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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Viele Menschen in Gaza demonstrieren gegen die Hamas

In Nord- und Südgaza gehen am Abend Hunderte auf die Straßen und skandieren Anti-Hamas-Parolen. Auch in Israel halten die Proteste gegen die Regierung an.

Zwischen den Trümmern ihrer Existenz: Menschen in Gaza-Stadt am 25. März Foto: Jehad Alsharfi/ap

Demos gegen Hamas in Gaza

Hunderte Palästinenser haben im Gazastreifen für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert. In spontanen Märschen forderten in Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens einige Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen. Viele – vor allem junge – Menschen forderten in Sprechchören, den seit eineinhalb Jahren tobenden Krieg zu beenden. „Hamas raus!“, riefen Demonstranten.

Auch im nahegelegenen Dschabalija sowie in Chan Yunis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets kam es zu ähnlichen Protesten. Solche Demonstrationen gelten als selten im Gazastreifen. Die islamistische Hamas ist dafür bekannt, hart gegen interne Gegner vorzugehen. In sozialen Medien gab es dennoch Aufrufe zu einer Fortsetzung der Proteste auch heute.

Am Montag hatten Mitglieder der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee veröffentlichte daraufhin Räumungsbefehle für Beit Lahia und Beit Hanun.

Der Arabischlehrer Mohammed al-Kilani, ein Teilnehmer der Proteste, schilderte seine tiefe Frustration über die schlimme Lage im Gazastreifen. „Wir sind keine Zahlen in den Nachrichten“, sagt der Vater von zwei Kindern aus Beit Lahia der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind Menschen mit Familien und Träumen.“ Er sei müde vom Krieg, der ihnen das Leben zerstöre. „Jeden Tag, wenn ich mein Haus verlasse, bin ich nicht sicher, ob ich meine Kinder wiedersehe oder ob ich morgen überhaupt noch leben werde.“ Die Einwohner des Gazastreifens seien „Geiseln von Menschen, denen wir egal sind“, sagt er. Dies gelte auch für die Hamas.

Der 50-jährige Abu Chaled Abu Rajasch sagte, er habe alles verloren, sein Laden sei im Krieg zerstört worden. „Ich habe keinen Lebensunterhalt mehr, mein Haus ist zerstört, meine Kinder sind Flüchtlinge geworden“, sagte er. „Die Hamas sagt uns, wir sollen geduldig sein, aber sie leben in Sicherheit. Ihre Kinder werden nicht bombardiert.“

Mahmud Al-Hawadschri verlor wegen des Kriegs seine Arbeit im Baubereich. „Als wir aufgewachsen sind, haben sie uns von einer besseren Zukunft erzählt, die aber nie gekommen ist. Unsere Kindheit ist vorbei, unsere Jugend verschwendet, und wir träumen immer noch von einem normalen Leben.“ Auch er ist wütend über die Führung im Gazastreifen. „Wir sollten nicht immer wieder den Preis für Anführer bezahlen müssen, die sich nur um ihre eigene Macht scheren.“ (dpa)

Auch in Israel neue Proteste gegen die Regierung

Auch in Jerusalem kam es erneut zu Protesten gegen die Politik der rechtsreligiösen israelischen Regierung. Vor dem Parlament demonstrierten Hunderte Menschen, während der neue Haushalt verabschiedet wurde. Nach Medienberichten kam es erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei sowie mehreren Festnahmen. Seit dem Neubeginn des Gazakriegs hatten sich auch die Proteste in Israel gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu verschärft. (dpa)

Zentralrat der Juden kritisiert Bundesregierung

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat der Bundesregierung im Umgang mit den Hamas-Geiseln fehlendes Engagement vorgeworfen. „Die Bundesrepublik Deutschland hat mich enttäuscht, was ihr öffentliches Eintreten bezüglich des Schicksals der Hamas-Geiseln angeht“, sagte Schuster dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe). Insbesondere dem Auswärtigen Amt unter Annalena Baerbock (Grüne) machte er schwere Vorwürfe. „Gerade das Auswärtige Amt hat sich meist vornehm zurückgehalten, um vermeintliche Verhandlungspartner nicht zu verprellen.“

Aufrufe zur Freilassung der Geiseln seien „meist mit mahnenden Worten an Israel ergänzt“ worden, kritisierte Schuster und fügte hinzu: „Was für eine Indifferenz!“

Zuletzt sei das „gähnende Schweigen“ zur Beerdigung von Shiri Bibas und ihrer beiden kleinen Kinder Kfir und Ariel Bibas aufgefallen, „die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besessen haben und deren Schicksal unser aller Herzen zerrissen hat“. Dies sei „ein Tiefpunkt deutscher Außenpolitik“. (afp)

Bundesverwaltungsgericht verhandelt zu BDS

Vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geht es am Mittwochvormittag um die antiisraelische BDS-Kampagne. Unterstützer der Kampagne klagen gegen einen Bundestagsbeschluss von 2019. Das Parlament stellte damals fest, dass Argumentationsmuster und Methoden der Bewegung antisemitisch seien und das Existenzrecht Israels infrage stellten. Es forderte die Bundesregierung sowie Länder, Städte und Gemeinden auf, keine BDS-Veranstaltungen zu unterstützen.

Die Klage gegen den Beschluss hatte vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg keinen Erfolg. Nun verhandelt das Bundesverwaltungsgericht. Ob am Mittwoch bereits eine Entscheidung fällt, ist unklar. Die international aktive Bewegung Boycott, Divestment and Sanctions (BDS – deutsch: Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) fordert aus Protest gegen die Behandlung der Palästinenser eine Isolation Israels. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte sie im Verfassungsschutzbericht 2023 als extremistischen Verdachtsfall ein. (afp)

Tote im Süden von Syrien

Bei einem israelischen Angriff im Süden Syriens sind nach Angaben der Regierung in Damaskus mindestens sechs Menschen getötet worden. Das syrische Außenministerium erklärte am Mittwoch, Israel habe bewohnte und landwirtschaftlich genutzte Gebiete im Dorf Kuwaja in der südlichen Provinz Daraa mit schwerer Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert. Dabei seien sechs Zivilisten getötet worden.

Das Außenministerium sprach von einer „gefährlichen Eskalation“ des anhaltenden militärischen Vorgehens Israels auf syrischem Territorium. Es verurteilte eine „eklatante Verletzung der nationalen Souveränität und des Völkerrechts“. Zunächst hatten die syrischen Behörden von fünf Toten gesprochen. Kuwaja liegt nahe der Pufferzone der Golanhöhen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, eine „israelische Militäreinheit“ sei in Kuwaja eingedrungen. Die Soldaten hätten dann mit schwerer Artillerie auf Bewohner geschossen, die sich ihnen entgegengestellt hätten. (afp)

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63 Kommentare

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  • Hofft jemand, dass Israel diese Palästinenser unterstützten. Oder wird es die Situation wie jedesmal brutal zum eigenen Vorteil ausnutzen.

    • @onoyx:

      Netanyahu gab offen im Likudkreis zu, die Hamas zu päppeln, um die Palästinenser nach außen hin als "gespalten" darstellen zu können.



      Beantwortet das Ihre Frage? Israel und Palästina bräuchten gerade beide eine andere Regierung.

      • @Janix:

        Werden sie aber beide nicht bekommen.

  • Viele? Nun ja, in Anbetracht der eklatanten Nachteile, die das für die Leute bedeuten kann, sicherlich. Dagegen im Verhältnis zu den zwei Millionen, die da auf einem Territorium etwa so groß wie die Insel Rügen gelebt haben, kaum. Das ist eben wie hier: Es demonstrieren zwei- oder vierhunderttausend gegen Rechts, aber irgendwas um die 50 Millionen gehen zur Wahl.

  • Mutig! Nicht nur wegen der immer noch bewaffneten Hamas Die gegen die Hamas demonstrierenden müssen auch aufpassen, dass sie nicht von den israelischen Streitkräften getötet werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist vielmer offenkundig dass dank der israelischen Streitkräfte die Hamas so geschwächt ist, dass sie sich gerade nicht traut oder unfähig ist, zu ihrer sonstigen brutalen Aufstandsbekämpfung überzugehen.

  • ""Hunderte Palästinenser haben im Gazastreifen für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert.""



    ==



    Endlich. Nur darauf lässt sich aufbauen.



    Was jetzt notwendig ist, das Medien in Gaza soweit vorhanden damit beginnen den Palästinensern in Gaza zu erklären was am 7.Oktober in Israel passiert ist.

    • @zartbitter:

      "Was jetzt notwendig ist, das Medien in Gaza soweit vorhanden damit beginnen den Palästinensern in Gaza zu erklären was am 7.Oktober in Israel passiert ist."

      Ich habe den Eindruck, dass Internet, Nachrichten lesen und Smartphones funktionieren, sodass die Menschen in Gaza durchaus informiert sind. Es wird bei ihnen so sein, wie bei uns ... jede/r glaubt das, was er glauben möchte, ein paar weichen davon ab.

      • @*Sabine*:

        Nachdem oder bevor irgend jemand den Israelis erklärt, was seit Jahrzehnten in der Westbank mit Palästinensern gemacht wird, wie Israel die Menschen in dem größten Freiluftgefängnis der Welt namens Gaza, abriegelt, um sie auszuhungern und dem Sterben durch Seuchen, Krankheit, Hunger und Durst, zu überlassen und wie Israel in allen Palästinensergebieten, Palästinensern, Lebens,wichtige Ressourcen, wie Wasser entgegen Verträgen über Zuteilung wer wie viel bekommt, klaut?

    • @zartbitter:

      Ja, und die israelischen Medien, auch die von Netanyahus Kumpels, beginnen, den Israelis zu erklären, was vor und nach dem 7. Oktober in den besetzten Gebieten passiert ist.



      Beides, wir brauchen beides.

      • @Janix:

        Anders als der von der Hamas diktatorisch beherrschte Gaza-Streifen hat Israel eine freie Presse und eine Öffentlichkeit, in der die Verhältnisse in den besetzten Gebieten durchaus kritisch diskutiert werden. Allerdings macht man sich auch über den Vernichtungswillen von Hamas und ihrem Anhang keine Illusionen.

        • @Schalamow:

          Regierungskritische oder Siedlungspolitikkritische Presse und Politiker/Politiker, der Regierung unliebsame Mitarbeiter der Justiz, sind in Israel ungefähr so frei, wie in der Türkei! Klar, offiziell eine Demokratie, werden sie aber immer wieder schikaniert, immer wieder gesperrt, Journalisten unter scheinheiligen Vorwürfen verhaftet oder diskreditiert/diffamiert.

        • @Schalamow:

          Sie haben das Kaufen der meisten Mediengruppen durch Netanyahukumpel und/oder Hardcorerechtse, das Ausgrenzen von Ha'aretz etc. aber schon mitbekommen?







          Und wenn Liechtenstein die Bundesrepublik in der Rhetorik auslöschen wollte, wäre das ein Grund dafür im großen Land und für eine eklige Rssistensprache, die in die Öffentlichkeit gebracht wird?

      • @Janix:

        Es wird eben beides nicht passieren, das ist der Punkt.

  • Sehr gut! Weiter so!

  • Na endlich!!

  • Schwächelt die Hamas doch? Bei anderen Gelegenheiten hat sie bei solchen Demonstrationen geschossen, und die Organisatoren, oder die, die sie dafür hielt, hingerichtet.

  • International überwachte gleichzeitige Neuwahlen für Tel Aviv und Ramallah/Gaza.



    Rasches Ende der Besatzung.



    Alle halten sich ans Völkerrecht, müssen sich nicht lieben, aber minimalrespektieren.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Janix:

      Dürfte ich nach dem Anlass der von Ihnen aufgeforderten internationalen Neuwahlen in Israel fragen?

      Der jüdische Staat ist kein Failed State, sondern eine funktionierende Demokratie mit einer unleugbar unabhängigen Justiz.

      Dabei müsste man ergänzen: In Gaza unter der Hamas gab es in 18 Jahren gar keinen Wahlbetrug. Denn in Gaza unter der Hamas gab es in 18 Jahren keine Wahlen mehr.

      • @Michaela Dudley:

        Wieviel getötete unbeteiligte Zivilisten, Verhinderung von Geiselaustausch, Versuche das israelische Grundgesetz und oberste Gerichte zu unterminieren braucht es denn ihrer Meinung nach für Neuwahlen?

    • @Janix:

      Warum sollten die Wahlen in Israel "international überwacht" werden? Man kann der Regierung Netanyahu (oder ihm persönlich) einiges vorwerfen. Wahlbetrug war bisher nicht dabei.



      Die Ausrichtung der israelischen Regierung mag so manchen nicht in den Kram passen, aber sie ist nach demokratischen Regeln gewählt worden.



      Es mag Europäer zudem überraschen, aber die Kriegsführung ihrer Regierung stößt bei einer Mehrheit der Israelis auf Zustimmung. Es ist immer praktisch und wohlfühlig, selbst in ziemlicher Sicherheit leben zu können und aus dieser Position heraus anderen im Fall der Selbstverteidigung gute Ratschläge zu geben.

      • @Vigoleis:

        Das war meinerseits stärker zugespitzt als nötig.

        Netanyahu trickst nicht bei den Wahlen, sondern davor und danach, durch Lügen, Kriegverlängern, Ausschalten von internen Gegenkräften und Medien, ... doch in der Tat wird dort gewählt, wie gewählt wird.



        Dass die Atommacht und militärische Regionalmacht Israel kaum ein Problem hat mit "Selbstverteidigung", sondern eher mit Militarisierung im Inneren und Äußeren, eigener Verblendung und dem Einsickern einer rassistisch eingefärbten Ungleichheit, das auch. Noch ein Grund für ein rasches Ende der Besatzung (wie bei der Westsahara übrigens auch).

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Vigoleis:

        Ganz genau. Einige israelkritische Beobachtende in Europa müssten auch die eigenen Denkweisen und Reflexe „dekolonialisieren“.

        • @Michaela Dudley:

          Sie verwechseln Kritik an Rechtsextreme, Nationalisten, Rassisten und Kriegsverbrecher mit Kritik an "Israel" Nethanjahu , Gvir und Smotrich sind genauso wenig "Israel" wie die AfD "Deutschland" ist. Es st krass mit welcher Selbstverständlichkeit so mancher in DE Rechtsextreme in Israel verteidgt.

          • @Rudolf Fissner:

            Es geht sogar darum, die Seele Israels wieder näher an Herzl, UN & Co. und fort von heutigen hassenden Rechtsradikalen zu rücken, das Joch des Besatzertums abzuschütteln und so dem Schicksal Spartas und Alt-Südafrikas noch zu entgehen.

  • "Viele Menschen in Gaza demonstrieren gegen die Hamas."

    Prima. Sieht so aus als wachten die Palästinenser:innen so langsam auf.

  • So und jetzt hier massiv den Arsch hoch zur Solidarisierung. Dann ist die antikoloniale Linke auch wieder ernst zu nehmen.

  • Die israelische Regierung einerseits, die Hamas andererseits halten die Bevölkerungen im Würgegriff, verhindern jede substanzielle Einigung und schüren weiter Hass und Angst. Verständlich, dass in beiden Lagern Menschen hiergegen aufbegehren. Die Extremisten müssen weg.

    • @Bambus05:

      Es ist aber bemerkenswert dass die Hamas heute offensichtlich dank der israelischen Armee geschwächt genug ist, sodass sich die Leute erstmals seit Sommer 2023 wieder in größerem Maßstab auf die Straße trauen. Die Hamas traut sich gerade nicht, die GazanerInnen mit Waffengewalt zu zerstreuen, aus Angst, von Israel dabei erwischt zu werden.

      • @a jugovic:

        So? Weiß nicht. Einfach mal anschauen, wie das letztens mit der Verteilung der Hilfsgüter gelaufen ist. Und dabei daran denken, daß die israelischen Soldaten Wehrpflichtige sind, die nach dem Dienst gerne noch nach Hause möchten.

      • @a jugovic:

        "Es ist aber bemerkenswert dass die Hamas heute offensichtlich dank der israelischen Armee geschwächt genug ist, ..."

        Ähnliches meine ich in Syrien (Assad) und im Libanon (Hizbollah) zu beobachten. Es wäre meiner Meinung nach wunderbar, wenn diese Menschen ihre Peiniger abschütteln könnten. Ich hoffe es sehr.

  • Immer wieder und im Fall von Gaza sogar erstmals schön zu hören, dass es in beiden Fällen doch Menschen gibt, die nicht mit den jeweiligen derzeit destruktiven Machthabern übereinstimmen.

    • @Ciro:

      Es ist für Israel völlig bedeutungslos ob und wieviele Gegner der Hamas es gibt.

      Bereits vor dem 7. Oktober ist der Rückhalt in der Bevölkerung für die Hamas laut Umfragen aus der Zeit bereits auf einen kleinen Teil geschrumpft. www.arabbarometer....Hamas-denken93.pdf

      Das hat Israel aber seinerzeit nicht daran gestört mit der Hamas (als Garant der Verhinderung einer Zweistaatenlösung) zusammen zu arbeiten und zehntausende der Gegner der Hamas zu töten, zu verletzen und zu vertreiben.

      • @Rudolf Fissner:

        Abwegige These. Dass die israelische Armee nun vor allem Gegner der Hamas getötet hätte, gar "Zehntausende", entspringt Ihrer freien Phantasie. Tatsächlich hat eine Mehrheit der Palästinenser den bewaffneten Kampf gegen Israel befürwortet www.tagesspiegel.d...ampf-11827058.html

        • @Schalamow:

          70 % der Palästinenserstanden vor dem 7. Oktober in Opposition zur Hamas. Entsprechend hoch ist auch die Rate der Getöteten, die Gegner der Hamas waren unter der unbeteiligten Zivilbevölkerung. Ihre Zahlen sind von nach den massenhaften Tötungen durch die israelische Armee. Das das Töten der eigenen Kinder, Verwandtschaft, Freunde und Bekanntschaften nicht dienlich war die Ziele der israelischen Armee dufte zu finden ist meines Erachtens nachvollziehbar. www.arabbarometer....Hamas-denken93.pdf

      • @Rudolf Fissner:

        Haben Sie denn Belege für die Vertreibung zehntausender Hamas-Gegner? Wer, wann, warum?

        Ansonsten wirkt Ihr Posting etwas veraltet.



        Ja, Netanjahu hat den historischen Fehler gemacht, zu glauben, er könne die Hamas mäßigen und für Machtpokerspiele mit der Fatah nutzen; im übrigen manchmal "den Rasen mähen", wie es hieß, und so den Konflikt "managen". Für dieses Versagen und nicht nur dafür muss er zur Verantwortung gezogen werden.

        Seit dem 7. Oktober geht es darum, die Hamas nicht einzuhegen sondern tatsächlich zu besiegen. Das ist eine wichtige neue Weichenstellung. Und wenn Netanjahu hier einmal ein richtiges Ziel verfolgt, wird es nicht weniger richtig, nur weil Netanjahu es verfolgt.

      • @Rudolf Fissner:

        "Bereits vor dem 7. Oktober ist der Rückhalt in der Bevölkerung für die Hamas laut Umfragen aus der Zeit bereits auf einen kleinen Teil geschrumpft."

        Davon abgesehen, wie repräsentativ diese Umfragen waren, denke ich, dass sie unerheblich sind, wenn Israel und dessen BürgerInnen Raketenbeschuss und Attentaten ausgesetzt waren.

        "Das hat Israel aber seinerzeit nicht daran gestört mit der Hamas (als Garant der Verhinderung einer Zweistaatenlösung) zusammen zu arbeiten ..."

        Meinen Sie damit, dass die jeweilige israelische Regierung zugelassen hat, dass Gelder übergeben werden konnten oder gab es darüberhinaus Zusammenarbeit? Bitte entschuldigen Sie meine, in diesem Punkt, Unwissenheit, aber das ist/war mir nicht bekannt.

        • @*Sabine*:

          Natürlich sind Umfragen repräsentativ, wenn sie korrekt durchgeführt werden.



          Und auch von dem Drittel Befürworten der Hamas müssen Sie noch einen großen Teil an Zivilisten wie islamistische Behinderte, Omas, Frauen, Bäcker oder Friseure abziehen, deren Tötung nicht durch irgendein Völkerrecht gedeckt ist.

          Um die Hamas über Wasser zu halten, gestattete Netanyahu Katar jahrelang, von Israel aus Koffer voller Bargeld in den abgeriegelten Gazastreifen zu bringen – wohl wissend, dass ein Großteil des Geldes in die Aufrüstung der Miliz ging.

  • Das ist die beste Nachricht aus Gaza seit langem. Israel täte sehr gut daran, das indirekt (auf keinen Fall direkt!) zu unterstützen.

  • Endlich ermutigen sich Palästinenser gegen die Hamas zu demonstrieren, die ihnen das Gaza-Desaster eingebrockt hat.

    • @Michael Balser:

      Die Verhältnismäßigkeit der Verteidigung liegt in der Verantwortung der israelischen Verteidigung. Kriegsverbrechen und mutmaßlicher Genozid gehören mit Sicherheit genauso wenig dazu wie die historisch einmalig relativ hohe Anzahl an getöteten Zivilisten

      • @Rudolf Fissner:

        Die Anzahl getöteter Zivilisten ist bedauerlich hoch, und ich habe kein Problem damit, wenn jemand die Verhältnismäßigkeit kritisiert. Aber es war sicher nicht "historisch einmalig relativ hoch". Weiß nicht wie sie darauf kommen.

      • @Rudolf Fissner:

        "... wie die historisch einmalig relativ hohe Anzahl an getöteten Zivilisten ..."

        Ist die Anzahl der getöteten ZivilistInnen zwischenzeitlich eindeutig belegt? Bisher ging ich davon aus, dass wir nur die Zahlen der Gaza-Gesundheitsbehöre kennen und diese glauben können oder auch nicht.

        • @*Sabine*:

          Zum Vergleich: In vielen modernen Kriegen oder asymmetrischen Konflikten gilt schon eine Zivilistenquote von 30–40 % als hoch. In Gaza sprechen viele Berichte von über 60 %, was im historischen und völkerrechtlichen Kontext als auffällig hoch betrachtet wird.

          • @Rudolf Fissner:

            Wenn ich es richtig weiß, spielt es aber auch eine Rolle, wo der Krieg stattfindet und wie dicht besiedelt das Kriegsgebiet ist. Mir fällt der ganz genaue (englische) Ausdruck nicht mehr ein, aber für einen "Stadtkrieg" mit so großer Bevölkerungszahl ist die Anzahl der traurigerweise verletzten und getöteten Menschen, wenn ich mich richtig erinnere, niedrig. Selbstverständlich ist der Tod jedes einzelnen Menschen trotzdem zu bedauern.

            • @*Sabine*:

              Stadtkrieg?

              Man hat dich einfach nur die Städte mit angeblichen Präzisionswaffen aus der Ferne bombardiert und flächenhaft in Schutt und Asche gelegt. Eine Fläche von der Größe Münchens und noch dichter besiedelt!. Welche Großstadt wurde vom wem das letzte mal in Schutt und Asche gelegt?

        • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
          @*Sabine*:

          Nach wie vor gibt es im Grunde genommen nur die ungeprüften, nicht differenzierten Angaben der Hamas, die bekanntlich nicht zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten unterscheiden.

          • @Michaela Dudley:

            Das ist auch mein Kenntnisstand. Wenn Kommentatoren andeuten, dass sie etwas genauer und konkreter wissen, frage ich gerne nach, um dazuzulernen.

  • "„Hamas raus!“, riefen Demonstranten."

    Der Mut dieser Menschen ist überaus bewunderswert, sie senden ein wichtiges Signal und ich hoffe, sie überleben und werden Gaza nach dem Krieg in eine bessere Zukunft führen können.



    Meiner Meinung nach wäre es hilfreich, wenn sich auch westliche Israelkritiker und Pro-Palästinenser auf ihren Demonstrationen dieser Forderung anschließen und dafür eintreten würden. Das ist ein Ziel, dem mehr Menschen beipflichten können, denke ich, als wenn es um die Zerstörung Israels, die Verteilung von "Hamas-habibi-Karten" und die Markierung mit roten Dreiecken geht.

    Meiner Meinung nach können, nach der Festsetzung oder Vertreibung der gazanischen Regierung und ihrer Kämpfer, für die anderen Schwierigkeiten vernünftige Lösungen gefunden werden, zumal sicherlich mindestens "die halbe Welt" u.a. finanziell mithelfen wird. In/mit Gaza wurden, auch von der UN, Fehler gemacht, die sich hoffentlich nicht wiederholen werden. Ebenso hoffe ich darauf, dass sich der Iran nicht mehr wie in der Vergangenheit in Gaza engagieren kann/will/wird/darf.

    • @*Sabine*:

      Ich finde es toll, wie plötzlich all die Verteidiger des israelischen Vorgehens nun plötzlich auch Kriegsverbrechen gegen und die Tötung von Hamasgegnern und deren Angehörigen durch die israelische Regierung als absolutes NoGO ansehen.



      Ob deren Positionierung eine andere gewesen wäre, wenn man von getöteten "Hamasgegnern" statt Palästinenser gesprochen hätte? Ich glaube kaum, denn das die Hamas null Rückhalt hatte vor dem 7. Okt. war ja bekannt. www.arabbarometer....Hamas-denken93.pdf

    • @*Sabine*:

      Ich stimme mit Ihrem Kommentar voll und ganz überein!

      Ich hoffe diese mutigen Protestierenden öffnen die Augen von so manchem Wohlstandsdemonstranten der hier "Hamas-Sticker" verteilt und verbotene Parolen ruft

  • Schön, diese Proteste sollten massiv von Israel unterstütz werden.



    Überall wo auch nur einer sich öffentlich gegen die Hamas ausspricht sollte ein israelischer LKW mit Hilfsgütern auftauchen.



    Es ist ja prinzipiell egal wer woran schuld hat, es würde jedoch allen besser gehen wenn dieser Konflikt beendet wird und das funktioniert nur indem Israelis und Palästinenser in Freundschaft zusammen leben.

    • @Jesus:

      Warum sollte die regierende! israelische Rechtsextreme ihr Feindbild aufgeben, das für ihr Ziel eines mehr oder weniger palästinenserfreien Groß-Israels notwenig ist? www.juedische-allg...des-gazastreifens/

      • @Rudolf Fissner:

        Weil ein Leben mit Feindbild für alle Beteiligten unschöner und in diesem Fall auch tödlich für die eigenen Kinder und Enkel ist.

        • @*Sabine*:

          Israel braucht und pflegt das Feindbild seit Jahrzehnten. Freunden zieht man nicht wie im Westjordanland den Acker, die Wohnung und das Dorf unter den Füssen weg und beschützt dieses System auch noch mit Militär. Netanjahu hat es auch offen vor der Likud ausgesprochen, dass die Hamas notwendig ist, um eine Zweistaatenlösung zu verhindern.

          All das wissen Sie aber auch selber seit Jahren

    • @Jesus:

      Und indem die Kriegstreiber und Lösungsverhinderer beider Seiten endlich öffentlich benannt und von der Macht entfernt werden.

    • @Jesus:

      "Schön, diese Proteste sollten massiv von Israel unterstütz werden."

      Ich bin mir nicht sicher, ob jetzt bereits der richtige Zeitpunkt dafür ist oder die Proteste dadurch nicht nach Ansicht mancher gazanischer BürgerInnen "diskreditiert" werden. Die gazanische Regierung und ihre Kämpfer, ebenso der Iran, würden die Proteste dann vermutlich leichter als vom ""Ausland" gesteuert" und die Demonstranten als "Verräter" bezeichnen können. Helfen und unterstützen ja, ich weiß nur nicht wie.

      • @*Sabine*:

        Mal ganz davon abgesehen das die Hamas Kollaborateure normalerweise sofort hinrichtet. Eine israelische Unterstützung der Proteste wäre wirklich nicht hilfreich. Das müsste aus der Mitte der palästinensichen Zivilgesellschaft kommen.

        • @Šarru-kīnu:

          Sie kommt doch anscheinend aus der Mitte, und es geht denn Menschen um die extrem schlechte Versorgung. Wenn da nun Israel auftritt und klar macht das die Palästinenser nicht ihre Feinde sind sondern sie diese von der Hamas befreien möchten wäre auch humanitäre Hilfe angebracht, die kommt nämlich nicht von dem Verbündeten der Palästinenser wie dem Iran.



          Es könnte nur leider daran scheitern das es auch auf israelischer Seite genug Menschen gibt die alle Palästinenser als Feinde ansehen, diese Leute sind rechtsradikale rassisten und sollten von politischer Macht ferngehalten werden.

  • Das sind sehr gute Neuigkeiten. Die Palästinenser müssen die Hamasterroristen endlich loswerden.