Abriss Berliner Grenzanlagen 1990: Mauer nicht von Dauer
Franz John ist 1990 in Eile. Er will ein Bauwerk dokumentieren, das gerade zu Schotter zermahlen wird. Von der Berliner Mauer blieb kaum etwas übrig.
I m März 1990 stapeln sich die Betonstücke in Berlin-Pankow. Kreuz und quer liegen die L-förmigen Blöcke aufeinander, als ob man keine richtige Lust mehr gehabt hätte, sie aneinanderzureihen. Die Fläche an der Brehmestraße ist einer von mehreren „Mauerfriedhöfen“ in Berlin. So werden die Orte genannt, an denen die Tausende Betonplatten lagern, die seit 1961 als Berliner Mauer West- und Ostberlin voneinander trennten. Zermahlen werden sie vom „Grünen Ungeheuer“, einem Schlagwalzenbrecher, der sich durch den Stahlbeton frisst. Anwohner berichten vom Staub zwischen den Zähnen, wenn sie beim Mittagessen ihre Fenster offen lassen. Aus dem Schotter werden die Autobahnen für die wiedervereinigte Republik.
Der 30-jährige Franz John springt von einem Block hinunter in das Betonlabyrinth und filmt mit seiner Videokamera die skurrile Landschaft. Brocken liegen auf dem Boden, Stahlknäuel stapeln sich neben einem ausgeschlachteten Trabi. Johns weiße Turnschuhe und sein olivgrünes Hemd sind für einen Kletterausflug ziemlich ungeeignet. Zwischen dem Klackern der S-Bahn-Schienen hört er ein leises Hämmern: Ein „Mauerspecht“ macht sich an den Resten zu schaffen, um ein kleines Stück Weltgeschichte mit nach Hause zu nehmen.
„Den Klopfgeräuschen bin ich immer nachgegangen“, sagt John, der heute als Medien- und Konzeptkünstler in Berlin arbeitet. 1990 machte er sich mit seinem Fahrrad auf den Weg, die Berliner Grenzanlagen kurz vor dem Abriss aus ihrem Inneren zu dokumentieren. Aus den Videoaufnahmen produziert er eine interaktive CD-ROM namens „Interzone“. Sie ist ein einzigartiges historisches Dokument der letzten Tage der Berliner Mauer.
Zur gleichen Zeit setzt sich der Historiker Helmut Trotnow dafür ein, Teile der Grenzanlage an der Bernauer Straße als Mahnmal zu erhalten. Zusammen mit Pfarrer Manfred Fischer der Versöhnungsgemeinde im Wedding stellt er sich Bulldozern entgegen und legt einen Grundstein für die heutige Erinnerungslandschaft an der Bernauer Straße.
Ein Ungeheuer bewahren
Trotnow und John bewahren und dokumentieren ein Bauwerk, das möglichst schnell verschwinden sollte: Um die schmerzhaften Spuren der „Schandmauer“ zu tilgen, die mindestens 140 Menschen das Leben kostete. Und dessen weltgeschichtliche Bedeutung die Berliner Politik damals nicht verstand. Ein Wettlauf gegen die Abrissarbeiten begann, die vor 30 Jahren endeten, am 30. November 1990.
Am 9. November 1989 passiert das Unfassbare: Die Berliner Mauer „fällt“, und das Grenzregime verliert augenblicklich seine Funktion. Die Bilder sind bekannt: Menschenmengen klettern auf die dicke Panzermauer am Brandenburger Tor und jubeln, Sektkorken knallen, und Trabis fahren in Autokorsos nach Westberlin. Doch auch nach dem „Mauerfall“ stehen die Grenzanlagen noch, genauer gesagt: 184 Kilometer Betonmauer, 154 Kilometer Grenzzäune, 144 Kilometer Signal- und Sperrzäune und 87 Kilometer Sperrgräben.
Unmittelbar nach dem 9. November beginnen Ost- und Westberliner, Stücke aus dem verhassten Bauwerk mit Hammer und Meißel herauszubrechen. Am 11. November entsteht ein neuer Grenzübergang zwischen Treptow und Kreuzberg und in Prenzlauer Berg. Mussten sie bislang die Grenze bewachen, so sollen die DDR-Grenztruppen sie nun abreißen.
Dafür müssen sie nicht nur die 3,60 Meter hohen tonnenschweren Betonplatten aus dem Boden reißen, die direkt an Westberlin grenzen, sondern auch die „Hinterlandmauer“ entfernen, häufig in Form eines Zaunes errichtet. Sie war der wichtigere Teil der Anlagen, weil sie die Grenze nach Ostberlin hin sicherte. Dazwischen lag der „Todesstreifen“ mit Wachtürmen, Hundelaufanlagen, Fahrzeugsperren und geharktem Sand, auf dem sich die Fußspuren von Flüchtlingen abzeichneten.
Der „antiquarische Schutzwall“
Es ist eine chaotische Zeit. Fernsehsender sprechen bereits vom „antiquarischen Schutzwall“. Vor Ort kann man gegen eine Gebühr Presslufthammer und Brecheisen ausleihen. Von der Vorderlandmauer ist stellenweise nur noch das Gerippe zu sehen. Volkspolizisten bitten DDR-Bürger am Brandenburger Tor, doch bitte die „regulären“ Löcher in der Mauer als Grenzübergänge zu nutzen und keine neuen hineinzuschlagen. Bisweilen werden Lücken in der Mauer provisorisch mit Draht wieder verschlossen.
Erst am 29. Dezember 1989 beschließt die Übergangsregierung der DDR unter Hans Modrow, die Grenzanlagen vollständig abzureißen. Bis wann genau, sagt sie nicht. Für eine schnelle Zerstörung fehlen die Mittel. Deshalb setzt die DDR-Regierung auf die Mithilfe privater Bauunternehmen und verkauft Dutzende Mauersegmente an Sammler auf der ganzen Welt. Sogar bis ins CIA-Hauptquartier in Virginia schaffen es drei Exemplare. Anfang 1990 ist klar: Lange werden die Grenzanlagen nicht mehr stehen.
Aus diesem Grund macht sich Franz John im Februar 1990 auf den Weg, um die Grenze zu dokumentieren. In seinem Atelier im früheren Westberliner Stadtteil Moabit hat er heute sein Material von damals in Dutzenden Kisten gelagert. „Ich wollte das ganze Zeug mal archivieren, aber dann kommt ja immer was dazwischen“, sagt John, der als Medien- und Konzeptkünstler arbeitet.
Viele Zeitungsartikel aus der Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung hat er gesammelt, dazu Fotos und Videoaufnahmen und einen Eimer, der mit Sand aus dem Todesstreifen gefüllt ist. Warum? Aufbewahren und später künstlerisch verarbeiten. Er hat lange nicht mehr zum Thema Berliner Grenzanlagen gearbeitet, aber es holt ihn immer wieder ein. „Ich lenke in meinen Arbeiten den Blick auf etwas, das bislang übersehen wurde oder an das man nicht herankam“, sagt er.
Ein Franke in Westberlin
1980 kam der gebürtige Franke nach Westberlin und schlief im besetzten Georg-von-Rauch-Haus in Kreuzberg. Von seinem Hochbett aus hatte er einen direkten Blick in den hell erleuchteten Todesstreifen, der unmittelbar am Haus vorbeilief. Geländewagen patrouillierten, auf der Ostseite tuckerten Trabis entlang. „Das war für mich sehr spannend, ich lag die ganze Nacht wach. Die Mauer hatte etwas sehr Skurriles.“
Franz John, Künstler
Schon 1980 wollte John den Todesstreifen in den Grenzanlagen dokumentieren, was damals noch eine völlig abwegige Idee war. Bis auf die Grenztruppen und einzelne Bauarbeiter durfte niemand in das Sperrgebiet. Also sparte er 5.000 D-Mark für eine gebrauchte Sony-Videokamera und filmte den Mauerverlauf aus der S-Bahn zwischen Gesundbrunnen und Pankow. „Anfang 1990 wollte ich diese skurrile Situation dann mit der Videokamera bewahren, weil ich wusste, dass die Anlagen bald verschwunden sein würden.“
Im Februar 1990 steigt John auf sein Rad und startet in seinem Stadtteil Frohnau im Norden Westberlins. An einem Waldstück sucht er sich ein Loch in der Mauer und schlüpft in die hundert Meter breiten Grenzanlagen. Es ist ein warmer Februartag, die Vögel zwitschern, der Frühling kündigt sich an. Es ist eine friedliche Atmosphäre inmitten des früheren Todesstreifens.
Anders als im Zentrum Berlins ist es hier menschenleer, und die Anlagen sind nahezu unberührt. „Der Sand war stellenweise sogar noch geharkt“, sagt John. Die Ruhe und Monstrosität erinnern ihn an „die Zone“ in Andrei Tarkowskis Film „Stalker“. Der Film handelt von einem Sperrgebiet, das Menschen nicht betreten dürfen und in dem seltsame Dinge geschehen. Unkraut wuchert, ausgeschlachtete Trabis liegen herum. Weil sich viele DDR-Bürger nach der Grenzöffnung ein besseres Auto kaufen wollen, entsorgen sie ihren Trabi illegal.
John hat seine Fahrt genau geplant und reichlich selbst geschmierte Brote im Rucksack. Er fährt auf dem holprigen Kolonnenweg und muss mehrmals seine Reifen flicken. Im Juni ist John 155 Kilometer gefahren. 43 Kilometer davon zwischen Ost- und Westberlin und 112 Kilometer zwischen Westberlin und der DDR, im heutigen Brandenburg. Über die Felder von Lübars ganz im Norden, den Potsdamer Platz und den Checkpoint Charlie. Im März 1990 stößt er auf den Mauerfriedhof in Pankow. In ein paar Jahren wird er seine Aufnahmen künstlerisch umsetzen.
Helmut Trotnow, Historiker
An der Bernauer Straße steckt Helmut Trotnow, damals 44 Jahre alt, zur gleichen Zeit mitten in den Planungen, vor Ort eine Gedenkstätte für die Opfer der Berliner Grenzanlagen zu errichten. Trotnow kommt aus Schleswig-Holstein, ist Historiker, trägt ein weißes Hemd mit dunkelblauer Krawatte und ist überzeugt davon, dass ein Stück der Grenzanlagen stehen bleiben muss. „Menschen brauchen ein bisschen was zum Anfassen als Beweis, dass es auch wirklich so gewesen ist.“ Ohne die historische Authentizität eines Mauerdenkmals, sagt Trotnow, konnte es keine Gedenkstätte geben. Es war Eile geboten.
Denn zu groß war die Freude über das Ende des verhassten Bauwerks, an dem so viele Menschen starben. „Die Mauer muss weg“ ist für die Mehrheit der Berliner Bevölkerung die Devise jener Zeit. Die Stadt soll zusammenwachsen und nicht an ihre Teilung erinnert werden.
Auch der DDR-Regierung kommt der schnelle Abriss gelegen. Ein physischer Beweis für das Unrechtsregime würde so verschwinden. Und die Vermarktung besprühter Mauerelemente ans Ausland ist ein Millionengeschäft. Private Abrissfirmen und Immobilienunternehmen wittern den großen Profit, weil das Grenzland begehrten Baugrund inmitten der Innenstadt bedeutet.
Doch außer Trotnow gibt es weitere Stimmen gegen den vollständigen Abriss. Peter Goralczyk, Generalkonservator der DDR, schlägt mehrere Abschnitte vor, an der Teile der Mauer stehen bleiben könnten, auch die Bernauer Straße. Willy Brandt fordert in seiner Rede vor dem Rathaus Schöneberg schon am 10. November 1989, „ein Stück von jenem scheußlichen Bauwerk“ stehen zu lassen als „ein geschichtliches Monstrum“, so wie man bewusst entschieden habe, die Ruine der Gedächtniskirche stehen zu lassen. Im Zweiten Weltkrieg war die Kirche schwer beschädigt worden, die Ruine in Berlin-Charlottenburg steht seither als Mahnmal gegen den Krieg.
Das Problem ist nur: Die Berliner Mauer ist im Gegensatz zur Gedächtniskirche ein hässliches, ja ein unbequemes Denkmal. „Natürlich musste die Mauer fallen“, sagt der Denkmalpfleger und Architekturhistoriker Leo Schmidt von der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus. Anfang der 2000er Jahre hat er alle Überreste der Berliner Grenzanlagen dokumentiert, zusammen mit Axel Klausmeier, dem heutigen Direktor der Stiftung Berliner Mauer.
Die physische Überwindung sei faktisch und symbolisch notwendig gewesen, sagt Schmidt: „Viele DDR-Bürger sind von der Mauer traumatisiert worden, das Verdrängen und Vergessen war also absolut nachvollziehbar.“ Er kritisiert die Berliner Politik, die damals zu kurzsichtig gedacht habe. „Damals war die Devise, dass die Mauer in fünf Jahren niemanden mehr interessieren würde. Eine völlige Fehleinschätzung. Es wurde zu unüberlegt und zu planlos abgerissen.“
9. November 1989 Der Grenzübergang an der Bornholmer Straße öffnet, die Berliner Mauer verliert ihre Funktion.
11. November DDR-Grenztruppen reißen Mauerteile heraus, um zwei neue Grenzübergänge zu schaffen.
12. November Der Schießbefehl an der Grenze wird aufgehoben, Mauerspechte bearbeiten die Betonmauern.
20. Dezember Das Weihnachtsgeschäft mit Mauersegmenten ist für SED-Regime ein Millionengeschäft; die DDR-Außenhandelsfirma Limex hat das Monopol auf den Verkauf. Bis zu 500.000 D-Mark bringt ein Element.
29. Dezember Die Übergangsregierung der DDR unter Hans Modrow beschließt, die Grenzanlagen in Berlin komplett abzureißen.
20. Februar 1990 Zwei Kilometer der Mauer werden im Bereich des Potsdamer Platzes abgerissen.
13. Juni Der Abriss aller Grenzanlagen beginnt an der Ecke Bernauer Straße/Ackerstraße.
2. Oktober Vier Abschnitte der Berliner Mauer werden von der DDR-Regierung unter Denkmalschutz gestellt.
3. Oktober Die Bundeswehr ist nun für den weiteren Abriss verantwortlich.
30. November Die Grenzanlagen im Innenstadtbereich sind nahezu vollständig abgerissen.
Mitte 1992 Alle Grenzanlagen um Berlin sind verschwunden. (taz)
Trotnow und Fischer fühlen sich von der Berliner Landespolitik im Stich gelassen. „Die Skepsis zog sich anfangs durch alle Parteien“, sagt Trotnow. So habe die CDU im damaligen Bezirk Wedding mit einer Bürgerbefragung versucht, das Projekt an der Bernauer Straße zu stoppen, was aber gescheitert sei. Einzelne Politiker werfen Trotnow vor, dass er die Mauer wiederaufbauen wolle. Bei einer Veranstaltung zur Gedenkstätte werden die Scheiben seines Autos eingeschlagen. Doch er bleibt hartnäckig und stellt mit Fischer und Möbius Mitte 1990 ein Projekt vor, das die Grundlage für die heutige Gedenkstätte an der Bernauer Straße liefert. Es wird höchste Zeit.
Der verhinderte Abriss an der Bernauer Straße
Denn am 13. Juni beginnt der offizielle Abriss der Berliner Grenzanlagen an der Bernauer Straße durch die DDR-Grenztruppen. Kameraleute und Fotografen dokumentieren das Spektakel. Ein Bagger kippt die Mauerelemente um, ein Kran reißt den Wachturm aus der Verankerung. Während die Menge jubelt, machen sich Trotnow und Fischer Sorgen um ihren Mauerabschnitt direkt daneben. Zwar steht davor das blau-weiße Schild „unter Denkmalschutz“. Doch sie haben sich trotzdem einen Notfallplan überlegt. Weil Pfarrer Fischer gegenüber dem Mauerabschnitt wohnt, soll er Trotnow warnen, wenn Bagger anrücken.
Wenig später rollen dann wirklich Bulldozer an. „Daraufhin ging ich zu dem NVA-Oberst, zeigte ihm das offizielle Dokument.“ Es handelt sich um eine Anweisung von Lothar de Maizière, dem Ministerpräsidenten der DDR, an Verteidigungsminister Reiner Eppelmann, der für den Abriss zuständig ist. Darin schreibt de Maizière, dass der Abschnitt an der Bernauer Straße nicht abgerissen werden soll, das sei auch mit Wolfgang Schäuble in den Verhandlungen zum Einigungsvertrag so abgesprochen. „Zum Glück zog die Truppe dann weiter“, sagt Trotnow. Am 2. Oktober, dem letzten Tag der DDR, wird der Grenzabschnitt Bernauer Straße offiziell zum Denkmal erklärt. Der Abschnitt ist gerettet.
30 Jahre Abriss der Berliner Mauer
Die Wiedervereinigung am 3. Oktober rückt indes immer näher, aber die DDR-Grenztruppen sind mit dem Abriss überfordert. Neben den Tausenden Betonstücken müssen sie 302 Beobachtungstürme, 20 Bunker und 259 Hundelaufanlagen abbauen. Zum Tag der Deutschen Einheit ist Deutschlands Hauptstadt immer noch geteilt. Dann übernimmt die Bundeswehr und soll den Rest bis zum 2. Dezember, zum Tag der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl, entfernen.
Am 30. November sind die Grenzanlagen fast vollständig aus dem Innenstadtbereich verschwunden. Die letzten Mauerabschnitte sind heute die East Side Gallery an der Stralauer Straße, die Bernauer Straße und die Niederkirchnerstraße, dazu gibt es einzelne Wachtürme. Mit weiteren Überresten schätzen Historiker die Länge auf etwa 1 Kilometer, rund 1 Prozent der ursprünglichen Bausubstanz.
1995 kramt Franz John seine alten Videoaufnahmen von den Grenzanlagen heraus und verarbeitet sie zu einer Multimedia-CD mit dem Namen „Interzone“; sie erscheint 1999. Darin bewegt man sich aus der Ich-Perspektive durch den Todesstreifen und schaut sich Johns Videoaufnahmen an. Die Aufnahmen sind eingebettet in eine eigenartige Stimmung, die mit Elementen der „Zone“ aus dem erwähnten sowjetischen Film „Stalker“ von 1979 und Interviews von Menschen verknüpft sind, die im Grenzgebiet arbeiteten.
1998 wird nach langen Diskussionen über die Form und Gestalt der Gedenkstätte ein Denkmal an der Bernauer Straße eingeweiht. Zwei Stahlwände schließen ein 70 Meter langes Originalstück der Grenzanlagen ein, das Trotnow und Fischer damals vor dem Abrisskommando gerettet haben, ein Wachturm steht daneben. Das heutige Gedenkstättenareal läuft 1,4 Kilometer an der Bernauer Straße entlang und gibt in der Breite einen Eindruck davon, wie die Grenzanlagen damals die Stadt zerschnitten. Bis zu seinem Tod 2013 hat sich Pfarrer Fischer für den Aufbau der Gedenkstätte eingesetzt. Helmut Trotnow gründet 1998 das Alliiertenmuseum und lebt heute wieder in Schleswig-Holstein.
Im März 2020 wird in Pankow, nahe dem ehemaligen Mauerfriedhof an der Brehmestraße, der Großteil eines rund 60 Meter langen Originalabschnitts der Berliner Hinterlandmauer für neue Wohnungen abgerissen. Noch im Herbst 2019 war das Stück der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Das Landesdenkmalamt Berlin, so sagt es, kannte den Abschnitt nicht. Die Teile wurden zertrümmert und landeten auf dem Müll. Die restlichen 10 Meter stehen nun unter Denkmalschutz. „Die Mauer muss bleiben“ ist 30 Jahre später die Devise.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja