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Abstimmung über Crispr/Cas-LebensmittelEU-Ausschuss will mehr Gentechnik

Der Umweltausschuss des EU-Parlaments spricht sich gegen die Kennzeichnung von mit Crispr/Cas erzeugtem Essen aus. Gegner hoffen jetzt auf das Plenum.

Ob etwas mit Methoden wie Crispr erzeugt wurde, soll nach Willen des EU-Umweltausschusses nicht mehr gekennzeichnet werden Foto: Eduardo Briones/dpa

Brüssel taz | Der Umweltausschuss des EU-Parlaments will, dass die meisten mit Hilfe neuer Gentechnkmethoden hergestellten Nahrungsmittel nicht mehr gekennzeichnet und geprüft werden müssen. 47 Parlamentarier vor allem der Europäischen Volkspartei, der CDU und CSU, der Liberalen und der in Teilen rechtspopulistischen ECR-Fraktion winkten am Mittwoch eine entsprechende Vorlage der EU-Kommission fast unverändert durch. Die meisten der 31 Gegenstimmen kamen laut Parlamentsverwaltung von den Sozialdemokraten, Grünen und Linken.

Der Ausschuss hat sich wie die Kommission dafür ausgesprochen, die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel aus vielen Pflanzen aufzuheben, die durch Methoden wie der Genschere Crispr erzeugt wurden. Lediglich das Saatgut würde speziell deklariert werden. Auch Tests auf Gesundheitsrisiken fielen weitgehend weg. Das soll der Gentechnik zum Durchbruch verhelfen, die zwar grundsätzlich in der EU erlaubt ist, aber kaum genutzt wird. Die Befürworter versprechen sich zum Beispiel mehr Getreide, das besser mit der Klimakrise klarkommt. Umweltschützer befürchten, die neue Gentechnik könnte auch dafür genutzt werden, eine umweltschädliche Landwirtschaft zu erleichtern – zum Beispiel, indem Pflanzen resistent gegen Pestizide gemacht werden. Außerdem könnten Saatgutkonzerne ihre Macht ausweiten, weil Gentechnikpflanzen patentierbar sind.

Der CDU-Abgeordnete Norbert Lins lobte zwar, dass sich die Parlamentarier gegen Patente auf Pflanzen der neuen Gentechnik ausgesprochen hätten. Diese Positionierung sei aber rechtlich nicht bindend, weil die EU die dafür nötige Änderung des Europäischen Patentabkommens gar nicht beschließen könne, sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling.

Auch Prüfung auf Risiken soll wegfallen

Der Ausschuss will zudem, dass noch mehr Pflanzen als von der EU-Kommission vorgeschlagen von der Kennzeichnungs- und Prüfpflicht ausgenommen werden. Wichtigste Bedingung bleibt, dass keine artfremden Gene ins Erbgut eingesetzt werden. Die Abgeordneten lehnten Vorschläge ab, Gentechnikpflanzen im Ökolandbau zuzulassen. Aber der Entwurf lasse offen, wer den Schaden bezahlt, wenn solche Pflanzen Biofelder verunreinigen, kritisierte Häusling. Er hofft nun, dass das Plenum Anfang Februar anders als der Umwelt- und vergangenen Dezember der Agrarausschuss entscheidet. Danach müssen sich das Parlament und der Rat der Mitgliedstaaten einigen.

Derzeit sind in der EU laut Kommission rund 300 Gentechnikpflanzen für den Import als Lebens- oder Futtermittel und eine für den Anbau zugelassen.

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10 Kommentare

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  • Das ist sinnvoll - man kann nämlich die mit CRISPR/CAS gezielt geänderten Pflanzen nicht von mit herkömmlichen Methoden gezüchteten Pflanzen unterscheiden. Es dauert einfach nur länger, das gleiche Ergebnis zu erzielen. Wenn man das nicht erkennen kann, wie will man dann eine Kennzeichnungspflicht durchsetzen. Man sollte der Wissenschaft folgen und nicht auf Gefühle setzen.

    • @Moritz Moeller-Herrmann:

      Das mit der angeblichen Nicht-Erkennbarkeit ist eine alte, längst widerlegte Lüge der Genindustrie.

      /Theoretisch/ kann man mit Genscheren Genveränderungen machen, die wie natürliche Mutationen aussehen.

      In der /Praxis/ macht man Veränderungen, die in der Natur NIEMALS auftreten und das so auch gar nicht können.

      Genscheren heißt: Turbogentechnik, hunderte bis tausende Manipulationen - ohne dass man einen blassen Schimmer hat, warum dabei was passiert.

      Und es ist ja auch gar nicht verboten. Es muss halt getestet und deklariert werden. Wie alles andere auch.

      Angesichts der extremen Eingriffstiefe ist das nur recht und billig. Dass ich weiß, was mir da vorgesetzt wird.

      Denn auch für die Genindustrie gilt das Gesetze von Angebot und Nachfrage, dass sich ihre Produkte am Markt bewähren müssen.

      Und wenn die Leute den Fraß nicht haben wollen? Ihr gutes Recht!

      Darf man sie deswegen täuschen? Nein. Kein Wirtschaftszweig hat ein Recht auf Verbrauchertäuschung!

  • Da läuft ja schon eine Weile eine Kampagne der entsprechenden Konzerne, die die sog. modernen Gentechnikverfahren als problemlos bezeichnen, damit befasste Wissenschaftler aufbieten und so Lockerungen der Regeln verlangen. In einem Politikmagazin der ARD war dies ebenso schon Thema wie in der heute-show, man echauffierte sich sehr über die angebliche Wissenschaftsfeindlichkeit der Gegner.



    Fakt ist aber, dass auch da im Genom der Pflanzen herumgefuhrwerkt wird, ohne dass man dieses wirklich komplett verstanden hätte - unerwartete Auswirkungen an ganz und gar unvermuteten Stellen sind nicht auszuschließen, Zauberlehrling-Effekte sind allemal drin, und je mehr davon freigesetzt wird, desto schlechter ist das wieder einzufangen.



    Die weit überwiegende Mehrzahl der Bürger möchte keine gentechnisch veränderten Lebensmittel, also lassen wir doch die Finger davon ! Es gibt sehr viele gute Möglichkeiten, ausreichend gesunde Lebensmittel zu erzeigen, und beim Verbrauch lässt sich auch viel tun - weniger wegwerfen, weniger Fleisch essen, dann braucht man diese riskanten Experimente nicht.

  • Die Liberalen sind doch sonst immer gegen Paternalismus, oder? Jetzt wird aber schon entschieden, was gut für den Verbraucher ist?

  • EVP: soviel zur "Bewahrung der Schöpfung"

  • www.tagesschau.de/...ft-crispr-100.html

    Im Artikel der TS steht, dass Techniken (PLural!) die ab 2001 entwickelt wurden, weniger stark reglementiert werden sollen.

    1. Frage: Welche Verfahren fallen unter die Kategorie "NGT"?



    2. Frage: Wie funktionieren sie?



    3. Frage: Was unterscheidet sie von anderen Verfahren?



    4. Frage: Was sind die Risiken?

    Zudem steht in diesem und dem Artikel der TS, dass unter anderem Eigenschaften zur Klimaresistenz Ziel sein können. Hier wird die Pestizid-Resistenz zusätzlich aufgeführt.

    5. Frage: Welche Eigenschaften stehen denn im Fokus?



    6. Frage: Werden bestimmte Zwecke untersagt?



    7. Frage: Welche Gefahren bestehen bzgl. fehlerfreiem und fehlerhaften Ablauf?



    8. Frage: Wie wird Schaden an der Bevölkerung/Natur sicher verhindert?

  • Warum sprechen sich von uns gewählte PolitikerInnen gegen eine Kennzeichnung von Gentechnik in unseren Lebensmitteln?



    Uns, dem Volk, tun sie damit ganz sicher keinen Gefallen. Wem also dienen sie damit?



    'Ein Schelm wer böses dabei denkt.

    • @Rudi Hamm:

      Ja dann sollen die Leute halt bei der Europawahl nicht CDU, CSU oder FDP wählen.

      (Die AfD ist bei GMO nicht klar einzuordnen; einerseits sind sie BluBos und dagegen, andererseits sind sie Technikfetischisten und profitgeil. Und zu allem Überfluss haben sie von den Biowissenschaften so ziemlich gar keine Ahnung und kultivieren so eine weirde Form von explizitem oder implizitem Kreationismus - "Krone-der-Schöpfung"-Denken.



      Was so ein Weltbild, das auf einer transzendenten, "naturgegebenen" Ungleichheitshierarchie basiert, halt erfordert.



      Das Resultat ist irgendwelcher wattiger, halbgarer Kram mit Buzzwords.



      Aber dass die AfD evtl für oder gegen GMO sein könnte, ist irrelevant gegen die Masse an völlig anderen Gründen, sie auf gar keinen Fall zu wählen.

      Dasselbe gilt für die NPD, die wie zu erwarten die härtesten Anti-GMO-Fundamentalisten von allen sind... aber Äpfel essen sie gern, diese Heuchler: de.wikipedia.org/wiki/Malus_sieversii



      Beim "deutschen" Apfel ist der zentralasiatische Migrationshintergrund auf einmal egal, ja?



      Vollidioten...)

      Ohnehin ist der einzige mir bekannte "echte" Biowissenschaftler - in vitro, in vivo, und in silico - in der deutschen Spitzenpolitik ist dieser Zottelbär von den Grünen, der sich fei a Gaudi draus macht, wie ein Dorftrottel rüberzukommen, obwohl seine Doktorarbeit bei "Rechtsintellelen" wie Höcke oder Weidel beim Versuch, sie zu verstehen, die Hirnkapillaren zerfetzen würde wie eine Doppeldosis Delta-Covid. (Ich kann das behaupten, denn ich habe sie gelesen und verstanden; es ist eine gute Arbeit. Siehe auch hier: de.wikipedia.org/w...n#Einzelnachweise)

    • @Rudi Hamm:

      zunächst: uns, dem Volk ist per se ein völkischer Begriff. Das geht besser.



      Und warum sollte mana die überhaupt kennzeichnen, das macht doch per se keinen Sinn. Es ist absoluter Konsens bei den seriösen wissenschaftla, dass es nicht erkennbar ist, ob ein crisp Behandlung vorlag.

  • Endlich wird hier ein Fortschritt erzielt.



    Ironie on.