Hohe Nachfrage nach Impfstoff in Berlin: Kaum noch AstraZeneca in Arztpraxen

Nach Aufhebung der Priorisierung für Arztpraxen ist AstraZeneca knapp. Nachschub kommt ab dem 3. Mai. Die kassenärztliche Vereinigung mahnt zu Geduld.

Ein kleines 5-Milliliter-Fläschchen Astrazeneca

Wird aufgrund hoher Nachfrage langsam knapp in Berlin: die Covid19-Schutzimpfung AstraZeneca Foto: dpa

BERLIN taz | Der Berliner Senat hätte auch schreien können: „Freibier für alle“, um dann leise hinzuzufügen: „aber erst, wenn wieder welches da ist“. Denn tatsächlich gibt es derzeit offenbar kaum noch AstraZeneca-Impfstoff in Berlin – obwohl die Landesregierung mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) vergangenen Donnerstag groß angekündigt hat, die Priorisierung für das Vakzin in Arztpraxen aufzuheben.

Somit können sich seitdem theoretisch auch unter 60-Jährige und Personen ohne Prioritätsstufe bei Haus- und Fachärz­t:in­nen impfen lassen. Praktisch fehlt für die offenbar große Nachfrage der nötige Impfstoff. Die nächste Lieferung von AstraZeneca ist laut der kassenärztlichen Vereinigung (KV) für die erste Maiwoche angekündigt.

Mittlerweile hat die KV zwar eine Liste von Ärz­t:in­nen veröffentlicht, die den Vektor-Impfstoff verabreichen, allerdings finden sich dort zu einem großen Teil Praxen, bei denen Impftermine bereits ausgebucht sind und die derzeit kein AstraZeneca mehr vorrätig haben. „Die Aufhebung der Priorisierung war ein bisschen unglücklich, weil die Praxen davon abhängig sind, was sie bekommen“, sagt KV-Sprecherin Dörthe Arnold der taz.

Arnold rief daher alle Impfwilligen dazu auf, sich noch ein wenig zu gedulden: „Es bringt nichts, sich in zahlreichen Praxen auf die Wartelisten setzen zu lassen. Die Ärzte bekommen Hunderte E-Mails am Tag und zahlreiche Anrufe. Das geht zulasten des Praxisalltags.“ 36.200 Dosen hätten die Praxen bis Montag verabreicht, insgesamt hätten für Hausärzte 42.000 AstraZeneca-Impfungen zur Verfügung gestanden.

Wartelisten geschlossen

Offenbar sind die übrigen Impfdosen bereits für Termine verplant. Denn statt freier Impftermine finden sich auf den Websites von Praxen Hinweise wie dieser: „Bitte sehen Sie von E-Mail-Anfragen zu Covid-19-Impfterminen nach Möglichkeit ab. Das aktuelle Mail-Aufkommen ist durch uns nicht mehr bearbeitbar und wir nehmen keine Patienten mehr auf Wartelisten.“ Beim britisch-schwedischen Hersteller kam es mehrfach zu Lieferengpässen, die EU klagt deswegen derzeit gegen AstraZeneca.

Die KV hat bereits vergangenen Donnerstag darauf hingewiesen, dass für eine Aufhebung der Priorisierung nicht genug AstraZeneca vorhanden sei. Dass diese Woche kein Nachschub geliefert werde, war da schon klar. Kam die Aufhebung der Priorisierung also zu früh? Stellt man diese Frage der Gesundheitsverwaltung von Kalayci, heißt es nur, dass für Impfbestellungen der Bund zuständig sei. Warum man ohne genug Impfstoff die Priorisierung aufgehoben hat, beantwortet die Pressestelle bis Redaktionsschluss nicht.

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