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TabakkonsumDie letzte Zigarette lieber heute als morgen rauchen

Eine Studie aus Großbritannien untersucht den Einfluss vom Rauchen auf die Lebenserwartung. Und verbreitet Endzeitstimmung in der Zigarettenpause.

Der blaue Dunst neigt sich dem Ende zu Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In der EU warnen Hinweise auf Zigarettenschachteln vor den Gefahren des Tabakrauchens. Die meisten Rauchenden wissen also über die Folgen wie Krankheiten oder möglicherweise frühen Tod Bescheid und nehmen sie billigend in Kauf. Um den gesundheitlichen Schaden, den regelmäßiges Rauchen anrichten kann, noch konkreter zu machen, haben Forschende des University College aus London im Auftrag des britischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales ausgerechnet, welche Auswirkungen Rauchen auf die Lebenserwartung haben kann. Bis zu 20 Minuten reduziert diese sich – und zwar mit jeder gerauchten Zigarette. Die Studie wurde kürzlich im Journal Addiction veröffentlicht.

Die Studie

Das Forschungsteam wertete zwei Langzeitstudien aus: die „British Doctors Study“, auf deren Daten bereits frühere Veröffentlichungen basierten, und die „Million Women Study“. Analysiert wurden Daten zur Sterblichkeit von Männern und Frauen. Männer, die 15,8 Zigaretten pro Tag rauchen, verlieren demnach im Schnitt 10 Jahre Lebenserwartung. Frauen mit 13,6 Zigaretten pro Tag etwa 11 Jahre. Basierend auf dieser Datengrundlage ergibt sich ein durchschnittlicher Verlust von 17 Minuten pro Zigarette für Männer und 22 Minuten für Frauen. Die Au­to­r:in­nen der Studie gingen davon aus, dass die Personen über das gesamte Erwachsenenleben konstant geraucht haben. Der sozioökonomische Stand wurde dabei mit einberechnet.

Die Forschenden betonen, dass die verlorenen Lebensminuten pro Zigarette höchstens zur Veranschaulichung dienten. Um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern, reiche es auch nicht, weniger zu rauchen – ein vollständiger Stopp sei notwendig. Im Vergleich zu Nicht­rau­che­r:in­nen würden Rauchende durchschnittlich früher chronisch krank, wodurch das Rauchen hauptsächlich die gesunden Lebensjahre verkürze. Dass es trotz der schädlichen Wirkung Menschen gibt, die rauchen und lange leben, erklärt das Forschungsteam mit weiteren Einflussfaktoren. Zum Beispiel, wie tief der Qualm eingeatmet wird, welche Zigaretten geraucht werden und wie anfällig man gegenüber giftigen Stoffen ist.

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Was bringt’s?

Das Rauchen soll in Großbritannien für alle ab 2009 Geborenen bald gänzlich verboten sein, die Studie liefert dafür zusätzliche Argumente. Jährlich sterben im Vereinigten Königreich 80.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, in Deutschland sind es mehr als 127.000. Rauchen ist also auch hierzulande ein großes vermeidbares Gesundheitsrisiko. Und für all die, die zu Beginn des neuen Jahres mit dem Rauchen aufgehört haben und gerade mit Entzugserscheinungen ringen, sagt die Studie: Rauchende, die bisher zehn Zigaretten am Tag konsumierten und am 1. Januar aufgehört haben, können bis zum Ende des Jahres 50 Lebenstage im Vergleich zu denen gewinnen, die weiter rauchen.

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1 Kommentar

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  • "Die letzte Zigarette lieber heute als morgen rauchen"



    Besser noch: die letzte Zigarette wegwerfen und die von gestern als Die Letzte deklarieren.



    Sonst ist nämlich jeden Tag auf's Neue "heute" - "Eine geht noch".