+++ Corona News am 8. Juni+++: Hamburgs Kitas öffnen für alle
Männer machen in der Krise mehr Haushaltsarbeit, aber Frauen noch mehr. Italien legt Corona-Anleihe auf. Die Nachrichten zum Coronavirus im Live-Ticker.
Den Live-Ticker bearbeitet Anselm Denfeld.
Landesbibliothek Oldenburg meldet Ausleihrekord
15.52 Uhr: Die Landesbibliothek Oldenburg hat im Mai 2020 einen neuen Ausleihrekord erzielt. Trotz coronabedingter Einschränkungen habe die Landesbibliothek in diesem Mai 4,6 Prozent mehr gedruckte Bücher ausgeliehen als im Vergleichsmonat 2019 und sogar 13,9 Prozent mehr als im Mai 2018, teilte die Bibliothek am Montag mit. Bei der Nutzung von E-Books gab es im März und April, als die Bibliothek wegen des Covid-19-Virus einige Wochen geschlossen war, sogar einen Zuwachs von mehr als 160 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Dieser Ausleihrekord zeigt, wie groß der Bedarf an Sach- und Fachliteratur und an fundierten Informationen in der Bevölkerung gerade in diesen schwierigen Zeiten ist“, sagte Bibliotheksleiterin Corinna Roeder. Aufgrund der hohen Nachfrage werde die Bibliothek künftig auch am Samstagvormittag öffnen. Noch bis zum 30. Juni sei die Online-Anmeldung für die Nutzung elektronischer Medien kostenlos. (epd)
Männer machen mehr, Frauen noch mehr
15.17 Uhr: Eine Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ergibt, dass zwar auch Männer mehr Zeit mit Haushalt und Erziehung verbringen, ein Großteil der Arbeit aber noch immer von Frauen erledigt wird.
Frauen verbrachten demnach im April an Werktagen durchschnittlich 7,6 Stunden mit der Kinderbetreuung, bei den Männern waren es 4,2 Stunden. 2019 verbrachten die Frauen an Werktagen durchschnittlich 5,3 Stunden mit Kinderbetreuungsarbeit, während das bei Männern ungefähr zwei Stunden lang der Fall war, wie Autorin Sabine Zinn berichtet. Mit Hausarbeit verbrachten die Frauen im Vergleichszeitraum 2019 im Schnitt täglich 2,1 Stunden, die Männer knapp eine Stunde. Bei beiden Elternteilen erhöhte sich der Aufwand in der Krise um je eine halbe Stunde pro Tag.
Für die Studie wurden Daten des Sozioökonomischen Panels ausgewertet. Für 2019 wurden die Angaben von rund 7.700 Personen genutzt und Geschlecht als binär angenommen. Für die Corona-Zeit im April 2020 wurden Angaben von rund 1.543 Personen ausgewertet. (dpa)
BP streicht 10.000 Stellen in der ganzen Welt
15.10 Uhr: Der Ölkonzern BP hat angesichts der anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie einen Abbau von weltweit 10.000 Stellen angekündigt. Es handele sich um Büroarbeitsplätze, sagte Vorstandschef Bernard Looney am Montag. Der Abbau werde größtenteils im laufenden Jahr erfolgen. Der Konzern beschäftigt bislang weltweit 70.000 Mitarbeiter. Es wird erwartet, dass besonders die höheren Ränge betroffen sein werden. Das Unternehmen kündigte an, seine Führungsstruktur flacher zu machen.
BP hat mitgeteilt, bis 2050 alle Kohlendioxidemissionen des eigenen Betriebs und des an die Kunden verkauften Öls und Erdgases zu eliminieren oder auszugleichen. Dieses ambitionierte Ziel resultiert aus dem Druck, zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen und gleichzeitig weiterhin Geld zu verdienen. Die Pandemie lastet schwer auf der Branche, da die Krise die Nachfrage nach Öl, Gas und anderen Energieträgern gebremst hat. (dpa)
„Aktion Künstlerbrot“ soll Kulturschaffende unterstützen
14.31 Uhr: Mit einer Postkartenaktion wollen Künstler:innen die Kulturminister:innen aller Bundesländer auf die mangelhaften Corona-Hilfen für Kunstschaffende und Kreative hinweisen. Unter dem Motto „Aktion Künstlerbrot“ sollen eigens gestaltete Postkarten an die jeweiligen Minister gesendet werde, teilten die Initiatoren Jürgen Strasser und Björn Herrmann am Montag in Worpswede mit.
Auf den Postkarten befinde sich die Aufforderung an die zuständigen Minister:innen mit der Aufforderung, die Corona-Hilfen für Künstler und Kreative nachzubessern. Die „Aktion Künstlerbrot“ setzt den Angaben zufolge auf eine massenhafte Verteilung von Postkarten, die von Unterstützern an die Ministerien geschickt werden und such noch Verteiler:innen und Multiplikator:innen. (epd)
Insider: Hilfen für kleinere Startups in Deutschland bereit
13.50 Uhr: Auch kleinere durch die Pandemie in Not geratene Startups können nun auf Hilfsgelder des Bundes zurückgreifen. Die KfW stelle den zuständigen Landesförderinstituten ab sofort Mittel für Finanzierungshilfen zur Verfügung, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Diese könnten von Firmen beantragt werden, die weniger als 75 Millionen Euro im Jahr umsetzten. Unter Einhaltung der Kleinbeihilferegelung könnten Unterstützungen bis zu 800.000 Euro pro Unternehmen genehmigt werden.
Damit steht nun auch die zweite Säule des Hilfspakets für Startups. Die erste besteht aus einer sogenannten Corona Matching Fazilität, ist seit Mitte Mai abgerufen werden kann. Dabei werden privaten Wagniskapitalgebern öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt, die diese in einem bestimmten Verhältnis aufstocken und damit dann Startups in Finanzierungsschwierigkeiten helfen. Wegen der Pandemie und der erwarteten Rezession fürchtet eine Mehrzahl der Startups um ihre Existenz. Die lange Anlaufzeit der Programme hat in der Branche für Kritik gesorgt.
Moskau will im Juni weitestgehend lockern
13.39 Uhr: In Moskau sollen noch im Laufe des Juni alle größeren Einschränkungen wegfallen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassen wurden. Ab Dienstag dürften zunächst Schönheitssalons und Tierarztkliniken wieder öffnen, Museen und die Außenbereiche von Cafes dürfen ab dem 16. Juni folgen, wiederum eine Woche darauf sollen Sporthallen und Restaurants wieder zugänglich sein, teilt Bürgermeister Sergej Sobjanin auf seiner persönlichen Internetseite mit. (rtr)
Hamburgs Kitas ab 18. Juni in eingeschränktem Regelbetrieb
13.32 Uhr: Nach monatelangen Corona-Einschränkungen dürfen in Hamburg vom 18. Juni an wieder alle Kinder die Kindertagesstättenbesuchen. In Absprache mit den Trägern solle in einem eingeschränkten Regelbetrieb zunächst eine Betreuung von 20 Stunden pro Woche möglichst an drei Wochentagen gewährleistet werden, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard, SPD, am Montag. (dpa)
Italien legt Corona-Anleihe für Kleinanleger auf
13.11 Uhr: Die italienische Regierung will ihre Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mit einer neuen Anleihe speziell für Kleinanleger finanzieren. Das Papier mit dem Namen „BTP Futura“ soll vom 6. bis 10. Juli erstmals zum Kauf angeboten werden, wie das Finanzministerium am Montag in Rom mitteilte. Die Laufzeit soll zwischen acht und zehn Jahren betragen. Wer das neue Papier bis zum Ende der vorgesehenen Laufzeit hält, soll mit einer Treueprämie belohnt werden, die wiederum an die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes gekoppelt wird.
Italien gehört zu den am schwersten von der Epidemie getroffenen Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Januar bis März um 5,3 Prozent zum Vorquartal und damit so stark wie noch nie seit dem Beginn dieser Datenreihe 1995. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal lediglich um 2,2 Prozent. (rtr)
Studien: Corona-Maßnahmen verhinderten viele Tote
12.46 Uhr: Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben Analysen zufolge allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert. Der großangelegte Lockdown samt Grenzschließungen, Kontaktsperren und Schulschließungen habe eine Kontrolle des Pandemie-Verlaufs ermöglicht, berichtet ein britisches Forscherteam um Seth Flaxman vom Imperial College London (Großbritannien) nach der Analyse der Todesfallzahlen im Fachmagazin Nature. Wenn der gegenwärtige Trend anhalte, bestehe Anlass zu Hoffnung.
Bis zum 6. April hätten die Maßnahmen rund 530 Millionen Infektionen allein in sechs Ländern verhindert, berichtet ein zweites Forscherteam ebenfalls in Nature. Sie hatten den Infektionsverlauf bis zu diesem Stichtag in China, Südkorea, Italien, Iran, Frankreich und den USA analysiert. „Ich denke, kein anderes menschliches Unterfangen hat jemals in so kurzer Zeit so viele Leben gerettet“, sagte Studienleiter Solomon Hsiang von der UC Berkeley (USA). (dpa)
Bund Deutscher Karneval will im November wieder feiern
12.23 Uhr: Der Bund Deutscher Karneval (BDK) will trotz Corona auch im kommenden Winter feiern. Die sogenannte närrische Session 2020/21, die am 11. November beginnt, werde nicht abgesagt.
Die Entwicklung der Pandemie sei regional so unterschiedlich, dass jeder Karnevalsverein selbst entscheiden müsse, wie er auf die Lage reagiere, sagte BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess am Montag im saarländischen Bexbach.. Es gebe bereits einige Vereine, die ihre Veranstaltungen abgesagt hätten – wie beispielsweise in Ludwigshafen oder in Euskirchen. Das sei zu akzeptieren. Man könne aber statt einer Komplett-Absage auch nach neuen Modellen und alternativen Formen suchen, sagte Fess. (dpa)
Pakistanische Krankenhäuser schlagen Alarm
12.20 Uhr: Krankenhäuser in Pakistan haben vor einem akuten Bettenmangel in der Coronakrise gewarnt. Ärzte in Kliniken der Millionenstadt Lahore in der Provinz Punjab sagten der Nachrichtenagentur AFP, ihnen gingen die Betten, Beatmungsgeräte und andere wichtige Geräte aus. Khizer Hayat, Vorsitzender einer Ärztevereinigung in Punjab, berichtete von ähnlichen Problemen auch in anderen Städten. In der südlichen Hafenstadt Karachi wurden Covid-19-Kranke sogar wegen Überfüllung von Kliniken abgewiesen.
In den vergangenen Wochen war die Zahl der Corona-Fälle in dem Land mit mehr als 210 Millionen Einwohnern stark angestiegen. Mehr als 2000 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Am Montag stieg die Zahl der Coronavirus-Infektionen nach Angaben der Gesundheitsbehörden auf mehr als 100.000. Der Leiter des nationalen Coronavirus-Arbeitsstabs, Asad Umar, kündigte am Montag die Einrichtung von 1000 zusätzlichen Krankenhausbetten in den größten Städten des Landes an. (afp)
Bundesregierung: Regeln auch bei Demos einhalten
12.01 Uhr: Die Bundesregierung pocht darauf, dass auch bei Demonstrationen wie zuletzt gegen Rassismus die Corona-Regeln eingehalten werden müssen. Es müssten Schutzmasken getragen und der Mindestabstand eingehalten werden, was vielfach nicht geschehen sei, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert. „Natürlich ist es ungewohnt, bei Demonstrationen den Abstand einzuhalten, aber es ist möglich.“ Das klare Bekenntnis gegen Rassismus sei richtig, aber dicht gedrängte Menschenmengen seien momentan ein gesundheitliches Risiko. (rtr)
Heiko Maas macht erste Fernreise seit Pandemie-Beginn
11.50 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas plant diese Woche erstmals seit der Coronavirus-Krise eine Dienstreise außerhalb Europas. Er werde Israel und Jordanien besuchen, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Dabei werde es um den Nahost-Konflikt gehen. (rtr)
FDP wirft Spahn Planungspannen bei Corona-App vor
11.27 Uhr: Die FDP hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schwere Planungspannen bei der Entwicklung der geplanten Corona-App vorgeworfen. Mit seinem „Zickzack-Kurs“ habe Spahn „digital- und gesundheitspolitischen Schaden“ angerichtet, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Spahn habe „viel Zeit verspielt“, weil er bei der App zunächst auf eine zentrale Speicherung gesetzt hatte, dieses Vorhaben später aber revidieren musste. (afp)
„Sea-Watch 3“ wieder im Mittelmeer im Einsatz
11.24 Uhr: Nach mehr als drei Monaten Zwangspause ist die „Sea-Watch 3“ wieder im Einsatz. Das Seenotrettungsschiff startete am Wochenende vom italienischen Messina aus Richtung libyscher Küste und patrouillierte am Montag zwischen Libyen und Malta, wie Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer dem epd sagte. Nach einem Rettungseinsatz im Februar stand das Schiff zunächst zwei Wochen unter Quarantäne. Als die „Sea-Watch 3“ wieder bereit zum Auslaufen war, bremste der Corona-Lockdown die Retter aus.
In den vergangenen Monaten habe kein privates Rettungsschiff im Mittelmeer eingesetzt werden können, beklagte Neugebauer. „Auch unsere Flugzeuge konnten nicht fliegen“, sagte der Sea-Watch-Sprecher. „Dadurch wissen wir auch nicht, was wirklich passiert ist.“ Die Retter gingen beispielsweise davon aus, dass sehr viel mehr Flüchtlinge auf dem Meer zurückgedrängt wurden als bekanntgeworden sei. (epd)
Insolvenzen sinken trotz Krise – Antragspflicht ausgesetzt
10.51 Uhr: Trotz der Rezession wegen der Pandemie ist die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland zuletzt gesunken. Grund sei, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen in der Coronakrise seit dem 1. März bis Ende September ausgesetzt sei, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Vorläufige Zahlen zu den eröffneten Regelinsolvenzen zeigten, dass es im Mai binnen Jahresfrist einen Rückgang um fast 15 Prozent gab. „Die durch die Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung verursachte wirtschaftliche Krise spiegelt sich somit auch im Mai nicht“ in den Daten wider. Im gesamten ersten Quartal sank die Zahl der Firmenpleiten demnach um 3,7 Prozent auf 4.683. Die Verbraucherinsolvenzen fielen um gut neun Prozent auf 15.095.
Vor allem Restaurants und Unternehmen aus Tourismus und Luftfahrt sind in ihrer Existenz bedroht. Der Branchenverband Dehoga hat wiederholt gewarnt, rund ein Drittel der Firmen im Gastgewerbe stünden vor der Insolvenz. (rtr)
Altmaier bedauert Fehlen einer allgemeinen Autokaufprämie
10.51 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU, bedauert den Verzicht auf eine allgemeine Autokaufprämie im Konjunkturpaket der Bundesregierung. „Für Baden-Württemberg, das Saarland oder Rheinland-Pfalz wäre es besonders wichtig gewesen, dass man eine Schlüsselindustrie stärkt“, sagte der Minister am Montag im Südwestrundfunk. Stattdessen wird die bestehende Prämie des Bundes für Elektro- und Hybrid-Autos mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro von 3.000 auf 6.000 Euro erhöht.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken verteidigte die Entscheidung gegen eine Kaufprämie für Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Es stehe außer Zweifel, dass die Automobilindustrie und ihre Zulieferer als Schlüsselindustrie unterstützt werden müssten, sagte sie im Bayerischen Rundfunk. (dpa)
Ryanair schert sich nicht um britische Quarantäne
10.10 Uhr: Angesichts der steigenden Buchungszahlen will der irische Billigflieger Ryanair keine Flüge wegen der ab sofort geltenden britischen Corona-Quarantäneregeln streichen. Die ab 1. Juli geplanten Abflüge aus dem Vereinigten Königreich seien voll ausgelastet, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Montag. „Die Briten ignorieren diese Quarantäne, denn sie wissen, die ist Quatsch.“ Um eine zweite Krankheitswelle zu verhindern, gilt ab Montag für alle nach Großbritannien Einreisenden eine zweiwöchige Quarantänepflicht.
Die Billigflieger Ryanair und Easyjet sowie der britisch-spanische Luftfahrtkonzern IAG haben gegen die Quarantäneregel protestiert. In einem Brief an die Regierung, der Reuters vorlag, drohen sie mit rechtlichen Schritten dagegen. Seit März steht der weltweite Flugverkehr wegen der Coronavirus-Pandemie weitgehend still. Viele Airlines hoffen auf eine Erholung ab Juli. Doch die Regeln auf der Insel könnten dies erschweren. Die Briten buchten wieder fleißig, doch der Tourismus im eigenen Land werde durch die Bestimmung erschlagen, warnte der Ryanair-Chef. (rtr)
Indien lockert trotz Tausender Neuinfektionen
9.33 Uhr: Indien hat seine Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen trotz stark steigender Infektionen weiter gelockert. Die Grenzen zwischen den Unionsstaaten wurden am Montag wieder geöffnet. Zuvor durften bereits Geschäfte und Fabriken wieder öffnen. Auch der Zug- und Linienflugverkehr sind teilweise schon wieder aufgenommen worden. Die Schulen waren noch geschlossen.
Zugleich meldete das Gesundheitsministerium am Montag 9.983 Neuerkrankungen und 206 Todesfälle mit dem Virus Sars-CoV-2. Die offizielle Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf mehr als 256.000, die der Toten auf 7.135. Die Zahl der Neuinfektionen nimmt zu, seit die Regierung ihre Restriktionen gelockert hat. (dpa)
Spahn will Corona-App kommende Woche vorstellen
9.30 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU, will die Corona-App kommende Woche der Öffentlichkeit vorstellen. Dass in Deutschland eine solche App im Vergleich zu anderen europäischen Ländern später kommt, begründete der Minister in einem Interview mit der Düsseldorfer Rheinischen Post mit den strengen Anforderungen an die Datensicherheit und den Datenschutz. Sie müsse auf allen Endgeräten genutzt werden können und energieeffizient arbeiten. „Eine App, die in wenigen Stunden den Akku des Handys leerzieht, nutzt keiner.“
Eine gesetzliche Regelung für die Freiwilligkeit der App-Nutzung hält Spahn nicht für erforderlich und verwies in der Zeitung auf die Datenschutzgrundverordnung als „klare, gesetzliche Grundlage“. Dort sei alles Notwendige, etwa zur Freiwilligkeit und zu ausdrücklichen Einwilligung für jede Nutzung der Daten, eindeutig geregelt. Mit Blick auf die Beteiligungsquote unter Bürgerinnen und Bürgern sagte Spahn, er sei zufrieden über einige Millionen Nutzer in den kommenden Wochen. (epd)
Massenproteste in Brasilien gegen Präsident Bolsonaro
7.59 Uhr: In Brasilien sind Tausende Menschen aus Protest gegen den rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro auf die Straße gegangen. In mindestens elf Hauptstädten der Bundesstaaten fanden am Sonntag Demonstrationen statt, wie die Tageszeitung Estado de São Paulo berichtete. Die größten Proteste gab es in der Hauptstadt Brasília sowie in São Paulo und Rio de Janeiro. Die Demonstranten hielten Plakate mit der Aufschrift „Fora Bolsonaro“ („Weg mit Bolsonaro“) hoch und protestierten gegen Polizeigewalt. Bolsonaro hatte die Demonstranten zuvor als „Terroristen“ beschimpft. Zum Schutz vor Ansteckungen blieben viele Regierungsgegner den Demonstrationen fern und veranstalteten sogenannte Panelaços, bei denen am offenen Fenster mit Kochlöffeln auf Töpfe geschlagen wird.
Brasilien ist nach den USA das am härtesten von der Pandemie betroffene Land. Offiziellen Angaben zufolge sind bereits mehr als 36.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Mehr als 691.000 Menschen sind mit dem neuartigen Virus infiziert. Allerdings liegt die Dunkelziffer vermutlich um ein vielfaches höher. Brasilien ist eines der Länder mit der weltweit niedrigsten Rate von Tests bezogen auf die Gesamtbevölkerung. (epd)
Umstrittene Quarantäne-Regelung in Großbritannien in Kraft
7.27 Uhr: In Großbritannien ist eine umstrittene Quarantäne-Regelung für Einreisen ins Land in Kraft getreten. Ab diesem Montag müssen sich die meisten Einreisenden für zwei Wochen in Isolation geben. Bei der Grenzkontrolle müssen sie Details zu ihrer Reise angeben sowie den Ort benennen, an dem sie sich in Isolation begeben werden.
Die Regelung gilt unabhängig vom Aufenthaltsstatus in Großbritannien und vom benutzten Verkehrsmittel. Nur wenige Ausnahmen von der Quarantäne sind zugelassen, etwa für Lkw-Fahrer oder manche Beschäftigte des Gesundheitswesens. Die Behörden haben angekündigt, das Einhalten stichprobenweise zu kontrollieren. Bei Verstößen droht eine Strafe von 1000 Pfund (1125 Euro). Kritiker:innen beanstanden, dass das besonders stark von der Pandemie betroffene Großbritannien die Einreise von Menschen aus Staaten erschwert, in denen es deutlich weniger Infektionsfälle gibt. (afp)
Dänemark erlaubt Versammlungen von bis zu 50 Personen
7.09 Uhr: In Dänemark werden die Corona-Restriktionen weiter gelockert. Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, sind nun öffentliche Versammlungen von bis zu 50 Personen erlaubt. Bislang lag die Obergrenze bei zehn Personen. Die Einschränkungen wurden am 17. März eingeführt. (rtr)
Neuseeland erklärt Coronavirus für überwunden
7.02 Uhr: In Neuseeland sollen fast alle Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus aufgehoben werden. Das kündigt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern auf einer Pressekonferenz an. Demnach dürfen ab Dienstag öffentliche und private Veranstaltungen ohne Abstandregelungen stattfinden. Das gilt auch für Einzelhandel und Gastgewerbe sowie den öffentlichen Personenverkehr. Nach Worten Arderns hat es das Land geschafft, die Übertragung des Virus zu stoppen. Es gebe keine aktiven Infektionsfälle mehr. Bislang hatten die Behörden 1154 Ansteckungen und 22 Todesfälle registriert. (rtr)
RKI: Niedrige Neuinfektionszahlen in Deutschland
5.24 Uhr: Das Robert-Koch-Institut meldet 214 bestätigte Neuinfektionen für Deutschland. Die Gesamtzahl der Fälle liegt damit bei 184.193. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus erhöht sich um 6 auf 8674. (rtr)
Lehrerverband warnt vor Rückkehr in Schulalltag
5.13 Uhr: Der Deutsche Lehrerverband warnt vor einer zu schnellen Rückkehr zum vollständigen Schulbetrieb. „Die Schulen können schnell zum Corona-Superspreader werden“, sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Für die Beschulung vollständiger Klassen und ständigen Präsenzunterricht müsse es ein völlig neues Hygienekonzept geben. „Das müssen die Kultusminister zusammen mit den Gesundheitsbehörden rasch entwickeln, falls sie nach den Sommerferien mit einer vollständigen Öffnung der Schulen Ernst machen wollen.“ (rtr)
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Umfrage: Mehr schwere depressive Symptome in Pandemie
4.20 Uhr: Während der coronabedingten Einschränkungen hat sich die Belastung mit schweren depressiven Symptomen in der Bevölkerung nach ersten Ergebnissen einer Online-Befragung wohl merklich verstärkt. Vor allem für die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sei ein Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu beobachten, sagte Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der Privaten Hochschule Göttingen (PFH). Das sei auch deshalb bedenklich, weil die Suche nach einem Psychotherapieplatz schon vor der Coronakrise mit deutlichen Wartezeiten verbunden gewesen sei.
Es gebe Hinweise, dass Auswirkungen von Quarantänemaßnahmen wie Depressivität und Stressreaktionen längerfristig bestehen bleiben könnten, so Shiban. Bisher nahmen rund 2.000 Menschen online an der Befragung teil. Die Forscher verwenden den sogenannten ISR-Fragebogen – ein Instrument, mit dem Symptome für psychische Störungen erfasst werden. Gemäß der Normstichprobe des ISR wäre ein Anteil von schwerer Depressivität in der Allgemeinbevölkerung von einem Prozent zu erwarten, sagte Shiban. „In unserer Studie konnten wir hingegen einen Anteil schwerer Depressivität von fünf Prozent beobachten.“ (dpa)
Deutsche wollen nicht mehr als bisher konsumieren
4.01 Uhr: Die Mehrheit der Deutschen möchte einer Umfrage zufolge trotz des milliardenschweren Konjunkturpakets der Bundesregierung nicht mehr konsumieren als bisher. Zwei von drei Befragten sagten, sie planten nicht, durch das Konjunkturpaket in nächster Zeit wieder mehr Geld in die Hand zu nehmen, berichtet die „Augsburger Allgemeine“ unter Berufung auf eine Umfrage des Instituts Civey. Mehrausgaben habe nicht einmal jeder fünfte Deutsche vor. (rtr)
Brasilien meldet über 1.000 Tote binnen 24 Stunden
2.37 Uhr: Brasilien verzeichnet binnen 24 Stunden 1.382 weitere Todesfälle infolge von Covid-19. Insgesamt sind offiziellen Angaben zufolge 37.312 Menschen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Die Gesamtzahl der Infektionen im Land steigt auf 685.427, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Das bedeutet 12.581 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. (rtr)
USA verzeichnet erneut rasanten Anstieg der Neuinfektionen
0.00 Uhr: In den USA steigt die Zahl der Neu-Infizierten auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Das Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) meldet 29.214 neue Fälle, womit die Zahl nun insgesamt bei rund 1,92 Millionen liegt. Am Samstag hatte die Zahl der Neuinfektionen 29.034 betragen, am Freitag 20.555 und am Donnerstag 14.676. Die Zahl der neuen Toten sinkt hingegen nach zwei Tagen mit Zuwächsen wieder. Die CDC gibt sie am Sonntag mit 709 an, womit die Gesamtzahl bei 109.192 liegt. Am Samstag hatte es 1128 neue Todesfälle gegeben, am Freitag 1035 und am Donnerstag 827. (rtr)
Weltweit sind über 400.000 Menschen am Virus gestorben
0.00 Uhr: Die Zahl der amtlich an Covid-19 gestorbenen Menschen steigt einer Reuters-Zählung zufolge auf über 400.000 weltweit. Infiziert sind demnach rund sieben Millionen Personen. Es ist aber davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen höher sind. So werden in einigen Ländern nicht alle Verstorbene auf das Virus getestet oder Todesfälle außerhalb von Kliniken nicht mitgerechnet. In manchen Staaten lassen sich amtliche Angaben zudem kaum nachprüfen. (rtr)
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