Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Giffey will Schnelltests für Kitas
Kitakinder sollen stärker auf Corona getestet werden, fordert Familienministerin Giffey. Russlands Präsident Putin will sich am Dienstag impfen lassen.
Familienministerin Giffey fordert Tests für Kinder
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat sich dafür ausgesprochen, auch Kitakinder verstärkt auf Corona zu testen. Genutzt werden sollten dafür nach Ansicht der SPD-Politikerin die neuen, einfachen Tests, in denen der Abstrich vorn in der Nase gemacht werden kann. „Wenn wir die Kindertagesbetreuung in Kitas und in der Kindertagespflege aufrecht erhalten wollen, werden wir nicht umhinkommen, auch die Kinder zu testen“, sagte die SPD-Politikerin am Montag laut einer Ministeriumsmitteilung. „Dies sollte durch die Eltern vor dem Besuch der Einrichtung geschehen“, fügte sie hinzu. Dafür müssten alle Kitas „schnellstens“ mit diesen Tests versorgt werden, damit sie den Familien diese mit einer Anleitung mitgeben könnten.
Es gebe gut handhabbare Tests, sagte Giffey. „Das kitzelt ein wenig in der Nase und ist für Kinder gut anwendbar“. Die Bundesländer stellen inzwischen in unterschiedlichen Mengen Selbsttests für Lehrkräfte, Kita-Personal und auch Schüler zur Verfügung. Für Kita-Kinder hatte Sachsen-Anhalt angekündigt, bis Ostern 300 000 Tests bereitzustellen und zugleich erklärt, damit bundesweit eine Vorreiterrolle einzunehmen. (dpa)
Putin will sich impfen lassen
Russlands Präsident Wladimir Putin will sich nach eigenen Angaben am Dienstag impfen lassen. Mit welchem der in Russland hergestellten Mittel dies geschehen wird, lässt er bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen zu russischen Impfstoffen offen. Priorität bei der Impfung habe die Versorgung der Menschen im Inland, sagt Putin weiter. Bislang hätten 4,3 Millionen Russen die zwei benötigten Impfdosen erhalten. Für das Mittel Sputnik V seien weltweit Verträge für die Versorgung von 700 Million Menschen unterzeichnet worden. (rtr)
Kretschmer warnt vor weiteren Lockerungen
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat vor der Bund-Länder-Schalte Erwartungen zu weiteren Lockerungen in der Coronakrise gebremst. „Innerhalb von zwei Wochen hat sich die Zahl der infizierten Sachsen verdoppelt. So bitter es auch ist, wir müssen diese Entwicklung ausbremsen“, erklärte der CDU-Politiker am Montag auf Facebook. Derzeit seien im Freistaat rund 900 Krankenhausbetten mit Covid-19-Patienten belegt, als „kritische Marke“ nannte der Regierungschef 1300 stationär behandelte Coronapatienten. Um nicht erneut in eine Situation wie im Dezember und Anfang Januar zu kommen, sei es entscheidend, „rechtzeitig und zielgerichtet“ entgegenzuwirken.
Am Montagnachmittag wollen sich Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise verständigen. (dpa)
NRW: Regeln für Einzelhandel wieder in Kraft
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die vom Oberverwaltungsgericht Münster aufgehobenen Coronabeschränkungen im Einzelhandel mit einer Überarbeitung der Coronaverordnung wieder in Kraft gesetzt.
Für Schreibwarengeschäfte, Buchhandlungen und Gartenmärkte bedeutet die Neuregelung schärfere Auflagen, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. (dpa)
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Spanien: AstraZeneca bis 65
Die spanische Regierung will einer Zeitung zufolge Impfungen mit dem Mittel von AstraZeneca in Zukunft für 18- bis 65-Jährige erlauben statt bis zu einem Alter von 55 Jahren. Das berichtet „La Vanguardia“ ohne Angabe von Quellen.
Empfohlener externer Inhalt
Spanien soll am Mittwoch AstraZeneca-Impfungen wieder aufnehmen. Gesundheitsministerin Carolina Darias dürfte heute Einzelheiten dazu bekanntgeben. (rtr)
NRW-Gericht kippt Einzelhandels-Regeln
Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen hat die Beschränkungen für den Einzelhandel vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Gericht teilt mit, dem Eilantrag eines Media-Marktes stattgegeben zu haben.
Die Beschränkungen seien mit den Gleichbehandlungsgrundsatz nicht vereinbar. „Auf der Grundlage der aktuellen nordrhein-westfälischen Coronaschutzverordnung können seit dem 8. März 2021 wieder alle Einzelhändler öffnen.“ (rtr)
RKI meldet rund 8.000 Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7.709 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 50 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 6.604 Neuinfektionen und 47 neue Todesfälle verzeichnet.
Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 107,3 – und damit etwas höher als am Vortag (103,9).
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,22 (Vortag ebenfalls 1,22). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)
Forderungen nach schärferem Lockdown
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus hat die Bundesländer vor dem Bund-Länder-Gipfel am Montag dazu aufgefordert, die vereinbarte „Notbremse“ bei den Lockdown-Lockerungen „konsequent und ohne Ausnahme“ umzusetzen. „Die Ministerpräsidenten stehen jetzt in der Verantwortung, einen weiteren Anstieg der Zahlen und damit der Kranken und Toten zu verhindern“, sagt der CDU-Politiker. „Wir sind jetzt in der wahrscheinlich kritischsten Phase der Pandemie.“ Lockerungen im Osterreiseverkehr verböten sich deshalb. „Im Gegenteil: Die Lockdown-Maßnahmen müssen – so problematisch das auch ist – noch einmal erweitert werden. Ansonsten wird es für uns alle ein sehr schwerer Sommer.“
Auch die deutschen Intensivmediziner:innen pochen vor den Beratungen der Länder mit Kanzlerin Merkel auf einen strengeren Lockdown mit Verschärfungen des Kontaktverbots. „Ich erwarte von den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin, dass sie sich an diesem Montag auf bundesweit einheitliche und ganz einfache Verschärfungen einigen“, sagt Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (Divi), laut Vorabbericht der Zeitung „Rheinische Post“ (Montagausgabe).
Es sei entscheidend, dass alle Länder dieselben Maßnahmen umsetzen und diese leicht zu verstehen sind. Er fordert eine Rückkehr zu einem strengeren Lockdown wie Anfang März und die Schließung von Schulen und Kitas, bis ausreichende Testmöglichkeiten vorliegen, sowie Kontaktmöglichkeiten „massiv“ zu beschränken. Das derzeitige Tempo der Ansteckungen werde ansonsten „im April bis Mai für eine Überlastung der Intensivstationen sorgen“. (rtr)
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Streit um mögliche Mallorca-Reisen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil fordert eine Überprüfung der Reisemöglichkeit nach Mallorca. Man werde in der Bund-Länder-Runde besprechen müssen, ob die Entscheidung, Mallorca nicht mehr als Risikogebiet einzustufen, „in Stein gehauen“ sei, sagt der SPD-Politiker. Zugleich schlägt er im ZDF die Möglichkeit für einen „kontaktarmen Urlaub“ im eigenen Bundesland vor. Urlaub als Selbstversorgung sollte hier möglich sein.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat Fluggesellschaften kritisiert, die in der gegenwärtigen Pandemie-Lage Mallorca-Reisen anbieten. Dies sei besonders bei Unternehmen problematisch, die staatliche Hilfen in der Corona-Krise erhielten, sagt der Linken-Politiker im Deutschlandfunk. Er könne nur den Kopf schütteln, dass die Schweiz Thüringen wegen hoher Infektionszahlen gerade zum Hochrisikogebiet erklärt habe, Thüringer:innen aber gleichzeitig in den Urlaub nach Mallorca fliegen könnten.
Der Geschäftsführer der TUI Deutschland, Marek Andryszak, hält Befürchtungen der Politik zu Mallorca-Flugreisen indes für übertrieben. „Wir werden nicht müde klarzustellen, dass Reisende von Pauschalurlauben kein Risiko bei der Rückkehr nach Deutschland sind. Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich die Gäste verantwortungsvoll im Urlaub verhalten und keine höheren Inzidenzen produzieren“, sagt Andryszak der Zeitung „Bild“ laut Vorabbericht.
Auf der Insel gebe es keine Partys, kein Freibier und die Restaurants stünden ab 17 Uhr nur noch für Lieferservice zur Verfügung. „Von den 1.000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal 10 Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen.“ (rtr)
Vertrauen in AstraZeneca-Impfstoff weiter gesunken
Das Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca ist in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien einer Umfrage zufolge weiter gesunken. Rund 55 Prozent der Deutschen halten das Vakzin für unsicher, weniger als ein Drittel für sicher, heißt es in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov.
Bereits Ende Februar hätten die Europäer:innen dem Impfstoff zögerlicher gegenübergestanden als denen von BioNTech/Pfizer und Moderna. Der Stopp der Impfungen mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Herstellers wegen Bedenken über Blutgerinnsel habe die öffentliche Wahrnehmung über die Sicherheit weiter beschädigt.
In einer neuen breit angelegten Studie kommt der AstraZeneca-Impfstoff in den USA auf eine Wirksamkeit von 79 Prozent. Zugleich weise er eine hundertprozentige Wirkung gegen schwere Erkrankungen auf, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machten, geht aus den Studiendaten hervor. In den USA ist der Impfstoff bisher nicht zugelassen.
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