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AFD-Parteitag in RiesaWilde Weidel-Wochen

Beim AfD-Parteitag will sich Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin krönen lassen. Koalitionsoptionen hat sie keine – dafür Geschichtsrevisionismus.

Alice Weidel will Deutschland groß machen. Bei ihrem jüngsten Auftritt mit Elon Musk zeigt sich allerdings: Dafür muss sie noch üben Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | Zu Weihnachten wurde Alice Weidel reich beschenkt. „Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb Elon Musk, Techmilliardär und Verstärker des globalen Autoritarismus, auf seiner Social-Media-Plattform X. Einige Tage später ließ er einen argumentativ äußerst dünnen Gastbeitrag in das Springer-Blatt Welt heben – ein Coup für die AfD.

Wenn die Vorsitzende der Partei eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka habe, könne die AfD wohl nicht rechtsextrem sein, so lautete die These. „Klingt das für Sie nach Hitler?“, fragte Musk seine Leser:innen. Als Weidel dann noch einen Livetalk mit Musk eintütete, wirkte die Parteichefin für kurze Zeit fast gigantisch.

Ausgerechnet aber in der Woche vor dem Parteitag in Riesa, wo sich Weidel am Samstag zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl küren lassen will, entpuppte sie sich als Scheinriesin. Beim Talk mit Musk am Donnerstagabend – ausgestrahlt natürlich auf Musks X – wirkte Weidel überfordert. In drögem Schulenglisch stammelte sie ein paar rechte Allgemeinplätze zusammen, himmelte Musk fast unterwürfig an und deutete Hitler kurzerhand mittels plumpstem Geschichtsrevisionismus zum Kommunisten um. Selbst in der AfD-Bubble gab es nach dem Gespräch viel Fremdscham.

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Es war nicht der einzige fragwürdige Auftritt von Weidel in dieser Woche. Erst am Montag hatte das paläokonservative Magazin The American Conservative ein bemerkenswertes Interview veröffentlicht, in dem Weidel im schönsten Reichsbürger-Sprech argumentierte, Deutschland sei nur der „Sklave“ der USA und müsse als Diener nicht in den Krieg der Meister ziehen. Der CDU wiederum warf sie Kriegsgeschrei vor und stellte Vergleiche mit „wilden sexuellen Fantasien von impotenten Menschen“ an. Das Ganze rundete sie stilecht mit einem Zitat von Johann Gottlieb Fichte aus den „Reden an die deutsche Nation“ ab. Fichte gilt als intellektueller Wegbereiter der völkischen Ideologie. Weidels Interview war rechtsextremes Dogwhistling für Fortgeschrittene.

Treu der Reichsbürgerrhetorik

Ganz so überraschend kommt all das nicht. Schon länger gibt es ein Schlüsseldokument zum Verständnis von Alice Weidels Ansichten: eine geleakte private E-Mail, in der Weidel 2013, noch vor Gründung der AfD, unverhohlen ihre Weltsicht preisgibt. Deutschland werde „von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc. überschwemmt“ und „von Verfassungsfeinden“ regiert, heißt es da. „Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. Weltkriegs“, schreibt Weidel. Der Reichsbürgerrhetorik ist sie treu geblieben.

Es ist die Wahlkampfstrategie ihres eigenen Bundesvorstands, die Weidel mit solchen Aussagen über den Haufen wirft. In einem der taz vorliegenden Strategiepapier für den Bundestagswahlkampf heißt es: „Als AfD begrüßen wir die durch die ‚Normalisierung‘ unserer Forderungen wachsende Anschlussfähigkeit von etablierten politischen Kräften und Bewegungen an die AfD.“ Von „Hitler in einen Kommunisten umdeuten“ steht nichts in dem Papier, über das zuerst der Deutschlandfunk berichtet hatte. Trotz allem ist die einstimmig von den Landeschefs im Dezember nominierte Weidel als Spitzenkandidatin gesetzt.

Aber auch auf dem Parteitag lauern Fallstricke, denn beim Wahlprogramm droht über noch einige offene Fragen Streit. So will der zweifach wegen eines SA-Spruchs verurteilte Björn Höcke endlich straffrei NS-Parolen rufen können und fordert in einem Antrag die Abschaffung der unter Rechtsextremen verhassten entsprechenden Paragrafen des Strafgesetzbuchs.

Noch mehr Konfliktpotenzial hat der Streit über die Parteijugend Junge Alternative. Einige Teile des völkischen Lagers sowie große Teile der Parteijugend wollen verhindern, dass der Bundesvorstand die als gesichert rechtsextrem eingestufte Jugend durch eine Neugründung näher an die Partei bindet, um besser disziplinarisch durchgreifen zu können.

Vater, Mutter, Kind als Familienbild

Ebenso ist eine Kontroverse bei der Wehrpflicht zu erwarten: Obwohl sie im Grundsatzprogramm steht, sprach sich vor allem der russlandnahe Co-Vorsitzende Tino Chrupalla dagegen aus, sie explizit ins Wahlprogramm zu heben. Und ein Streitpunkt, der Weidel besonders schmerzen dürfte: Eine Familie soll laut Wahlprogramm doch wieder explizit aus „Vater, Mutter, Kind“ bestehen – und damit faktisch sogar das Lebensmodell der eigenen Spitzenkandidatin ausschließen.

Bisher sieht der Leitantrag für das Wahlprogramm neben dem EU-Austritt und der Wiedereinführung der D-Mark die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland für billiges Gas vor. Leistungen für Asyl­be­wer­be­r*in­nen und Bürgergeld­empfänger*innen will die Partei stark einschränken, auch fordert sie Festnahmen an der Grenze. Erbschaft- und Vermögensteuer sollen abgeschafft, Unternehmensteuern gesenkt werden. Über Letzteres dürfte sich Elon Musk freuen, der in Brandenburg eine E-Auto-­Fabrik betreibt.

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28 Kommentare

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  • An den "Nicht-Reaktionen", auf meine Texte gegen die exorbitante "legale" Korruption in Deutschland schon seit der Weimarer Republik, kann ich nur sehr wenige Motivationen erkennen.



    1. Ignoranz und intellektuelle Faulheit



    2. Gleichgültigkeit



    3. Ohnmacht+Resignation



    4. Intellektuelle Unfähigkeit

    Denn wir haben noch nicht einmal Gesetze zu "Interessenkonflikten!" Den sogar viele 2. Und 3. Weltländer in ihren Büchern haben!



    Extrem viele unserer Politiker haben Vorstandposten usw usw



    Oder Aktien-Vorzug-Aktien usw.usw

    Permanent offensichtliche extreme Interessen Konflikte!!

    • @Arjun G. G.:

      Siehe unten.



      Alternativ können Sie Gerhard Schick und Frau Brorhilker von Finanzwende unterstützen.



      Eine deutlich linkere Mehrheit im Parlament wäre Ihrem (und sicher auch unserem) Ziel ebenso förderlich.

  • Alice Weidel vertritt eins zu eins rechtsextreme Positionen, die im Kern sich gegen Ausländer und Asylbewerber richten, flankiert von Steuergeschenken an Superreiche und Unternehmen.

    Damit dürfte sie Ziele verfolgen, die sich gegen die Verfassung richten und die auf einem radikalen, inhumanen Weltbild passieren.

    Elon Musk findet das gut, er möchte keinen Betriebsrat und keine Gewerkschaft in seinem Betrieb haben, kurz ihn stört das Betriebsverfassungsgesetz, Musk möchte gegen die Arbeitnehmer vorgehen. Und das will Alice Weidel auch.

    Das verbindet sich dann mit Rassismus zu einem gefährlichen Gemisch. Über kurz oder lang wird es um ein Verbot gehen, schon alleine wegen der hohen Zustimmung zur AfD. Schon jetzt hat die AfD Deutschland verändert.

    Fast alle Parteien versprechen sinkende Zahlen an AsylbewerbeInnen. Friedrich Merz steuert - Interessanterweise - immer wieder selbst solche Themen gegen Migration an und kocht die Suppe hoch. Vielleicht wäre Alice Weidel nie so weit gekommen ohne Merz.

    • @Andreas_2020:

      Es heißt, dass das Verhalten von Rechts-Mitte entscheidet, ob Rechts-Außen durchkommt. Wenn Rechts-Mitte immer den Neofaschos nachdackelt, sei das nach dieser Ansicht gar nicht gut.

  • Wie unterirdisch hier! Alle die AFD wählen müssen selbstverständlich blöde, ungebildet, Demokratie Feinde, Rassisten, Nazis sein.



    Wie kann ein großteil der Diskutanten, trotz guter, oder sogar, sehr Bildung, nur so extrem in Schubladen - Denken gefangen sein?



    Sehr viele der Interessen und Bedürfnisse dieser Wähler werden seit Jahrzehnten nicht mehr vertreten. Nach der Resignation und Ohnmacht kam die Verzweiflung, dass sich absolut nichts verändert.



    Und der größte Pferdefuß Deutschlands (übrigens auch Weimarer Republik) ist die exorbitante "legale" Korruption unserer Parlamentarier in Bundestag, Landtag, Kreistag, Kommunen.......... usw.usw



    Deswegen kann mensch in Gesprächen mit diesen Menschen ständig hören. :



    Die da oben, wir da unten!



    Das war schon immer so!



    Recht u Gesetz ist nicht gleich für die Großen!



    Usw.usw

    Diese Missstände lassen sich extrem schnell beheben, wenn der Wille (und nicht die Korruption) zum Handeln in den Parteien, vorallem CDU CSU FDP SPD, vorhanden wäre.

    • @Arjun G. G.:

      Vermutlich ist diese ganze sch... Politik nichts weiter als ein Kasperletheater im Kindergarten und dementsprechend reagieren die auch darauf, will man ihren ihr Spielzeug, die Macht, wegnehmen.

      Ich persönlich nehme die schon lange alle nicht mehr ernst, die karten das alle untereinander ab, egal wie die alle heißen.

    • @Arjun G. G.:

      Auf sehr viele Ziele werden sich viele einigen können:



      Politikers werden in Ehre und Macht ausgezahlt, reich werden sie eher aber nicht. Umgekehrt können sich auch Reiche ideal weder Recht noch Macht einkaufen. An diesem Punkt arbeiten wäre es: Steuersysteme wieder gerechter, Einflussmöglichkeiten für jedermann und -frau, etwa in den kleinen kommunalen Einheiten.

      So pauschal aber zu wettern, schüttet aber das Kind mit dem Bade aus, wertschätzt die Mehrheit nicht, die durchaus Inhaltliches bewirken will.



      Mit dem Pauschal-Zeigefinger gegen "Korruption" hat es - Sie erwähnten Weimar - leider schon die Nazibrut versucht. Das sollten wir schon konkret an den Einzelfällen bekämpfen. Die Mitfinanzierung von FDP und Union durch die Autoindustrie stoppen etc. Das schafft auch wieder mehr Akzeptanz.



      Und gehen Sie ruhig in die Politik, machen Sie es anderen mit zu offener Hand entsprechend schwerer.

  • "Das Ganze rundete sie stilecht mit einem Zitat von Johann Gottlieb Fichte aus den „Reden an die deutsche Nation“ ab. Fichte gilt als intellektueller Wegbereiter der völkischen Ideologie.



    /



    Zu deutscher Romantik und deutschem Idealismus, zur Vorbereitung einer deutschen Apokalypse, ganz bodenständig nationalistisch im Wahn "inauguriert".



    Bei zeit.de



    "Auch der Philosoph Johann Gottlieb Fichte feiert in jenen kriegerischen Jahren das Deutschtum. Nicht zuletzt schwingt Friedrich Ludwig Jahn, der "Turnvater", sich zu völkischen Reden auf. "Mischlinge von Tieren", ist bei ihm zu lesen, "haben keine echte Fortpflanzungskraft und ebenso wenig Blendlingsvölker ein eigenes volkstümliches Fortleben." Was sich hier artikuliert, ist der blanke Rassismus."



    Der Titel lautete:



    "Einheit durch Reinheit



    Noch immer werden deutsche Frühnationalisten wie Ernst Moritz Arndt als aufrechte Patrioten verehrt."



    2013 in d. taz



    taz.de/Kommentar-N...usgefahr/!5058503/



    "Kommentar Nationalismusgefahr



    Neuer deutscher Chauvinismus



    (...)



    Kommentar von Ulrike Herrmann"



    Ob diese Philosophen entscheidender Epoche, auch Hegel, anders gesprochen hätten, wenn sie ihre spätere Wirkung hätten ahnen können?

  • "Als Weidel dann noch einen Livetalk mit Musk eintütete, wirkte die Parteichefin für kurze Zeit fast gigantisch."



    Auch so eine Illusion aus der Metaverse-Scheinwelt.



    b. philomag.de



    "Metaverse: Die Welt ist nicht genug



    Johan Wientgen



    (...)



    Mark Zuckerberg will mit seinem Metaverse-Projekt eine buchstäblich neue Welt erschaffen. Diesen Frontier-Gedanken teilt er mit Elon Musk und Jeff Bezos. Für den Planeten hat das potentiell fatale Folgen."



    Wahrscheinlich ist aber dort kein Platz für Weidel, denn das Netz vergisst nicht, auch nicht ihre antiamerikanischen Äußerungen in anderen und früheren Kontexten.



    Daher aktuell f. ihr "Surrogat"



    b. freitag.de 10.1.25



    "Politik:



    Die Yes-Sagerin: Alice Weidel will Elon Musk gefallen, aber gefällt das dem AfD-Universum?



    Rechten-Vordenker Götz Kubitschek war schon im Vorhinein zerknirscht: Alice Weidels Hinwendung zu einem US-amerikanischen Libertären wie Elon Musk ist mit der Höcke-AfD eigentlich nicht kompatibel, dient aber deren Camouflage."



    Weidel ist vergleichsweise geerdet, aber dadurch nicht weniger gefährlich für die Demokratie als der offensichtlich auf der Erde unterforderte, zu Höherem berufene Elon Musk, sie ist sicher keine Lichtgestalt.

  • "Erbschaft- und Vermögensteuer sollen abgeschafft, Unternehmensteuern gesenkt werden. Über Letzteres dürfte sich Elon Musk freuen, der in Brandenburg eine E-Auto-­Fabrik betreibt."



    Ein kurzer Klick durchs Internet offenbart das Tesla beispielsweise zu Beginn 2 Mio Gewerbesteuer bezahlt hat und mittlerweile irgendwo bei 6 Mio liegt - und das bei grob 600-700 Mio Umsatz...



    Privatvermögen Musk: 400.000.000.000



    Gewerbesteuer Grünheide: 6.000.000



    Ob Musk am Ende 1 Million mehr oder weniger Gewerbesteuer zahlt ist dem komplett egal - Musk hat sein Vermögen fast ausschließlich durch den Hype um die Tesla-Aktien gemacht. Der wirbt für die AfD weil es seiner Überzeugung entspricht, nicht weil er ein paar Cent Steuern sparen will.

    • @Farang:

      Dafür, dass ihn das alles nicht interessiert, haben Musks Musketiere am Ort aber ganz schön viel Forderungen erhoben. Unterschätze nie die Gier eigentlich Reicher.

      Dass Musk eher wegen der falschen Pillen und Morbus libertarius gerade abdreht als wegen Steueroptimierung, vermute ich jedoch auch.

  • Zitat: "Selbst in der AfD-Bubble gab es nach dem Gespräch viel Fremdscham."

    Ganz sicher nicht. Die "AfD-Bubble", auf die es ankommt, kann kein Englisch und goutiert nur das Medienecho. Selbst wenn Weidel da nicht nur nichts gesagt, sondern auch nicht geredet hätte, wäre der Wählerschaft das egal gewesen. Die hätten das gar nicht gemerkt.

    • @dtx:

      „…kann kein Englisch…“:



      Genau diese plumpen unzutreffenden Vorurteile von oben herab werden uns nicht weiterbringen.

      • @Saile:

        Persion Weidel:



        Wurde bei Westerwelle gesagt, da stimmte es leider.



        Wurde bei Baerbock gesagt, da stimmte es nur gar nicht - die war eine der wenigen, die es echt gut können.



        Wird jetzt von der schrill-schillernden Weidel gesagt, die eigentlich als hochgeschobene Elite-Consultante das mal im Beruf hätte lernen müssen (dumm ist sie ja nicht, nur moralisch auf der Rasierklinge), die gleichzeitig Musk anschmachtet und Antiamerikanismus ausschwitzt.



        Politische Programme sind dabei interessanter als Personen.

        Wählerschaft AfD: war mal vermufftes FAZ-Lesertum, das ökonomisch noch unangenehm in den 1990ern steckte, aber akademische Abschlüsse hatte. Ist inzwischen ein anderes. Das vielleicht noch Russisch von damals kann, aber nie Englisch hinbekam (C1 zumindest ist gerade für Deutsche wirklich noch machbar). Weidel ist da wählervolksnah, ja.

  • Die FPÖ hatte auch keine Koalitionsoptionen, wird jetzt aber voraussichtlich den Kanzler stellen.

  • Die Frau macht alle, um an die Macht zu kommen. Das muskt sie so gefährlich.

  • Ich hab ca. 20 Minuten des "Gesprächs" gehört, danach hat mich ihr Lachen und die unverhohlene Anbiederung (ohne zu wissen wovon sie redet) mich in die Flucht geschlagen.

    Ich versteh ehrlich gesagt nicht mal was neue oder alte Rechte an ihr oder dieser absurden Partei finden ...



    Ganz große Fragezeichen.

    Der Titel ist btw. super. "Wilde Weidel-Wochen" hat mein Gefühl beim anhören dieses..ähm.. "Gesprächs" sehr gut zusammengefasst.

    Wie sagt man bei uns? "Holla die Waldfee ..."

  • Soso, Weidel habe keine Koalitionsoptionen? Träumt weiter; Wilders hatte auch keine, aber dafür Geduld: taz.de/Aus-dem-Mag...URZWEI/!vn6060708/



    Und er ist nicht allein. Eine Wand des Kartenhauses kippte und schon ward Kickl Regierungschef.

  • Fichte als Wegbereiter der völkischen Ideologie zu bezeichnen, greift vielleicht allzu kurz - denn damit vermischt man nicht nur den Denker mit seiner Rezeptionsgeschichte, sondern nimmt letztere allzu selektiv wahr: ja, Vertreter der völkischen Bewegung haben sich auf Fichte berufen - Liberale und Kommunisten allerdings auch. Es gab kein politisches Lager, für das er (und zwar ausdrücklich auch die Reden an die deutsche Nation) nicht Bezugspunkt war - und wen könnte das überraschen? Fichte war kein tagespolitischer Publizist, sondern einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Idealismus und als solcher viel zu anspruchsvoll für solche politischen Einordnungen.



    Ohnehin ist das bemerkenswerte an dem Weidel.-Interview im American Conservative, dass ihr Grundargument historisch falsch ist: Sie behauptet ja, wenn wir Amerikas "Slaven" sind, müssten wir nicht kämpfen; ein Imperium müsse sich selbst durchsetzen und nicht seine Vasallen an die Front schicken. Mit Blick auf die Geschichte vom Imperium Romanum bis hin zum modernen Kolonialismus kann man nur sagen: das könnte fälscher nicht sein...

    • @O.F.:

      Wäre ich Weidels Geschichtslehrer von damals, würde ich mich wochenlang schämen, dass die das Abitur bekam.

      Fichte, mit Herder, ist dabei schon auch das Substrat für ein völkisch-sprachlich-kulturell definiertes "Volk" ohne die Universalität und Menschenrechtlichkeit des verhassten französischen Ansatzes, und auch abweichend von Kant hiermit.



      So auch verständlich beim damaligen Schmerz Preußens, so verhängnisvoll auch für alle Nationalismen später.

      • @Janix:

        Selbst in den „Reden“ bricht Fichte nicht ganz mit dem Universalismus, er denkt ihn nur über einen Umweg; aber ja: es gibt in Fichte Anknüpfungspunkte für völkisches Denken. Worauf ich hinauswollte, ist, dass seine Philosophie nicht zwingend in diese Richtung führt und in ganz verschiedene Richtungen weitergedacht werden kann – was de facto ja auch geschehen ist: Bezüge auf Fichte findet man in Vertretern aller politischen Lager. Herder wiederum ist ein anderer spannender Fall: als Proto-Historist kann er natürlich kaum einen weltanschaulichen Universalismus vertreten (der Punkt ist ja gerade der, anderen Epochen und Völkern ihre eigene Entwicklung zuzugestehen); das allerdings ist eine Kritik am Universalismus, die der im Grunde allen Ethnonationalismen entgegensteht: denn erstens fehlt die rassistische Grundlage und zweitens die Hierarchisierung; bei Herder sind andere eben anders – und ausdrücklich nicht besser oder schlechter (was einen externen Maßstab voraussetzen würde, den er und der Historismus nach ihm ja gerade ablehnen).

        • @O.F.:

          Ja, und auch danke, dass sie die Verkürzung hier kurz aufstemmen und Fichte gegen seine Vereinnahmer verteidigen.



          Auch Universalismus kann sehr falsch abbiegen und etwa zur Zwangsbeglückung und -konformisierung der "Unbelehrbaren" führen, aber ich halte ihn letztlich für das kleinere Übel, weil aus sich heraus kritisierbar. Vielleicht bin ich da aber auch einfach bei Kant stehengeblieben :)

  • Adolf Hitler war Kommunist?



    Das tut ziemlich weh.

    Wer so einen dummen Quatsch redet sollte eigentlich gar kein Amt mit Verantwortung ausüben, ab Elternsprecherin aufwärts.

    Wobei jedem klar sein sollte, das sie das natürlich selber gar nicht glaubt. Fairerweise muss man leider zugeben, das es da in den anderen Parteien zu viele vergleichbare Typen (überwiegend männlich) gibt, die ohne mit der Wimper zu zucken vergleichbaren Unsinn reden aber halt eine andere Zielgruppe ansprechen.

  • Nirgendwo zeigt sich der Fachkräftemangel so deutlich wie in der Politik und ganz besonders in der sogenannten AfD. Stümper von vorne bis hinten, was sie natürlich nicht ungefährlicher macht. Das dürfte auch der wahre Grund sein, warum erfahrene Rechtsextreme wie Le Pen nicht mit der AfD zusammenarbeiten wollen.

    • @Minelle:

      Marine le Pen ist eine Rechtsextremistin, aber sie will zu Neonazis und Skinheads demonstrativ Abstand halten. Tatsächlich sind aber in der RN genug solcher Leute drinnen. Es ist ein wenig Show und nicht wirklich glaubwürdig.

  • 4G
    44711 (Profil gelöscht)

    Ich finde die "Koalitionsoptionen hat sie keine" Feststellung doch etwas waghalsig nach jüngeren Äusserungen von Spahn (Heute show "groko ist nicht das Ziel, es gibt noch ganz andere mögliche Ergebnisse) + der Dynamik in Österreich und vielen anderen EU Ländern oder auch der Fehleinschätzung bzgl der US wahl in deutschen Medien. Die Geschichte der CDU in der Nachkriegszeit + deren historisch dokumentierte Wendhälsigkeit bzgl Machterhalt + die Torpedierung der Ampel mitten im anlaufenden AFD Verbotsverfahren (und auch in der CDU weitverbreiteten nicht-Unterstützung) sind alles Argumente die linksliberale (wie die Taz) davon abhalten könnten diesen schützenden Passus in die Überschrift zu schreiben.

  • Habe heute ein Interview von RTL im Netz nach ihrem Auftritt mit Musk gesehen. Die Tante ist komplett verstrahlt und redet nur dummes Zeug. Der linke, kommunistische Hitler ist der Knaller und sie erklärt noch Hitler sei der Beweis dafür, dass Antisemitismus links ist. Konkrete Antworten auf Fragen zum Parteiprogram kann man bei ihr komplett vergessen. Fragen zum Plan Ansprüche an das Arbeitslosengeld zu reduzieren, beatwortet sie drei mal hintereinander mit der Grundsicherung und faulen Ausländern. Auf den wiederholten Hinweis das Arbeitslosengeld eine Versicherungsleistung der Beitragszahler ist, reagiert sie nicht und fängt wieder von der Grundsicherung an. Mal schauen wie bei ihren Fans der linke Hitler und ihre Arschkriecherei bei einem amerikanischen Oligarchen, ankommt.

  • Die queere Ausländergattin Weidel wird trotz ihrer Bräunelei und trotz ihrer Patrone wie quasi alle ihre Vorgängers aus dem Amt gedrückt werden.



    Und dann wieder zum Wichtigen im politischen Betrieb: Welche Programme gibt es von wem zu Sozialem, Umweltschutz und Wirtschaft?