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1,5-Grad-Ziel theoretisch noch erreichbarHoffnung durch Erneuerbare

Die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind noch in Sichtweite, die Erneuerbaren Energien wachsen schnell. Doch der Anstieg allein ist noch nicht genug.

Solarenergie wird mehr – hier reichen die Photovoltaikanlagen schon bis an den Horizont Foto: Susan Montoya Bryan/ap

Paris afp | Die weltweiten Klimaziele sind nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) dank eines Rekordwachstums bei der Solarenergie und Elektromobilität weiterhin in Reichweite. Der Weg zum 1,5-Grad-Ziel „hat sich in den letzten zwei Jahren verengt, aber saubere Energietechnologien halten ihn offen“, erklärte IEA-Chef Fatih Birol. Die Energiewende erfordert aber laut einem aktualisierten Bericht der IEA, dass von einer neuen, langfristigen Entwicklung von fossilen Energien abgesehen wird.

Zudem müssten alle Länder ihre Bemühungen, das Ziel von Netto-Null bei den Treibhausgas-Emissionen zu erreichen, erheblich beschleunigen, erklärte die Internationale Energieagentur. Sie rief die reicheren Länder dazu auf, das Ziel auf 2045 vorzuziehen. China solle das Ziel auf 2050 vorziehen. Damit wäre die Zielmarke für die meisten Industrieländer um fünf Jahre nach vorne versetzt und für China um zehn Jahre.

Zu lange gezögert

Die Welt habe bereits zu lange gezögert, „um harte Entscheidungen zu vermeiden“, erklärte die IEA. Ihr zufolge erbringen saubere Energietechnologien zusammengenommen voraussichtlich ein Drittel der bis 2030 erforderlichen Emissionsreduzierungen.

Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Sie steuert aber nach UN-Angaben mit der aktuellen Politik eher auf plus 2,8 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. Das Klima hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt, was die Intensität, Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen, Dürren und Stürmen erhöhte.

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6 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    ... und warten, wer sich irgendwann dafür interessiert zu erforschen, wie sich Solarpanelfelder bis zum Horizont auf Umwelt und Klima auswirken.

  • Sichtweite



    Um die Metapher mal auf Substanz abzuklopfen: Auch 1 Mrd Lichtjahre entfernte Himmelphänomene sind noch "in Sichtweite". ..



    EIn oder zwei Sektoren vorzeitig auf Grünstrom umzustellen, solang dieser noch garnicht grün ist, mag angehen: So entwickelt sich im Sektor schonmal die entsprechende Steckdosentechnologie. Aber, solang diese Sektoren, Auro und Gebäudeheizung, selbst jetzt im Anfangsstadium ihrer Konversion schon nicht durch Grünstrom versorgt werden können, sollen sich schon weitere Sektoren auf den Weg machen ? Chemie, Stahl, Straßentransport ? Den wir aus Gründen der Versorgungssicherheit , und damit auch weiterhhin die Feuerwehr kommt, wenn's brennt *, ja nun nicht gesamtumfänglich aus der Steckdose werden bedienen dürfen, sondern mittels E-Fuels und ihrer extraniedrigen Wirkungsgrade werden versorgen müssen.



    Den Strom für das ganze Ersetzen fossiler Energieträger werden wir dann herstellen: aus fossilen Energieträgern. Auf Jahrzehnte hinaus. Wo ist die Logik ? Die Politik hat in Klimaparis etwas versprochen, das die Wirtschaft garnicht einhalten KANN. Politik ist dies nur im schlechtesten Sinne des Wortes. Eher scheint es Religionsausübung ...



    Ja, der Planet brennt. Und genau in solchen Katastrophenfällen fangen eben viele an zu beten.

    )*) UND weil von Militär und Feuerwehr bis Baufahrzeuge und Landwirtschaft Batteriefahrzeuge viel zu schwer wären.

  • Ist nun Elektromobilität deutlich CO2-freundlicher oder nicht. Jeder behauptet etwas anderes, könnte man dies bitte endlich mal eindeutig klären?

    • @Rudi Hamm:

      Etwas alt aber ich fand gerade nix anderes. Tendenz, auch durch die aktuelle Batterieentwicklung, der ökol. Vorteil nimmt zu. Steht aber auch schon in dem Papier:



      www.bmuv.de/filead...klimabilanz_bf.pdf

    • @Rudi Hamm:

      Natürlich ist Elektromobilität grundsätzlich mit weniger CO2-Emissionen verbunden, es kommt eben immer darauf an wie die erforderliche Elektrizität gewonnen wird: Also Strom aus erneuerbaren Energiequellen nicht nur für den Antrieb selbst, sondern auch schon für die Förderung und Aufbereitung der Rohstoffe nutzen (die chinesischen Photovoltaikmodule werden immerhin bereits mit ca. 50% Solarstrom hergestellt). Zukünftig wird dann verstärkt auch das Recycling von Akkus eine Rolle spielen, da die dort eingesetzten Rohstoffe prinzipiell erhalten bleiben und wiederaufbereitet werden können, dies gilt ebenso für die selten Erden in den E-Motoren. Der ökologische Rucksack den die Herstellung und der Betrieb von akkubetriebenen Fahrzeugen momentan noch verursacht wird mit der fortschreitenden Energiewende also immer kleiner werden, wir müssen bedenken dass zu Zeiten von Henry Fords Model T Autorecycling auch noch kein Thema war und sich erst entwickelte als der Bedarf dafür ersichtlich wurde.

    • @Rudi Hamm:

      Wir werden bis 2030 auf Grund der wachsenden E-Mobilität einem Energie-Prodktionsdefizit von 22 Terrawatt hinterherlaufen. Das werden wir natürlich durch Importe ausgleichen müssen...unter Garantie in Form von Atom-, Gas- und Kohlestrom.