Erster Fall in Europa: Mpox in Schweden diagnostiziert
In Schweden wurde ein Reiserückkehrer mit der neuen Mpox-Variante diagnostiziert. China verschärft wegen des zirkulierenden Virus die Einreisekontrollen.
In Schweden sei ein Reiserückkehrer betroffen, der sich während eines Besuchs in dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas infiziert und sich dann in Stockholm in Behandlung begeben habe, erklärte der Epidemiologe Magnus Gisslen. Eine erhöhte Gefährdung für die schwedische Bevölkerung bestehe nicht. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätze die Infektionsgefahr weiterhin als sehr gering ein.
Das WHO-Regionalbüro für Europa mit Sitz in Kopenhagen erklärte, in den kommenden Tagen und Wochen sei in Europa mit weiteren „importierten Fällen“ der Mpox-Variante zu rechnen. Das Büro warnte aber davor, Reisende oder bestimmte Länder und Regionen zu „stigmatisieren“. „Reisebeschränkungen und Grenzschließungen funktionieren nicht und sollten vermieden werden“, erklärte die WHO Europa.
China verschärft Einreisekontrollen
China verschärft wegen Mpox-Ausbrüchen in Afrika Einreisekontrollen für Menschen aus betroffenen Ländern. Wer aus Staaten mit Virusfällen einreise, mit Mpox in Berührung gekommen sei oder entsprechende Symptome verspüre wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten habe, solle sich beim Zoll melden, teilte die Behörde in Peking mit. Zollbeamte würden Proben entnehmen und testen.
Dies gelte ab sofort und für sechs Monate für die Einreisen über internationale See- und Flughäfen, hieß es. Auch der Frachtverkehr sei betroffen. Welche Gebiete als betroffen gelten, richtet sich nach einer Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Zoll sprach unter Berufung auf eine Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union von 13 Ländern auf dem Kontinent, in denen mehrere Tausend Mpox-Verdachtsfälle registriert worden seien.
WHO rief am Mittwoch internationale Notlage aus
Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen: eine „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ wie beim Coronavirus Sars-CoV-2. Die Afrikanische Union hatte am Vortag bereits eine „kontinentale gesundheitliche Notlage“ ausgerufen.
Sorge bereitet den Experten vor allem die Virus-Variante 1b, die in der Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. Im Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn schon 548 Todesfälle und 15.664 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet, wie Gesundheitsminister Samuel-Roger Kamba am Donnerstag bekanntgab.
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Mpox-Viren waren ursprünglich vor allem bei Nagetieren in West- und Zentralafrika verbreitet. Erstmals wurden sie in den 1970er Jahren in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich, etwa beim Sex.
Pusteln und Fieber sind typische Symptome
Im Mai 2022 hatte sich die Virus-Untergruppe 2b der jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannten Krankheit auch außerhalb Afrikas ausgebreitet, vor allem in Europa. Betroffen waren hauptsächlich Männer, die Sex mit Männern haben. Die WHO rief auch schon vor zwei Jahren eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus, die im Mai 2023 aber wieder endete.
Die Virus-Untergruppe 2b ist allerdings deutlich weniger gefährlich als die sich derzeit in Afrika ausbreitende Gruppe 1b. Typische Symptome einer Infektion mit der 1b-Variante sind Hautausschläge am ganzen Körper. Bei milderen Varianten beschränkt sich der Ausschlag auf einzelne Körperteile wie Mund, Gesicht oder Genitalien. Neben Pusteln gehört auch Fieber zu den typischen Symptomen der Krankheit.
In der EU wurde die Zulassung des Pocken-Impfstoffs Imvanex im Juli 2022 auf den Schutz gegen Mpox ausgeweitet. Der dänisch-deutsche Hersteller Bavarian Nordic ist nach eigenen Angaben in der Lage, bis 2025 bis zu zehn Millionen zusätzliche Impfdosen zu produzieren. Aktuell habe das Unternehmen rund 500.000 Impfdosen auf Lager, sagte der Unternehmensvertreter Rolf Sass Sörensen am Donnerstag. Zur Herstellung zusätzlicher Dosen müssten dem Unternehmen aber Bestellungen vorliegen.
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