piwik no script img

+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Cherson meldet massiven Beschuss

Laut ukrainischem Generalstab hat Russland 33 Raketen auf zivile Ziele der Stadt abgefeuert. Präsident Selenski sieht 2023 als „entscheidendes Jahr“.

Cherson, 24. Dezember: Rauch steigt auf, nachdem russische Raketen das Stadtzentrum getroffen haben Foto: dpa

Landesweiter Luftalarm in der Ukraine

In der Ukraine gibt es den Behörden zufolge wieder landesweit Luftalarm. Auch in der Hauptstadt Kiew heulen die Sirenen. Laut Berichten in sozialen Medien wurde der Luftalarm ausgelöst, nachdem russische Kampfjets von Stützpunkten im benachbarten Belarus aufgestiegen seien. (rtr)

Italienischer Minister bedeckt bei Bitte um Luftabwehrraketen

Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto reagiert zurückhaltend auf die ukrainische Bitte um Luftabwehrraketen. Das System könne nur geliefert werden, wenn dies auch möglich sei, sagt er der Zeitung Il Messaggero. Das Luftverteidigungssystem SAMP/T müsse aus Beständen der Armee entnommen werden. Die aber dürften nicht ausgedünnt werden. Am Dienstag hatte der ukrainische Präsident Selenski nach einem Telefonat mit der italienischen Regierungschefin Georgia Meloni getwittert, die neue rechtspopulistische Regierung in Rom erwäge, die Raketensysteme zu liefern. (rtr)

Neue russische Angriffe auf Cherson

Aus der südukrainischen Stadt Cherson werden neue russische Angriffe gemeldet. Die russischen Streitkräfte hätten dort in den 24 Stunden bis zum frühen Mittwochmorgen 33 Raketen auf zivile Ziele abgefeuert, teilt der ukrainische Generalstab mit. Zudem seien bewohnte Gebiete am rechten Ufer des Flusses Dnipro nahe der im vergangenen Monat von der ukrainischen Armee zurückeroberten Regionalhauptstadt mit Mörsern und Artillerie beschossen worden.

An der Front im Osten der Ukraine tobten die schwersten Kämpfe weiter um die Stadt Bachmut, die seit Monaten massiv von russischen Truppen angegriffen wird, sowie weiter nördlich in den Städten Swatowe und Kreminna. Hier versuchen die ukrainischen Streitkräfte russische Stellungen zu durchbrechen. Der Frontverlauf habe sich kaum verändert, aber der russische Druck habe sich erhöht, weil Russland zusätzliche Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten in die Kampfgebiete verlegt habe, sagt der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow. (rtr)

Von Notz fordert Überprüfung der Sicherheitssysteme bei den Geheimdiensten

Der Vorsitzende des parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz, hat nach der Festnahme eines Mitarbeiters des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen mutmaßlicher Spionage für Russland eine Sicherheitsüberprüfung bei den Geheimdiensten gefordert. Es müsse geprüft werden, ob das Sicherheitssystem noch zeitgemäß sei, ob es gut funktioniere, oder ob es nachgeschärft werden müsse, sagte der Grünen-Politker am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Es geht sicherlich auch darum, wie in den Diensten selbst mit Informationen umgegangen wird, wie der Zugang zu bestimmten Dokumenten ist, wie die Kontrollen sind.“

Von Notz betonte: „Was einfach bei allen ankommen muss, dass sozusagen wie in den Hochzeiten des Kalten Krieges schwere nachrichtendienstliche Aktivitäten stattfinden, und dass man sich gerade in Zeiten, in denen in Europa ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine geführt wird, sehr scharf aufstellen muss.“ Die Bundesanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche einen BND-Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für Russland festgenommen. Ihm wird Landesverrat vorgeworfen. (rtr)

Selenski: 2023 wird entscheidendes Jahr

Die Militärführung der Ukraine hat nach Worten von Präsident Wolodimir Selenski bei einem Treffen die Maßnahmen festgelegt, die kurzfristig ergriffen werden sollen. „Wir werden weiterhin die Streitkräfte und die Sicherheit der Ukraine für nächstes Jahr vorbereiten. Es ist ein entscheidendes Jahr. Wir begreifen die Risiken des Winters. Wir verstehen, was im Frühjahr getan werden muss“, sagte Selenski in seiner nächtlichen Videoansprache. (rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Der sich ankündigende Kollaps der ukrainischen Invrastruktur wird die ukrainische Führung in Kürze dazu zwingen, Friedensverhadlungen mit Russland aufzunehmen um zu retten, was noch zu retten ist.



    Oder sich Russland zu beugen.



    Und die Nato kann nichts dagegen machen.

    • @Denkender_Buerger:

      Bisher in der Geschiche nicht passiert, mal abgesehen davon das die Infrastruktur nicht kollabiert. Man kann eine Krieg nicht aus der Luft gewinnen. Alles was Russland macht ist die Rechnung hochtreiben die es am Ende begleichen darf.

    • @Denkender_Buerger:

      Manche Propheten waren sich der Kapitulation der Ukraine innerhalb dreier Tage felsenfest sicher.

      • @Luftfahrer:

        Ja...wobei da viele einfach zu blauäugig waren und es auch nicht bekannt war in welchem Maße die Ukraine schon aufgerüstet war.

        Ich fürchte jedoch auch, dass umso länger der Krieg andauert, um so schlechter wird das Ergebnis für die Ukraine sein. Ich denke nicht, dass es nocheinmal einen so gute Lösung geben wird wie sie die Istanbuler Verhandlungen aus dem März Vorsahen.



        Außerdem wird sich der Zustand der gesamten Ukraine (Infrastruktur)leider weiter verschlechtern.



        Realistisch betrachtet wird weder Russland noch der Westen den Wiederaufbau wirklich bezahlen!



        Mir tun die Menschen der Ukraine unheimlich Leid, denn das ganz böse Aufwachen steht noch bevor.

        • @Alexander Schulz:

          Das Problem ist: Zugeständnisse an Russland werden den Frieden genauso lange sichern wie das Münchner Abkommen. Russland wird danach massiv aufrüsten und binnen weniger Jahre den nächsten Überfall starten. Und zu bedenken ist, dass "moral bombing" oft das Gegenteil des erwünschten Ergebnisses bewirkt.