piwik no script img

Comeback der Linkspartei„Bist du Jan van Aken?“

Der Linken-Chef hat dazu beigetragen, die Gräben in der Partei zu überwinden. Politik denkt er als Kampagne, das Wort „Apartheid“ benutzt er nicht.

Berlin, Dezember 2024: Jan van Aken posiert im Linken-Wahlkreisbüro in Kreuzberg Foto: Andreas Pein

Hamburg/Berlin taz | Der Januarwind pfeift schneidend durch das Schanzenviertel in Hamburg. Jan van Aken, Parteichef der Linkspartei, wohnt nicht weit von hier. „Das ist meine Hood“, sagt er. Um die Ecke ist das Millerntor-Stadion, wo St. Pauli spielt. Er ist Fan, schon lange. Van Aken trägt eine geschmacklich eher fragwürdige rosa Mütze. Aber die ist als feministisches Protestzeichen gegen Trump entschuldigt.

Er schaut mal kurz bei Gewerbetreibenden rein. Im Restaurant Olympisches Feuer, wo sich St.-Pauli-Fans und linke Aktivisten schon seit Jahrzehnten treffen, klagt der Wirt über gestiegene Einkaufspreise. Eine kurdische Schneiderin, die Hochzeitskleider herstellt, berichtet, dass sie doppelt so viel Ladenmiete zahlt wie vor Corona. Van Aken, in manchen Läden mit „Moin Jan“ begrüßt, nickt und hört zu. Inflation, Mieten, das sind Themen der Linkspartei.

Er ist etwas angeschlagen bei seiner Tour durch das Schanzenviertel. Am Vorabend hatte er einen TV-Auftritt im ZDF und hat danach Wein getrunken. Schwierig im Wahlkampfendspurt. Aber er hat blendende Laune. In Aachen haben ihm vor ein paar Tagen zwei junge Frauen ein Freundschaftsband geschenkt, wie es bei Taylor-Swift-Fans Mode ist. Er krempelt den Jackenärmel hoch und zeigt es – halb stolz, halb noch immer verwundert. Mit viel Rosa und Herzchen. Farblich passt es immerhin zur rosafarbenen Mütze. „Fuck AfD“ steht auf dem Bändchen.

Er hat schon ein paar Wahlkämpfe erlebt, so viel Euphorie aber noch nie. Am U-Bahn-Ausgang kommt ihm ein junger Mann mit 1.-FC-Köln-Schal entgegen. Mit glänzenden Augen fragt er: „Bist du Jan van Aken? Warst super gestern im Fernsehen.“ Van Aken bedankt sich. Er wirkt fugenlos selbstsicher.

„Nun halten Sie mal den rechten Rand“

Die Wahlkampfauftritte der Linkspartei platzen seit ein paar Wochen aus allen Nähten. In der U-Bahn wollen Leute Selfies mit van Aken machen. Plötzlich Polit-Star. Jedenfalls ein bisschen. Eine Freundin hat ihm gesagt: Heb bloß nicht ab.

Jan van Aken ist 63 Jahre alt und Chef der Linkspartei. Aber er wirkt, trotz grauer Haare, nicht wie ein 63-jähriger Parteivorsitzender. Seine blauen Augen strahlen recht jugendlich. Er kann ein entzückendes Jungslächeln anknipsen. Sein Dresscode hat sich in den letzten Jahrzehnten offenbar nicht groß geändert: Jeans, Sweatshirt, mal ein Hemd. Alles an ihm wirkt casual, Anzug und Schlips wären Verkleidung.

Er klingt auch nicht wie ein Parteivorsitzender. Nichts Gravitätisches, Ausgewogenes, Formelhaftes. Im ZDF ranzte er erfolgreich AfD-Chef Tino Chrupalla an, der ihm ins Wort gefallen war: „Nun halten Sie mal den rechten Rand.“ Solche Ausrufesätze wirken bei ihm. Auch, weil er so groß ist.

Nach dem Schanzenviertel eilt van Aken zu einem Termin am anderen Ende der Stadt. Er nimmt kein Taxi, lieber U-Bahn. Aus der Jackentasche nestelt er einen Zettel hervor, der verrät, wer auf dem Podium sitzt. Aha, FDP, Grüne, SPD und er. Warum nicht die Union? Was sind die Themen? Man weiß es nicht so genau. Die linke Wahl­kampf­organisation wirkt eher improvisiert.

Radfahren ist eh gesünder

Abends ein Auftritt in Flensburg, danach nach Frankfurt am Main. Das geht nicht mit der Bahn. „Ich muss“, sagt er mit einem seltenen Anflug von Bekümmernis, „den Dienstwagen nutzen.“ Van Aken ist seit Oktober Parteichef. Seinen Dienstwagen hat er noch nie benutzt. Warum?

„Man muss aufpassen, dass man sich nicht verführen lässt“, sagt er. Schon der Fahrdienst des Bundestags erscheint ihm wie süßes Gift. Er habe junge und wilde linke Abgeordnete erlebt, die Fahrdienst und Diäten in Windeseile in zahme Karrieristen verwandelten. Er fährt lieber Rad, ist sowieso gesünder. Und: „Nur so kriege ich mit, wenn Radwege kaputt sind.“

Jan van Aken misstraut dem Parlamentarismus nicht grundsätzlich. Aber Restbestände der bei Bewegungslinken verbreiteten Vorbehalte gegen Institutionen, die gibt es noch.

Sonntagabend, Anfang Januar. Im Karl-Liebknecht-Haus, der Parteizentrale der Linkspartei, sitzt van Aken in seinem Chefzimmer. An der Wand hängt viermal Rosa Luxemburg. Das Zimmer sieht noch aus wie zu Katja Kippings Zeiten. Er hat nichts verändert.

Keine Triggerwörter

Am Holztisch sitzen Reem Hazan und Nimrod Flaschenberg. Beide sind Mitglieder von Hadash, einer linkssozialistischen israelischen Partei. Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober gebe es keine Opposition mehr gegen Netanjahu, sagt Reem Hazan. Keinen Protest gegen die ethnische Säuberung im Westjordanland. „Alle sind rechts oder rechtsextrem. Die Mitte ist verschwunden.“ Andererseits, so Flaschenberg, sei die Mitte in Israel vom Krieg in Gaza erschöpft. Van Aken hört zu, fragt kurz nach, macht Notizen. Ein konzentriertes Gespräch, eine Stunde lang.

Van Aken fragt: „Was ist eure zentrale Forderung?“ „Stopp der deutschen Waffenlieferung an Israel“, sagt Hazan ohne Zögern. Van Aken hakt nach: Warum Waffen? Israel verfüge über Waffenindustrie und sei auf deutsche Rüstung nicht angewiesen. Ob es nicht sinnvoller sei, mehr auf finanziellen und wirtschaftlichen Druck zu setzen?

„Wir können eine gemeinsame Erklärung verfassen“, sagt der Linke am Ende. Aber: „Ich benutze das Wort Apartheid nicht“. Wenn man in Deutschland Apartheid sage, „reden wir danach nur noch über das Wort, nicht mehr über die Zustände“.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Als am 7. Oktober in Tel Aviv der Raketenalarm ertönte, war van Aken dort. Er hatte einen Job bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er kennt die Debatten in Israel, in Palästina, in Deutschland. Und die Missverständnisse. Van Aken bewegt sich ziemlich trittsicher in vermintem Gelände.

Das Image der Putin-Freunde

Eigentlich ist er Außenpolitiker, Experte für Biowaffen und Abrüstung. Die Linkspartei war im Herbst im freien Fall und schien sich auch noch wegen Nahost – Lieblingszoffthema linker Rechthaber – zu zerlegen. Van Aken half, einen vernünftigen Kompromiss zu zimmern, der Kritik am Hamas-Terror und israelischen Kriegsverbrechen mit der Forderung nach Waffenstillstand und Freilassung der Geiseln verband. Seitdem ist die Implosionsgefahr in der Partei erst mal gesunken.

Noch eine zweite Entschärfung versuchte er: Waffenlieferungen an die Ukraine sind für viele GenossInnen eine rote Linie. Man will ja Friedenspartei sein. An der Partei klebt aber das Image, Putins Krieg nicht so schlimm zu finden. Und halbherzige Kritik an Putin gern mit ermüdend langen Ausführungen über die Nato-Osterweiterung zu verbinden.

Van Aken versucht, diese für die Partei moralisch wie diskursiv missliche Defensive mit einem Überraschungscoup zu drehen. Die Sanktionspolitik des Westens sei zu lasch, ätzt er. Dass russische Tanker als Schattenflotte Unmengen Öl durch die Ostsee transportieren, kritisierte er schon, bevor es in den Überschriften stand.

Dieses Geld fließe direkt in Putins Kriegskasse, die Bundesregierung tue nichts. Van Aken hat den pazifistischen Ansatz vom Ruch der Kollaboration mit Putin gereinigt, ohne das Parteiheiligtum – keine Waffenlieferungen – umzustürzen. Die Kremlpartei, sagt er, sei das BSW.

Kurz und knackig

Seit ein paar Wochen strömen Tausende Jüngere in die Linkspartei. Weil die Republik nach rechts kippt. Weil Wagenknecht und Co die Partei verlassen haben. Weil Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek ein richtiger TikTok-Star ist. Und auch, weil van Aken ein paar Barrieren beiseite geräumt hat. Die diskursive Neujustierung des Pazifismus hat die Hemmschwelle für junge, linke AktivistInnen, die auf Putin-Nähe allergisch reagieren, gesenkt. Wie stabil das ist, wird man sehen.

Van Aken ist kein Theorielinker. Mehr als die Wahrheit interessiert ihn: Funktioniert das? Lieber knappe Sätze als lange Reden. „Ich kann in Talkshows drei gerade Sätze sagen. Das ist eine meiner Stärken“, sagt er. Falls er Selbstzweifel kennt, verbirgt er sie beeindruckend gut.

Das Spontane, Authentische kann aber auch ungehobelt wirken. In einer Wahlsendung herrschte er Sahra Wagenknecht an: „Jetzt halt doch mal den Mund.“ Die Mixtur aus Duzen, seiner raumgreifenden Körperlichkeit und Ruppigkeit gegenüber einer Frau wirkte unhöflich. Das Unbürgerliche, Direkte hat auch eine Schattenseite.

Herr van Aken, was hat Sie politisch am stärksten geprägt?

Die Antwort kommt wie immer ohne Zögern. „Bei Greenpeace Kampagnen zu machen.“ Dort hat er in den 90er Jahren gearbeitet. Es hat sein Denken, seinen Begriff von Politik geformt. Bei Kampagnen müsse man erst das Ziel identifizieren. Ein Ziel, nicht zwei. Und dann alle Kräfte auf diesen Punkt fokussieren.

Mietendeckel, Mietendeckel, Mietendeckel

In Schulungen lehrt van Aken, wie man Kampagnen inszeniert: „Wenn ihr versucht, die Wand einzudrücken, scheitert ihr. Wenn ihr eine Reißzwecke nehmt, könnt ihr einen Riss erzeugen.“ Van Aken denkt Politik nicht als komplexes System, in dem man sich umsichtig zu bewegen hat, sondern als Suche nach dem einen Punkt.

Der Wahlkampf der Linkspartei folgt einem Kampagnendrehbuch. Im Fokus stehen Mieten. „Ich muss jeden Tag mindestens dreimal Mietendeckel sagen“, so van Aken fröhlich. Die Linkspartei hat eine App eingerichtet, in der MieterInnen zu hohe Mieten und Nebenkosten melden können. Das ist die Reißzwecke. Es reicht nicht, das Richtige zu wollen, man muss auch brauchbares Werkzeug haben.

Die Gefahr ist nicht, dass sich Jan van Aken an Dienstwagen gewöhnt und den Sirenengesängen des Systems erliegt. Oder flüchtigem Ruhm auf den Leim geht. Die Gefahr ist, dass er das robuste „Wir gegen die“ übertreibt. Dass er nur noch den Punkt sieht, nicht mehr die Wand.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • In gut zwei Tagen sind wir schlauer wie beeindruckend der finale Spurt Der Linken wirklich ausfällt.



    Zumindest der Wiedereinzug in den Bundestag scheint sicher - das war alles andere als erwartbar und ist ein riesen Erfolg für die neue alte Partei.

  • In seinem Buch „Worte statt Waffen“ schreibt van Aken, nur umfassend schnelle Sanktionen wirken oder gar nicht, weil sonst Zielländer sich auf diese einstellen, wie Russland mit Flotte maroder Tanker durch Nord-, Ostsee, mit denen deutsche Reeder als Verkäufer Kasse machen. Oder Russland nach Aggressionskrieg 24. 2022 in Ukraine aus internationalem Zahlungsverkehrssystem Swift/Basel zu suspendieren, wozu sich Alliierte gegen NS Terrorstaat im II Weltkrieg 1939-1945 nicht trauten, wird ohne gleichzeitig klimabelastend preistreibend stromfressendes Kryptowährungs-Blockchain Technologieverfahren zu verbieten zur Pose, weil dadurch digitaler Umweg ivon Männern die die Welt verbrennen (s. gleichnamiges Buch Christian Stöcker 2024) geebnet wird, mit fossiler Energie Gas, Kohle, Öl unversteuert Übergewinn zu generieren, Sanktionen durch digitale Geldwäsche zu unterlaufen, die Weltschattenwirtschaft mit noch mehr Bimbes aus dunklen Quellen von Oligarchen zulasten Zentralbanken Bilanzen aller Währungen zu nähren. Anders als Aken sagen andere, Putins Tankerflotte stillzulegen ließe Ölpreis explodieren, Putins Kriegskasse zu leeren, gelte es, Markt mit Öl zu fluten Öl-Nachfrage zu senken

  • van Aken ist gut, aber auch nicht zu überschätzen, denn bei der Wende für die Linke spielt auch Zauberei eine Rolle: www.flickr.com/pho...72177720323929602/

    Ergebnis des Zaubers: Jedes rote Direktmandat wird am Ende einer Silberlocke gehören, selbst wenn sie nicht eine einzige Locke hat ;-)

  • Ich drücke der Linken die Daumen - auch wenn mich mit dieser Partei wenig verbindet.



    Ich habe lange gerungen , ob ich es ihr abnehme, der Demokratie unseres Landes verpflichtet zu sein - und glaube, 35 Jahre später an ein "ja".



    So finde ich eine Linke im BT wichtig für den Diskurs - vor allem, seit man sich von Wagenknecht befreit hat.



    Und ganz möglicherweise wähle ich die Linke ja sogar - obwohl ich grundsätzlich auf einem anderen Planeten lebe.



    Aber die FDP, wo ich viele Jahre Mitglied war, hat sich für mich komplett disqualifiziert.



    Wir stehen möglicherweise vor einer schwarz-rot-grünen Regierung - wer bitte außer der Linken soll dann noch Opposition sein?

  • Was wir haben ist das Hochschreiben der Linken um den BSW aus dem Bundestag fernzuhalten.



    Die Linken können, wie das Beispiel Berlin zeigt, sich selbst durch Inkompetenz und Sektierertum marginalisieren.



    Dies ermöglicht dann die Option Rot-Rot-Grün und Kanzler Habeck, gut gemacht taz.

    • @Octarine:

      Könnte es sein das ein Teil dieser Linken jetzt beim BSW sind?

      • @Captain Hornblower:

        Das ist ja das Problem.



        Linke, die eine Politik für die Menschen in diesem Land machen wollen, die an den Interessen der Menschen ausgerichtet ist.



        Die Menschen in diesem Land brauchen sozialdemokratische Politik, es gibt aber keine Partei, die diese Politik vertritt. BSW könnte diese Partei sein.

        Die Linke ist es nicht, wer Masseneinwanderung will, beendet den Sozialstaat. Finanzierung durch Wunschdenken funktioniert nicht.



        Wer das nicht wahrhaben will, gehört in den Kindergarten, aber nicht als Erzieherin/Erzieher.

        • @Octarine:

          Wer das Recht auf Asyl verteidigt ist nicht für Masseneinwanderung auch wenn Konservative und Rechte nicht müde werden das zu behaupten, um von den grundlegenden Problemen abzulenken.

        • @Octarine:

          Es gibt ein weites Spektrum zwischen "Masseneinwanderung" und "illusorischen Grenzschließungen".

          Die Zauberworte lauten hier "Menschlichkeit" und "Chancen ermöglichen".

          Was Sie mit "Finanzierung durch Wunschdenken" meinen, erschließt sich mir nicht. Die Linke bietet durchgerechnete Steuerkonzepte, die 90% der Menschen entlasten. Ebenso zur Stabilisierung der Sozialkassen. Zur Wohnungsnot und und und.

          Das Gejammer von der "Leistungsgerechtigkeit" ist doch nur neoliberale Propaganda.

          Wenn ich mehr als 7000 Euro pro Jahr verdiene, kann ich mich doch freuen, dass ich dieser Gesellschaft, in der ich in Stabilität und Sicherheit leben darf, etwas zurückgeben kann.

          Alles andere ist blanke Gier, die unser Gemeinwesen auf Dauer zerstören wird.

  • Bei bezahlbaren Mieten und Neubau von bezahlbaren Wohnungen hat die Linke den Nagel voll auf den Kopf getroffen, während die SPD nur an den Symptomen herumschraubt.

    Scholz und der Generalsekretär der SPD (wer noch mal?) müssen nach der verlorenen Wahl gehen, damit der Weg für rot-rot-grün frei ist. Denn aktuell verweigert die SPD eine Koalition mit der Linken, obwohl rot-rot grün eine Mehrheit in den Umfragen hat.



    Leider ist mit Kevin Kühnert der linke Vordenker der SPD zurzeit gesundheitlich aus dem Rennen. Ein kluger Kopf wie er als SPD-Vorsitzender wäre die misslungene desolate Wohnungs- und Mietenpolitik der SPD frühzeitig angegangen.



    Die Scholz und die SPD-Vorsitzenden haben zu verantworten, Mieten und Wohnen als wichtiges Thema nicht ernst genommen zu haben.



    Wenn Aufrüstung mit gigantischen Summen möglich und nötig ist, ist auch der Neubau von Hunderttausenden neuen Sozialwohnungen mit dem Staat und Genossenschaften als Eigentümer mit neuen Schulden möglich.



    Ohne die Linke in der Regierung wird es mit dem Gestümper in der Wonhungs- und Mietenpolitik weitergehen.

    • @Lindenberg:

      "...obwohl rot-rot grün eine Mehrheit in den Umfragen hat."

      Das erinnert jetzt stark an "we have alternative facts"

  • Die Renaissance der Linkspartei, einmal an meinem Beispiel gezeigt:

    Ich stand ihnen inhaltlich immer sehr nahe, konnte sie aber aus drei Gründen nicht wählen:

    Wagenknechts dog whistling in Migrationsfragen,



    der Verharmlosung Putins (warum muss man sich unbedingt zwischen zwei Imperialisten entscheiden und kann nicht beide ablehnen?),



    der aggressiven und rechthaberischen Debattenkultur.

    Alle 3 Punkte haben sich inzwischen erledigt. Die Vertreter der Linken hören zu und stehen glaubhaft für eine solidarische Gesellschaft ein. Sie haben sich am Überbietungswettbewerb zur Migration nicht beteiligt (Pro-Tipp: Es gibt auch andere Themen!). Sie haben überzeugendes Personal gefunden. Und sie führen eine sehr sehr gute Wahlkampagne.

    Die Renaissance der Linken ist alles andere als überraschend, weil ihre Themen so viele Meschen betreffen.

    Es ist also sehr einfach, wirklich. Man darf aber nicht die Konzentration verlieren.

    Und links wirkt schon jetzt: SPD und Grüne beginnen wieder, sich linker Programmatik zu bedienen.

  • „Mietendeckel, Mietendeckel, Mietendeckel“ - was sagt v.A. denn



    zu den hunderttausenden, die Wohnraum suchen und den 1 Million,



    die noch jedes Jahr zuziehen können. Alle unterbringen in



    Containerbuden in der mecklenburgischen Pampa (wie Updal)?

    • @behr Behr:

      Sie vergessen das mehr Menschen sterben als geboren werden,das Menschen aus Deutschland wegziehen. Ihre Millionen Zuwachs ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Wir haben 2 Millionen mehr Menschen als in den 1990ern. Also leider falsche Behauptung von ihnen.

    • @behr Behr:

      Gute Problemanalyse! Aber nicht das Problem der Linken. Deren Wähler sind die jungen urbanen Mieter*innen in den angesagten Vierteln.

      • @Otto Mohl:

        Irgendwelche Belege für ihre Behauptung?

      • @Otto Mohl:

        Also ich lebe in einem kleinen Ort auf dem Land in Bayern, und Die Linke ist für mich die einzige wählbare Partei. Vielleicht haben sie einfach nur Vorurteile, die aber nicht der Wahrheit entsprechen.

  • Die eigentliche Arbeit wird nach der Wahl sein.



    Ich gehe mal davon aus das die Linke in den Bundestag kommt.



    Die neuen Leute wollen mitarbeiten und das wird die Linke auch so wie sie jetzt dasteht verändern. Das Wahlprogramm entstand ja bevor Donald Trump zum Rundumschlag ausgeholt hat, das sollte sich aber an den Realitäten orientieren.



    Auf Deutschland und Europa kommen große Herausforderungen



    zu. Wir sollten auch wehrhaft sein. Nur mit Reden werden wir nicht weit kommen, leider.

    Die Linke wollte ja ein neues Grundsatzprogramm, das sollte sich aber an den Realitäten orientieren

    • @Captain Hornblower:

      realitätssinn bedeutet auch, bei aller wehrhaftigkeit nicht zu vergessen, dass eine wehrhafte demokratie soziale sicherheiten und zukunftsperspektiven für alle ihre mitglieder voraussetzt.

      für ein reaktionär rückwärtsgewandtes und autoritär-neoliberales nationalistisches projekt lohnt es sich nicht unbedingt zu sterben.

      aber ich vermute an das eigene getötet werden und das töten anderer denken Sie nicht zuerst, wenn sie davon sprechen, dass "wir (..) auch wehrhaft sein" sollten. das tun ja in der bürgerlichen perspektive immer die anderen.

      • @Pflasterstrand:

        Ich habe meinen Wehrdienst schon vor Jahrzehnten geleistet, hatte vorher versucht zu verweigern.



        Ich bin weder reaktionär noch rückwärtsgewandt allerdings



        haben sich die Realitäten weltweit dramatisch verändert.



        Ja natürlich ist eine Zukunftsperspektive extrem wichtig.



        Leider gibt es da den Satz "Es kann der frömmste nicht in Frieden leben wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

    • @Captain Hornblower:

      Tja, die neuen Realitäten sind aber eher ein Problem für die Atlantiker, deren Selbstgewissheiten gerade in Trümmern liegen. Also muss die Linke,die den Fokus auf Europa legt nicht wirklich zu einem umdenken genötigt werden,so wie es die anderen jetzt müssen.

      • @fmraaynk:

        Die neuen Probleme gehe alle was an.

  • Niemand sonst steht auf der Seite der Geflüchteten. Das reicht mir als Wahlgrund.

    • @Patricia Winter:

      true

    • @Patricia Winter:

      War bei mir auch so. Was sich SPD und Grüne (die anderen sowieso) hier geleistet haben, ging gar nicht



      Da ist echt der Groschen für mich gefallen.

  • In Deutschland fehlt eine linke, nicht-neoliberale Sozialdemokratie, wie es sie aber in Spanien, Italien oder Frankreich gibt. Also eigentlich ein großes Potential für Die Linke. Wenn sie sich nun von den Putin- und Russlandfanboys befreit, ist das auf jeden Fall ein erfolgreicher Kurs, dieses Potential zu heben.

    • @K2BBQ:

      Stimmt!

    • @K2BBQ:

      Diese Leute sind ja mehrheitlich zum Zarenknecht-Bündnis abgewandert, was Die Linke für mich wieder ohne zu großes Zähneknirschen wählbar gemacht hat.

  • ein schneller blick ins kurzwahlprogramm der linken und schon kann sich jede*r davon überzeugen, dass es ihr nicht nur um den punkt mit dem mietendeckel geht. aber verrückt ist es schon: mehr als 50% der menschen in deutschland leben zur miete und ein großer teil davon leidet seit jahren unter erhöhungen seiner mieten während alle anderen parteien zu dieser brennenden sozialen frage beharrlich nur floskeln, giesskannenpolitik, verschlimmbesserungsvorschläge, nebelkerzen oder gar nichts anbieten. und jetzt wird der gruselige blackrock-mann auch noch bundeskanzler...