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23.06.2024 , 13:12 Uhr
Der Begriff "Kriegsunterstützer" führt uns eigentlich wieder ganz schön zurück zum Thema.
Auf der Liste der Kriegsunterstützer wird sich Deutschland ganz in der Nähe der USA und des Irans finden.
Und Universitäten ohne Zivilklausel sind schwerlich von deutscher Militärpolitik zu trennen.
Daneben finde ich die Missbrauchsthese ganz schön befremdlich und autoritär. Schwingt da eine Verurteilung der Studentenbewegung in den 60ern mit? www.deutschlandfun...hland-kam-100.html
zum Beitrag17.02.2023 , 19:17 Uhr
Soweit in Ordnung, das mit der Klimatabelle. Allerdings halte ich Fragen nach einem "typischen" oder "richtigen" Weltklima für total nachrangig. Es geht um Ökosysteme, es geht um Nahrungsquellen.
Flut und Entwaldung mögen auf einer geologischen Zeitskala völlig normal sein - in einem solchen Zeitalter zu leben, ist aber mindestens unangenehm.
Dass das Genre der postapokalyptischen Geschichten so genannt wird, setzt keinen wörtlichen Weltuntergang voraus.
Menschen in Bangladesch, Texas oder im Ahrtal wird es wenig trösten, dass das Ökosystem der Erde auf der allerhöchsten Ebene irgendwie weiterbestehen wird, egal was passiert.
Den Vorwurf des "Verschwörungsgeschwurbels" trifft viele, angesichts der Prominenz von Anthroposophie, New Age und neurechtem Denken inmitten der historischen Umweltbewegungen.
Allerdings sind Korruption und Täuschung an der Tagesordnung, wenn es um "Um"weltverschmutzung geht.
Von der Rainbow Warrior habe ich in der GEO gelesen, als ich - nebenbei gemerkt - noch lange keine zwölf Jahre alt war.
Das Wort "Verschwörung" ist problematisch und lenkt meistens vom Inhalt ab. Aber ehrlich und vertretbar finde ich es nicht, wenn z. B. Exxon Mobil eine Sache in Studien in Erfahrung bringt und dann - über Jahrzehnte und mit Abermilliarden Dollar - der Öffentlichkeit aufs Hartnäckigste das Gegenteil erzählt. (ein Sachverhalt, der gerade vor einem Monat erneut im SPIEGEL aufgearbeitet wurde).
zum Beitrag07.01.2023 , 00:41 Uhr
Das frische Interview mit Marco Buschmann in der Zeit bestätigt leider diesen Eindruck. Zum Beispiel Saunaverbote rechtlich abzusichern, scheint gerade Priorität zu sein.
zum Beitrag21.11.2021 , 15:34 Uhr
we live in a society
zum Beitrag17.11.2021 , 11:49 Uhr
Ich sehe die These durchaus als diskussions- und reflektionswürdig, aber am meisten hätte mich die Begründung interessiert, wieso das Antreten einer unrechten Gefängnisstrafe eine unnütze Protestform sei. Und diese Begründung habe ich letzten Endes vermisst.
zum Beitrag03.11.2021 , 10:14 Uhr
Die gute Frau Prof. Stock legt eine geradezu mccarthyistische Fixierung auf trans Personen und ihre Verbündete an den Tag.
Trans-Pride-Wimpel am Unibüro? Das muss ein persönlicher Seitenhieb auf sie sein!
Öffentliche Kritik an Prof. Stocks Rhetorik und ihren Konsequenzen für trans Menschen - in einem Land, wo die medizinischen Wartelisten für trans Personen so lang sind, dass Menschen viele Jahre unter lebensbedrohlichem Leidensdruck ausharren müssen und dementsprechend häufig daran verrecken - wird von ihr systematisch als Gefahr für die Meinungsfreiheit dargestellt, sodass ihre Kritiker_innen dann plötzlich unter dem Druck sind, ihre Meinung nicht mehr zu äußern.
Jede Gegenrede wird als persönliche Nachstellung und Verleumdung interpretiert. Für akademische Kolleg_innen bedeutet das nur öffentliche Vorwürfe, während studentische Kritiker_innen sich evtl. gar nicht mehr erlauben können, ihre Meinung weiter zu äußern. Hmmmm....
Wobei ihr Wunsch nach der Segregation von trans Menschen tatsächlich allermindestens streitbar ist, und evtl. tatsächlich sogar hinterfragt werden könnte, ob ihre Thesen Platz an einer Universität haben (würde sie hypothetischerweise den gleichen Umgang mit Lesben und Schwulen fordern - wie es vor einigen Jahrzehnten gerne geschah - wäre das heute weniger salonfähig.)
Alles weitere wurde in @HAMNIALs erstem Kommentar schon gesagt.
zum Beitrag26.10.2021 , 17:03 Uhr
Was kommt als nächstes, soll das Entblößen der Waden wieder tabuisiert werden?
Oder vielleicht der männliche Kiefer, dessen Knochenform nach Ansicht seltsamer Hobbyphrenologen zentrales Merkmal bei der Partnersuche ist?
zum Beitrag14.10.2021 , 18:17 Uhr
In jeder Staatsform steckt erst einmal Utopie. Auch der bestehende Staat, mit seiner real existierenden sozialen Marktwirtschaft, fußt auf utopischen Zielen, Gesellschafts- und Menschenbildern. Eine Utopie ist erstmal nur die Frage "In welcher Welt wollen wir leben?"
Es kann jemand zu dem Schluss kommen, dass die bestehende Staats- und Wirtschaftsform z. B. ihre eigenen Ziele nicht umsetzen kann, auch und gerade wenn die Person den Humanismus des deutschen Staates teilt.
Der Zwang zu Realpolitik als einziger valider politischer Denkweise ist ziemlich neoliberal und verschleiert den theoretischen Unterbau und philosophischen Anspruch des bestehenden Systems.
zum Beitrag14.10.2021 , 18:06 Uhr
Das geht völlig an der Aussage vorbei, so wie ich es verstanden habe.
URANUSs Kritik richtet sich gerade gegen die Tendenz, jegliche Systemkritik zu diskreditieren, indem sie entweder mit einzelnen Vorfällen wie hier, oder mit anderen Strömungen über einen Kamm geschoren wird - siehe Hufeisentheorie, siehe Totalitarismustheorie, siehe Populismusbegriff.
Wird diese Attacke herangezogen, um jede radikale Kritik als blindwütigen Unsinn abzustempeln, dann stellt das - es tut mir leid - eine doch recht platte Instrumentalisierung der Tat dar.
zum Beitrag09.08.2021 , 14:48 Uhr
Die Quelle ist zwar im Artikel schlecht verlinkt (nur sein Twitterprofil), aber sein Team (tm) hat es behauptet: archive.is/CwLCN
zum Beitrag20.06.2021 , 10:50 Uhr
"Wen vertritt die Linkspartei? Die antirassistischen, woken AktivistInnen in Berlin-Kreuzberg, oder die Krankenpflegerin und den Malocher in der Provinz?"
Dass das immer wieder als Widerspruch dargestellt wird, ist die Crux des ganzen Übels.
Es ist die Darstellung von Klassenkampf und Minderheitenrechte als Zero-Sum-Game, die linke Bewegungen spaltet — nicht der Kampf für Minderheitenrechte, und nicht der Klassenkampf.
Leider sind es auch Leute wie Wagenknecht, die diesen Interessenkonflikt propagieren.
Damit ist die Linke für mich erst einmal unwählbar geworden, nach jahrelangem verzweifeltem Festhalten.
zum Beitrag01.03.2021 , 20:01 Uhr
Rowlings Aussagen sind nominal ziemlich harmlos, aber in ihrem weiteren Kontext - als Dogwhistles und Anschluss an einen größeren Diskurs - sind sie Teil einer weiteren Bewegung. Und die aktuelle Welle der Transphobie in Großbritannien ist tief verknüpft mit neurechten Thinktanks und fundamentalistischen Anti-Abtreibungs-Gruppen.
Diese Bewegung hat die Vision eines öffentlichen Lebens, in dem trans Personen keine Chance auf eine irgend menschenmögliche Existenz haben. Auch wenn sich niemand die Finger schmutzig machen will, und die Bewegung tiefsitzende Ängste mobilisiert: Gruppenbezogener und menschenfeindlicher geht es kaum. In letzter Konsequenz handelt es sich um eine Ausrottungskampagne.
Vor Jahrzehnten wurde versucht, das Gleiche mit Lesben und Schwulen zu machen - diese Art von Hass ist glücklicherweise nicht mehr so salonfähig. Insofern kann ich beim besten Willen nichts Schlechtes daran entdecken, dass der Diskurs inzwischen teilweise (!!) weniger rechtsoffen ist.
zum Beitrag20.02.2021 , 11:36 Uhr
Wir sind im Anthropozän, leben mit Strom, Leitungswasser, Heizung und Medizin. Ich glaube, kaum jemand möchte zur "ursprünglichen Natur" zurückkehren... Und selbst in frühantiken Kulturen gab es andere und/oder fluide Geschlechtssysteme. Das alte Testament / Tanach enthält sechs Geschlechtskategorien (die sich mehr oder weniger mit heutigen Begriffen von "intersex" und "trans" überschneiden, wobei die Möglichkeit der Transition vmtl teilweise eingeschränkt, erzwungen oder mit größeren Kompromissen verbunden war als heute).
"So haben wir das schon immer gemacht" ist kein Argument, wir können das besser. Für eine humanistische Gesellschaft, in der sich die Menschen frei entfalten können - Traditionalismus führt häufig zu Gleichmacherei.
zum Beitrag12.09.2020 , 14:39 Uhr
Der Blick auf Genderthemen als "Lifestyle-Bedürfnisse einiger Loftbewohner" z. B. ist grundfalsch und ziemlich ärgerlich. Die Überwindung von Sexismus, Homophobie, Transphobie u. a. würde die Lebensbedingungen der meisten Menschen deutlich verbessern - und Frauen und LGBTI*-Menschen leiden häufig doppelt unter prekären Bedingungen. Die Vorstellung der dekadenten Elfenbeinturm-Queers ist faschistoid und dient als wirksames Instrument zur Teilung der Arbeiterklasse.
Erwähnenswert ist, dass Zugeständnisse bei Genderthemen sehr viel leichter sind als bei Verteilungsfragen. Queeren Menschen Grundrechte zu gewähren, kostet nix. Die ökonomische Ausbeutung aber sitzt im Fundament unseres ökonomischen Systems - ohne Billiglöhne etc. kann all das geforderte Wachstum gar nicht zustandekommen.
Von daher ist es leichter, sich hier und da für überfälligen Fortschritt bei einzelnen Gesellschaftsthemen einzusetzen, als den zähen Kampf für die Umkrempelung unserer ganzen Wirtschaft zu führen.
Aber eine "linke" Politik, die sich nicht ernsthaft den Themen Klasse und Grundsicherung verschreibt, ist ihren Namen nicht wert.
Von daher ist Inge Hannemanns Arbeit unheimlich wichtig. Aber es ist unappetitlich, eine Konkurrenz zwischen dem einen und dem anderen Thema zu suggerieren.
zum Beitrag05.09.2020 , 10:23 Uhr
Es ist immer wieder tragisch. Zur Versöhnung braucht es zwei, und so wie die Demokraten auf die Republikaner zugehen, lassen sie sich nur von ihnen mitschleppen. Es ist nötig, rechter Gewalt und Eskalation etwas Handfestes entgegenzusetzen. Ein "Wir sind die Erwachsenen, sollen die sich doch selbst entlarven" setzt der Verdrängung des Humanismus nichts entgegen. "Sachlichkeit", konsequent betrachtet, heißt auch, gegenüber drastischen Sachverhalten kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Polarisierung ist nicht immer falsch, und kann auch mit Nuance betrieben werden.
Die Tradition der Demokraten, statt klaren Worten auf "decorum" und Harmlosigkeit zu setzen, lässt den Rechtsruck immer weiter fortschreiten.
-- dazu siehe www.stopmebeforeiv...pme/chapter02.html und auch: "The Alt-Right Playbook: You Go High, We Go Low" auf Youtube
zum Beitrag24.08.2020 , 22:14 Uhr
Das ist eine gute Frage. Aber sie wird vermutlich zumindest teilweise dadurch geklärt, statt der spezifischen Eigenheiten des deutschen Faschismus die grausame britische, niederländische, etc... Kolonialgeschichte zu betrachten. Wie auch bei Czollek dargelegt: Der Faschismus nicht als Geschichtsbruch, sondern als Fortsetzung betrachtet.
zum Beitrag22.08.2020 , 00:04 Uhr
[Forts.] Amelung scheint aber zu unterstellen, es sei reine Selbsttäuschung, wenn jemandem das Zwangskorsett des binären Geschlechts nicht passt. Trans-sein sollte es eigentlich leicht machen, nichtbinäre Menschen zu verstehen. Das Verhältnis zum körperlichen Geschlecht und zu Geschlechterzuschreibungen kann ebenso intensiv und schmerzvoll sein wie bei binären trans Menschen, aber eben noch mal eine Spur komplizierter.
Wir sind alle dem gesellschaftlichen System von Gender unterworfen, und wir entwickeln alle verschiedene Umgangsweisen damit. Einige haben es leichter, konform zu sein, als andere. Und so eine Stellung kann schnell zu blinden Flecken führen - die eigenen Erfahrungen Amelung hat sicherlich viel persönliche Erfahrung mit der Community, aber mit der Unterstellung, dass andere nicht wissen, was sie brauchen, lehnt er sich zu weit aus dem Fenster.
Der Kommentar über Autismus bekommt im Kontext ebenfalls einen üblen Beigeschmack. Autismus wird häufig gegenüber Transidentität als Differentialdiagnose betrachtet, ohne viel Sinn dahinter, außer dass autistische Menschen als unfähig gelten, ihre eigene Identität, ihre eigenen Bedürfnisse zu kennen. Die Konsequenzen solcher Entmündigung - ob in Gendersachen oder anderswo - reichen bis zum Suizid.
Feddersens Behauptung, medizinische Unterstützung für trans*-Personen würde von der psychosozialen Situation ablenken, halte ich auch für gefährlich. Es muss kein Entweder/oder sein.
Abschließend bedanke ich mich noch für die detailbezogeneren Aussagen von @KAI BECKER.
zum Beitrag22.08.2020 , 00:02 Uhr
Ich bin eben über das Linus-Giese-Interview hierher gelangt und frage mich gerade, ob ich taz oder FAZ lese.
Ich unterstelle Herrn Amelung mal keinerlei bösen Willen, aber hier vertritt er ein paar Einstellungen, die letztlich großen Schaden anrichten. Die Grundhaltung von "Die sollen sich mal nicht so anstellen"
Das menschliche Körperschema, die menschliche Psyche, das persönliche Verhältnis zu gesellschaftlichen Geschlechtersystemen... sind höchst kompliziert. Das binäre Geschlechtssystem reicht nicht aus, um die Pluralität der Menschen zu erfassen; und das geht weit über Abweichungen von Stereotypen hinaus. (Es gibt und gab schon lange tomboys, fems, butches, binäre Transition, und die meisten Cis-hetero-Menschen finden sich im einen oder anderen Klischee nicht wieder. Aber nichts davon macht den Sammelbegriff "nichtbinär" überflüssig - und auch nicht umgekehrt. Der Selbstfindungsprozess ist komplizierter geworden, weil nun mehr Möglichkeiten bekannt sind - und damit muss sensibel umgegangen werden, aber es gibt keinen Grund, gnc-Menschen und Trans-Aktivist_innen gegeneinander auszuspielen.)
Die Reduktion von Identität auf Geschlechterrollen/Vorurteilen findet übrigens verstärkt im Gatekeeping-/ bzw. Begutachtungssystem statt, das Amelung verteidigt hat. Menschen werden gefragt, ob sie als Kind mit Puppen oder Autos gespielt haben, um festzustellen, ob sie denn "wirklich" trans sind. Es ist nicht der Queerfeminismus, der Vorurteile stärkt.
zum Beitrag16.08.2020 , 10:29 Uhr
Perfektes Timing. Lisa Eckhart genießt jetzt den höchsten Bekanntheitsgrad, den sich eine deutschsprachige Autor_in für ihre Erstveröffentlichung erhoffen darf.
Desübrigen spricht mir @AARON aus der Seele.
zum Beitrag10.08.2020 , 10:38 Uhr
Wer "Erfüllung der Grundbedürfnisse" hört und gleich "Einheitsbaracken" denkt, hat die Vorstellungskraft verloren.
Viele Menschen haben nicht genug. Andere Menschen haben mehr, als sie brauchen: einen Überschuss, der nicht mal zu ihrer Lebensqualität beiträgt. Und das muss nicht so sein. That's about it
zum Beitrag25.06.2020 , 10:54 Uhr
Die tatsächlichen Lebensumstände der (früheren) Sexarbeiter_innen sollte bei dieser Frage das einzig zielführende Kriterium sein.
Und die christlichen Wohlfahrtsverbände (!) sind da weiter als Teile der Linkspartei.
Wird Sexarbeit durch eine Kriminalisierung verschwinden? Nein.
Auch in einem "nordischen" System sind Sexarbeiter_innen quasi vogelfrei, weil alle, von denen sie Infrastruktur zur Ausübung ihres Berufes kaufen oder mieten, der Zuhälterei bezichtigt werden. Weil ihre Support Networks in den Untergrund gedrängt werden und es schwerer wird, lebenswichtige Informationen und Ressourcen auszutauschen. Weil sie häufig ihre Lebensgrundlage verlieren, wenn sie in irgendeiner Form Hilfe von der Polizei suchen.
Kann das wirklich im Sinne irgendeiner linken Gruppe sein? Wohl eher nicht.
zum Beitrag25.06.2020 , 10:43 Uhr
Sie sprechen mir fast aus der Seele - aber es sei zu ergänzen, dass das Sexkaufverbot auch in Skandinavien zu Existenzunsicherheit und einer Verdrängung ins Abseits für die Betroffenen führt.
zum Beitrag14.06.2020 , 12:07 Uhr
Es kann "oft" passieren, weil es gängige Praxis ist, oder weil es eine systemimmanente Eigenschaft ist.
Wenn er nur Ersteres gemeint hat, und nicht Letzteres, dann besteht da kein Widerspruch.
zum Beitrag14.06.2020 , 12:06 Uhr
Nun ja, die DDR-Regierung hat die Umwelt als ein Verbrauchsgut ohne Belastungsgrenze betrachtet. Aber der Antikapitalismus von Ende Gelände hat damit rein garnichts zu tun.
zum Beitrag01.06.2020 , 19:44 Uhr
Es geht nicht darum, dass diese oder jene Generation die besseren Menschen beinhaltet - sondern darum, dass sich anscheinend Wenige für eine Zukunft interessieren, die über die eigene Lebenserwartung hinausgeht.
zum Beitrag01.06.2020 , 19:27 Uhr
Peter Unfried (Jahrgang 1963) zählt selber zur Baby-Boomer-Generation, so einfach kann man es sich also nicht machen. Die Generationenanalyse hier ist irgendwie kurz gegriffen, aber der Unterschied zwischen Altersgruppen, was das Ernstnehmen der Klimafrage angeht, fällt schon auf. Und ein gewisser "Nach uns die Sintflut"-Faktor trägt vermutlich dazu bei.
zum Beitrag01.06.2020 , 19:18 Uhr
Schön wärs. Aber so wie es investiert wird - in Form einer Abwrackprämie und Corona-Subventionen für umweltzerstörende Megakonzerne - trägt es dazu bei, das die Jungen gar nicht mehr alt werden können.
zum Beitrag25.05.2020 , 17:32 Uhr
*Bundesregierung -- Wow, "Umweltregierung" war eine interessante Stilblüte.
(Und angemerkt sei, dass es klar ist, dass sie das nicht tut, weil kurzfristige Marktinteressen gerade schwerer wiegen als das Überleben von Milliarden Menschen.)
zum Beitrag25.05.2020 , 17:28 Uhr
Der uhrwerk-präzisen, rituelle Hate under jeder Ausgabe dieser Kolumne legen nahe, dass die Habibitus-Beiträge aller-aller-mindestens vielen Leuten als Stressventil dienen, die sonst in den Kommentaren anderer taz-Artikel pöbeln würden. Und für diese Aufopferung, und andere Dinge, möchte ich mich bei Mx. Yaghoobifarah an dieser Stelle bedanken.
Wer ein Problem mit diesem Format hat, sich aber nicht an den Greenwashing-Anfällen und rechtsliberalen Relativierungen hier und da stört, hat sehr verwirrende Prioritäten. Eine gewisse Lust am sich-Ereifern meine ich bei vielen Menschen auch zu sehen, insofern ist die Beziehung der Hater*innen auch irgendwie symbiotisch.
zum Beitrag25.05.2020 , 16:39 Uhr
Schlechte Ernährung schadet Menschen, egal wie viel sie wiegen. Sich auf Übergewicht zu verkrampfen, so wie unsere Gesellschaft es tut, fördert v. a. Eßstörungen, und das schießt deutlich am Ziel vorbei.
Hier ein großartiger Artikel (aus einer meistens eher durchwachsenen Zeitung): highline.huffingto...-obesity-is-wrong/
(Und Dickenfeindlichkeit wird sehr wirkungsvoll kapitalistisch verwertet, wer sich 2 Sekunden damit beschäftigt, dem sollte auffallen, dass Diäten und kosmetische OPs eine Riesenindustrie sind.)
zum Beitrag23.05.2020 , 14:14 Uhr
Durch persönliches Konsumverhalten lässt sich nur bedingt etwas ausrichten, und Einzelne für diesen und jenen kleinen Luxus anzuprangern ist eher unproduktiv. Klar.
Doch das Problem liegt gerade bei Phänomenen wie dem Lufthansa-Rettungsschirm, der Abwrackprämie oder Datteln IV. Eine massive Umstellung hin zum nachhaltigen Wirtschaften ist lebennotwendig. Die Umweltregierung müsste ihre Subventionierung von umweltschädlichen Praktiken einstellen - Konsumentscheidungen Einzelner sind in einer globalisierten Wirtschaft drittrangig, gerade wenn überall Greenwashing betrieben wird und das gute Gewissen mit den "Bio"-Äpfeln manchmal um die halbe Welt fliegt.
zum Beitrag06.04.2020 , 11:22 Uhr
Bei einer solchen Ultrakurzmeldung gilt es, Prioritäten zu setzen. Der Ein- oder Ausschluss bestimmter Informationen lässt eine Bewertung entstehen.
Hier wird Corbyns Nachfolge durch einen eher-zentristischen Politiker als begrüßenswert dargestellt.
Die antisemitischen Strukturen, deren Nähe zu Corbyn begrenzt aber nennenswert ist, wurden erwähnt.
Für eine linke Zeitung müsste der sozial- und umweltpolitische Kurs der Partei mindestens ebenso relevant sein. Nach Jahrzehnten des Sozialabbaus durch Tories und Blairismus herrschen inhumane Verhältnisse in Großbritannien. Die Zustände aufzulösen, die zum Tod von 72 Menschen im Grenfell Tower geführt haben, hängt vom Fortbestehen der Labour-Partei als real linker Kraft ab.
Desweiteren ist Corbyn das Ziel einer gewaltigen Verleumdungskampagne durch v. a. die Murdoch-Presse, die in diesem Zusammenhang auch noch interessant wäre. Jede Kleinstmeldung über Corbyn wurde zurechtgebogen, um aufgebauschte oder komplett ausgedachte Narrative über ihn zu füttern.
Teilweise gab es schwer antisemitisches Verhalten in der Labour-Partei, aber damit hatte Corbyn so viel zu tun wie Sigmar Gabriel mit Thilo Sarrazin. Die Vorwürfe gegenüber Corbyn selbst sind so fadenscheinig wie "Nicht-Erkennen des Antisemitismus in einem Wandgemälde" (2012) oder "Europäische Aussprache des Namens 'Epstein'" (2019). Solche Bösgläubigkeit ist meist anti-neoliberalen Politiker*innen wie Jeremy Corbyn oder Bernie Sanders vorberhalten, normalerweise wird nicht so verkrampft nach Zusammenhängen gesucht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
zum Beitrag05.04.2020 , 10:48 Uhr
Ich habe auch den Eindruck, dass Kristina Marlens Erfahrungen eher untypisch sind. Dennoch stellt ein Verbot der Sexarbeit (auch das skandinavische System trifft Sexarbeiter*innen weitaus härter als die Freier) nur eine weitere Schikane dar für die, die vom Kapitalismus am härtesten getroffen werden. Prekarität wird man nicht los, indem man vielen Menschen das für sie kleinste Übel nimmt.
zum Beitrag01.04.2020 , 17:40 Uhr
Antinatalismus sieht nicht vor, dass 100% der Menschheit auf die Fortpflanzung verzichten (bis auf einige öko-misanthrope Randerscheinungen).
Es geht nur darum, dem Kinderkriegen als Lebensziel und unhinterfragter Norm einen Gegenpol zu setzen. Unter dem Fortpflanzungsdruck leiden viele Individuen und, ja, nicht zuletzt die Umwelt (und somit letztendlich wir alle). Es braucht eine gesunde Mischung und die Freiheit, nicht zum einen oder anderen Lebensentwurf genötigt zu werden.
Mit Kinderfeindlichkeit muss der Antinatalismus auch nicht gleichgesetzt werden, auch wenn Frau Brunschweiger da selbst einen gewissen Anteil beiträgt.
zum Beitrag22.02.2020 , 11:05 Uhr
Schlichte Aussagen vom Schema "Für oder gegen etwas sein" werden dieser Sache nicht gerecht. E-Autos sind sicherlich irgendwo Teil einer sinnvollen Verkehrswende, aber 19 Prozent weniger Auto-CO2 werden nicht verhindern, dass z. B. Ägypten im Meer versinkt. Eine gewisse Reduktion des Individualverkehrs ist nicht zu vermeiden.
In Brandenburg wird so weitergemacht wie bisher - Wachstum als Selbstzweck auf Kosten der Umwelt - und durch minimale Zugeständnisse vorgetäuscht, dies trage hinreichend zum Umweltschutz bei. Das ist Greenwashing und nichts weiter.
zum Beitrag12.02.2020 , 22:04 Uhr
"Ich schrieb davon, was sich sonst noch in DE der FDP widerfuhr."
Meinen Sie etwa den Naumann-Kreis?
Eine marktradikale Partei kann von sich aus die Anschlussfähigkeit zu sozialdarwinistischen Positionen nicht vermeiden.
Die Austeritätswellen der 80er Jahre haben das Overton-Fenster so sehr nach rechts geschoben, dass soziale Marktwirtschaft inzwischen als etwas eindeutig Linkes gilt. Damit hat der Wirtschaftsliberalismus den Rechtsradikalen einen großen Dienst erwiesen.
Frau Preisler steht mit ihrem löblichen Engagement also in der Minderheit und letztlich irgendwie inkonsequent da.
zum Beitrag09.02.2020 , 20:25 Uhr
Klos nach Geschlecht zu trennen - "Gender-Toiletten", wie es jemand weiter unten selbstentlarvend nennt - ist keine Erfindung einer queeren Szene. Im Gegenteil.
zum Beitrag18.01.2020 , 21:45 Uhr
Hier mein Versuch, das ein bisschen mehr im Detail auszuarbeiten und den fehlenden Kontext wiederherzustellen: Die Aussage, dass - diese Gefühle in unserer Gesellschaft allgemein existieren; - Individuen diese gesellschaftlichen Tendenzen mehr oder weniger verinnerlichen; - und die Tendenzen dann vermehrt auslösen können, dass die entsprechenden Menschen zu unterdrückenden Situationen und Strukturen beitragen... ergibt mMn. in langer Ausführung wesentlich mehr Sinn als ein "Weiße sind alle doof".
Darin steckt keinerlei moralische Verurteilung. (Aber dass häufig Abwehrreaktionen auf Aufrufe zur Hinterfragung der eigenen Gewohnheiten folgen, ist nichts neues.)
zum Beitrag18.01.2020 , 20:42 Uhr
Lohres Gegenentwurf, wie er sich eine "akzeptable" Diskussion zu Minderheiten-Themen vorstellt, ist leider mehr als dürftig. Er setzt den Fokus auf Positivity und verlangt zu betonen, dass wir alle gleich sind. Das ist als Ausgangspunkt nicht schlecht. Aber wenn der Hinweis, dass Personen in Gruppe x statistisch (!) öfter von dieser oder jener Mißhandlung betroffen sind, schon eine "Sonderstellung" ausmacht... ...Dann bedeutet "Friede, Freude, Eierkuchen", dass diese Mißhandlungen genauso weitergehen, weil sie in einer so seichten Atmosphäre mit oberflächlichen Gleichstellungs-Gesten komplett verschleiert werden können.
Und Lohres Argument fällt schlussendlich umso mehr in sich sich zusammen, weil er für pauschale moralische Zuschreibung nach demographischen Kriterien - wie er sie Derald Wing Sue vorwirft - keinerlei Belege anführt. Bei einer so schweren Unterstellung ist das ziemlich fatal.
zum Beitrag18.01.2020 , 20:29 Uhr
So ein strikt gruppenbezogenes An-Aus-Verständnis von Diskriminierung vertritt kaum jemand.
Das Konzept der "Oppression Olympics" wurde selbst in den Social-Justice-Kreisen von Tumblr - dem Inbegriff der "Linksidentitären" für viele - schon vor zehn Jahren kritisiert und größtenteils überwunden.
Sie stemmen sich da gegen ein größtenteils imaginäres Feindbild.
Die Angst vor einem 'Kulturkampf der ungezügelten Minderheiten' - oder was auch immer - wurde künstlich aufgeblasen, durch eine rechte Presse, die ebensoviel Begeisterung am Opfer- und Bedrohungsdenken und am Sich-Ereifern zeigt, wie es die schlimmsten Klischees über "politisch Korrekte" behaupten.
zum Beitrag18.01.2020 , 19:22 Uhr
"Aber Verfechter wie Sue scheinen zu glauben..." -- Citation needed.
Bei diesem Identitätsdiskurs schwingt immer ganz viel Wortverdrehung mit.
Warum sollte das Hinweisen auf Mikroaggressionen die Gesellschaft mehr trennen, als es die Mikroaggressionen selbst tun? (Mikroaggressionen sind mikro, aber als Symptom sollte ihnen Aufmerksamkeit geschenkt werden.)
Problembewusstsein ist zur Veränderung notwendig. Wenn das Hinweisen auf ungleiche Zustände verpönt ist, wie soll sich dann irgendwas verbessern?
"Colourblind"-Ideologie ist ein verquerer Cocktail aus Hippiedenken und rechter Ideologie. Außer einer Verklärung gesellschaftlicher Probleme tut sie nicht viel.
(Und nebenbei, der Skandal bei Buttigieg liegt nicht in seinen Aussagen, sondern in seiner faktisch rassistischen - und Armut verstärkenden - Politik als Bürgermeister, seiner Tätigkeit als McKinsey-Consultant, und seiner irgendwie-erfolgreichen Kampagne, trotzdem progressiv zu wirken.)
"Identitätspolitik" ist heutzutage ein inhaltsleerer Sammelbegriff dafür, wenn Menschen aus Minderheiten sich irgendwie als Gruppe organisieren. Es gibt viele Spielarten, die wesentlicher Kritik bedürfen, dann aber bitte nicht so undifferenziert wie hier.
zum Beitrag04.01.2020 , 11:55 Uhr
Noch schöner wäre, wenn die USA nicht immer wieder islamofaschistische und sonstige antidemokratische Gruppen aufpäppeln und an die Macht putschen würden.
Vor dem US-Staatsstreich von 1953 gab es im Iran eine säkular-fortschrittliche Regierung unter Premier Mohammad Mossadegh. Aber die wollte iranisches Erdöl selber verwalten, statt die kolonialen Verhältnisse mit British Petroleum fortzusetzen, und wenig überraschend passte das CIA und MI6 nicht in den Kram.
zum Beitrag29.12.2019 , 18:55 Uhr
Die Behauptung, jemand besitze irgendein gesellschaftliches Privileg, bedeutet nicht gleich dass diese Person im Paradies lebt. Es heißt nur, dass die- oder derjenige von bestimmten Problemen verschont bleibt; über andere Lebensbereiche oder die Situation des Menschen insgesamt wird keine Aussage getroffen.
Auch Herr Lobo hat schon öfter u. a. auf die Probleme von Menschen in finanzschwachen Regionen oder Arbeitslosen in Deutschland hingewiesen.
Beim intersektionalen Feminismus geht es eigentlich darum, Bündnisse zwischen u. a. feministischen, antirassistischen und - ja - klassenkämpferischen Bewegungen zu schaffen -- und über die einzelnen demographischen Aspekte hinauszuschauen, statt sie isoliert zu betrachten.
Ein "korrekt" intersektionaler Ansatz erschwert es gerade, dass z. B. arme weiße und schwarze Menschen gegeneinander ausgespielt werden.
Aber rechte Thinktanks und Boulevardmedien haben diese Ideen in Jahrzehnten der Propaganda massiv aus dem Kontext gerissen, um sie zum Feindbild zu machen. (Und neoliberale Augenwischerei um Repräsentation in Führungsetagen usw. hilft auch nicht gerade weiter.)
zum Beitrag12.12.2019 , 12:46 Uhr
Sein Ruf in der Durchschnittsgesellschaft ist zwar mehr oder weniger hin, aber aus einer Mischung von reaktionärem "Jetzt-erst-recht" und allgemeinem Hollywood-Klüngel wird er weiterhin die Infrastruktur der Superreichen genießen und sich ein bequemes Leben machen können.
Irgendwie "ruiniert", aber von seinen Lebensumständen kann jede Putzfrau, jeder Barista usw. nur träumen.
Und vergleichbare Fälle von übergriffigen Priestern, Ärzten o. ä. zeigen, dass die Wiederholungsgefahr in solchen Fällen durchaus besteht.
zum Beitrag11.12.2019 , 13:45 Uhr
www.oeku-buero.de/...-m%C3%BCnchen.html
www.queer.de/detai...p?article_id=34836
Der erste Vorfall ist weniger als zwei Wochen her. Unter diesen Umständen ist ein Preis für die Stadt München blanker Hohn — so sehr das Engagement Einzelner auch Würdigung verdienen mag.
zum Beitrag15.10.2019 , 21:58 Uhr
Zur zweiten Antwort: •Der Markt ist kein heiliger Stützpfeiler der Demokratie.
•Dass Rahmenbedingungen das Handeln beeinflussen, ist eine grundlegende Tatsche der Psychologie. Diese Aussage bedeutet noch lange nicht, dass die Menschen unmündige (metaphorische) Lemminge sind.
•Oligarchische Machtverhältnisse sind antidemokratisch, auch wenn sie auf Wettbewerb und Networking basieren. Die Freiheit und Einflussmöglichkeit der ökonomisch Benachteiligten ist in der Praxis äußerst begrenzt. Das geht besser, und demokratischere Verhältnisse zu wollen, ist nicht antidemokratisch.
zum Beitrag30.09.2019 , 01:15 Uhr
Einige in diesen Kommentaren können gar keinen Sinn bei der gendergerechten Sprache erahnen, andere folgen einer komplett inneren Logik und fragen nur, was sprachhistorisch konsequent wäre.
Darum noch mal für alle:
Unsere Sprache spiegelt eine Zeit wider, in der hochgeachtete Männerberufe und undankbare Frauenarbeit noch sehr viel stärker verankert waren als jetzt.
Es besteht noch viel Verbesserungsbedarf, aber unser Vokabular hängt inzwischen unserer Lebensrealität hinterher, und die zugrundeliegenden Vorstellungen waren von Anfang an rückständig und ungerecht. Wir sollten überwundene Strukturen nicht in der Sprache fortleben lassen.
Und Sprache beeinflusst Denken, denn die Begriffswahl bestimmt, welche Konnotationen wir mitdenken.
Diese Dynamik betrifft nicht 100% der Menschen im selben Maße, aber sie ist statistisch beobachtbar: Wird ein maskuliner Begriff verwendet, fühlen Frauen sich tendenziell weniger angesprochen, und werden tendenziell als weniger qualifiziert angesehen.
gap.hks.harvard.ed...-gender-inequality
Wenn ein Begriff einen "Idealtypus" vermittelt, der bestimmte Menschen ungerechtfertigt ausschließt, wird unsere Gesellschaft dadurch schlechter. Aber wir können etwas dagegen machen.
zum Beitrag27.09.2019 , 13:55 Uhr
Niemand im Nachkriegsparlament, außer dem AfD-Abgeordneten Uwe Witt vor zwei Wochen*
zum Beitrag27.09.2019 , 13:52 Uhr
Nach dieser Logik steht die SPD in der Tradition der Freikorps-Morde.
Trotzdem wollte sie noch niemand verbieten, stattdessen gibt es in jeder Stadt einen Friedrich-Ebert-Platz.
Selektiver Umgang mit der Geschichte wird immer irgendwie passend gemacht.
zum Beitrag03.08.2019 , 15:12 Uhr
Wenn Seehofers Reaktion auf Frankfurt nur aus aufrichtiger Anteilnahme mit den Menschen käme, dann hätte er schon auf den ähnlichen Mord in Voerde reagiert.
Stattdessen wird das eine ernster genommen als das andere, weil der Täter ins Sündenbock-Schema passt. Das stinkt nach Instrumentalisierung.
"Durchlässigkeit für die Wünsche" - und Ängste - der Menschen ist nichts Löbliches, wenn die gleiche Seite vorher diese Ängste geschürt hat.
zum Beitrag12.06.2019 , 20:31 Uhr
Sexarbeit ist Arbeit. Die Kriminalisierung derjenigen, die freiwillig der Prostitution nachgehen (soweit Arbeit im Kapitalismus freiwillig ist), ist leider ein automatischer Teil des "nordischen Modells". Sexarbeiter_innen Geld zu leihen, Wohnungen oder Arbeitsräume zu vermieten, Sicherheits- oder sonstige Dienste anzubieten, kann zum Verdacht von Zuhälterei führen.
Auch diese Form der Kriminalisierung führt zu Instabilität und Polizeischikane für Sexarbeiter_innen.
Wer Sexarbeit grundsätzlich ablehnt, sollte es erst recht ablehnen, das Leben von Sexarbeiter_innen schlimmer zu machen. Wer sich tatsächlich um ihr Wohlbefinden sorgt, sollte für Dekriminalisierung eintreten. Der "Hurenpass" führt anscheinend schon zu Repression und Problemen, und ist auch gegen Menschenhandel eher kontraproduktiv: www.taz.de/Protest...tzgesetz/!5469131/ magazin.hiv/2015/0...erung-zu-arbeiten/
Die Menschenrechtsverletzung liegt darin, dass viele behinderte, transgeschlechtliche oder geflüchtete Menschen nicht anders übers praktische Existenzminimum kommen. Danke, Hartz IV und Austerität.
Ich bin tief enttäuscht von der SPD, so gering meine Erwartungen schon waren. Und erleichtert, dass in diesem Artikel deutliche Kritik an dem Vorschlag geäußert wurde.
zum Beitrag11.06.2019 , 10:41 Uhr
twitter.com/OwenJo...137800246216601603 "Fettnäpfchen" ist 'diplomatisch'.
zum Beitrag10.06.2019 , 00:11 Uhr
Eine rechtsgeruckte "Sozial""demokratie", die v. a. eine Interessengemeinschaft zwischen Arbeitnehmern und -gebern vortäuscht, wird auch nichts ausrichten - weil sie es nicht will. Ob nun die Hartz-Braunkohle-SPD regiert, oder die CDU, macht keinen Unterschied. Wer links ist, kann sich verständlicherweise wünschen, aus diesem Morast der "Alternativlosigkeit" freizukommen.
zum Beitrag19.05.2019 , 13:29 Uhr
"Halbrechts-halblinks" ist Macron auch. Einen Sozialabbauer für seine Mehrheitsfähigkeit zu feiern, ist irgendwie daneben. Wer die Interessen der Konzerne und Reichen zuerst verfolgt, wird auch nicht die Klimakatastrophe abwenden. Real ohne Politik ist ein Supermarkt.
zum Beitrag06.05.2019 , 11:46 Uhr
Solche vulgärpsychologischen Betrachtungen braucht kein Mensch.
Der Klimawandel hat katastrophale Folgen für die Menschheit, und die Milderung der Klimakatastrophe hat höchste Priorität.Dafür kann Greta Thunberg nichts - in drastischen Situationen sind drastische Worte angemessen. "Don't shoot the messenger", sollte hier das Prinzip lauten.
Und viele Alltagssituationen lösen bei autistischen Menschen brutale Reizüberflutung aus. Wenn darauf Nervenzusammenbrüche folgen, ist das kein Machtspielchen, sondern ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Verzweiflung. Und im Buch geht es um ein Kind, erwachsene Gefühlsregulierung zu verlangen wäre da albern. Verweigerung und Abgrenzungs-Konflikte treten bei fast allen "normalen" Jugendlichen auf.
Sich daraus autoritäre Neigungen zu stricken, ist ebenso unbegründet wie unverschämt.
Der mythologischen Kassandra wurde für ihre Prophezeiungen misstraut, und sie wurde verspottet. Somit macht Jan Feddersen sehr schön seine eigene Metapher vollständig.
zum Beitrag17.04.2019 , 23:17 Uhr
Wohnraum ist ein Verteilungsproblem. Leerstände und Wucherpreise lassen sich nicht wegbauen.
Der Wohnungsmarkt ist ein Verkäufermarkt. Die Vermietungs- und Maklerunternehmen können frei den Preis bestimmen.
Wie soll das Anlocken von Investoren da nützen? ("Wem" lässt sich leichter beantworten - Der FDP.)
zum Beitrag16.04.2019 , 14:27 Uhr
Mal weiter gedacht: Der Kapitalismus kann den Vorwurf der Menschenverachtung heutzutage kaum vermeiden. Der Klimawandel wird als Nebenwirkung akzeptiert, die Suche nach den billigen Arbeitskräften führt zu Sklavereibedingungen; Brandschutzmaßnahmen in Hochhäusern und Sicherheitssoftware für Flugzeuge werden mal eben weggespart; Marktverehrung und Privateigentum werden über Grundrechte gestellt.
Wer mit der Hufeisen-Keule ankommt, zeigt typischerweise null Bewusstsein für strukturelle Gewalt.Wer den Bolschewismus wegen Stalin für gescheitert erklärt, kann dem Kapitalismus auch keinen Erfolg zusprechen. Die Ideologie der Mitte ist blutbefleckt.
zum Beitrag16.04.2019 , 14:00 Uhr
Frauen und Männer als verschiedene Spezies, so so.
Sehr bezeichnend.
Und Broder hat so lange die gleichen Feindbilder großgemacht wie die AfD, sein Werdegang überrascht da nicht.
zum Beitrag02.04.2019 , 14:27 Uhr
(sie = Hill. Mehr Details zu der Anhörung: www.thecut.com/201...y-non-apology.html )
zum Beitrag02.04.2019 , 14:25 Uhr
Entsprechende Berichte häufen sich, allem Anschein nach ist das Routineverhalten für Biden. Was die betroffenen Frauen von seinen Grabschereien halten, scheint ihn nicht zu kümmern.
Er hat sich immer wieder gegen Abtreibung ausgesprochen. Bei der Anhörung von Anita Hill hat er für den Beschuldigten gekungelt und sie nicht gegen zahlreiche Beleidigungen in Schutz genommen.
Das alles macht den Eindruck, körperliche Selbstbestimmung von Frauen hat in seinem Weltbild einfach keinen Platz.
In solchen Fällen ist Reue ziemlich ungewöhnlich.
zum Beitrag24.02.2019 , 12:45 Uhr
Auf der einen Seite haben wir einen uralten, sozialdemokratischen Mann mit enormem Rückhalt in der Bevölkerung. Auf der anderen Seite diverse Neoliberale und einige Linke, die vermutlich in der kurzen Zeit nicht so viel Popularität zusammentrommeln können - und sich gegen die konservativen Elemente in der eigenen Partei behaupten müssten, wie es Sanders seit Jahrzehnten mehr oder weniger gelingt.
Sanders ist seit langem die beste Chance auf eine menschenwürdige Politik in der US-Regierung. Es wäre ein ziemlicher Fehler, diese aufzugeben.
Im Anbetracht von Präkarisierung, Klimawandel, rassistischer Gewalt, Medizinpreisen u. a. sollten materielle Fragen über Repräsentations-Ideale gehen. Also: Welches Programm hat eine Kandidat*in? Welche Vergangenheit, und welche Erfolgschancen?
Die Democratic Party hat - von jeher - ein anderes demographisches Problem. Sie ist voll von Wirtschaftslobbyisten, Leuten, die hierzulande rechts von der CSU wären, und Kompromissanbetern, die ständig vor den Republikanern einknicken und Selbstbehauptung für Schwäche halten. Sanders ist da auf der richtigen Seite, auch wenn er nicht vollkommen ist.
zum Beitrag19.02.2019 , 13:15 Uhr
Corbyn macht sich unbeliebt, weil er sich - erfolgreich und ausdauernd - gegen die sozialdarwinistische Menschenverachtung des Neoliberalismus stellt. Eine linke Labour-Partei - nach der Mitte-Rechts-Politik von Blair und Brown - ist vielen ein Dorn im Auge.
Deshalb wird mit unlauteren Mitteln versucht, Corbyn als unwählbar darzustellen. Und solange die Beweislage für die Antisemitismus-Vorwürfe so dünn bleibt, kann ich sie nur als Fortsetzung dieser Bemühungen sehen.
zum Beitrag19.02.2019 , 12:57 Uhr
Seit Jahren oder Jahrzehnten ist eine Rufmordkampagne gegen Corbyn durch die Boulevardblätter im Gange. Daily Mail und Sun verdrehen ständig seine Worte, beleidigen sein Privatleben, und mobilisieren patriotische und McCarthyistische Ressentiments gegen den Mann. Von seinem Fahrrad über sein Aussehen bis zu seinem unermüdlichen Engagement wird jedes harmlose Detail gegen Corbyn instrumentalisiert.
In diesem Kontext fällt es mir schwer, glaubwürdige Informationen über die Antisemitismusvorwürfe zu finden.
Angeblich waren Vertraute von Corbyn in einer Facebook-Gruppe, in der auch antisemitische Inhalte veröffentlicht wurden. Ob sie selbst der Gruppe beigetreten sind oder von anderen hinzugefügt wurden, und ob sie von den entsprechenden Posts wussten, ist nicht festzustellen.
Die substantiellsten Vorwürfe habe ich hier gefunden. www.thejc.com/news...-questions-1.68184 Corbyns Antworten scheinen mir hinreichend. Ich gehe davon aus, dass freundliche Sprache in diplomatischen Kreisen üblich ist, sonst machen mir 5 und 7 doch Kopfschmerzen. Aber ich wäre nicht überrascht, falls die Regierungen von Viktor Orbán, Prinz Salman und Jair Bolsonaro oft mit ähnlichen Worten bedacht werden, ohne dass eine Kontroverse daraus entsteht.
zum Beitrag15.02.2019 , 13:35 Uhr
Das war @JANUS
zum Beitrag15.02.2019 , 13:32 Uhr
Soziale Konstrukte sind Abbildungen von & Reaktionen auf beobachtete Weltphänomene. Das heißt nicht, dass sie diese Phänomene direkt und objektiv repräsentieren - sie sind obendrauf gestülpt und basieren auch auf zeitgeschichtlich-vergänglichen Eigenarten, willkürlichen Übereinkünften usw. Die konstruktivistische Erkenntnis ist gerade, dass die materiellen Eckpunkte des Lebens und die Art, wie wir über sie nachdenken, nicht dasselbe sind.
Mit Gleichmacherei hat das erstmal nichts zu tun. Gerade ein konstruktivistischer Ansatz führt schnell zu dem Bewusstsein, dass nicht jede Lebensweise zu jedem Menschen passt - wie Sie sagen.
zum Beitrag26.01.2019 , 12:45 Uhr
"Die Marktkräfte" begünstigen diejenigen, die den kürzesten Weg nehmen, und der steht meistens zum Gemeinwohl in Konflikt. Vorgetäuschter Umweltschutz ist meistens billiger als echtes Engagement. Einem Mathematiker und Volkswirt sollte einleuchten, dass die Skrupel- und Achtlosen es leichter haben und dadurch das Tempo angeben können.
Dass mehr Kontrolle das ändert, bezweifle ich auch. Das "Cowboytum" im Kapitalismus ist systemimmanent.
zum Beitrag11.01.2019 , 20:17 Uhr
Menschenrechtsverletzungen von Seiten des US-amerikanischen, russischen, türkischen, ungarischen oder saudi-arabischen Staates werden auch weitgehend "toleriert", ohne entsprechende Boykottkampagnen. Von daher sind die Prioritäten von BDS mMn seltsam, so unerträglich Netanjahus Politik auch ist.
zum Beitrag28.12.2018 , 00:07 Uhr
Trump hat bekundet, die eine oder andere gestandene Neonazi-Organisation enthalte "sehr gute Menschen" - und damit eindeutig Partei ergriffen gegen alle, denen diese Nazis gern schaden würden.
Er kumpelt zwar ebensogern mit israelischen Nationalisten wie mit antisemitischen Verschwörungsspinnern.
Aber Trump suggeriert, dass "sein Amerika" bedroht ist und sich gegen alles Fremde erbittert verteidigen muss, um nicht unterzugehen. Dieses Amerika ist vorwiegend weiß / evangelisch / hetero konstruiert. Und wer nach Empfinden seiner Anhänger nicht dazugehört, wird zum Feind gemacht und hat das Nachsehen.
zum Beitrag27.12.2018 , 18:58 Uhr
Ob er selber daran glaubt, kann ich nicht beurteilen, aber Trump hat kein Problem damit, antisemitische Ressentiments zu bedienen. Sonst würde er sich nicht mit Leuten wie Stephen Bannon umgeben. Und die Sprüche über "Kulturbolschewismus", "Küsten-Eliten" und "Globalisten" sind auch als Zuckerstückchen für ein bestimmtes Klientel gedacht. newrepublic.com/ar...h-cultural-marxism
zum Beitrag27.11.2018 , 22:08 Uhr
Die letzte Frage und die unbekümmerte Antwort zeigen: Die Bezeichnung "sicheres Herkunftsland" ist pure Tatsachenverdrehung und die "Grundwerte" unserer Gesellschaft interessieren nur dann, wenn es bequem ist.
zum Beitrag10.11.2018 , 13:46 Uhr
"Faire Debatten" mit Leuten halten zu wollen, die die Grundprinzipien von Diskussionskultur verletzen, ist sinnlos.
Denn Rechtsradikale argumentieren üblicherweise mittels Doublespeak: die rechten Meinungsführer machen eine harmlose Aussage, die schwer zu bestreiten ist (z. B. zur Geburtenrate oder Kriminalitätsstatistik), aber für ihr Publikum zusätzliche Implikationen hat.
Sie sprechen diese Implikationen nie offen aus, und drängen ihr Gegenüber, diese Aussage auf der Sachebene zu bestreiten - was natürlich nicht möglich ist, ohne sich lächerlich zu machen.
Kompetente Diskussionspartner können diese Ablenkungsmaneuver ignorieren und die dahinterliegenden Interpretationen widerlegen, aber dann können die Rechtsradikalen sagen: "Das habe ich doch gar nicht gemeint".
Keine Universität muss diesen Leuten Raum für kostenlose Werbeveranstaltungen bieten.
Und wenn Sarrazin und Co. Rassenideologien verbreiten, dient das als Rechtfertigung, die Rechte ihrer Opfer zu missachten und ihnen Gewalt anzutun.
Außerdem - UFO-Gläubige und Kristallheiler werden ja auch nicht in die Universitäten eingeladen. Wird Menschenverachtung als diskussionsfähig behandelt, ist das eine Normalisierung - und das "Overton Window" - die Dinge, die "man ja wohl noch sagen dürfen wird" - verschiebt sich nach rechts.
zum Beitrag10.11.2018 , 12:58 Uhr
Danke.
zum Beitrag08.11.2018 , 23:56 Uhr
Freiheiten einen Aufpreis zu verpassen, auch wenn es nur selbstzerstörerische sind, ist nur ein weiterer Aspekt der Umverteilung von unten nach oben. Wenn, dann lieber bei den Herstellern ansetzen - ein Ende von legalisierter Tierquälerei, Qualitätsvorschriften u. a. würden auch eine Eindämmung von Billigfleisch bedeuten, mit tatsächlichem Mehrwert. (Sonst wird auch nur an Herstellungskosten, d. h. Schlacht-, Aufzugs- und Arbeitsbedingungen gespart.) Aber mit einer agrarlobbyistischen CDU (oder SPD) lässt sich so etwas nicht durchsetzen.
zum Beitrag31.10.2018 , 21:26 Uhr
Ich sehe die Aussage und den Gruselfaktor eines solchen Kostüms erstmal als "Das kann auch dir oder mir passieren". Aber Halloween ist so sehr mit anderen Assoziationen aufgeladen, dass es komplizierter wird.
Bei den meisten Halloween-Kostümen geht es spezifisch darum, mit Horror-Klischees zu spielen! Und in einer Umgebung, wo die anderen als Monster verkleidet sind, bekommt die Darstellung einer 'entstellten' Person einen üblen Beigeschmack; denn die Vorstellung, eine solche Person sei selbst monströs, hat üble Tradition. Angefangen bei diversen Slasherfilmen, über einige der Motive, die Julia Kristeva in ihrem Buch "Pouvoirs de l'horreur" untersucht, bis hin zu den überholten Vorstellungen eines Cesare Lombroso (der meinte, Kriminalität liesse sich an der Physiognomie ablesen), findet sich überall die Assoziation von andersartigen Körpern mit dem Bösen.
Menschen haben eine Urangst vor Krankheit, die diesen Motiven z. T. zugrundeliegt, aber wir sollten kritisch und empathisch genug sein, diese nicht unserem respektvollen Umgang miteinander in die Quere kommen zu lassen.
Wenn der 'markierte' Körper in einem Kontext präsentiert wird, bei dem es vorwiegend ums Abscheuliche und Bedrohliche geht, entsteht eine gewisse Freakshow-Atmosphäre, ob es beabsichtigt ist oder nicht.
zum Beitrag23.10.2018 , 16:04 Uhr
Gefühlt jede zweite Kolumne in der deutschen Medienlandschaft ist nach der AutorIn benannt, und ansonsten scheint es niemanden zu stören.
zum Beitrag22.10.2018 , 22:11 Uhr
Wie im Artikel beschrieben - Menschenrechte und wirtschaftliche Gerechtigkeit stehen nicht in Konkurrenz miteinander. Dieser Konflikt wird von Neoliberalen konstruiert - auf einer Seite die Republikaner, die den "einfachen Leuten" weismachen, ihre Lebenswelt wird bedroht, wenn Minderheiten gleiche Rechte haben; auf der anderen Seite Demokraten, für die es eine Errungenschaft ist, wenn die Ausbeuterin an der Spitze eines Großkonzerns eine schwarze Frau ist, während der Rest genauso leidet wie zuvor.
Und Pflichtbenutzung genderneutraler Toiletten wird nur vom rechten Flügel gefordert.
Übrigens, Trans-Personen sind Menschen wie wir alle, leben überwiegend unter prekären Umständen (warum wohl?) und sind von "unseren Themen" mindestens so direkt betroffen wie der Durchschnitt. Und wer am dringendsten die USA verlassen müsste, kommt meistens nicht von da weg.
zum Beitrag19.10.2018 , 13:55 Uhr
Bei Untersuchungen von strukturellem Rassismus geht es nicht um Verurteilung. Es geht darum, die Wirkung von Überzeugungen und Praktiken aufzuzeigen, die jahrhundertelang mainstream waren. Kultur verändert sich nicht von heute auf morgen, auch wenn sich unmittelbare Meinungen und das Gesetz auf dem Papier wandeln.
Und wer Diskussionen abblockt und sich persönlich beleidigt fühlt, wenn das böse R-Wort ausgesprochen wird, verhindert nur, dass die Dinge beim Namen genannt werden.
"Mit dieser Kombination aus allgegenwärtig und schrecklich lässt sich aber unter Ungläubigen schlecht hausieren gehen; man sollte sich besser entscheiden." Das nennt sich "just world fallacy". Über die Jahrhunderte gab es genug Dinge, die allgegenwärtig und schrecklich waren, und das wird kaum jemand bestreiten. Nur dass sie ihre Spuren hinterlassen haben, wollen wir nicht hinnehmen.
PS: Diese akademische Definition von (strukturellem) Rassismus und die alltägliche können nebeneinenander existieren. Wer beide kennt, kann erkennen, worum es im Kontext geht - es muss nur bessere Aufklärung übererstere geben, um diese Art von Missverständnissen zu vermeiden.
zum Beitrag19.10.2018 , 13:31 Uhr
Eine Polizei, die bandenartige Strukturen bildet, in wenig nachvollziehbaren Situationen prügelt und auf dem rechten Auge blind ist, macht sich nicht willkommen. Aber diese Drohgebärden sind kein Stück besser. Und auf Denunziantentum und Rassismus lässt sich auch anders reagieren.
zum Beitrag10.10.2018 , 20:54 Uhr
Dazu angemerkt: Die Parallelen von Gaulands Rede hat der Autor im Rahmen der Möglichkeiten sehr schön dargelegt.
Und diese Rede zu hören, wenige Wochen nach der Gründung der "Juden in der AfD", ergibt einen zynischen Beigeschmack: Moderate Töne für das bürgerliche Image - und extreme Implikationen für die, die es extrem haben möchten. Solche Doppelstrategien sind üblich bei modernen rechtspopulistischen Bewegungen - und es ist erschreckend, wie leicht sie damit davonkommen.
zum Beitrag10.10.2018 , 20:36 Uhr
'Globalisten' ist in rechten Kreisen ein gängiges Codewort, das verwendet wird, um staubige Hirngespinste von einer Weltverschwörung warm zu halten. Wer es sagt, spielt meistens ganz bewusst darauf an (siehe Trump und Bannon). Warum sollte Gauland da die Ausnahme sein? Auch 1933 wurde der - eindeutig implizierte - Bezug erst vom Publikum ausgesprochen.
Es bleibt gerade genug plausible deniability, dass der Hitler-Vergleich in der Zeitung es vor Gericht schwer haben dürfte, aber trotzdem: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
zum Beitrag05.10.2018 , 16:05 Uhr
Leerstände sind als Wohnraum erstmal nicht nutzbar. und niemand zwingt VermieterInnen, wucherhafte Quadratmeterpreise für stinknormale Wohnungen zu fordern.
zum Beitrag28.09.2018 , 23:45 Uhr
Das Symbol Deutschland steht mir (auch) für Waffenexporte und Paternalismus; einen ausgehöhlten Sozialstaat; Bequemlichkeit, die über Grundrechte triumphiert; und eine Exekutive, die auf dem rechten Auge blind ist. Und ich verstehe ein Unbehagen mit der Flagge als Vehikel für nationalistische Gedanken.
Aber wer sich als breites Bündnis präsentiert, sollte nicht so schnell in die Knie gehen, und wer andere Assoziationen zum deutschen Nationalsymbol hat, ist vielleicht naiv, aber an sich mit einer antifaschistischen Demo vereinbar.
zum Beitrag23.09.2018 , 21:57 Uhr
Türke ist kein Beruf...
zum Beitrag21.09.2018 , 19:08 Uhr
Frau Klöckner stellt sich mit ihrer Mimimi-Einstellung gegen einen sachlichen und offenen Umgang mit der Situation.
Damit sich Konsumverhalten und gesellschaftliche Normen ändern, muss die Öffentlichkeit informiert werden. Und der Staat hat eine Verantwortung, die Leute zu Nachhaltigkeit zu bewegen - es ist im (Überlebens)interesse der Allgemeinheit, und sonst wird es niemand mit ausreichendem Einfluss tun.
Wer negative Aussagen meidet, um einen Wohlfühlzustand beizubehalten, während Mißstände herrschen, zeigt fehlendes Verantwortungsbewusstsein.
Von der CSU ist verantwortliches Verhalten auch nicht zu erwarten, aber Klöckners Argumentation ist einfach lächerlich.
zum Beitrag10.08.2018 , 17:44 Uhr
Digitalisierung bringt Effizienzsteigerung mit sich, und in ihrer zentralisierten, kapitalistischen Form ist das schlecht, weil es v. a. Ausbeutung erleichtert, und die Zukunftsvisionen von Musk und Konsorten sind vor allem Werbekampagnen, und häufig offen neofeudalistisch.
Aber eine wahllose Technologiekritik lässt das eigentliche Problem außer Acht - die Startups hebeln Grundansprüche zu Mindestlohn, Arbeitszeiten aus, indem sie sich als reine Vermittlungsbörsen ausgeben. Diese Masche ist nur die neuste Entsprechung davon, was Großkonzerne schon immer gemacht haben: Gesetzeslücken nutzen und mittels Lobbyarbeit offenhalten, sodass ihre Macht trotz vermeintlicher Sozialreformen immer weiter ansteigt.
Aber das erklärt nicht, wieso Telekommunikation und selbstfahrende Autos dem Seelenheil schaden sollten.
zum Beitrag10.06.2018 , 13:03 Uhr
Die Instrumentalisierung liegt im Erklärungsmodell.
Die Ideologie von Neonazis, in all ihren Varianten, zerstört Leben, oft unmittelbar.
Wird die Tat als Tat "der Iraker", "der Muslime", "der Flüchtlinge" dargestellt, unterstellt das einen Zusammenhang der gesamten Gruppe, der nicht existiert.
Das macht den Mord nicht zu einem kontextlosen Einzelfall, und eine sachliche Untersuchung von Antisemitismus, Frauenverachtung usw. ist konstruktiv und nötig.
Aber zur üblichen Berichterstattung um solche Verbrechen gehört eben eine Menge von Artikeln, die damit nichts zu tun haben, sondern nur eine dumpfe Angst vor dem Fremden schüren - und der unbescholtene Teil der irakischen Bevölkerung bekommt mal wieder Kollateralschaden ab.
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