piwik no script img

Abschuss von WölfenCDU gegen Wolf

Kommentar von Ulrike Fokken

Die CDU in Niedersachsen will die geschützten Vierbeiner ins Jagdgesetz aufnehmen. Damit würde sie vor allem den Jägern einen Gefallen tun.

Sollte die Schonzeit enden, würden dem Graupelz harte Zeiten bevorstehen- Wolf in der Oberlausitz Foto: Torsten Beuster/dpa

D ie CDU weiß nicht, wie sie zeitgemäße Politik betreiben kann, und befasst sich daher gar nicht erst konstruktiv mit den brandheißen Topthemen Klima- und Biodiversitätspolitik. Den 70 Prozent über 50 Jahre alten männlichen Mitgliedern der CDU erscheint der Klimaschutz als Fron­tal­op­po­si­tion der Jugend. Artensterben und Ökosystemkrise sehen weite Teile der CDU in Bund und Ländern als linken Angriff auf die Pfründen von Landwirten, Jägern, Mittelständlern und Waldbesitzern.

Jüngstes Beispiel für das Ewiggestrige in der CDU lieferte am Wochenende die Fraktion in Niedersachsen. Die fordert eine „Bestandsuntergrenze“ beim Wolfmanagement. Im Klartext: Alle Wölfe werden erschossen, bis eine – nach welchen wissenschaftlichen Kriterien eigentlich festgelegte? – Untergrenze erreicht ist.

Nur mal zu den gesetzlichen Fakten: Wölfe sind von deutschen und internationalen Gesetzen geschützt. In Deutschland deshalb, weil kein guter Erhaltungszustand der Art erreicht ist. Einzelne Tiere können mit einer Ausnahmegenehmigung „letal entnommen“ werden, wie es in der Amtssprache heißt. In Niedersachsen wurden im Februar und im April 2021 jeweils zwei Wölfe geschossen, die zuvor Schafe gerissen und Rinderherden angegriffen haben sollen.

Wölfe kosten Geld, denn die Landwirte werden entschädigt. Wölfe stören jedoch vor allem die Jäger. In Wolfgebieten können sie nicht mehr einfach auf dem Hochsitz warten, bis ein Tier vorbeiläuft. Rehe, Rot- und Damhirsche verhalten sich anders in Wolfsgegenden. Damit stören Wölfe auch den lukrativen Jagdtourismus. Bisher konnten in Hirsch-starken Regionen finanzkräftige Jäger freitags anreisen, samstags und sonntags einen kapitalen Hirsch erlegen und montags wieder im Büro sitzen.

Wölfe verhindern diesen Zeitplan. Wölfe stellen die Machtfrage im deutschen Wald und die wollen Jäger für sich beantworten. In Niedersachsen streiten sie dafür, Wölfe ins Jagdrecht aufzunehmen. Das hebelt zwar nicht den Artenschutz aus, aber es wäre klar, wer im Wald das Sagen hat: der Mensch. Und da will die CDU dabei sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

64 Kommentare

 / 
  • In Sachsen ist der Wolf auch im Jagdrecht. Passiert ist nichts.



    Der Wolf ist weiterhin geschützt.



    Umweltminister Albrecht (Die Grünen) in SH hatte auch mal einen Wolf zum Abschuß freigegeben. Herr Albrecht hatte Probleme sie für sein Vorhaben zu motivieren. In Niedersachsen ist es ähnlich gewesen. Wer lässt sich schon gern zum Hilfspolizisten machen



    Im Landkreis Cuxhaven wird eine Deichschäferei zum Jahreswechsel aufgeben. Wegen der Touristen lassen sich auf den Deichen keine Herdenschutzhunde einsetzen und der wolfssicherer Zaunbau auf Deichen ist so eine Sache.

  • Mit Verlaub gesagt- die Einstellung des "Autors" ist ein Fehler,seine Arbeitshaltung als kritischer Journalist/in ist ein Witz.

    Landwirte werden entschädigt?



    Es ist eine biligkeitsleistung,welche so oft verweigert wird dass sich viele in Wolfsgebieten nicht einmal die Zeit für eine Erfassung durch (noch) ehrenamtliche (pro Wolf per Einstellungsauswahl) Wolfsbeauftragte geben möchten.

    Vom unsachlichen Jäger bashing mal abgesehen strotzt der Artikel von Fehlern - niemals würde ich sowas finanziell unterstützen.

    Markus happe,Gasthof Happe (noch auch Landwirt.) ich

  • Jäger stellen auch verbotenerweise geschützten Greifvögeln nach um sich als selberernannte Hühnerschützer zu inszenieren.

  • Eine hervorragende Idee! Der Wolf, der die Arbeit der Jäger übernimmt, indem er Rehe reißt, muss zum Abschuss freigegeben werden, weil der Wolf den Jägern die Arbeit wegnimmt und u.U. ja ein Schaf reißen könnte.

    Also, anstatt das machen zu lassen, was schon Jahrmillionen lang in der Natur so geschah, nämlich Balance zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern ohne Schaden zu hinterlassen, wird diese Methode als ungültig erklärt, weil der Wolf ein Problemtier in unserer Gesellschaft ist, der am liebsten ausgerottet gehört.

    Auweia.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Und das tut dem Reh nicht mehr weh, als ein Schuss? Glaube schon...

  • taz: "Die CDU in Niedersachsen will die geschützten Vierbeiner ins Jagdgesetz aufnehmen. Damit würde sie vor allem den Jägern einen Gefallen tun."

    Die Anzahl der Jagdscheininhaber nahm seit der letzten Jahrhundertwende kontinuierlich zu. Im Jagdjahr 2019/2020 waren etwa 384.000 aller Jagdscheininhaber als Jäger in Deutschland tätig - davon sind aber nur 500 Berufsjäger, die anderen sind "Hobbyjäger". Etwa 384.000 Jäger, die sicherlich alle "stramm konservativ" wählen, lässt man als CDU/CSU bestimmt nicht in Stich, besonders wenn der Wolf Rehe reißt, die dadurch nicht mehr vor die Flinte der passionierten Jäger kommen.

    Wenn die Jägerlobby den Wolf wieder erfolgreich ausgerottet hat, dann steht danach bestimmt der Luchs auf der Abschussliste der Jäger. Konkurrenz im Wald mag der Jäger nämlich nicht, denn Rehe töten darf nur der Homo sapiens mit seiner Flinte, aber nicht die natürlichen Jäger (Wolf, Luchs), die von der Natur dafür eigentlich extra erschaffen wurden.

    Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd übrigens seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität dort größer – und die Wildtierbestände regulieren sich von selbst.

    • @Ricky-13:

      Zitat von Ricky-13:



      "Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd übrigens seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität dort größer – und die Wildtierbestände regulieren sich von selbst."

      Jeder Jäger hier in Deutschland würde das selbstverständlich für Fakenews halten und bringen dann wie aus Zauberhand immer irgendein Totschlagargument aus dem Ärmel.

      Oder kurz: Alles richtig!

      • @Troll Eulenspiegel:

        Der Hauptsächlich aus der Stadt besteht, muss man dabei sagen, denke ich...

        • @Ruhrpott-ler:

          Grob denkste da nicht falsch, 250km2 umfasst der Kanton .Bei nichtmals der Hälfte der Bevölkerungs Dichte pro km2 von berlin, also eine Landschaft in der sich durchaus grosse Pflanzenfresser wohlfühlen, kommt Genf seid Jahrzehnten quasi ohne Abschuss aus , während in Berlin (zugegebenermaßen auf vier Mal so großer Fläche) jährlich etwa 2000 Wildschweine, 400 Rehe , 400 Füchse und einige andere Exoten abgeknallt werden. Kann man gut und sinnvoll finden , muss man aber nicht. Das Beispiel Genf zeigt das es auch anders geht , was hierzulande sicherlich zu enormen gesellschaftlichen Konflikten führt.

    • @Ricky-13:

      Jaaaa, nein.

      Zunächst korreliert der Jagdschein stark mit dem Leben auf dem Land und deren Inhaber wählen ländlicher. Ich würde aufgrund eigener Erfahrungen aber nicht unbedingt darauf wetten dass die CDU bei den Jungjägern besser ankommt als die Grünen. Tatsächlich kenne ich auch Vegetarier die sich für die Jagdausbildung entschieden haben. Ein bisschen weniger Klischeedenken würde allen gut tun.



      Darüber hinaus wollen auch die wenigsten Befürworter der Jagd auf Wölfe diesen auch komplett dezimieren - es geht um eine Regulierung. Luchse standen nicht auf der Abschussliste und werden es auch in Zukunft wohl nicht, da ein Regulierungsbestand nicht in Aussicht ist.



      Ein letzter Punkt: Die Jagd auf Rehwild mit der Flinte ist die absolute Ausnahme, der Straßenverkehr tötet zigfach mehr Rehe. Die Jagd auf Rehwild wird idR mit der Büchse betrieben, da Flintenlaufgeschosse in jeder Hinsicht suboptimal sind

      • @Questor:

        Wer Jäger kennt weiß wie über den Wolf und die "Regulierung" in diesen Kreisen gedacht wird. Ich würde sagen die Mehrzahl der Jäger würde es begrüßen wenn der Wolf ausgerottet werden würde. Wie im Wallis, wo von Jägern unterwanderte Behörden dafür sorgen dass die großen Prädatoren komplett ausgerottet bleiben.

        • @schnarchnase:

          Ich kenne Jäger und die sehen das recht unterschiedlich: Einige mögen den Wolf, andere nicht. Alle miteinander müssen sich davon abgesehen mit der Wirkung des Wolfes auf ihr Revier auseinandersetzen.



          Ihr Bild von Jägern ist vielleicht ein bisschen mehr durch Ihr Umfeld geprägt als Ihnen bewusst ist

      • @Questor:

        Ob das "Ding", mit dem man Tiere umbringt, nun Flinte, Büchse oder Schießgewehr heißt, ist mir total egal. Es gab mal eine Zeit, da ist der Mann auf die Jagd gegangen um für sich und seine Familie etwas Fleisch auf den Tisch zu bringen, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Dieser sogenannte "Jagdsport", der aber nichts mit Sport zu tun hat, dient anscheinend nur der 'Lust am Töten', wie im obigen taz-Artikel ja auch gut beschrieben wurde. taz: "Bisher konnten in Hirsch-starken Regionen finanzkräftige Jäger freitags anreisen, samstags und sonntags einen kapitalen Hirsch erlegen und montags wieder im Büro sitzen". Siehe hierzu auch den taz-Artikel vom 18.01.2015 **Beliebte Jägerei - Töten aus Lust** taz.de/Beliebte-Jaegerei/!5023487/

        Da wir aber oftmals Probleme mit Wildschweinen haben, deren natürlicher Feind (Braunbär) aber seit fast 200 Jahren in Deutschland "ausgerottet" wurde und der Wolf und der Luchs gegen einen Eber keine Chance haben, muss man hier natürlich etwas gegen zu viele Wildschweine unternehmen. Aber das sollten Berufsjäger tun und keine "Hobbyjäger", die anscheinend immer noch in den 1950'er Jahren des vorigen Jahrhunderts leben und meinen, dass die Jagd auf Tiere besonders "männlich" ist.

        • @Ricky-13:

          Die Jäger sind nicht besonders männlich, sondern werden zunehmend weiblicher, bei uns im Landkreis hatten wir zuletzt 1/3 Frauen unter den Jungjägern.



          Bei der Jagd geht es nicht ums "abknallen", sondern um eine ganzheitliche Betreuung eines Reviers zu denen auch die Tötung und Verwertung von Tieren gehört, dabei aber einen relativ kleinen Teil der Aufgaben einnimmt. Es gibt einen Grund warum Jagdverbände idR auch Naturschutzvereine/-verbände sind.



          Natürlich gibt es auch "Schwarze Schafe" unter den Jägern und die müssen angeprangert werden

          • @Questor:

            Und warum muss der Mensch diese Aufgabe übernehmen? Also "Verwertung" von Tieren?

            Warum wird diese Aufgabe nicht Prädatoren überlassen?

            Ich weiß, der Mensch hat damals nahezu alle Luchse, Wölfe, Bären, etc. zum Spaß und wegen der Konkurrenz abgeknallt. Und bis heute wehren sich Jäger, "ja uns fehlen einfach die Wölfe!!!"

            Dann siedelt doch Wölfe wieder ein! Ansonsten: Rehe und Wildschweine fressen den Wald kahl. Aber dann gilt, wie im Bezug Fleisch- und Pflanzenfresser:

            Je weniger Pflanzen, desto mehr Pflanzenfresser verhungern.



            Je mehr Pflanzenfresser verhungern, desto mehr Pflanzen wachsen wieder.



            Und so weiter....

            Und ganz ehrlich: Wer die Natur wirklich schützen will, der soll sie wieder in den Zustand von vor 500 Jahren bringen. Was auch bedeutet, keine Waffen einzusetzen.



            Und wer das nicht schafft, der verdient auch keinen gesunden Wald, sondern einen kahlgefressenen (und durch Abgase sowieso kranken) Wald.

  • Als Nicht-Jäger finde ich die Aufnahme des Wolfes ins Jagdgesetz richtig. Die Aufnahme bedeutet nicht die Ausrottung des Wolfes in Niedersachsen, sondern sie erleichtert ein Management, also eine Kontrolle des Wolfsbestandes, die früher oder später wichtig ist. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sofort Wölfe geschossen werden, sondern ist vielmehr eine in die Zukunft gedachte Maßnahme. Der Wolf ist weltweit nicht bedroht, Deutschland hat also keine Verantwortung zum weltweiten Arterhalt, sondern eine Verantwortung zum nationalen Arterhalt. Das ist ein großer Unterschied, denn er erlaubt ein gewisses Management der Tiere. In Polen, aus dem die Wölfe unter anderem einwandern, werden seit Jahren bereits in Managementmaßnahmen Wölfe entnommen. Eine Aufnahme ins Jagdgesetz bedeutet also keinesfalls die Ausrottung des Wolfes in Niedersachsen, sondern einen kontrollierten und nachhaltig tragbaren Wolfsbestand.

    • 4G
      45154 (Profil gelöscht)
      @Forstwissenschaftler:

      Lieber Forstwissenschaftler, ihr Menschen schafft es ja seit Jahrzehnten nicht einmal, unsere Beutetiere zu 'managen', immer größer wird der Streit und das Gejammer, weil euer Wald nicht nachwächst. Ihr schießt deshalb immer mehr von unseren Beutetieren tot, und dennoch werden sie immer mehr. Ihr habt wenig Ahnung von Zusammenhängen in den Ökosystemen. Jetzt wollt ihr uns Wölfe mit unseren für Euch komplizierten Sozialstrukturen 'managen'. Da muss ich lachen ... und weinen. Das ergäbe für uns ein neues Gemetzel ohne Sinn und Verstand, und die Schwierigkeiten für Euch Menschen würden sicher nicht weniger. Wer denkt ihr denn, würde unseren unerzogenen verwaisten Kindern dann lernen, wie man Wildtiere fängt? Sie müssten Schafe essen gehen ... ;-)

      • @45154 (Profil gelöscht):

        Super geschrieben, und doch muss ich einhaken:



        Es ist kein Forstwissenschaftler. Es ist ein Jäger, aber der Username war schon vergeben. xD

    • @Forstwissenschaftler:

      Eine Aufnahme ins Jagdgesetz bewirkt auch, dass die Verantwortlichkeiten sich ändern; Monitoring, Haftung etc. wird den Nicht - Fachleuten, die immer noch veraltete Vorstellungen von der Macht Wildtierpopulationen regulieren zu können, wie den Bestand an Münzen in Omas Sparschwein. Den Jägern fehlt einfach die Expertise. Zudem haben Jäger dann das Zugriffsrecht auf die Wölfe, was eine vernünftige wissenschaftliche Arbeit erheblich erschweren dürfte. Wer das Verhältnis von Jägern zur CDU in Niedersachsen kennt, der weiß auch, dass es hier weniger um fachliche Sinnhaftigkeit sondern an Geschenke für ein Klientel handelt.

  • Wenn ich das richtig verstehe, dann wurde eine Untergrenze eingeführt. Diese sollte doch eher dem Schutz, als dem Niederganges des Wolfes dienen. Damit ist ja nicht automatisch eine Abschussfreigabe bis zur Untergrenze angedacht, oder habe ich das im Artikel überlesen?



    Ich würde mir wünschen, wir hätten mehrere weitschauende Gesetze und würden uns nicht erst dann mit einem Thema beschäftigen, wenn es zu spät ist.



    So wäre eine Steuer oder Abgage für durch Industrie oder ähnlichem für die Verschandelung der Natur, die Verschmutzung der Luft und der Umwelt, schon vor über 100 Jahren sinnvoll gewesen. Wenn damals Gesetze in diese Richtung geschaffen worden wären, dann hätten wir heute viel weniger Probleme. Wenn man eine Mindeststeuer für Unternehmen schon vor 100 Jahren eingeführt hätte, dann gäbe es keine Diskussion, ob Google oder Facebook Steuern bezahlen muss.



    Eine Untergrenze am Bestand von Tieren hätte vielen Tieren in Afrika den Fortbestand gesichert. Daher sehe ich diesen Vorstoß der CDU in diesem Fall gar nicht so schlecht.



    Wenn die Wölfe überhand nehmen sollten und Schaafe oder Rinder und vielleicht sogar Spaziergänger oder Wanderer im Wald nicht mehr sicher sind, wenn die Bestände von anderen Waldbewohnern durch das Überhandnehmen der Wölfe in Gefahr kommt. Dann wird ein Abschuss der Wölfe unvermeidlich sein. In diesem Moment rettet eine Mindestbestand den Wolf vor dem Aussterben (wenn diese Zahl realitätsnah ermittelt wurde).

    • @Meine_Meinung:

      Ich lebe in einem Wolfsgebiet und züchte dort frei lebende Pferde. Die Bauern um mich herum haben ihre Kühe und Kälber über den Sommer draussen. Wir sind froh um den Wolf, er hilft uns bei der Arbeit.



      Ökologie geht in Holzköpfe deshalb nicht rein weil sie nie einschichtig ist, man muß mehrere Dinge gleichzeitig bedenken und das eigene Interesse ausschalten können. Das ist das Gegenteil von CDU. AFD übrigens auch.



      Klientelpolitik und Ökologie kann man nicht gleichzeitig haben.



      Wer mit dem Wolf nicht umgehen kann, kann die Probleme unserer Zeit nicht lösen. Punkt.



      Die CDU ist da wo sie hingehört. Im Mittelalter. Wer von Gefahr für Menschen spricht hat noch nie einen Wolf erlebt. Ich sehe sie im SChnitt einmal die Woche und ich garantiere Ihnen, sie haben keinerlei Interesse am Menschen. Ob sie Schafe reissen ist eine Frage von Intelligenz. Schutz wäre möglich wird aber nicht wirklich betrieben.

      • @Hubert Asam:

        Mich würde sehr interessieren, bei welcher Arbeit Ihnen (und anderen Tierhaltern) der Wolf hilft. Vielen Dank im Voraus

        • @Schildbürger:

          Bei der Zucht von frei lebenden Pferden lieber Schildbürger. Das ist die Art von Tierhaltung die überall gefordert wird, wir praktizieren sie und dabei ist der Wolf uns eine echte Unterstützung

  • Der Wolf ist das beste Beispiel für die Stadt - Land Diktatur : Wir Städter, weil wir haben mit dem Wolf nichts zu tun, finden ihn gut also ( dumme ) Landbevölkerung lebt damit. Bei der momentanen Entwicklung der Wolfspopulation ( Reproduktionsrate 33% ) wird davon ausgegangen das wir in 10 Jahren einen Bestand von 20000 Wölfen haben. Wo ziehen wir dann die Grenze ???

    • @Günter Witte:

      Ich lebe so dass man das in der Stadt wohl als tiefstes Land beschreiben wü´rde und ich finde Wölfe gut. Bin aber halt auch ein Tierreund und kein Jäger.

    • @Günter Witte:

      Garkeine Grenze. Der Mensch ist nicht befugt, über andere Wildtiere zu richten.

    • @Günter Witte:

      Ach ja - eine Reproduktionsrate stößt (das sollten Sie auch wissen, wenn Sie in Bio aufgepasst haben) irgendwann an eine Grenze (Lebensraumkapazität - durch Nahrungsverfügbarkeit, Reviergrößen, Krankheiten etc.) und passt sich wie von Geisterhand an Gegebenheiten an.

      • @Axel Donning:

        Sie haben vollkommen Recht. Das Problem ist nur, daß sich die Lebensraumkapazität erst verringern muss, bevor die Reproduktionsrate runtergeht. Das ganze ist eine Wellenbewegung. Aus dem Wellental der Nahrungsverfügbarkeit werden die Weidetierhalter nicht wieder hervorkommen. Wer nach der Erfahrung von Wolfsrissen aufhört, fängt nicht wieder an. Reviergrößen hängen in diesem Zusammenhang auch immer mit Nahrungsverfügbarkeit zusammen. Beim Thema Krankheiten warte ich nur auf den Tag, wenn die ersten, durch ihr Leiden bei Staupe und Räude, völlig kirren Wölfe (so wie bei Füchsen regelmäßig zu beobachten) durch die Siedlungen laufen. Auch die größten Naturromantiker müssen irgendwann mal realisieren, das es in D keine freie Natur mehr gibt, sondern ausschließlich Kulturlandschaft. Und sämtliche Flora und Fauna (inkl. des Menschen) hat sich im Laufe der Jahrhunderte dieser Landschaft angepasst. Für den Wolf ist der Platz darin sehr (unter)begrenzt.

      • @Axel Donning:

        Die Nahrungsverfügbarkeit ist sichergestellt so lange Landwirte sich die Mühe machen Tiere zur Wolfsfütterung zu halten, Reviergröße hängt wieder vom Nahrungsangebot ab, sollen wir jetzt darauf hoffen das sich das PROBLEM Wolf durch eine Krankheit regelt ? Was ist dann besser ? ein gesunder, regulierter Bestand oder ein dahinsiechender und an Krankheiten eingehender Bestand.

    • @Günter Witte:

      Tief in die spaltende Klischeekiste gegriffen.

  • Wölfe sind für Menschen lebensgefährliche Raubtiere und haben in einem modernen Zivilisationsland nichts verloren - außer in Gehegen. Müssen erst Kinder oder alte Menschen sterben?

    • @Kapiert:

      Okay, dann muß man aber auch Hunde verbieten.

    • @Kapiert:

      Die Übergriffe von Wölfen auf Menschen sind gut dokumentiert und ausgesprochen überschaubar. Die (undogmatischen) Befürworter einer Bejagung des Wolfes argumentieren mit einem aus ihrer sich notwendigen Regulierung, da der Kulturraum in Deutschland ggf nicht auf Wölfe vorbereitet ist. Außerdem kann der Wolf das Ende oder zumindest die drastische Reduzierung der Freilandhaltung bedeuten

    • @Kapiert:

      Tipp: Meiden Sie den bayrischen Wald. da gibt es Luchse... und gegen den haben sie keine Sekunde eine Chance!

    • @Kapiert:

      Rotkäppchen läßt grüßen.



      Vielleicht könnte man sich bei den Menschen erkundigen, die schon immer mit den Wölfen gelebt haben, zum Beispiel Schäfer in Osteuropa. Es ist kein einziger Fall bekannt, dass Wölfe einen Menschen angegriffen hätten.

      • @EF:

        Es ist übrigens auch wahrscheinlicher durch eine verirrte Jägerkugel in Deutschland tödlich getroffen zu werden, als vom "bösen Wolf" gefressen zu werden - aber man erzählt lieber weiterhin das Märchen von 'Rotkäppchen'.

    • @Kapiert:

      Bei Jagdunfällen und kriminellen Gewalttaten durch Jäger sind 2017 30 Menschen um leben gekommen durch Wölfe null. Nach ihrer Logik müsste man die Jäger ins Gehege stecken.

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • @Andreas J:

        30? Sie scheinen sich hier eine Zahl auszudenken. Quelle bitte.



        Für Deutschland sind mir für 2017 nur ein paar Jagdunfälle bekannt, bei denen sich Jäger selbst schädigten.

  • Wölfe jagen in einigen Regionen bereits die Wälder zunehmend leer. Das ärgert touristische Jäger. Aber das ist nicht der Grund, warum Förster und Waldpfleger die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht fordern. Es geht um die richtige Mischung im Wald. Derzeit sind Rehe und Hirsche durch die vielen Wölfe gestresst. Viele Tiere werden gebissen, ohne dass der Wolf sie wirklich frist.

    • @TazTiz:

      Abenteuerliche These, die Sie da verbreiten - der Wolf hält Tierpopulationen gesund und fit. Top Prädatoren stabilisieren Ökosysteme!

      • @Axel Donning:

        Nö, im Gegensatz zu Ihnen kenne ich hier auf dem Land die Förster noch persönlich, während Sie eine romantische Vorstellung vom Wald und seinem Tierbestand haben. Warten Die noch 2-3 Jahre, dann wird die Jagd der Wölfe unausweichlich sein.

      • @Axel Donning:

        Man wundert sich dass wir dann überhaupt ein Jagsgesetz haben, welchen besseren Predatoren gibt es denn als den Menschen? Man denke an all die fitten Tierarten die sich so gut an den Menschen angepasst haben dass sie von den Leichtgläubigeren als "ausgestorben" oder "bedroht" bezeichnet werden^^

        Natürlich können Predatoren ganze Tierarten in ihrer Existenz bedrohen. Das wird im Fall der tierischen Predatoren als Teil der natürlichen Auslese bezeichnet. Die Frage ist wie natürlich diese Auslese noch ist wenn wir uns in einem von Menschen geformten Kulturraum bewegen.

        Und hier setzt die Frage des Eingriffs ein: Vor dem Wolf hatten wir einigermaßen stabile Verhältnisse. Die Frage ist ob die Verhältnisse mit einer natürlich wachsenden Wolfspopulation weiterhin erwünscht stabil bleiben, oder ob der Mensch regulierend eingreifen muss wenn er einen bestimmten Zustand erhalten will. Das ist keine Sondermaßnahme für den Wolf, sondern findet grundsätzlich statt

        • @Questor:

          Ob ein Predator "besser" ist, als der Mensch liegt im Auge des Betrachters, da muss man sich doch nur mal ansehen, wie der Mensch mit seiner angeblich so dollen Jagd versagt, wenn es um das Erreichen selbst gesteckter Ziele geht (z.B. Wildschweine um 50% reduzieren, den Wildbestand so lange reduzieren, bis es keine großen Verbissschäden mehr gibt etc. Der Wolf war nur kurz weg - zu kurz, als das seine Rolle als Regulativ nicht mehr wahrnehmen könnte. Und eine Question an den Questor: Wie sahen denn die "stabilen Verhältnisse" vor der Rückkehr der Wölfe aus? Das hätte ich dann doch mal ganz gern erklärt?

        • @Questor:

          "...welchen besseren Predatoren gibt es denn als den Menschen?"



          Wenn Menschen in natürliche Kreisläufe eingegriffen haben, ist immer



          Mist herausgekommen.

        • @Questor:

          Wenn Predatoren Tierpopulationen bedrohen dann eigentlich immer weil sie eingeschleppt wurden und die einheimischen Populationen nicht angepasst sind. Beim Wolf der hier lange Zeit heimisch war definitiv nicht der Fall.

          • @Ravenlord:

            Da hätten Sie absolut recht wenn der Wolf in das Gebiet zurückkehren würde das er damals verlassen hat. Das ist aber absolut nicht der Fall: Die Landschaft in Deutschland wurde massiv umgebaut um die Menschen zu versorgen, aber (insbesondere in den letzten Dekaden) auch um Lebensräume für die (damals) heimischen Wildarten zu schaffen. Das hat einigermaßen funktioniert, aber dieser Zustand ist künstlich geschaffen und hat wenig mit dem Szenario gemein das der Wolf damals verlassen hat.

            Die zentrale Frage ist: Unter welchen Bedingungen können wir den Wolf reintegrieren ohne dass der Rest (oder Teile davon) hintenüber fallen. Eine erneute Ausrottung steht nicht ernsthaft zur Debatte, eine Aufnahme ins Jagdrecht wird über kurz oder lang unvermeidbar sein, da die Anpassungsfähigkeit des Wolfes beeindruckend ist.

    • @TazTiz:

      Soso. Wo genau passiert das denn?

    • @TazTiz:

      Sie haben schon ein reichlich naives Verhältnis zur Natur. Das ist kein Streichelzoo. Zur richtigen Mischung im Wald gehören auch größere Raubtiere die den Bestand regulieren. Genau diesen Anspruch vertreten Jäger.

  • "Im Klartext: Alle Wölfe werden erschossen, bis eine – nach welchen wissenschaftlichen Kriterien eigentlich festgelegte? – Untergrenze erreicht ist."

    Nennt man so etwas nicht eine Obergrenze?

  • "Leider sind die Niedersachsen in großen Anteilen ein sehr konservatives Volk."

    Die Niedersachsen leben nur zu einem eher kleinen Teil in Großstädten. Insoweit ist die Wahrnehmung des Wolfs da etwas anders als in Berlin. Mehr so wie in Brandenburg.

  • Bisschen mehr Recherche wär schön, aber wenn die Taz über Tiere schreibt, geht das meistens schief. Einfach googeln hätte gereicht "Wolf" und "Jagdrecht", dann kommt man drauf.

    1.) Sobald der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen würde, würden die Jäger auch für die Schäden verantwortlich gemacht werden, die die Wölfe in ihrem Revier anrichten, weil sie dann Handlungsmöglichkeiten hätten, diese Schäden zu verhindern.

    Das fürchten aber viele Jäger, denn die Schäden können sehr hoch ausfallen können, weshalb die Jägerschaft mitnichten sämtlich dafür ist, dass der Wolf normal bejagt werden darf. Viele Jäger möchten das nicht.

    Derzeit entschädigen der Steuerzahler die Weidetierhalter, allerdings nur gewerbliche Weidetierhalter und nach immenser finanzieller Vorleistung.

    2.) Bestandsober- und untergrenzen: allein in Niedersachsen leben nachweislich 3x mehr Wölfe als in ganz Schweden zsammen. Schweden hat dafür das Zehnfache an Fläche und ist wesentlich weniger dicht besiedelt.

    Einfach mal raus aus der großen Stadt und aufs Land, liebe tazler, und nachfragen, wo konkret und regelmäßig Kontakt zw. Weidetierhaltern, Naturschutz und Wolf besteht. Der VNP Lüneburger Heide wäre eine gute Adresse.

    • @Sigrun Zühlke:

      Der VNP Lüneburger Heide ist ein touristischer Verein mit starkem Interesse an der museal anmutenden Konservierung einer untergegangenen Landschaft, die einmal durch menschliche Ausbeutung der Natur entstanden ist. Ich denke das sollte man auch offen aussprechen, damit die Interessenlage klar ist. Sicher hat die Pflege der Heidelandschaft irgendwo ihre Berechtigung - man sollte aber in der Lage sein, ehrlich darüber zu diskutieren, ob nicht ein modernerer Ansatz hin zu einer weniger regulierten Landschaft mit einem bewährten natürlichen Landschaftspfleger zumindest mal gegen das, was der (touristisch ausgerichtete) VNP an Interessen in die Waagschale wirft.

      • @Axel Donning:

        Ist weniger Regulierung wirklich "modern"? Ich sehe das Gegenteil: Wir versuchen Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Tier und Pflanzenarten zu schaffen und bauen dafür ganze Waldflächen um (Wandel zum Mischwald). Wir leben in einer angepassten Kulturlandschaft und versuchen dabei noch eine möglichst große Vielfalt zu erhalten.

        • @Questor:

          Na ja, die entscheidende Frage ist ja nicht, ob es modern ist sondern was der effektivere, kostengünstigere und zielführendere Weg ist. Der "Umbau" zu Mischwäldern sollte eigentlich hinreichend durch den Borkenkäfer erklärbar und auch durcführbar sein, da müssen wir nix umbauen. Aber es würde zu weit gehen, hier die Vorzüge eines prozessschutzorientierten Natur- und Artenschutz zu erklären.

  • Die CDU in Niedersachsen hat nichts dazugelernt. Mit einer modernen Politik, in der wissenschaftliche Fakten eine gewichtige Rolle spielen, hat all das nichts mehr zu tun. Ich hoffe sehr, dass sich dann das Blatt bei der nächsten Wahl doch mal endlich wendet und wenigstens etwas naturschutzfreundlichere Politik gemacht wird. Leider sind die Niedersachsen in großen Anteilen ein sehr konservatives Volk.

    • @Axel Donning:

      konservativ heisst bewahrend.

      Zubewahren ist jketzt zuallererst das Klima.

      Sie sind nicht konservativ sondern rückständig und rücksichtslos.

      • @Friderike Graebert:

        Konservativ in Niedersachsen heißt: rückständige Politik bewahren und sich dabei nicht durch Fakten beirren lassen. Ich weiß das aus Erfahrung, weil ich dort als Ökologe arbeite.

      • 9G
        97627 (Profil gelöscht)
        @Friderike Graebert:

        Richtig, und ich erinnere mich, unter einem Grünen wurden die Wölfe ebenfalls geschossen.

  • Wölfe reißen vor allem Bio Nutztiere und ich kennen keinen Landwirt der es toll findet wenn seine Tiere brutal zerrissen werden.

    Das bisschen Jagdtourismus wird am BIP von D nicht mal in der 50sten Nachkommastelle relevant sein und dementsprechend interessiert sich auch keiner dafür.