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Kommandant eines berüchtigten KorpsDer nordkoreanische General für Putins Ukrainekrieg

8.000 nordkoreanische Soldaten sollen bereits in der russischen Region Kursk eingetroffen sein. Geführt werden sie von General Kim Yong Bok.

Fernsehbild in einem Bahnhof in Seoul: General Kim Yong Bok (links) mit Diktator Kim Jong-un Foto: SOPA Images/imago

Seoul taz | Wann immer Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Truppen inspiziert, ist General Kim Yong Bok mit seinen stoischen Gesichtszügen nicht weit. Auf Bildern der koreanischen Nachrichtenagentur KCNA sieht man den Uniformierten, wie er den Notizblock zückt, um Worte seines Führers aufzuschreiben. Solch inszenierte Fotos lassen keinen Zweifel: Der Drei-Sterne-General gehört zu Nordkoreas innerstem Führungszirkel.

Jetzt wurde er von Kim Jong Un mit seiner bisher wichtigsten Aufgabe betreut: Er soll Nordkoreas Truppen in Russland aufbauen, für den Einsatz gegen die Ukraine vorbereiten und in Stellung bringen.

Kim Yong Boks Privatleben ist unbekannt. Auch über sein Alter kann nur gemutmaßt werden: Auf den Fotos der Staatsmedien wirkt er, als hätte er die 60 deutlich überschritten.

Nordkorea-Experten fiel Kim erstmals vor neun Jahren auf, als er bei einer Gedenkkundgebung für Kim Jong Il – den verstorbenen Vater des amtierenden Machthabers – eine Rede hielt. Kurz darauf übernahm er das Kommando des berüchtigten 11. Armeekorps, oft „Sturmkorps“ genannt. Aus dieser Eliteeinheit rekrutieren sich mutmaßlich Nordkoreas nach Russland entsandte Soldaten.

Der General sitzt auch im Zentralkomitee der Arbeiterpartei

Aktuell dient Kim Yong Bok auch als Vize-Chef des Generalstabs. Doch gehört er auch innerhalb der Partei der Arbeit zum obersten Führungszirkel. Erstmals wurde er 2016 in deren Zentralkomitee gewählt.

Kim Yong Bok wurde allein in diesem Jahr schon bei über einem halben Dutzend öffentlicher Auftritte neben Kim Jong Un gesichtet. Mindestens 8.000 nordkoreanische Soldaten sollen sich laut US-Verteidigungsministerium mittlerweile in der russischen Region Kursk aufhalten.

Am Montag meldeten ukrainische Stellen erstmals, dass nordkoreanische Soldaten dort unter Beschuss gekommen seien. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Südkoreas Verteidigungsminister nannte die nordkoreanischen Soldaten vor Kurzem „Kanonenfutter-Söldner“. In Medienberichten heißt es zudem, dass sie körperlich von geringer Statur seien und schwächlich aussehen würden. Auch wurde immer wieder ihre Kampffähigkeit und Motivation angezweifelt.

Doch Experten warnen davor, die nordkoreanischen Truppen zu unterschätzen. An Motivation dürfte es ihnen nicht mangeln. Denn sollte auch nur ein Bruchteil der kolportierten umgerechnet 2.000 Dollar Monatslohn in ihren Taschen landen, so würde es sich um ein Vielfaches dessen handeln, was sie in Nordkorea als Sold erhalten.

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1 Kommentar

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  • Die koreanische Fremdenlegion wird bei Bewährung dann sicher auch bald weitere Einsätze in Wladimirs Wagnerweltkosmos bekommen. Wehret den Anfängen durch entschiedene Unterstützung der Ukraine.