Abitur wegen IT-Problemen verschoben: Kritik nach Abi-Panne in NRW
Nach Computer-Problemen wurden in NRW die Abschlussprüfungen verschoben. Der Druck auf Landesbildungsministerin Dorothee Feller wächst.
Viele Lehrer hätten in den Schulen bis zum Abend auf den Download der Klausur-Aufgaben gewartet, bis dieser dann schließlich doch abgesagt worden sei. „Schüler und Lehrer sind zum Teil richtig sauer“, sagte die Landesvorsitzende des Philologenverbandes NRW, Sabine Mistler.
„Wir erwarten vom Ministerium eine belastbare und schnelle Kommunikation, statt die Lehrkräfte bis weit nach 19 Uhr in den Schulen warten zu lassen“, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft GEW. Viele Lehrer seien jetzt verunsichert. Die „schlechte Kommunikation“ der Schulministerin sei dramatisch, sagte der SPD-Schulexperte der oppositionellen SPD, Jochen Ott, der Aachener Zeitung.
„Die Störung und kurzfristige Verschiebung der Abiturklausuren ist außerordentlich ärgerlich“, hatte auch die CDU-Politikerin eingeräumt. Schließlich hätten sich die Abiturientinnen und Abiturienten intensiv auf ihre Prüfungen vorbereitet. Die technische Störung habe aber den Download der Prüfungsaufgaben verhindert, so dass die Schulen die Aufgaben nicht rechtzeitig bekommen konnten.
Kein Testlauf für den Download
Betroffen waren die Prüfungsfächer Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik. Der landesweite Download für die Schulen war am Dienstag vom Ministerium um 12.00 Uhr geöffnet worden. Bei viele Schulen klappte er aber nicht.
Das Ministerium werde die Störung gemeinsam mit dem externen Dienstleister „intensiv aufarbeiten“, versprach die Ministerin. Es gehe darum, „die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, damit die Prüfungen an den Folgetagen störungsfrei durchgeführt werden können“.
Der Präsident des Lehrerverbandes NRW, Andreas Bartsch, kritisierte in der Rheinischen Post (Mittwoch), dass das Schulministerium den IT-Dienstleister gewechselt habe und viele Schulleiter darüber verärgert seien, dass es keinen Testlauf für den Download gegeben habe. Der Wechsel des Dienstleisters habe zudem ohne Beteiligung von Schulvertretern stattgefunden, der mehrfache Hinweis darauf, das System frühzeitig zu testen, sei ignoriert worden.
Die Jugendorganisation der FDP, Junge Liberale (Julis), forderte die Landesregierung auf, Klarheit zu schaffen. „Wenn sich bewahrheitet, dass das Ministerium unzureichend vorbereitet war, muss man deutlich sagen, dass Minister schon für weniger zurückgetreten sind“, teilte der Landesvorsitzende Alexander Steffen am Abend mit.
Es müsse nun sehr gründlich geprüft werden, woran es gelegen habe, forderte auch Mistler vom Philologenverband. Denn am Mittwoch beginne bereits wieder der Download für die regulären Abitur-Prüfungen am Donnerstag.
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