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Geplatzte Richterinnen-WahlKeine Kompromisse mehr

Kommentar von Martin Teigeler

Nach dem Eklat: Ein relevanter Teil der Union ist dabei, sich von der Mitte zu verabschieden. Die SPD sollte nicht auf Merz vertrauen.

Können sie die Regierungsmehrheit zusammenhalten? Kanzler Merz mit Finanzminister Klingbeil und Innenminister Dobrindt Foto: Michael Kappeler/dpa

N ach gerade einmal zwei Monaten schwarz-roter Koalition weiß die SPD, dass sie sich auf Zusagen der Union nicht verlassen kann. Die zuerst versprochene, dann doch verhinderte Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Richterin am Bundesverfassungsgericht ist vor allem als Ausweis von schlechtem politischem Handwerk gedeutet worden. Schuld darin sollen wahlweise Jens Spahn, die Justiziare der CDU/CSU-Bundestagsfraktion oder zu wenig kompromissbereite Sozialdemokraten sein – aber allenfalls ein bisschen Bundes(außen)kanzler Friedrich Merz. All das ist nicht falsch. Aber es greift zu kurz.

Zum dritten Mal binnen eines Jahres drängt sich der Eindruck auf, dass ein relevanter Teil der Union Kompromisse mit der linken Mitte des politischen Spektrums schlicht nicht will. Die im Nachhinein ebenfalls von vielen als „Unfall“ analysierte gemeinsame Abstimmung mit der AfD zum „Zustrombegrenzungsgesetz“ im Februar, die fehlenden Stimmen bei der Kanzlerwahl im Mai, nun die verweigerte Zustimmung zu einer gemeinsam von der Koalition vorgeschlagenen Richterin – alle drei Ereignisse zeigen: Wird auf X, bei Nius und in der AfD nur laut genug der Alarm gemacht, dann pfeifen hinreichend viele Christdemokraten auf Koalitionsdisziplin und parlamentarische Tradition.

Vielleicht ist es deshalb gar nicht das schlechte Handwerk von Jens Spahn, das jetzt zu diesem Scheitern geführt hat? Angenommen, Spahn hat wirklich für die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf geworben. Und er ist schlicht an Dutzenden MdBs und Andreas-Rödder-Rechtsintellektuellen-Fans gescheitert? Dass auch einige überzeugte Katholikinnen und Katholiken in der Union Brosius-Gersdorf wegen deren Schriften zur Menschenwürde von Föten nicht wählen wollten, hat die Zahl der „Abweichler“ im konkreten Fall noch einmal vergrößert.

Martin Teigeler

Jahrgang 1974, ist freier Journalist, unter anderem für den WDR und den Deutschlandfunk. Von 2003 bis 2007 hat er als taz-Redakteur gearbeitet.

Aus Rechts-außen-Perspektive sind diese Abgeordneten aber nicht mehr als „Beifang“. Den Hardcore-Rechten hingegen geht es nicht um Lebensschutz, nicht mal um eine zu linke Richterin – sondern um die Institution des Bundesverfassungsgerichts als solche. Diese Institution soll politisiert und damit diskreditiert werden.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Das Erpressungspotenzial ist da

Dieser relevante Teil der Union will die „Letzte Chance“ der politischen Mitte (Robin Alexander) gar nicht nutzen. Diese Menschen wollen etwas anderes. Wie genau dieses „Andere“ aussieht, wissen sie vielleicht selbst nicht. Aber irgendwie rechtsoffen, anti-„woke-links“ und ein bisschen kulturkämpferisch – das soll es sicher sein. Die Linke Heidi Reichinnek hat beim Recycling ihres „Auf die Barrikaden“-Auftritts im Bundestag vielleicht übertrieben, als sie eine nahende schwarz-blaue Koalition an die Wand malte. Aber es gibt sicher Menschen in der Union, die genau das wollen.

Frauke Brosius-Gersdorf jetzt zurückzuziehen, würde für die SPD heißen, einer Erpressung nachzugeben

Es wäre naiv zu glauben, dass die Untergrundströmungen im konservativen Lager einfach abreißen. Nach der Zufallsmehrheit mit der AfD in Sachen Zuwanderung hat die Union in den Koalitionsverhandlungen angeblich gelobt, dass so etwas nie wieder vorkommen werde. Im Fall Brosius-Gersdorf hat die Partei von Friedrich Merz zwar nicht die Hand mit den Rechten gehoben – aber eine nennenswerte Minderheit doch gemeinsam mit der AfD für eine negative Veto-Mehrheit gesorgt.

Das Erpressungspotenzial ist also da, und zwar in fast jeder beliebigen politischen Frage. Und die Versuchung wird für viele in der Union zu groß sein, um dieses Potenzial nicht wieder und wieder zu nutzen. Disziplinierungsmacht in den eigenen Reihen hätte in dieser Frage vermutlich nur Friedrich Merz. Obwohl er mit seiner Rhetorik gegen Zuwanderer einem ideologischen Vorkämpfer der rechtskonservativen Wende glich – Merz ist in Habitus, Haltung und Wertekompass dennoch ein Kind der alten Bonner Bundesrepublik. Er will die AfD nicht; er lehnt sie ab. Die Frage ist, ob er nicht irgendwann aus Opportunismus oder weil der Druck so groß wird, den Kulturkämpfern auch in seiner Partei nachgeben wird.

Die SPD sollte nicht darauf vertrauen, dass Merz qua Amtsautorität die Brandmauer aufrecht hält. Die geschwächten, aber als staatstragende Regierungspartei mittlerweile fast alternativlosen Sozialdemokraten müssen sich angesichts des Rechtsrucks auf den Wahlkampf vorbereiten, der kommen wird – nach Lage der Dinge eher früher als in erst knapp vier Jahren.

In diesem nächsten Bundestagswahlkampf werden es SPD, Grüne und Linke mit einer Union zu tun bekommen, die irgendwo noch in der Mitte verharrt und sich mit Blick auf eine Post-Merz-Ära vermutlich alle Optionen offenhalten wird. Lars Klingbeil, der abgestrafte Parteichef und Mann an Merz’ Seite, wäre dabei kaum der passende Kanzlerkandidat.

Mindestlohn reicht nicht

Die neue Schlachtaufstellung sollte die SPD schon jetzt deutlich machen: Einerseits zur staatspolitischen Verantwortung und der Koalition stehen – und andererseits in inhaltlichen Fragen „hart spielen“. Und vor allem immer wieder klarmachen, wenn die Union auf Erpressung durch negative Mehrheiten von rechts setzt. Im Fall Brosius-Gersdorf heißt das: Die Richterin jetzt zurückzuziehen, würde heißen, dieser Erpressung nachzugeben. Richtig wäre das Gegenteil: Zur Kandidatin stehen – und „auf die Barrikaden“ rufen, wenn die Union stur bleibt.

Das wird nicht ohne Widerspruch bleiben: Die SPD schüre zu Unrecht die Angst vor Weimarer Verhältnissen, ihr falle immer nur Otto Wels als der „letzte Mann“ ein – die Argumente von politischen Gegnern und Hauptstadtjournalismus kann man sich ausmalen.

Aber das ist immer noch besser, als irgendwann von einem Koalitionsbruch und einem Wahlkampf überrascht zu werden, in dem die Sozialdemokraten mal wieder honorig irgendwas zu Respekt, Rente und Mindestlohn plakatieren – und im Lärm zwischen rechten Kulturkämpfern und linken Antifa-Parolen ungehört untergehen.

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25 Kommentare

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  • Wenn es so kommt, wie es der Artikel andeutet (und ich glaube es, leider!), dann wird sich für die SPD nur ein historischer Vorteil ergeben:

    Aus dem etwa 100 Jahre alten Reim, der eigentlich immer passte, könnte in Zukunft dieser werden:

    Wer hat uns verraten? -



    Christdemokraten!

  • Herrlich. Männerbalett die 2.



    Thnx a lot for fottage! But.

    Die einheitliche optische Links-Geneigtheit 🙀



    Ist in Wahrheit natürlich eine Rechtsneigung •

  • Selbst eine sofortige massive Bildungsoffensive kann sich erst in 10+ Jahren wieder positiv auswirken.

    Solange müssen wir mit der Situation leben, dass eine leider zum großen Teil bereits verblödete Gesellschaft dumm und radikal denkt, handelt und wählt. Jeder Vernünftige ist in dieser Zeit gefragt und in der Verantwortung schlimmeres zu verhindern.

  • Die CDU steckt in einem strategischen Dilemma. Es gibt viele konservative Mitglieder, sie ganz klar Demokraten sind. Durch die derzeitige Parteienkonstellation, ist es für sie nahezu unmöglich, eigene Positionen durchzukriegen, da CDU nur mit linkeren Parteien Mehrheiten erzielen kann – Obwohl es in Deutschland insgesamt eine konservative rechte bis sehr rechte Mehrheit gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Situation für viele konservative sehr frustrierend ist.

    Als die Union noch bei 40 % war und zusammen mit der FDP Mehrheiten hatte, kam dieser Anteil in immer wieder zum Zug (Kohl Jahre). Seit Merkel jedoch, haben sie ist schwer. Auch wenn ich politisch auf einer ganz anderen Seite bin, halte ich es für wichtig, diese Perspektive zu erkennen und auch anzuerkennen. Und solange diese konservativen, auch eindeutige Demokraten sind, sollten wir sie auch respektieren.

  • Konservativ richtig gemacht muss nicht schlecht sein. Zig Jahre hat’s funktioniert. Aber jetzt will jeder sein eigenes Süppchen, und das wird nicht funktionieren mit dem ganzen Wust an Parteien. Aber im A…. sind wir nicht wie andere schreiben,

  • In diesem Land gibt es eine 60:40 Mehrheit gegen linke Politik, die wegen Brandmauer nicht umgesetzt werden kann. Die AFD profitiert davon. Deshalb auch der Kampf vieler CDUler die kulturelle Dominanz der Linken der letzten 50 Jahre zu brechen. Die französische Tageszeitung Le Monde stellte neulich die Frage, ob die politisch nach rechts gerutschte Mehrheitsmeinung sich nicht auch verstärkt in Kultur und Medien abbilden müsst. Insofern "

  • Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los das wir im A.... sind.



    Demnächst wache ich auf und wir haben wieder 1950 und da



    war ich noch gar nicht geboren.

    • @Captain Hornblower:

      Ja, die Befürchtung ist nicht von der Hand zu weisen. Aber Geschichte wiederholt sich nicht identisch. Wir haben es auch noch in unseren Händen. Jeder Vernünftige ist gefragt nicht einfach zuzuschauen, wie unsere Gesellschaft den Bach runter geht. Resignation hilft nicht.

    • @Captain Hornblower:

      Ich fürchte, in den fünfziger Jahren und nicht 15 Jahre davor aufzuwachen, kann mensch fast noch Glück nennen.

      • @Flix:

        Ich denke auch, dass man die aktuelle Situation eher mit den späten 1920ern vergleichen kann.



        Wir bekommen wieder Weimarer Verhältnisse:



        Konservative, die sich immer weiter den Rechtsextremen anhängen. Sozialdemokraten, die in der vernebelten Ansicht, es gäbe noch irgendeine Mitte, die es Wert wäre, besetzt zu werden, sich lieber nach links abgrenzen, als sich klar gegen rechts zu stemmen!



        Und Linke, deren Lösungen vielleicht sinnvoller sind als die der anderen politischen Strömungen, aber nicht einfach genug, um im populistisch emotional aufgeladenen Diskurs noch hinreichend zu verfangen.

        Wir wissen wie die Geschichte ausgegangen ist. Sind wir diesmal schlauer, dass sie sich nicht wiederholt?

  • Leider ist Brosius-Gersdorf rechts und nicht links einzuordnen. Tatsächlich scheint sie doch wirklich die falsche Kandidatin zu sein.

    EMMA: "Frauke Brosius-Gersdorf plädiert für das Recht, als Rechtsreferendarin Kopftuch zu tragen! Das aber wäre keineswegs ein Fortschritt, sondern ein gefährlicher Rückschritt.

    Denn der Schleier ist keineswegs ein religiöses Symbol. Das bestätigten schon vor Jahren sogar die höchsten islamischen Autoritäten an der Al-Azhar-Universität in Kairo. Das Kopftuch ist ein politisches Symbol. Es ist das Kennzeichen radikal-patriarchaler Traditionalisten und, seit 1979, die Flagge der Islamisten, des politischen Islam. Ein solches politisches Symbol für spätere Richterinnen und Staatsanwältinnen zuzulassen, das würde nicht nur gegen die Neutralität der Justiz verstoßen, sondern wäre auch gegen die Verfassung, die in Deutschland die Gleichheit der Geschlechter garantiert, und zutiefst undemokratisch."

    Und die Auffassung der Kandidatin, die „Würde des Menschen“ beginne erst mit der Geburt eines Kindes, sehe ich als sechs Monate zu spät datiert an.

    www.emma.de/artike...us-gersdorf-341883

  • Wie so oft macht der Artikel den Fehler, die SPD als einen Adressaten von guten Ratschlägen, womöglich gar als Hoffnungsträger hinzustellen. Die SPD ist ein reiner Technokratenwahlverein, das freundliche Gesicht des Neoliberalismus. Von denen ist überhaupt nichts zu erwarten, an die braucht man auch keine Forderungen zu stellen. Die müssen sich auch nicht auf einen Rechtsruck „vorbereiten“, die sind ein wesentlicher Teil des Rechtsrucks.

    Außerdem war die Abstimmung der CDU mit der AfD kurz vor der Wahl auch keine „Zufallsmehrheit“, spätestens beim zweiten Mal nicht mehr. Dem Autor scheinen hier einige Koordinaten verrutscht zu sein.

  • Wenn man ehrlich ist, ist die SPD doch Teil des Problems. Menschenverachtende Lobbypolitik wird mitgetragen ohne mit der Wimper zu zucken und sozialpolitische Themen gar nicht weiter verfolgt. Diese Koalition dürfte/sollte der Todesstoß für so eine opportunistische Partei sein.

  • Was ich ja schon gleich nach der Wahl gesagt habe. Die sPD zerlegt sich jetzt mit dieser Koalition endgültig. Als ob ihr Agenda 2010, Abschaffung der Vermögenssteuer, Steuersenkungen für Reiche, Rentenkürzungen, und nicht zuletzt ihre unmenschliche rechte Asylpolitik nicht schon genug angetan hätten.

    Aber wenn man rechts ist, ist man eben rechts. Und ich glaube nicht, dass die sPD hinter diesen Themen herläuft, sondern tatsächlich diese Meinungen vertritt (inzwischen).

    Von der cdU muss man an der Stelle gar nicht reden. Die laufen auch nicht der AfD hinterher. Die cdU hat schon in den 90ern ihre Rassismuspolitik betrieben und angefangen das Menschenrecht auf Asyl im Grundgesetz zu schreddern. Das ist ihre genuine Meinung. Die cdU ist in diesem Sinne sowieso nicht Mitte und die Merz/Spahn/Dobrinth-cdU hat nochmal ihre Demokratiefeindlichkeit dazu addiert.

    Warum Demokratiefeindlichkeit?



    - ignorieren von Gerichtsurteilen und EU- und Völkerrecht



    - die Machenschaften von Spahn (fragdenstaat.de/ar...en-wir-uns-spahn/)



    - ein Rufmord-Kampagne gegen die Verfassungsrichterin in spe, die einer AfD würdig gewesen wäre



    - Politik zu Gaza

  • Wenn der 1. Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-BundestagsfraktionSteffen, Steffen Bilger, sich in der Debatte am 11.7. hinstellt und äußert: "Wesentliche Voraussetzung für die Beruhigung einer solchen Situation ist, dass die jeweiligen Kandidaten für das Amt eines Richters oder einer Richterin des Bundesverfassungsgerichts über jeden fachlichen Zweifel erhaben sind.", dann hat er mehr Schaden angerichtet, als die Hetze, die Baumann von der AfD zuvor von sich gab. Es sind also führende Funktionäre der CDU die das Geschäft des rechten Randes betreiben!

    Ebenso Söder, wenn er noch gestern, nachdem nachgewiesen war (1), dass es sich um eine gezielte Kampagne des rechten Randes handelt, hetzt:"..Auf der Kandidatur der umstrittenen Juristin als Richterin am Bundesverfassungsgericht liegt kein Segen".

    Das sind keine Dummheiten mehr oder Fischen am rechten Rand!

    (1) www.polisphere.eu/...-brosius-gersdorf/

  • "Ein relevanter Teil der Union ist dabei, sich von der Mitte zu verabschieden. " Richtig so!



    Die CDU hat gemäßigt rechts, leicht zur Mitte zu sein, wie sie es vor Kohl und Merkel war. Dann gräbt sie auch der AfD wieder das Wasser ab.



    Die SPD hat gemäßigt links, nur leicht zur Mitte zu sein, dann kommen auch die Wähler wieder. Sich nur noch in der Mitte zu tummeln hat den Rändern links und rechts erst die Stimmen gebracht.



    Die besten Regierungen hatten wir, als zwischen Wehner und Strauß die Fetzen flogen.

  • Die SPD weiß also erst nach zwei Monaten Koaltion, dass sie sich auf die Union nicht verlassen kann. Viele potenzielle Unions-Wähler wußten das schon vor der Wahl, deshalb ihr relativ schlechtes Ergebnis trotz vieler Steilvorlagen der Ampel. Und natürlich will ein relevanter Teil der Union Kompromisse mit der linken Mitte des politischen Spektrums - schließlich ist er dort heutzutage mit seinen Wüsts, Günthers und Laschets ja selbst verortet, wenn man in diesen überkommenen Kategorien überhaupt noch denken will. Man darf aber nicht verkennen, dass es die SPD war, die mit ihrem Vorschlag vermeintlich außerhalb dieses Teils des Spektrums und aus nachvollziebaren Gründen den Stein ins Rollen gebracht hat. Dass Journalisten und die Opposition ihre Arbeit machen, kann man ihnen in einer Demokratie nicht vorwerfen - auch wenn man hierzulande entsprechend entwöhnt ist.

  • CDU und ihre rimjob Fantasien mit dem rechten Rand … was bedeutet überhaupt, dass eine Richterin zu 'links' ist? Sie agiert doch immer noch im Rahmen der Gesetze.



    Es bedeutet sie könnte entscheidungen treffen die der CDU nicht passen. So ein machtgeiler destruktiver haufen.



    AFD light....

  • Das ist Alles richtig.



    Es ist allerdings Merz, der gerade entscheiden muss, wie es weitergeht.



    Er hat nun die Möglichkeit, zum Bundeskanzler zu werden.



    Bisher spielt er den Grüßonkel in der Welt und haut verbal weiter Unqualifiziertes raus.



    Wenn er wirklich ein Kanzler der Deutschen sein will, hier ist die Vorlage!



    Er kann jetzt im eigenen Laden aufräumen, das heißt, den für bereits zwei Skandale verantwortlichen Spahn rauswerfen und die Partei zur Raison rufen.



    Damit würde er die Regierungskoalition, das Bundesverwaltungsgericht und die eigene Position stärken.



    Er kann allerdings auch nichts tun.



    Letzteres ist leider wahrscheinlicher, da er ja nicht gerade als Schnelldenker bekannt ist.

  • "...in inhaltlichen Fragen „hart spielen“.



    Wie das geht hat die spd seit Jahrzehnten vergessen.



    Dazu hätte sie langfristig an ihren Werten festhalten müssen. Das hat sie nicht getan.



    Daher ist sie am Ende.

  • Was für ein Teufel reitet die Union da? Es ist absolut unverständlich und auch handwerklich enttäuschend. Ist es denn so schwer für eine konservative Partei, sich von einer rechtsextremen abzugrenzen?



    In jedem Land, in dem die Schwarzen mit den Braunen gegangen sind endete es für die Schwarzen böse.



    Natürlich muss eine CDU mit braven Sozis von der SPD kompromissfähig sein, ist sie auch. Wer das negiert spielt das Spiel der AfD, deren Hauptziel ja am Ende die Vernichtung der Union und die Übernahme des gesamten rechten Wählerpotentials ist. Dass man das einfach ignoriert, wie so manches (Klimawandel, Krise am Mietmarkt uvm) stellt der Union ein äußerst schlechtes Zeugnis aus, vor allem ihrem Führungspersonal.

  • Und ich sach noch: Konservative Substanz- das wird nix.

  • Die SPD wird wieder einknicken.

    Sie wird öffentlich zu Frauke Brosius-Gersdorf stehen, aber im Hintergrund dafür sorgen, dass sie "freiwillig" zurückzieht. Man wird dies bedauern und sagen, dass Vertrauen zur CDU, zu Merz, Spahn etc. verlorengegangen ist. Und dass diese das Vertrauen wieder aufbauen müssen. Die werden aber nichts von alledem machen, sondern weiterhin dauernd Dinge machen, an denen die SPD schwer zu schlucken haben wird.



    Die SPD wird trotzdem in der Regierung bleiben und von staatspolitischer Verantwortung reden. Bis zur nächsten Wahl, die vermutlich weit vor 2029 kommen wird. Dann wird die SPD nochmal viel schlechter abschneiden als jetzt und dann wird sie in der Opposition landen. Während dann die einzig mögliche Koalition noch CDU/AfD sein wird, oder genauer gesagt AfD/CDU, denn die AfD wird bis dahin stärker als die CDU sein.



    Wenn die SPD wirklich eine staatspolitische Verantwortung übernehmen will, so würde sie stattdessen folgendes machen. Ab sofort konsequent die Interessen von Arbeitern und abhängig Beschäftigten vertreten und z.B. für eine spürbare Verbesserung auf dem Wohnungsmarkt sorgen (z.B. durch einen Mietendeckel) und eine Vermögenssteuer...

  • Auch in diesem (und in manchem anderen) Kommentar spüre ich die mehr oder weniger offene Aufforderung an die SPD, die Koalition mit der CDU platzen zu lassen (auch wenn hier noch steht "Einerseits zur staatspolitischen Verantwortung und der Koalition stehen...".



    Hat sich der Kommentator mal Gedanken gemacht, wie man sich als Juniorpartner in einer Koalition verhalten muss bzw. dass Spielräume diesseits einer offener Drohung zum Bruchs begrenzt sind.



    Die Währung, mit der im demokratischen Alltagsleben bezahlt wird, ist der Kompromiss. Das gilt für beide Seiten.



    Aber hier im Hintergrund bereits mit einer Zusammenarbeit der CDU mit der AfD hämisch zu liebäugeln (dann wolln wa doch mal sehn...), entbehrt der Realität. Dazu wird es nicht kommen, (auch wenn es herbeigeschrieben wird). Schlimmstenfalls zu Neuwahlen...

  • "Die SPD sollte nicht darauf vertrauen..."



    nur was dann? Es gibt aktuell keine Mehrheiten außer mit der CDU. Alles was bleibt ist CDU mit Aphde am Hint....