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Lohneinbußen für Volkswagen-ManagerDer Witz des VW-Vorstands

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Die Konzernspitze protzt damit, die Bosse des Autobauers würden sich „überproportional“ an Einsparungen beteiligen. Das ist völlig überzogen.

Nicht zum Lachen: das Versagen des VW-Managments: Thomas Schäfer, Markenvorstand VW bei einem Statement zu den Tarifverhandlungen Foto: Annette Riedl/dpa

D ie Tarifverhandlungen bei VW waren nicht nur die längsten, sondern auch die härtesten in der Konzerngeschichte. Der kurz vor Weihnachten doch noch gefundene Kompromiss zwischen IG Metall und dem Vorstand des Wolfsburger Autobauers ist aber kein Grund zum Jubeln, sondern eher zum Durchschnaufen. Immerhin hat die Gewerkschaft das Schlimmste verhindern können. Dass sie angesichts der großen Zugeständnisse, zu denen sie sich gezwungen sah, darauf bestanden hat, auch 4.000 VW-Manager ökonomisch mit in die Pflicht zu nehmen, ist dabei mehr als angemessen.

Angestachelt von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ist der Vorstand mit maximalem Drohpotenzial in die Verhandlungen gegangen. Offenkundiges Ziel war es, die Macht der IG Metall zu brechen. Wäre das gelungen, hätte das nicht nur für die VW-Belegschaft gravierende negative Folgen gehabt. Dass es die Gewerkschaft mit größter Mühe geschafft hat, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen zu verhindern, ist ein großer Erfolg. Er wurde allerdings teuer erkauft.

Die 1,5 Milliarden Euro jährlich, die die rund 140.000 Ar­beit­neh­me­r:in­nen nun leisten sollen, sind ein verdammt hoher Beitrag für die Zukunft von VW. Dass der Vorstand damit protzt, er und das Management würden sich „überproportional“ an der Kostenreduzierung beteiligen, ist ein Witz. Zehn Prozent weniger für die VW-Oberen in den kommenden zwei Jahren wirkt zwar auf den ersten Blick viel. Aber auch damit verdienen Vorstandsmitglieder immer noch das Hundertfache oder mehr des Durchschnittslohns bei VW.

Das steht in keinem vernünftigen Verhältnis. Es waren nicht die „normalen“ Beschäftigten, die VW in die Krise geführt haben, sondern unter anderem das Management. Überhaupt nicht mehr nachvollziehbar ist, dass die Eigentümerseite weiterhin nicht zu einem Renditeverzicht bereit zu sein scheint. Für das vergangene Geschäftsjahr erhielt sie 4,5 Milliarden Euro. Das Geld könnte VW jetzt gut gebrauchen.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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49 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • … und mit Kanzler Merz (Blackrock) wird das alles viel solidarischer! Ganz bestimmt!

  • Yes! & When we were very young!;)

    “Aber auch damit verdienen Vorstandsmitglieder immer noch das Hundertfache oder mehr des Durchschnittslohns bei VW.

    Das steht in keinem vernünftigen Verhältnis.“

    Indeed.



    Ich werd so 14/15 gewesen sein.



    Ma na ger (🦨) waren in BRD noch weitgehend ein Fremdwort! 🇺🇸Entwickelung noch fare away



    Auf dem 🛋️ zwei langzeitfreunde Pfeffersäcke -



    Koofmich/Großhändler & xxlfacher Millijonär



    3. Chef Blohm Caracas.



    Ich las 🗞️“Booey hier verdient einer eine Million



    (heute ca 11 Milliönchen)!“



    Wie aus der Pistole unisono: “Jung! Eine Million verdient niemand!“ “Steht hier doch!“



    “Jung! Nun hör mal zu! Und dann gab‘s von den international gestählten alten Hasen eine Vorlesung in Concern- & VWL-kunde vom feinsten! Unvergessen.

    So geht das



    Vom 50fachen des Facharbeiterlohns zum jenseits von 200 - 300 fachen - Ende offen verging arschwenig Zeit! Woll



    (btw & entre nous only - redigier ich grad ne Masterarbeit über ua EI - bei Führungskräften!;))



    Wie sang es einst doch Dege



    “…ich kann den Führungskräfteschweiß nicht länger riechen - ich zieh in ein anderes Land…“



    www.youtube.com/wa...4ga3VtcGFuZW4gZGVn

  • Ist das Land NDS nicht mehr Gesellschafter, oder habe ich diese



    Info in dem Artikel überlesen. NDS hat sicher Interessen und



    Einfluss bei den Verhandlungen geltend gemacht oder saß



    Weil stumm am Verhandlungstisch.

    • @behr Behr:

      NDS hat immerhin fast ne Mrd erhalten. Vom Konzernergebnis. Bei den Verhandlungen geht es „nur“ um die Marke VW. Wird immer mal nicht sauber getrennt.

      • @fly:

        Das stimmt, allerdings sind die überwiegenden Produktionsstandorte von VW in Deutschland in NDS u.



        da hat die Regierung in Hannover, die ja auch 2 AR-Mandate innehat, als Gesellschafter ein massives Interesse am Erhalt. Das wird sie zusammen mit der IG Metall in die Verhandlungen eingebracht haben.

  • "Überhaupt nicht mehr nachvollziehbar ist, dass die Eigentümerseite weiterhin nicht zu einem Renditeverzicht bereit zu sein scheint. Für das vergangene Geschäftsjahr erhielt sie 4,5 Milliarden Euro. "

    Nur die Eigentümerseite? Das Land Niedersachsen erhielt 20 Prozent von diesem Kunden. Sollen die beim Verzicht nicht mit gutem Beispiel voran gehen?

  • "Überhaupt nicht mehr nachvollziehbar ist, dass die Eigentümerseite weiterhin nicht zu einem Renditeverzicht bereit zu sein scheint. Für das vergangene Geschäftsjahr erhielt sie 4,5 Milliarden Euro. "

    Sehr richtig. Es dreht einem den Magen rum! -- Das muss der Zusammenhang zwischen (Markt-)Risiko und Rendite sein, von dem man immer soviel liest... Und so ist das jedes Mal: Diejenigen, die systemisch in einer "Marktwirtschaft" die Risiken tragen sollten und könnten (!), die haben genug Macht um sich dieses Risikos auf Kosten derer, die nur ihre Arbeitskraft haben, zu entledigen. Das hindert aber niemanden daran, zum hundert tausendsten Mal mit diesen hohen Risiken zu argumentieren, wenn es mal wieder um Löhne, Vorstandsgehälter oder die schlimmen "Eingriffe" des Staates in den Markt geht. Da sind dann alle immer sehr korrekt!

    • @Einfach-Jemand:

      17% gehören der Qatar Holding LLC.



      Warum sollen die denn auf ihre Renditen verzichten? Genau so wenig wie so manch ein Kleinaktionär.

      • @Whatever1984:

        Haben Sie gelesen was ich geschrieben habe? Weil das der (angebliche) Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite wäre, von dem ja immer behauptet wird, er wäre der Grund für die exorbitanten Gewinne. An dieser Stelle beißt sie die Katze dann nämlich immer in den (Theorie-)schwanz: Die Theorie verlangt, dass dieses Risiko besteht - um die hohen Gewinne zu rechtfertigen. In der Realität besteht dieser Zusammenhang aber auf Grund der immensen Macht, die mit dem Eigentum z.B. an VW einhergeht, nicht. Das führt dann dazu, dass die Eigentümer (in diesem Fall: Aktionäre) das Marktrisiko an die schwächsten Glieder in der Kette abgeben können: an die Arbeiter. Und so ist das quasi jedes Mal - suchen Sie mal einen einziger Unternehmes-Eigentümer, der sein eigenes Risiko, mit seinem eigenen Geld getragen hat. Mir fällt nur Trigema ein (sogar während Corona!). Dann hat der Kapitalismus immer noch systemische Schwierigkeiten, aber immerhin wird er mal ernst genommen.

        • @Einfach-Jemand:

          Man muss natürlich unterscheiden zwischen einem Inhaber-geführten Unternehmen und einer AG. Nichts desto weniger gehen auch die Aktionäre von großen Unternehmen Risiken ein, nämlich im schlimmsten Fall den Wertverlust ihrer Aktien. Auch das ist nichts anderes als "eigenes Geld", der Verlust desselbigen wird nicht angenehmer nur weil man es nicht höchstpersönlich ins Unternehmen gesteckt hat. Und das es noch schlimmer kommen kann beweisen die Ex-Eigentümer von "Wirecard" - Geld weg, Reputation weg, auf der Flucht.

          Noch ein Wort zum Thema "Profitabilität": VW macht hohen Umsätze und hohe Gewinne - aber nur in absoluten Zahlen. Wenn man sich die Umsatzrendite ansieht ergibt sich ein ganz anderes Bild, die beträgt gerade mal 3 Prozent, für einen Konzern dieser Größenordnung ein miserables Ergebnis. Da braucht nur ein Konzernteil in die roten Zahlen kommen dann werden aus Gewinne schnell Verluste. Zum Vergleich: die IT Branche hat in Durchschnitt eine Umsatzrendite von 10 Prozent. Ex Deutsche Bank Chef Ackermann faselte man was von zu erreichenden 30 Prozent.

          • @Tom Tailor:

            Nachtrag: Und zum Wertverlust... ja, schon. Aber da jetzt ausgerechnet mit Wirecard zu argumentieren ist schon schwierig - hätten die sich nicht bei ihren Machenschaften erwischen lassen, wäre es noch immer DAS Beispiel für tolle Unternehmensführung. Der DAX macht pro Jahr um die 20% - davon spreche ich. Ich kenne niemanden, dessen Jahressalär um durchschnittlich 20% steigt, sie? Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Arbeitskraft muss mehr Wert sein, als Kapitaleinsatz! Und das wäre nicht nur eine Frage des Respekts. Es ist auch unternehmerisch problematisch, wenn die Früchte der Arbeit vieler, ständig in die Taschen weniger wandern, wodurch für Investitionen dann zu wenig übrig bleibt! Und wodurch der Aktienkurs steigt ist ja auch noch nicht gesagt. Etliche Mrd. an Gewinn (der dann wieder wo anders fehlt) fließen ja in Akteinrückkaufprogramme...die Erwartungen sind ja sogar so verrückt, dass es bei Dividenden nicht mal bleibt.

            • @Einfach-Jemand:

              Das der DAX p.a. 20 Prozent Wertzuwachs aufweist halte ich für ein Gerücht. Wo haben Sie denn diese Zahl her?

              In den letzten 5 - 10 betrug die Durchschnittsrendite zwischen 6 - 10 Prozent.

              www.fomo-finance.c...enditedreieck/dax/

              Ich halte es darüber hinaus auch für vollkommen verfehlt, Indizes-Renditen mit Lohnsteigerungsraten zu vergleichen. Zum einen sind diese Renditen häufig nicht real, bilden also den Unternehmenswert gar nicht ab, es ist viel Fantasie in den Kursen. Zum anderen können ebendiese Kurse auch wieder in den Boden fallen, während die Gehälter weiter gezahlt werden. Und zum dritten ist Aktienspekulation eben genau das: Spekulation. Dieser kann jeder nachgehen, auch der Fabrikarbeiter. Ich erziele ja ebenfalls einen Teil meines Jahreseinkommens aus Renditen von Wertpapiergeschäften. Ob dies nun moralisch einwandfrei oder gerecht besteuert wird ist aber eine ganz andere Frage und gehört nicht hierher. Entscheidend ist, das der Konzern VW wettbewerbsfähig bleibt, und darum geht es hier.

              • @Tom Tailor:

                Ok, den geb ich Ihnen. Die Zahl war geschätzt, das geb ich zu. '24 waren es 18% '23 um die 20% im Coronajahr gabs ein Minus und davor von mir aus weniger und mit dem schrägen Vgl haben Sie im Grunde auch Recht, aber das ist doch für den Punkt den ich ausdrücken wollte gar nicht wirklich relevant. Die Kursteigerung ist ja nur ein Teil - die Divid. wären eher das "Lohn-Pendant". Es geht mir um die Form der Ansprüche. Kapitalansprüche sollten Nachrang (!) gegenüber Arbeiteransprüchen haben (auch steuerl.)- das würde in meinen Augen das Kapitalrisiko abbilden. Es ist aber umgekehrt. Und das geht so nicht. Über Aktenspekulation könnte ich Ihnen einiges erzählen - ich war noch nicht mal volljährig, als ich damit begonnen habe. Wenn es aber am echten Kapital hapert, hilft alle Theorie vom Kapitalaufbau nichts! Die Basis von Vermögensaufbau sind anständige Löhne. Die gibt es bei VW - aber meine Argument. ging ja deutlich weiter. VW ist ein seltenes Bsp. gesamtwirtsch. gesehen. Was das angeht sind die Erwartungen von Besitzern/Eignern einfach verrückt. Das geht zu Lasten der Löhne. In einem normalen Job ist Vermögensaufbau schlicht nicht möglich - weil das Lohngefüge völlig verrutscht ist.

          • @Tom Tailor:

            Ich sehe nicht warum man diesen Unterschied machen sollte. Es geht um die Besitzer eines Unternehmens. Ob das Aktionäre oder der Inhaber selbst ist, ist für meinen Punkt irrelevant. Es geht darum, dass die Gewinnerwartungen völlig verrückt geworden sind. Dafür verweise ich nochmal auf die 47Mrd.€ Dividende, die VW in den letzten 10 Jahren ausgeschüttet hat. 32 Mrd (min!) in Gerichtskosten wg Abgasskandalen -- das Problem ist mehr als hausgemacht. Und ganz grundsätzlich: Nur weil 3% Umsatzrendite wenig im Vergleich ist - wer sagt, denn dass es so wahnsinnig dringend grundsätzlich mehr sein müsste oder sollte? Bei 3 Prozent haben sie nach 24 Jahren ihr Kapital verdoppelt. Das mag nicht für eigene Inseln, Villen und Megayachten reichen, aber dafür könnte das Unternehmen auch Löhne zahlen, von denen man mehr als überleben kann. Mir geht es um den grundsätzlichen Anspruch von Besitzern/Kapitaleignern - dieser ist im Vergleich zu dem, was Leuten, die nur ihre Arbeitskraft besitzen, zugestanden wird, unverschämt hoch (das gilt z.B. auch für Besitzer v. Wohneigentum, vulgo: die Mietvorstellungen sind einfach verrückt).

            • @Einfach-Jemand:

              > Bei 3 Prozent haben sie nach 24 Jahren ihr Kapital verdoppelt.

              Leider nur nominal. Real hat man dann aufgrund der Geldentwertung weniger als zuvor. Kurzum, es ist eigentlich eine schlechte Investition.

            • @Einfach-Jemand:

              Es ist deswegen nicht irrelevant, weil eine AG nur deswegen zustande gekommen ist, weil es Menschen gab die in dieses Unternehmen Geld gesteckt haben und im Ausgleich dafür einen Wertzuwachs erwarten. Im Gegensatz zum Inhaber geführten Laden, der möglicherweise nur einem Hobby fröhnt und für den Gewinn nicht wichtig ist. Da ich als Angestellter in beiden Formen von Unternehmen gearbeitet habe sind mir die Unterschiede mehr als bewusst.

              Stichwort Umsatzrendite; es gibt natürlich keine Vorgabe wie hoch diese sein muss. Grundsätzlich gilt aber: je größer ein Unternehmen ist, je mehr Unternehmensteile es hat und je kostenintensiver es wird, umso höher sollte diese sein. Es ist betriebswirtschaftlich verantwortungslos, ein Milliardenkonzern mit einer knappen Umsatzrendite zu betreiben. Bei so vielen Kostenstellen reicht es aus, wenn nur ein Teilbereich in die roten Zahlen abrutscht, dass dann das gesamte Konzernergebnis negativ ausfällt. Üblicherweise stellt der Vorstand gerade deswegen sündhaft teure Manager ein, damit dies nicht passiert ;-)

              By the way: VW zahlt sehr gute Löhne. Ein Grund dafür das die Umsatzrendite so schlecht ist.

              • @Tom Tailor:

                Schauen Sie, ich hab ja auch nicht gesagt, dass es keine Rendite geben darf - ich verstehe das durchaus - hab auch einige Semester VWL und BWL gehabt. Der Punkt ist: die Erwartungen, die momentan vorherrschen, sind nur dann zu erfüllen, wenn sie zu Lasten von Investitionen oder Löhnen gehen. Die Ackermann-Casino-Mentalität ist eher das "Normal" geworden - und das ist das Problem. Wenn 10-20% der Maßstab sind, dann muss man kein Genie sein um zu wissen wo das Geld dann fehlen muss. Und dass es schwierig ist mit Unternehmen zu argumentieren, die als "Hobby" betrieben werden, wenn wirtschaltfl. Zusammenhänge erläutert werden sollen, sollte eigentlich auch Konsens sein. Das ist ja wohl nicht der Normalfall - und den sollte man auch annehmen. Und da bleibe ich dabei: Arbeit muss mehr Wert sein als Kapitaleinsatz. VW hat Mist gebaut, man ist heute viel schlechter positioniert, als man es hätte sein können. Richtig wäre, dass Eigentümer dafür als erste (nicht als einzige) gerade stehen, das bedeutet: (natürlich) keine Dividende. Jetzt hätten andere Dinge vorrang. Dass dieses Prinzip so gut wie nie greift, darum ging es mir vor allem (und den Machtmechanismus der eben das verhindert).

    • @Einfach-Jemand:

      Kinder macht euch locker. Das wird sich mit den derzeitigen Parteien und schon gar nicht mit der kommenden Katastrophenregierung je ändern. Die Menschen in diesem Land wollen betrogen werden. Keiner will ein faires System, merkwürdigerweise auch die nicht, die darunter leiden. Das ist echte Gehirnwäsche.



      Mit diesen Nachrichten bin ich in Deutschland schon in den 70ern groß geworden. Immer wieder fordern die Konzerne staatliche Zuwendungen, sonst seien Arbeitsplätze gefährdet. Dann wird trotzdem entlassen, die Bosse zocken die fetten Gewinne ab. Fett schwimmt oben, es sind immer die Angestellten, die bluten dürfen. Und bei der nächsten Krise geht es so weiter.



      Dieselskandal, E-Mobilität verschlafen, alles egal: der Rubel rollt, die Köpfe der Angestellten auch. Die Zugeständnisse, die die Belegschaft an VW gemacht hat, wird sie nicht auf Dauer retten.

      • @Jalella:

        Was wollen Sie und "mit derzeitigen Parteien" sagen?



        Sind da alle Parteien mit gemeint, oder klammern Sie irgendwelche Parteien aus?

      • @Jalella:

        Naja, Sie haben ja Recht. Nichts daran ist neu, alles bekannt und tausendmal gehört. Allerdings habe ich schon den Eindruck, dass der Rubel sozusagen "immer schneller" rollt. In den 70ern gab es zumindest mehr Kritik daran. Oder bilde ich mir das ein? Die Denkmuster sind so eingefahren, dass es gar nicht mehr möglich scheint, dass da noch eine gesellschaftliche Empörung entstehen könnte. Selbst zarte Oberflächen-Kritik, wie die von Herrn Beucker, muss man mit der Lupe suchen - von grundsätzlicher Kapitalismuskritik mal ganz zu schweigen. Nicht einmal in stramm linken Kreisen hat das noch Priorität - da wird nur noch Identitätsdiskursen gedacht. Die sind wichtig, stören aber in Wahrheit niemanden und sind noch bei der FDP anschlussfähig. Es ist ja gar nicht der Vorgang als solcher der so fuchsig macht, es ist viel eher diese achselzuckende Agonie, mit der das alles zur Kenntnis genommen wird. Ich nehme wirklich keinerlei gesellschaftliches Aufbäumen wahr und Sie haben völlig Recht: mit der kommenden Regierung ist nur ein schnelleres "Mehr" dieser bitteren Medizin erwartbar. Ist das nicht trostlos, wenn man bedenkt, dass die Viehcher immer ihre Metzger wählen?

        • @Einfach-Jemand:

          Die Gehälter bei VW sind im Vergleich zu anderen Branchen extrem hoch. Der Laden war in den vergagenen Jahrzehnten ein Arbeitnehmer Paradies, nichts anderes. Jetzt kommen halt andere Zeiten. Millionen Menschen die in der Wirtschaft arbeiten kennen das.

          • @Goodfella:

            Ja richtig, die Mitarbeiter bei VW verdienen im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen sehr gut - das ist aber etwas, was Sie tendenziell in allen profitablen Industriezweigen finden. Ich denke z.B. an die Tabakindustrie, da gibts es auch Gehälter, die man sonst quasi nirgends finden kann. Meine Meinung dazu? In den allermeisten Branchen sind die Löhne ja auch Hohn und Spott! David Ricardo hätte seine helle Freude! Ich denke das komplette Lohnniveau ist in den letzten 30-40 Jahren völlig aus den Fugen geraten, schauen Sie sich die Lohnentwicklung im Vergleich zu Produktivität und Inflation doch an, das ist ein reines Trauerspiel! Und wer jetzt kontern möchte, dass dann ja die meisten Geschäftszweige dicht machen müssten: möglicherweise. Möglicherweise sind die Gewinnvorstellungen der Eigentümer aber auch einfach verrückt geworden. Und wenn nicht: dann haben diese tollen Unternehmer kein Geschäftsprinzip. Zumindest keines, das ohne Löhne funktioniert, die für die meisten Leute kaum zum Leben reichen. Und auch dann wäre Nachdenken über wirtschaftliche Systeme, Fortschrittsverständnis und Gerechtigkeit angebracht. ansonsten verweise ich auf meine Aw. zu Thomas Ihle weiter unten.

  • Sorry aber ich finde den Artikel sehr einseitig.

    1. VW hat die höchsten Lohnkosten.



    Über Mercedes und BMW verdient man hier am Band am Besten.



    2. Verdienen Vorstände generell ein Vielfaches von Mitarbeitern. Kapitalismus, Angebot und Nachfrage.



    Wem das nicht gefällt. Studium, Ausbildung, ...



    3. China sorgt für einen massiven Strukturwandel.



    Das ist wie Nokia und das Iphone, nur dass das "Iphone" die hälfte kostet...



    Es wird schlicht keine Autoindustrie mehr geben wenn wir diese Herausforderung, diesen strukturellen Wandel nicht annehmen.



    4. Ein Unternehmen bei dem Gewerkschaft plus Staat die Mehrheit im Aufsichtsrat haben ist absolut einmalig in Deutschland und meiner Meinung nach der größte Schwachsinn.



    Ich hätte den Job des CEO egal zu welchen Gehalt nicht gewollt.

    • @Thomas Ihle:

      Solch ein Job ist allerdings auch nur zu haben, wenn man geradeaus denken kann...

    • @Thomas Ihle:

      Also ehrlich gesagt, das ist noch nicht einseitig genug. Ich habs mal überschlagen: VW hat in den letzten 10 Jahren ~47Mrd.€ an Dividenden ausgeschüttet. Der Skandal um Abschalteinrichtungen (den irgendwie jeder schon vergessen hat) hat min. 32. Mrd € (nach gröbstem googlen) gekostet. Dazu kommt der Konzern in Größenordnungen in den Genuss von staatl. Hilfen - die genauer zu beziffern, ist mir jetzt aber zu aufwändig, als einziges, kleines Stichwort mal: Abwrackprämie. Das ergäbe erneut etliche Mrd. €. VW mag hohe Lohnkosten haben, aber VW war auch immer ein hoch profitables Unternehmen! Dass VW jetzt Absatzschwierigkeiten hat, kommt nicht von zu hohen Lohnkosten oder "China" (ist das nicht der "Markt"??), sondern daher, dass in der Vergangenheit zu wenig in Innovation und zu viel in Dividenden und Illegalitäten geflossen ist. Der Konzern hat die Zukunft nicht erkannt und sich schlecht positioniert. So einfach ist das. Das Problem da dran ist: Divid. fließen lustig weiter (auch während den größten Skandalen) und am Ende zahlen die Zeche nicht die Eigentümer, sondern die Arbeiter. Skandalös ist das. Aber das ist bei VW auch nicht anders, als irgendwo sonst in der feien Wirtschaft.

  • Nicht nur die Manager verdienen bei VW super auch die Mitarbeiter in Deutschland.



    Das Brutto Durchschnittsgehalt der Mitarbeiter in der Produktion liegt bei 6.000€ im Monat. Dazu kommen noch Jahresboni.



    Und die IG Metall hat dafür im Gegenzug die Managergehälter mit abgewunken.



    Kein Wunder also das bei den Gehältern kein Voökswagen mehr gebaut werden kann.

    • @Bernd Simon:

      Selbstverständlich - der Kapitalismus krankt an zu hohen Löhnen :-)

      Das kann ja nichts werden, wenn schon die Arbeitnehmer untereinander neidisch und mißgünstig sind:



      divide et impera

    • @Bernd Simon:

      Bitte verbreiten Sie keine Fake News. Die Tabelle ist öffentlich einsehbar. Im aktuellen Stand (01.05.2024) verdient die Lohngruppe 8 (der Standard für P-Arbeiter) 4107,24€ brutto, zuzüglich Boni (die mit dem Abschluss von letztem Freitag zum größten Teil entfallen). Das ist sicherlich ein stattliches Gehalt, aber weit entfernt von den von Ihnen behaupteten 6000€. Frohe Weihnachten.

    • @Bernd Simon:

      Und es gab Zeiten, da ist man zusammen in „Vergnügungslokale“ ( um es vorsichtig zu umschreiben)



      gegangen u. feierte den Schulterschluss.

      • @behr Behr:

        Wie so oft versteckt sich Gewerkschaftsfeindlichkeit hinter durchaus zulässiger (Einzelfall-)Kritik.



        Wer Solidarität - u.a. häufig wegen zu zahlender Beiträge - ablehnt, muß sich nicht beklagen, wenn er alleine mit seinem Individualismus klar kommen muß.

        • @horsefeathers:

          Ich vermag hier keine pauschale Gewerkschaftsfeindlichkeit auszumachen. Die Korruption der Betriebsräte und Betriebsratsvorsitzenden von VW zu Piëchs Zeiten war doch schon beinahe sprichwörtlich. Gemeinsame Bordellbesuche an der Copacabana waren eben keine Einzelfälle, sondern kamen durchaus häufiger vor. Dies nicht zu erwähnen, bloß weil man aus ideologischen Gründen gerne den Mantel des Schweigens über die Korruption von Gewerkschaftlern und Betriebsräten breiten möchte, trägt nicht zu einer faktentreuen Schilderung der Entwicklung bei VW bei. Denn Fakt ist, dass sehr lange ALLE Beteiligten inkl. der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter von dem "System VW" profitierten und überdurchschnittlich viel Geld verdienten.

  • Also mal zur Vollständigkeit: es geht um 4.000 Manager der Marke VW. Das sind Angestellte. Das sind KEINE Vorstände. Und diese 4.000 erhalten nicht das hundertfache oder noch mehr eines Arbeiters am Band. Das Management unterhalb Vorstand liegt inn der Spitze bei rund 500.000 p.a.

    • @QuerBeetLeser:

      Das bedeutet, dass ein solcher Manager 40 - 60 Stunden täglich arbeitet? Kraaasss!!



      Oder hat er so ein furchtbares existenzielles Risiko, dass er abgesichert werden muss, damit seine Familie nicht hungern muss, falls mal etwas schief geht? Das müssen ja schlimme Voraussetzungen sein, unter denen die da leben.

  • Dass der taz das Wohl und Wehe eines Automobilherstellers am Herzen liegt, ist eine interessante Facette in der aktuellen Diskussion, die sich häufig in der Floskel vom Managementversagen erschöpft. Möglicherweise ist der VW-Vorstand auch für Tausende unverkaufte Teslas verantwortlich, die in Neuhardenberg vor sich hin gammeln.



    Dann liest man immer wieder, die deutsche Automobilindustrie habe die Zukunft verschlafen. Nach Frau Cavallo, Betriebsratschefin bei VW, hat man dagegen zu sehr aufs E-Auto gesetzt. Passt irgendwie nicht zusammen.



    VW hatte in den letzten Jahren die Anzahl der Mitarbeiter um über 100.000 aufgestockt. Dafür habe nirgends ein Lob gelesen.



    Nun schlägt das Pendel zurück, und in Mitteleuropa kommt zur Flugscham teilweise die Fahrscham noch hinzu. Mann muss doch nur mal im Freundes- und Bekanntenkreis herum schauen, wer dort als Mitglied der Generation Z ein Auto sein eigen nennt. Dann kann man sich über das Auslaufenlassen von 35.000 Beschäftigungsverhältnissen eigentlich nicht beschweren.

    • @Jan Schubert:

      Ja, VW hat zwischen 2000 und 2010 ca. 77.000 Mitarbeiter dazugewonnen, 2010 bis 2015 210.000 und seitdem noch einmal 74.000. Insofern verstehe ich nicht so recht, wo das Problem liegt, wenn es auch mal andersherum ist. Wenn alle Unternehmen jetzt ausschließlich neu anstellen, aber niemandem kündigen dürfen... Ähm, wie soll das gehen?

    • @Jan Schubert:

      Dass der TAZ das "...Wohl und Wehe eines Automobilherstellers am Herzen liegt..." - gibt's dafür irgendwo einen Beleg? Dass man bei E-Autos nur auf SUV's gesetzt und kleine Modelle einfach wegen geringerer Gewinne ignoriert hat - das passt sehr wohl zusammen mit den extremen Managementfehlern. 100000 neue Stellen bei VW wurden ganz gewiss nur aus reiner Menschlichkeit geschaffen, da hatte man keineswegs im Sinn, den Profit weiter zu erhöhen, ist klar. Ja, Fahrscham sollte in der Tat dazukommen, zumindest für Spritschlucker.

      • @Perkele:

        In Anbetracht der hohen Produktionskosten in D blieb bei der E-Autoherstellung wenig übrig als auf teure Autos zu setzen, möchte man denn Gewinne machen.

        Kleinere E-Modelle erwirtschafteten hingegen nicht "weniger Gewinn", sondern Verluste. Denken Sie ernsthaft, der Vorstand von VW hätte Manager toleriert, die dauerhaft an einer Verlustserie bei der Automobilproduktion festhalten wollen?

        Und was Ihre Bedenken hinsichtlich der fehlenden Moral bei der Einstellungsoffensive betrifft: zukünftig wird dann VW den Profit weiter erhöhen ohne neue Mitarbeiter einzustellen. Das ist bestimmt viel besser :D

      • @Perkele:

        Sie benötigen nach Lektüre des Artikels ernsthaft einen Beleg? Wenn man Managementfehler beklagt, dann impliziert das den Vorwurf, dass ohne diese Fehler mehr Autos verkauft worden wären und damit Stellenabbau und Werksschließungen obsolet geworden wären.



        Und: der E-Golf war kein SUV, der E-Up war kein SUV, der ID3 ist kein SUV, der ID 7 ist kein SUV...

  • Wer weiß, ob sich das Management das Geld nicht doch indirekt wieder holt. Wirklich viel gibt nur die Belegschaft und zeigt, dass auf sie Verlass ist. Es ist schade, dass die Eigentümer und Manager so egoistisch und wenig dialogfähig sind.

  • Tja, so ist das.



    Sparen sollen nur die "anderen".



    Die "anderen" sind natürlich nicht die Eigentümer wo kommen wir den dahin?



    Es gibt nur noch wenige 'Eigentümer' denen die Firma und deren Beschäftigten was liegt.



    Besonders schlimm ist es bei den Aktiengesellschaften. (VW und so weiter..)

    • @Keine Sonne:

      Der größte Eigentümer ist das Land Niedersachsen.

  • Schon simple Rechenkunst zeigt, dass die Mitarbeiter sehr wohl mitverantwortlich sind für die VW-Misere. Ihre Gehälter sind nichts weniger als fürstlich und waren seit langem der Wertschöpfung speziell in Wolfsburg nicht angemessen. Die nötigen Profite wurden auf dem Rücken der ausländischen Kollegen generiert.

  • Tja, so ist das mit dem Kapitalismus. Die VW-Mitarbeiter sollten so viele Aktien (Stammaktien natürlich) der Firma kaufen, wie sie kriegen können. Irgendwann haben sie dann genug Mitspracherecht in ihrer Firma, wenn sie sich zusammentun. VW hat gerade eine Marktkapitalisierung von "nur" 60 Mrd. Euro. Ca. 500 Mio. Aktien sind in Umlauf. Die Gelegenheit ist günstig.

    • @Aurego:

      Leider ist das Angebot an Stammaktien relativ überschaubar, Volumen zwischen 50.000 und 130.000 Stück je Handelstag. Bei den Vorzugsaktien gehen auch schon mal 2.600.000 an einem Tag über die Theke.

      Und solange der Piech-Clan seine Mehrheit an den Stammaktien hält, kann man kaufen, wie man lustig ist, erhält höchstens einen besseren Einblick in die Bücher.

    • @Aurego:

      Na klar! Die Arbeiterin an der Produktionsstraße soll mal eben Aktien kaufen. Wo von?



      Der Kapitalismus ist vielleicht die Antwort auf die Fragen unserer Zeit...

      • @Erwin1.:

        Also gerade bei VW passt Ihr Jammern "wovon?" mal überhaupt nicht. Bei im Schnitt 6000€ im Monat kann man schon ausreichend Aktien kaufen.

      • @Erwin1.:

        Ihnen scheint nicht klar zu sein, was frau bei VW am Band verdient: im Schnitt ohne Jahresboni! Das reicht für Aktien.

    • @Aurego:

      Immerhin zahlt VW eine gute Dividende pro Aktie, zumindest die letzten Jahre. Bin gespannt auf die Dividende für 2024. Und die Vorzugsaktien bekommt man eben vergünstigt. Zugreifen!

      • @Der Cleo Patra:

        Aktien ohne Stimmrecht würde ich von VW nicht kaufen.