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Abkommen zwischen EU und LateinamerikaEs geht um Rohstoffe

Jürgen Vogt
Kommentar von Jürgen Vogt

Die Nachfrage an Lithium in Europa steigt. Der Abbau zerstört in Lateinamerika Lebensgrundlagen. Zum Freihandelsabkommen kam es (noch) nicht.

Salzlaugebecken in der chilenischen Atacama-Wüste Foto: Ivan Alvardo/reuters

U nsere Leichen leben noch! So lautet das Fazit des zweitägigen EU-Lateinamerika-Gipfels in Sachen Freihandelsabkommen, der gerade in Brüssel zu Ende gegangen ist. Weder bei den Verhandlungen mit der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) noch bei denen mit Mexiko oder Chile gab es substanzielle Fortschritte, die über diplomatische Erklärungen hinausgingen.

Aber sind sie wirklich noch am Leben? Brasiliens Präsident Lula da Silva erklärte noch, das Freihandelsabkommen bis Ende des Jahres endlich abschließen zu wollen. Doch seinen vor Monaten angekündigten Verhandlungsvorschlag hat er bis heute nicht vorgelegt. Es schleichen sich berechtigte Zweifel ein, ob Südamerikas wirtschaftliches Schwergewicht seinen Markt wirklich für europäische Industriegüter öffnen will.

Geräuschloses Rohstoffabkommen mit Chile

Der EU geht es gegenwärtig vor allem darum, an Rohstoffe wie Lithium und Kupfer heranzukommen. Der Auftritt von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Brasilien, Argentinien, Kolumbien und Mexiko vor einem Monat hat die letzten Zweifel daran ausgeräumt. Und wie es auch ohne Freihandelsabkommen geht, wurde gerade in Brüssel demonstriert. Dort hat die EU relativ geräuschlos ein Rohstoffabkommen mit Chile auf den Weg gebracht, bei dem es vor allem um den Zugang zu Lithium geht.

Der Vorgang ist auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Statt weiter ausgefeilte Szenarien vorzustellen, wer von welchem Freihandelsabkommen wie profitiert und wer nicht, sollte die Kritik auf solche Rohstoffabkommen ausgerichtet werden. Seit die Mobilitätswende in den Industriestaaten die Nachfrage nach Batterien in die Höhe treibt, wächst der Druck auf den Abbau von Lithium, das in den vor Kurzem noch abgeschiedenen Salzseen Chiles, Argentiniens und Boliviens lagert. Um das Klima zu retten, werden die Lebensgrundlagen der dort lebenden indigenen Völker zerstört. Den europäischen Umweltschutz- und Klimagruppen sollte klar sein, was in den Anden passiert.

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Jürgen Vogt
Korrespondent Südamerika
Kommt aus Karlsruhe. Studierte Politische Wissenschaft in Hamburg und Berlin und arbeitete zwölf Jahre als Redakteur und Geschäftsführer der Lateinamerika Nachrichten in Berlin. Seit 2005 lebt er in Buenos Aires. Er ist Autor des Reisehandbuchs “Argentinien”, 2024, Reise Know-How Verlag.
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7 Kommentare

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  • Rohstoffe



    Was den Anden passiert muss nicht den Umwelt und Klimaschutzgruppen bewusst sein in erster Linie sondern Den Verfechtern in Politik wie Bürgertum



    ,des ungebremsten weiter so ‚ vor allem im Individualverkehr für den Lithium



    benötigt wird!

  • Die Regierungen in Chile, Bolivien und Argentinien werden die genannten Rohstoffe weiterhin verkaufen wollen. Wollen wir diese Gesellschaften nun belehren was gut und richtig für sie ist?

  • @LAND OF PLENTY

    So sehe ich es auch.

    Eine Fortsetzung des Modells, dass sich jede*r (naja...) eine Tonne Plastik und Stahl unterm Arsch klemmt, um zum nächsten Zigarrettenautomaten zu kommen ist auch "in elektrisch" nicht drin.

    Eine Wahrheit, der sich unsere Autohersteller mit lautem Gebrüll verweigern (und die meisten von uns, die Konsument*innen leider auch).

    In letzter Zeit steigen die Verkaufszahlen und die Durchschnittsgewichte dieser Mordwaffen wieder.

    Wir haben einen Knall.

  • Pues es obvio. Es war klar. Europa hat nie Lateinamerika gesucht weil die gute Freunde sein wollen.

  • Sammeltaxis konnten zumindest beim Personenverkehr die Masse an Verkehrsmitteln verringern und die Ressourcen für die Herstellung besser ausnutzen. Das wären öffentlich-rechtlich betriebene Siebensitzer mit Stauraum, die flexibel durch Stadt und Land zirkulieren und immer neu Personen aufnehmen und absetzen. Finanziert durch monatliche Gebühren gestaffelt nach Einkommen. Dafür würden keine Pkw mehr hergestellt und keine verkauft.



    Sammeltaxis zusätzlich zu Bussen, Bahnen, Fahrrädern (Schlechtwetter).



    Tja, Elektromotoren scheinen langlebig zu sein. Wäre ein Vorteil.

    • @Land of plenty:

      Wir müssen dann nur noch sicher stellen, dass die Menschen auf dem Land ungefähr zur gleichen Zeit das gleiche Ziel haben...

  • Wichtiges Thema. Und es ist zugleich die Achillessehne der Energiewende.

    www.youtube.com/watch?v=LAtWZF3JYqQ

    ich schätze wir brauchen viel mehr Kreativität um sozial und klimaneutral die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.