Abstands- und Maskenpflicht soll bleiben: Kalayci mahnt zur Vorsicht
Trotz sinkender Inzidenzwerte und Lockerungen sieht die Gesundheitssenatorin bei der Maskenpflicht keinen Spielraum. Siebentageinzidenz fällt unter 30.
Kalayci betonte, die Abstands- und Maskenregeln müssten bleiben. „Wir können viel lockern, wir können viele Regeln wieder abschaffen, vieles auch ermöglichen. Aber AHA-Regeln sind das, was noch bleiben sollte. Das ist nun mal Abstand, das ist nun mal das Thema Masken tragen, weil das Virus noch Zirkulationsraum hat, wir haben noch nicht die Herdenimmunität.“
Die Siebentageinzidenz lag am Montag bei 26,5. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen neu mit dem Coronavirus infiziert haben. Unter 20 wird die Ampel wieder grün.
Seit diesem Montag ist die Coronaschutzimpfung bundesweit für alle impfwilligen Menschen möglich. Allerdings sind die Impfstoffe weiter knapp. Es sollten aber rund 130.000 zusätzliche Erstimpfungstermine freigeschaltet werden. Termine können über das Online-Portal des Landes Berlin oder die Impfhotline gebucht werden.
Freie Termine im Juli
Am Montagvormittag waren beispielsweise für das Impfzentrum im Erika-Heß-Eisstadion im Wedding noch Termine für die erste und für das auf dem Messegelände in Charlottenburg für die zweite Juliwoche zu buchen. Vollständigen Impfschutz noch während der Sommerferien wäre in diesem Fall nicht mehr möglich.
Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin rechnet mit ständig klingelnden Telefonen in den Arztpraxen. „Der Ansturm wird nicht weniger“, sagte KV-Sprecherin Dörte Arnold am Montag mit Blick auf Patientinnen und Patienten, die sich telefonisch oder auch per E-Mail in den Praxen melden und nach einem Impftermin fragen. Er sei schon in den vergangenen beiden Wochen gewaltig gewesen. „Es war heftig, und es wird mit großer Sicherheit heftig bleiben“, sagte Arnold.
Exakte Zahlen zur Entwicklung der Nachfrage nach Impfterminen liegen der KV nicht vor. „Wir bekommen aber Feedback aus einzelnen Praxen“, so die KV-Sprecherin. Dort sei nicht damit zu rechnen, dass für alle, die das möchten, kurzfristig ein Impftermin vereinbart werden könne. Arnold wies darauf hin, dass nach wie vor zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehe. „Außerdem werden jetzt Impfdosen für die Zweitimpfungen und für die Betriebsärzte zurückgehalten.“ Beim Impfen in den Arztpraxen gehe es deshalb derzeit nur mit angezogener Handbremse vorwärts.
Nach dem Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hat es in Berlin bisher rund 2.391.750 Impfungen gegeben, bei den Erstimpfungen liegt die Impfquote bei 44,8 Prozent. Eine vollständige Impfung haben 20,3 Prozent der Menschen in Berlin erhalten.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott