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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Ukraine lehnt Feuerpause ab

Solange russische Truppen in der Ukraine sind, lehnt das Land die Waffenruhe ab. Zuvor hatte Putin wegen des orthodoxen Weihnachtsfest eine Feuerpause angeordnet.

Ein ukrainischer Soldat am 4. Januar an der Front bei Kherson Foto: Oleksandr Ratushniak/reuters

Ukraine lehnt Feuerpause ab

Die Ukraine lehnt eine Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest unter russischer Besetzung ab. Vor einer Feuerpause müssten die russischen Truppen die Ukraine verlassen, erklärte ein Berater des ukrainischen Präsidenten Selenski. Russland hatte zuvor eine 36-stündige Feuerpause angekündigt. (rtr)

36 Stunden Feuerpause von Putin angeordnet

Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet. Putin wies das russische Verteidigungsministerium an, von Freitagmittag bis in die Nacht auf Sonntag die Kampfhandlungen im Nachbarland einzustellen, wie aus einer Kreml-Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. (dpa)

Frankreich liefert Panzer, Selenski dankt

Waffenbrüder Selenski und Macron (hier im Juni 2022 in Kyjiw) Foto: Ludovic Marin/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die angekündigte Lieferung französischer Spähpanzer als wichtiges Signal auch an andere westliche Staaten gewertet. „Frankreich hebt die Verteidigungsunterstützung für die Ukraine auf ein neues Level und ich danke Präsident (Emmanuel) Macron für diese Führungsrolle“, sagte Selenski in seiner Videoansprache am Mittwochabend.

Macron hatte die geplante Lieferung der Panzer nach einem Telefonat mit Selenski bekannt gegeben. Wie viele Panzer Frankreich der Ukraine bis wann übergeben will, war zunächst noch unklar. Aus dem Élyséepalast hieß es, dies seien die ersten Kampfpanzer westlicher Bauart, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert würden. Selenski lobte: „Das sendet ein klares Signal an alle unsere Partner: Es gibt keinen rationalen Grund, weshalb Panzer westlicher Bauart bislang nicht an die Ukraine geliefert wurden.“

Tatsächlich hat die Ukraine in der Vergangenheit bereits westliche Panzer erhalten, wobei es sich dabei eher um Truppentransporter wie das US-Modell M113 – ein kleineres Kettenfahrzeug – handelte. Deutschland hat der Ukraine zudem 30 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard zur Verfügung gestellt. Einen vollwertigen westlichen Kampfpanzer wie zum Beispiel das französische Modell Leclerc oder den deutschen Leopard hat die von Russland angegriffene Ukraine bislang nicht erhalten. (dpa)

Ukraine meldet weitere getötete russische Soldaten

Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind am Mittwoch schätzungsweise mehr als 800 russische Soldaten getötet worden. Die meisten seien bei Kämpfen in der Region Donezk im Osten ums Leben gekommen, teilt das ukrainische Militär in seinem täglichen Bericht am Morgen mit. Ein Flugzeug, ein Hubschrauber und drei Panzer der russischen Streitkräfte seien zerstört worden. Die russische Armee konzentriere sich auf eine Offensive im Bereich Bachmut, ihre Angriffe in den Bereichen Awdijiwka und Kupjansk seien erfolglos geblieben.

Das ukrainische Militär berichtete über einen weiteren erfolgreichen Angriff gegen Russlands Armee. In der besetzten Stadt Tokmak im südukrainischen Gebiet Saporischschja seien bei einer Offensive am Dienstag 80 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte der Generalstab in Kyjiw mit.

Ein Sprecher der russischen Besatzungsverwaltung von Saporischschja, Wladimir Rogow, sagte hingegen, der ukrainische Angriff habe dem Kreiskrankenhaus von Tokmak gegolten. Es seien ein Militärarzt und mehrere Patienten getötet worden. Dazu wurden Bilder von einem schwer zerstörten Gebäude gezeigt. Unabhängige Bestätigungen der Angaben lagen jedoch nicht vor. (rtr/dpa)

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24 Kommentare

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  • Die Ankündigung der Waffenruhe ist nichts anderes als ein Ausdruck der militärischen Überlegenheit Russlands:



    Keine Kriegspartei in der Defensive würde so etwas aus eigenem Antriieb tun!



    Und woran (mal wieder!) keiner denkt:



    Die Wagner-Truppen sind strukturell und kommando-technisch von der russischen Armee unabhängig - für die gelten Putins Befehle also nicht.

  • Man weiß schon, wieso man hinsichtlich der versprochenen Panzer-Lieferungen weder Liefertermin noch Umfang der Lieferungen nennt:



    Um mit einet Waffe nicht nur wüst rumzuballern, sondern sie wirklich effektiv einzusetzen, muß man daran ausgebildet sein. Und das ist in der ukrainischen Armee bei westlichen Waffen-Sytemen eben NICHT er Fall - die kennen bisher nur Waffen aus dem ehemaligen Warschauer Pakt.



    Außerdem müssen die westlichen Länder erst einmal sondieren, welche Waffen sie entbehren können, ohne die eigene Verteildigungsbereitschaft in Frage zu stellen und woher sie selbst ggf. Ersatz bekommen.



    Und dann müssen die Panzer ja auch noch irgendwie in dei Ukraine verbracht erden.



    Anders gesagt:



    Die angekündigten Panzer-Lieferungen aus den westlichen Ländern sind derzeit nichts als eine Propaganda-Aktion zu Beruhigung der Öffentlichkeit.

    • @Denkender_Buerger:

      "Und dann müssen die Panzer ja auch noch irgendwie in dei Ukraine verbracht erden."

      Das ist leicht. Es fahren Züge. Und Straßen gibt es auch. Schließlich sind die anderen Lieferungen auch angekommen.

      Die Menge wäre tatsächlich interessant. 40 Marder gleichen z.B. nur laufende Verluste aus.

  • " Aus dem Élyséepalast hieß es, dies seien die ersten Kampfpanzer westlicher Bauart, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert würden"

    Woanders würde man das fake news nennen. Wie die beiden anderen Foristen schon gesagt haben handelt es sich um Spähpanzer und nicht um Kampfpanzer. Als Vergleich für alle nicht-gedienten die noch nie einen Panzer (Kampf-, Späh-, Schützen-, Flsk- oder Transportpanzer aus der Nähe gesehen haben:



    Frankreich liefert ein Lastenfahrrad und die taz schreibt Frankreich liefert einen LKW

    • @Gerald Müller:

      Laut Vertrag über die konventionellen Streitkräft ein Europa gilt das Ding allerdings als Kampfpanzer. Letztlich ist das irgendwo auch eine religiöse Frage, ich mache das am Geschütz fest, andere an der Panzerung und wieder andere daran das es Ketten haben muss sonst kein Panzer. Rational ist die Debatte nicht. Es erfüllt die Aufgabe eines Späh und Jagdpanzers.

      • @Machiavelli:

        "Laut Vertrag über die konventionellen Streitkräft ein Europa gilt das Ding allerdings als Kampfpanzer."

        Ist er aber nicht.

        "...ich mache das am Geschütz fest..."

        Ein Waffensystem wird durch die Summe seiner Eigenschaften bestimmt. Nicht nur durch eine.

        "Es erfüllt die Aufgabe eines ... Jagdpanzers."

        de.wikipedia.org/wiki/Jagdpanzer

        Mit einer 105mm Kanone jagt man heute keine Panzer mehr.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Juristisch gesehen ist er einer.

          US Stryker wurden mit 105mm Kanone als Jagdpanzer konzepiert. Es kommt auch auf die Granate an darüber hinaus greifen Jagdpanzer meist von hinten oder der Flanke an. Gibt da weitere wie den B1 Centauro aus Italien. Klar wäre da eine 120mm Kanone besser aber richtig eingesetzt wird das Ding eine Menge russischer Panzer zerstören.

          • @Machiavelli:

            Zumindest kann man das vom heimischen Sofa aus annehmen...

  • "Frankreichs Präsident Macron verspricht die erste Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart..."

    Nein. Frankreich liefert SPÄHpanzer. Die sind zwar auch grün und aus Metall, aber es besteht ein gewaltiger Unterschied zu Kampfpanzern.

    Von Level her ähnelt die Lieferung der deutschen Lieferung der Gepard. Auch wenn diese andere Aufgaben haben.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Vorweggeschickt, nie gedient und in militärischen Belangen völlig unbedarft, erscheint mir ein XXXPanzer mit 105-mm-Kanone, der in der Lage ist Kampfpanzer auszuschalten, doch eine andere Qualität zu haben als der Gepard. Der AMX-10 RC wird in den Medien (Spiegel, Welt, FAZ, Bild, ZDF) als "Leichter Kampfpanzer" geframt, damit ist zumindest in der Außendarstellung die wichtige Hürde "keine westlichen Panzer" genommen. Der Sprung vom "Leichten Kampfpanzer" zu "Schweren/Richtigen Kampfpanzer" ist nun deutlich leichter umzusetzen.



      Bislang ist Paris noch nicht zu Glas geschmolzen, für Scholz wird die Verweigerungshaltung immer schwerer durchzuhalten (s. USA Schützenpanzer).

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Diese Panzer haben eine 105mm Kanone genau wie der Leopard 1. Schnell, leicht, gut bewaffnet. Spähpanzer sind im deutschen Sprachgebrauch leichter bewaffnet. Der deutsche Luchs bspw. hatte nur eine 20mm Kanone.

      • @Machiavelli:

        "Diese Panzer haben eine 105mm Kanone genau wie der Leopard 1."

        Also Kampfpanzerbewaffnung der 50er/60er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Russen werfen doch auch T-62 in die Schlacht und für Infantrie und leicht gepanzerte Fahrzeuge reichen 105mm auch.

          • @Machiavelli:

            Genau genommen sollen T-62 auf russischer Seite gesichtet worden sein. Die russische Armee hat die Dinger vor 10 Jahren ausgemustert. Durchaus möglich, dass sie sie and die Milizen im Donbass weiter gegeben hat. Oder es waren Beutefahrzeuge. Näheres ist nicht bekannt.

            Übrigens hat der T-62 eine 115mm Glattrohrkanone. Damals der letzte Schrei.

            Aber egal. Es ging hauptsächlich darum, dass der AMX kein Kampfpanzer ist. Und das ist so.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Es sind nicht nut T-62 gesichtet sondern sogar zerstört und erbeutet worden. Russland hat die T-62 schon für den Syrienkrieg wieder aktiviert. Russische Fabriken haben verkündet das sie T-62 auffrischen werden. Zu den T-62 finden sie sehr viel Informationen online. Ukraine hat keine mehr schon seit Jahren und die Milizen sind nur eine ärmlichere Version der russischen Armee.

              105, 115, 120, 125 mm alles interesant wichtig ist aber auch die Munition mit der richtigen Granate kann eine 105mm Kanone von der Seite jeden russischen Panzer knacken.

  • Was nicht erwähnt wird, es handelt sich dabei wohl um den AMX-10 RC welcher hauptsächlich zur Aufklärung auf dem Gefechtsfeld dient. Stammt noch aus den 70er, mehrfach kampfwertgesteigert und wird nun bei der franz. Armee nach und nach ersetzt ...

    • @Ingo Bork:

      "Aufklärung auf dem Gefechtsfeld" ist ein weiter Begriff. Bei der Art der Gefechtsführung in der Ukraine bedeutet dies "Der gegnerischen Infantrie das Leben schwer machen." Das Ding hat nicht ohne Grund eine 105mm Kanone. Zu klein um MBTs zu bekämpfen aber gut darin Infantriepositionen, Bunker und ISVs zu bekämpfen.

      • @Michael Renper:

        Na ja. Der BMP-3 hat eine 100mm Kanone. Wunder hört man von ihm nicht...

        Der AMX hat sich im Kampf gegen leicht bewaffnete Aufständige bewährt. Wie nützlich er in den Materialschlachten im Donbass, die an den 1. WK erinnern, ist, wird sich zeigen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Gefechte ähnelt höchstens lokal an den 1. WK.



          Klar ist die Artillerie dominant, aber nur weil eben NICHT Millionenheere gegeneinander anrennen. Der Ukraine fehlt der offensive "Punch" (u.a. Kampfpanzer, Luftwaffe), Russland hingegen das hochwertige Material (personell wie materiell) um größere Gewinne gegen die gute Ukrainische Defensive zu erzielen.

          • @Chris McZott:

            "Die Gefechte ähnelt höchstens lokal an den 1. WK."

            Da werden die Soldaten vor Ort aber beruhigt sein...

            "Der Ukraine fehlt der offensive "Punch" (u.a. Kampfpanzer, Luftwaffe), Russland hingegen das hochwertige Material (personell wie materiell) um größere Gewinne gegen die gute Ukrainische Defensive zu erzielen."

            Das ist reine Propaganda.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Propaganda von welcher Seite?

              • @Chris McZott:

                Von wem wird wohl die Propaganda sein, dass es den Russen ganz schlecht geht und die Ukraine nur noch ein paar zusätzliche Waffen zum Sieg braucht?

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Naja ich glaube Sie projozieren da viel rein.

                  Dass die russische Armee sich in Masse eingegraben hat und deren strategische Angriffsoperationen bestenfalls einzelne Kleinstädte wie Bachmut zum Ziel haben, können Sie kaum abstreiten.



                  In der aktuellen Lage kann Russland nur örtlich angreifen und selbst bei hoher Konzentration von Kräften kaum Raumgewinne erzielen. Die russische Armee wird abgenutzt.

                  Die Ukraine kämpft dagegen defensiv, auch weil das offensive Potential nicht da ist. Leider, denn eine Angriff gegen demoralisierte russische Truppen wäre durchaus erfolgversprechend.

                  • @Chris McZott:

                    "In der aktuellen Lage kann Russland nur örtlich angreifen und selbst bei hoher Konzentration von Kräften kaum Raumgewinne erzielen. Die russische Armee wird abgenutzt."

                    Selbst das ukrainische Oberkommando geht davon aus, dass die russische Armee wieder größere Angriffsoperationen beginnen wird, wenn die eingezogenen Reserven einsatzbereit sind.

                    "Die Ukraine kämpft dagegen defensiv..."

                    Die Ukraine hat im Gebiet Charkow eine erfolgreiche, große Offensive geführt. Und sie greift auch an. Erst vor kurzem wurde stolz verkündet, dass man in einer Woche 2,5km(!) vorgerückt ist.

                    So einfach, wie es Propaganda darstellt, ist es also nicht. Im diesem Krieg ist noch nichts entschieden. Und ein paar Panzer werden daran nichts ändern.