den Angaben zufolge angehalten und von 25 Personen die Identitäten festgestellt. Zudem sei eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz erstattet worden. Geprüft werde zudem, ob es Verstöße gegen die Corona-Auflagen sowie weitere Rechtsverstöße gegeben habe, sagte eine Polizeisprecherin. (rtr)
Mehrheit befürwortet Lockdown
Angesichts der hohen Zahl der Corona-Neuinfektionen hält die Mehrheit der Deutschen einen bundesweiten Lockdown noch in diesem Monat für notwendig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die „Welt am Sonntag“. 53 Prozent befürworten demnach Kontaktbeschränkungen für alle sowie ein weitgehendes Herunterfahren des öffentlichen Lebens, 38 Prozent lehnten solche strikteren Maßnahmen ab. Acht Prozent legen sich nicht fest. Grundsätzlich ist eine deutliche Mehrheit der Umfrage zufolge skeptisch, was die Aussichten auf eine Normalisierung der Lage angeht. 58 Prozent meinen demnach, Deutschland werde auch im kommenden Jahr die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommen. Nur 28 Prozent zeigen sich zuversichtlich, dass dies doch gelingen könnte. (rtr)
Ermittlungen gegen Bolsonaro wegen Fake News zu Corona
Wegen falscher Aussagen zur Corona-Pandemie soll die Justiz gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ermitteln. Das ordnete ein Richter am Obersten Gericht des Landes an, wie es in einer Mitteilung vom Freitag (Ortszeit) hieß. Bolsonaro habe Fake News in sozialen Netzwerken massenhaft weiterverbreitet. In einer Live-Übertragung in sozialen Medien im Oktober habe Bolsonaro einen Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Aids hergestellt. Welche Folgen die Entscheidung des Richters haben wird, war zunächst unklar.
Bolsonaro verharmlost das Coronavirus seit Beginn der Pandemie und lehnt Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen ab. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben. (dpa)
RKI meldet rund 64.000 Neuinfektionen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 64.510 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2.615 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche, als 67.125 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 442,7 von 442,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 378 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 102.946. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,1 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)
Merkel wirbt in letztem Podcast fürs Impfen
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrem letzten Podcast als Regierungschefin nochmals eindringlich zum Impfen im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. „Lassen Sie sich impfen. Egal, ob Erstimpfung oder Booster. Jede Impfung hilft“, sagte Merkel. Sie wolle diesen letzten Podcast nach mehr als 15 Jahren und über 660 Folgen dafür nutzen, was ihr in diesen Tagen das Allerwichtigste sei. Deutschland sei mitten in der vierten Pandemie-Welle in einer sehr ernsten Lage. (rtr)
Studie belegt hohen Schutz durch FFP2-Masken
FFP2-Masken bieten einen extrem hohen Schutz vor einer Corona-Infektion. Dabei kommt es aber auf die richtige Trageweise an, wie Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation nach einer Studie berichten. Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liegt die Ansteckungsgefahr demnach auch nach 20 Minuten bei gut einem Promille (0,1 Prozent). Voraussetzung sei der korrekte Sitz der FFP2- oder KN95-Maske, schreibt das Team um Institutsdirektor Eberhard Bodenschatz in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste