Große Mehrheit in Umfrage: Gentechnik soll erkennbar bleiben
Die EU-Kommission wollte die Kennzeichnungspflicht für neue Gentechnik in Lebensmitteln abschaffen. Der Großteil der Verbraucher aber ist dagegen.
Die EU-Kommission hatte Anfang Juli jedoch vorgeschlagen, die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel aus vielen Pflanzen aufzuheben, die durch Methoden wie der Genschere Crispr geschaffen wurden. Auch Tests auf Gesundheitsrisiken sollen weitgehend wegfallen. Das soll der Gentechnik zum Durchbruch verhelfen, die zwar grundsätzlich erlaubt ist, aber kaum genutzt wird. Die EU-Kommission verspricht sich davon zum Beispiel mehr Getreide, das besser mit der Klimakrise klarkommt. Umweltschützer bezweifeln diese Versprechen und warnen etwa vor einem erhöhten Pestizideinsatz.
Laut forsa stimmten 92 Prozent der rund 1.000 im September telefonisch Befragten dieser Aussage zu: „Lebensmittel, die gentechnisch verändert wurden, müssen gekennzeichnet werden. Unabhängig davon, ob neue gentechnische Verfahren oder klassische Gentechnik angewendet wurde.“ 96 Prozent forderten: „Wenn Pflanzen mit neuen Verfahren gentechnisch verändert werden, sollten mögliche Risiken immer untersucht werden.“
Auch FDP-Wähler:innen wollen weiter Transparenz
Foodwatch bezeichnete die Ergebnisse als „deutliches Signal an Bundesernährungsminister Cem Özdemir, sich in Brüssel für eine lückenlose Gentechnik-Kennzeichnung einzusetzen“. Während sich Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) für die Kennzeichnung und Prüfung von neuer Gentechnik ausgesprochen hat, stimmt die FDP den Plänen der Kommission zu. „Dabei zeigt die Umfrage: Auch 94 Prozent der befragten FDP-Anhänger:innen wünschen sich eine Risikoprüfung und 85 Prozent eine Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln“, so Foodwatch.
Die meisten Befragten wollten sogar eine Verschärfung des Gentechnikrechts. „87 Prozent befürworten eine Kennzeichnung von Tierprodukten, bei denen die Tiere mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Syrien nach Assad
„Feiert mit uns!“