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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++„Open Arms“ erreicht Gaza-Küste

Ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff liegt vor der Küste, muss aber noch entladen werden. Die Hamas fordert Freilassung von bis zu 1.000 Gefangenen.

Demonstration für die Freilassung der entführten Geiseln in Tel Aviv am Donnerstagabend Foto: Carlos Garcia Rawlins/rtr

Netanjahu billigt Militäreinsatz in Rafah

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Angaben seines Büros am Freitag die Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens gebilligt. Die Armee bereite sich neben dem operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevölkerung vor, hieß es in der Mitteilung.

Internationale Spitzenpolitiker, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz, lehnen einen Einsatz in Rafah aus Sorge um das Wohl der Zivilbevölkerung strikt ab. Politiker wie Hilfsorganisationen verlangen von Israel Pläne, wie und wo die rund 1,5 Millionen Menschen aus der Region Rafah vor einem Militäreinsatz in Sicherheit gebracht werden. (dpa)

Hilfsschiff vor Gaza-Küste angekommen

Nach mehrtägiger Fahrt ist ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff vor der Küste des Gazastreifens angekommen. Wie Fotos und Videos zeigen, befand sich die „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Nichtregierungsorganisation mit 200 Tonnen Lebensmitteln der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) an Bord am Freitagmorgen in Sichtweite des Palästinensergebiets. Der Website Marine Traffic zufolge lag das Schiff rund fünf Kilometer vor der Küste.

Einige Bewohner des Gazastreifens versammelten sich bereits am Ufer, um auf die Hilfsgüter zu warten, wie weitere Fotos von AFP zeigten. Wann das Schiff entladen werden kann, war zunächst nicht bekannt. „Wir hoffen, die Hilfsgüter zu entladen, sobald wir anlegen können, aber viele Faktoren spielen bei dieser komplizierten Operation eine Rolle“, sagte WCK-Präsidentin Erin Gore am Donnerstag.

Ein Team von WCK, das sich im Gazastreifen aufhält, errichtet bereits seit mehreren Tagen eine schwimmende Anlegestelle. Das Schiff hat den Angaben zufolge demnach 300.000 Mahlzeiten geladen, darunter Reis, Mehl und Konserven.

Die „Open Arms“ war am Dienstag vom Hafen Larnaka auf Zypern aufgebrochen; sie soll der Beginn eines Seekorridors nach Gaza sein. Auf Zypern hatten israelische Behörden die Ladung zuvor inspiziert. Parallel wird internationale Hilfe aus der Luft in dem Kriegsgebiet abgeworfen, woran auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt sind. Nach Angaben der UNO ist die Unterstützung über das Meer und aus der Luft jedoch kein Ersatz für Hilfe auf dem Landweg. (afp/taz)

Handelsschiff im Roten Meer von Rakete getroffen

Im Roten Meer ist am Freitag erneut ein Handelsschiff angegriffen und beschädigt worden. Der Vorfall ereignete sich laut der für Sicherheit in der Handelsschifffahrt zuständigen Stelle der britischen Marine (UKMTO) 76 Seemeilen (rund 140 Kilometer) westlich der jemenitischen Hafenstadt Hudaida. Das Schiff sei von einer Rakete getroffen worden und habe Schaden genommen, hieß es in einer UKTMO-Mitteilung. Die Besatzung sei in Sicherheit und das Schiff nun unterwegs zum nächstgelegenen Hafen.

Der britische Sicherheitsdienstleister Ambrey berichtete von einem Tanker, der auf Steuerbordseite getroffen wurde, als er in nördlicher Richtung im Roten Meer unterwegs war. Das Schiff sei in der Vergangenheit mit Israel in Verbindung gebracht worden, habe aber inzwischen einen anderen Eigentümer. Es sei von Singapur in Richtung Suezkanal unterwegs und bereits einen Tag zuvor nur knapp einem Angriff im Golf von Aden entgangen. (dpa)

Hamas legt Verhandlungsvorschlag vor

Die Islamistenorganisation Hamas hat eigenen Angaben zufolge in den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln einen umfassenden Vorschlag vorgelegt.

Nach dem von der Agentur Reuters eingesehenen Konzept sollen in einem ersten Schritt Frauen, Kinder, ältere und erkrankte Menschen sowie Soldatinnen in Händen der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug soll Israel 700 bis 1.000 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter sollen rund Hundert Häftlinge sein, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.

Die Hamas erklärt, sie werde einer Feuerpause erst zustimmen, wenn man sich auf diesen ersten Schritt geeinigt habe. Nach diesem ersten Schritt müsse ein Datum festgelegt werden, bis zu dem sich alle israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen zurückziehen müssten. Erst danach würden sämtliche Geiseln freigelassen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros, die Hamas halte weiterhin an „unrealistischen Forderungen“ fest. (dpa/rtr)

Australien nimmt Finanzierung des UNRWA wieder auf

Australien wird die Finanzierung der UN-Hilfsorganisation für die Palästinenser wieder aufnehmen. „Die beste derzeit verfügbare Empfehlung von Behörden und den Anwälten der australischen Regierung lautet, dass das UNRWA keine terroristische Organisation ist“, sagte Außenministerin Penny Wong am Freitag vor Journalisten in Adelaide.

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Geberländer ihre Mittel für das Hilfswerk eingefroren. Hintergrund sind Vorwürfe Israels, dass einige UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen an dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Vor Wongs Ankündigung hatten bereits Schweden, die Europäische Kommission und Kanada ihre Zahlungen wieder aufgenommen. Wong äußerte sich entsetzt über die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen. (ap)

Abbas ernennt neuen Ministerpräsidenten

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat am Donnerstagabend laut der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa einen neuen Ministerpräsidenten ernannt. Der Ökonom und ehemalige Weltbank-Mitarbeiter Mohammed Mustafa erhielt demnach den Auftrag, eine neue palästinensische Regierung zu bilden – mutmaßlich mit weiteren Kabinettsmitgliedern ohne Parteibindung. Sein Vorgänger Mohammed Schtaje hatte auf Druck arabischer Länder und der USA Ende Februar seinen Rücktritt eingereicht.

Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von Abbas geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) umgestaltet wird und dann auch im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernimmt. Damit will Washington auch eine Zweistaatenlösung als umfassenden Ansatz zur Befriedung des Nahen Ostens vorantreiben. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben. (dpa)

US-Senator Schumer: Netanjahu „vom Weg abgekommen“

Seitens der USA wird derweil die Kritik an Israels Ministerpräsident Netanjahu immer lauter. Der einflussreiche demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, forderte Neuwahlen in Israel. Er glaube, dass der Regierungschef „vom Weg abgekommen ist, indem er sein politisches Überleben über die besten Interessen Israels gestellt hat“, sagte Schumer, der selbst jüdisch ist und sich als eisernen Unterstützer Israels bezeichnete. Netanjahu habe sich in eine Koalition mit Rechtsextremisten begeben und sei infolgedessen „zu sehr bereit, die zivilen Opfer im Gazastreifen zu tolerieren“. Die weltweite Unterstützung für Israel sei deshalb auf einen historischen Tiefstand gefallen. Israel könne aber nicht überleben, wenn es zu einem „Paria“ werde.

Netanjahus konservative Likud-Partei kritisierte Schumers Äußerungen scharf. „Israel ist keine Bananenrepublik, sondern eine unabhängige und stolze Demokratie“, hieß es in einer Erklärung der Partei. Der Regierungschef sei gewählt worden, seine „entschlossene Politik“ werde von einer großen Mehrheit unterstützt. Laut aktuellen Umfragen müsste Netanjahus rechtsreligiöse Koalition bei einer Neuwahl allerdings mit massiven Verlusten rechnen.

Schumer bezeichnete Netanjahu als Hindernis für den Frieden – unter anderem durch seine Ablehnung einer Zweistaatenlösung. Netanjahus Likud-Partei entgegnete, das israelische Volk sei gegen eine internationale Anordnung zur Errichtung eines Palästinenserstaats. (dpa)

Gazas Gesundheitsbehörde meldet Beschuss Hilfesuchender

Im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens 20 auf Hilfsgüter wartende Menschen durch israelischen Beschuss getötet worden. 155 weitere Menschen seien bei dem Vorfall nahe der Stadt Gaza verletzt worden, erklärte das Ministerium in der Nacht auf Freitag. Die israelischen Streitkräfte bestritten einen Angriff auf Palästinenser und kündigten eine sorgfältige Untersuchung an.

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas erklärte, die auf Hilfsgüter wartenden Menschen seien an einem Kreisverkehr nahe der Stadt Gaza unter israelischen Beschuss geraten. Das israelische Militär habe mit „Panzern und Hubschraubern“ geschossen.

„Es gab direkte Schüsse der Besatzungstruppen auf Menschen, die sich am Kreisverkehr Kuwait versammelten, um auf die Ankunft von Lastwagen mit Lebensmitteln zu warten“, sagte der Leiter der Notaufnahme des Al-Schifa-Krankenhauses, Mohammed Ghurab, der Nachrichtenagentur AFP. Ein Mitarbeiter der AFP sah zahlreiche Krankenwagen mit Leichen und Verletzten.

Die israelische Armee wies die Angaben zurück. „Die Presseinformationen, denen zufolge die israelischen Streitkräfte dutzende Bewohner des Gazastreifens an einer Ausgabestelle für Hilfsgüter angegriffen haben, sind falsch“, erklärte das Militär in einer kurzen Stellungnahme. Der Vorfall werde „ernsthaft untersucht“. (afp)

EU-Parlament: Israel muss Hilfslieferungen zulassen

Ägypten pocht unterdessen auf mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen auf dem Landweg. Die von den USA geplante Errichtung eines temporären Hafens dauere zu lange, sagte der ägyptische Außenminister Samih Schukri am Donnerstag. Land-Korridore stünden hingegen schon jetzt zur Verfügung. Schukri zufolge gelangen am Grenzübergang Rafah derzeit etwa 200 Lastwagen täglich in den Gazastreifen. Das sei aber noch immer nicht ausreichend, um die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen zu versorgen. Israel wiederum argumentiert, es kämen derzeit mehr Hilfen in das Küstengebiet als vor Kriegsbeginn. Probleme gebe es vielmehr bei der Verteilung der Güter vor Ort.

Auch das EU-Parlament forderte Israel am Donnerstag dazu auf, sofort die uneingeschränkte Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen über alle bestehenden Grenzübergänge zu ermöglichen. Die Abgeordneten seien zutiefst besorgt über die katastrophale humanitäre Lage in dem Küstengebiet. Eine deutliche Mehrheit der Abgeordneten stimmte für eine – rechtlich nicht bindende – Resolution, in der auch die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln gefordert wird. Darin heißt es, dass es keine Aussicht auf Frieden, Sicherheit, Stabilität und Wohlstand für den Gazastreifen geben könne, solange die Hamas und andere terroristische Gruppen dort entscheidenden Einfluss haben. (dpa)

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16 Kommentare

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  • "Die Zivilisten ziehen nochmals (ich hoffe zum letzten Mal vor ihrer Rückkehr nach Zuhause)"



    Welche "Zuhause"? Dir meisten Häuser sind zerstört.

    • @Des247:

      "Welche "Zuhause"? Dir meisten Häuser sind zerstört."

      Ich habe schon hin und wieder in meinen Kommentaren unter anderen Artikeln hier in der taz meine Überzeugung und Zuversicht geschildert, dass Gaza ein wunderbares Fleckchen Erde zum Leben werden kann, wenn sich die Bewohner für Frieden mit ihren Nachbarn entscheiden. Meine Ideen umfassen Architekturwettbewerbe, die Gaza nachhaltig, schön, komfortabel und umweltgerecht wieder aufbauen, in Zusammenarbeit mit den Gaza-Bürgern, die man mittels Umfragen etc. in den Prozess einbinden kann.



      Gaza ist so relativ klein, erhält aber Unmengen an Geld und Unterstützung aus der ganzen Welt, dass ich denke, es kann dort paradiesisch werden.



      Und nicht zuletzt stelle ich mir vor, dass die Bevölkerung dort, wenn sie mit dem Wiederaufbau sinnvoll beschäftigt ist, eigene Ideen einbringen und verwirklichen kann, vielleicht den Weg des Hasses und der Ablehnung verlässt.

      Eines der Probleme, die ich sehe ist, dass in der Vergangenheit, sofern es der Wahrheit entspricht, von der palästinensischen/Hamas-Seite u.a. Wasserrohre ausgegraben wurden, um damit Raketen zu bauen. Wenn das erneut der Fall ist, ist der Wiederaufbau teilweise umsonst. Aber ich hoffe auf Umdenken.



      (Wobei meines Wissens nach moderne Rohre mittlerweile aus Kunststoff sind und sie vielleicht nicht als Raketenbaumaterial verwendet werden können. Da kenne ich mich aber nicht gut aus.)

      • @*Sabine*:

        Sie sollten die Schuld nicht immer bei nur der einen Seite suchen. Denn das ist definitiv nicht der Fall.



        Der Wiederaufbau von Gaza wird Jahrzehnte dauern. Das ist nicht innerhalb eines Jahres erledigt.

        • @Des247:

          "Sie sollten die Schuld nicht immer bei nur der einen Seite suchen."

          Ich würde lieber von "Verantwortung" statt "Schuld" sprechen. Und ja, die Verantwortung für Antisemitismus verorte ich bei Antisemiten, ebenso wie für Rassismus bei Rassisten, Sexismus bei Sexisten usw.. (Das "immer" lasse ich mal weg, "Immer-Leute" gibt es auf allen Seiten genug.)

          "Denn das ist definitiv nicht der Fall."

          In Hinsicht auf das Pogrom des 07.10.23 und dessen Folgen erlaube ich mir tatsächlich die Verantwortung der palästinensischen/Hamas-Seite zuzuweisen, auch wenn die jüdische/Israel-Seite Fehler gemacht hat. Einer der Fehler auf der jüdischen/Israel-Seite war meiner Meinung nach, nicht wahrzunehmen oder zu erkennen, wie sehr sie gehasst werden. (Und Hass ist/war es, wenn man sich die sadistische Ausprägung der Taten ansieht.)



          Die Hamas hat ja regelmäßig mit Billigung der jüdischen/Israel-Seite hohe Zahlungen erhalten und ich wäre vermutlich auch davon ausgegangen, dass die Hamas somit gekauft/befriedet ist ... wenn da dieser Hass nicht wäre.

          "Der Wiederaufbau von Gaza wird Jahrzehnte dauern."

          In dem Punkt bin ich sehr optimistisch. Wenn es nicht allzuviele bürokratische Hürden gibt, die Menschen zusammenhalten/zusammenhelfen (Geld ist ja sowieso in Unmengen da) ... und dort, das soll jetzt kein Politiker-bashing sein, nationale und internationale Pragmatiker anpacken dürfen und sich die Poliker und Bürokraten ein bisschen zurückhalten.



          Die Erdarbeiten in Gaza sind aufwändig, aber mit Modulbauweise oder Fertighaus-Technik stehen Häuser und andere Gebäude schnell; Meerwasserentsalzungsanlage(n), sofern zerstört. Genug helfende und vermutlich handwerklich geschickte Hände gibt es in Gaza ja. Saudi-Arabien vollbringt in Wüste und Wasser grandiose Architektur.

          Ich bin ohnehin schon ein grundsätzlich begeisterungsfähiger Mensch und der Wiederaufbau dieses schönen Fleckchens Erde euphorisiert mich geradezu. Ich wünsche den Bewohnern von Gaza nach dem Krieg ein Paradies.

          • @*Sabine*:

            "Ich bin ohnehin schon ein grundsätzlich begeisterungsfähiger Mensch und der Wiederaufbau dieses schönen Fleckchens Erde euphorisiert mich geradezu. Ich wünsche den Bewohnern von Gaza nach dem Krieg ein Paradies."

            "Die Zivilisten ziehen nochmals (ich hoffe zum letzten Mal vor ihrer Rückkehr nach Zuhause) innerhalb des Gaza-Streifen um, (...)"

            Es ist für mich kaum zu ertragen, derartige Sätze zu lesen. Ich weiß nicht, ob es sich um Ignoranz oder Zynismus handelt, die Sie wiederholt solche vollkommen die Realität ausblendenden Kommentare schreiben lässt.

            'Paradies'? 'umziehen' ??

            Gaza ist kein Paradies, sondern die Hölle, und wird es auf absehbare Zeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bleiben, und die Menschen ziehen nicht um, sondern irren verzweifelt umher in der Hoffnung, einen Ort zu finden, an dem sie die nächsten Stunden überleben können.

            Wenn Sie das Handeln der IDF also in Ordnung finden, dann belügen Sie sich wenigstens nicht selbst.

            • @Klabauta:

              DANKE !!!

            • @Klabauta:

              "Es ist für mich kaum zu ertragen, derartige Sätze zu lesen."



              Das tut mir aufrichtig leid. Auch weil ich denke, dass dann die Fotos, Videos und Schilderungen der Gräueltaten des 07.10.23 Sie bis ins Innerste erschüttert und gequält haben müssen bzw. es noch tun. (Mir geht es so.)

              "... vollkommen die Realität ausblendenden Kommentare schreiben lässt."

              Nach dem Krieg wird es eine andere, bessere Realität geben und über die denke ich nach. Der Ausdruck "umziehen" war blöd von mir gewählt, ich werde zukünftig besser aufpassen.

              "Gaza ist kein Paradies, sondern die Hölle, ..."

              In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu.

              "... und wird es auf absehbare Zeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bleiben, ..."

              Hier denke ich, wünschen wir uns beide, dass eher ich recht habe als Sie. Ich verzichte an dieser Stelle darauf, nochmals alle meine Argumente pro zukünftigem Paradies (bezieht sich auf die geografische Lage) Gaza darzulegen, das habe ich hier ja schon oft und umfangreich getan.



              Aus meiner Sicht ist etwas Schönes und Gutes in Gaza möglich, aber das kann selbstverständlich auch anders gesehen werden.

              "Wenn Sie das Handeln der IDF also in Ordnung finden, dann belügen Sie sich wenigstens nicht selbst."

              Ich finde es richtig und gut, dass die jüdische/Israel-Seite versucht die Kämpfer festzusetzen und vor Gericht zu stellen. Nicht nur wegen der jüdischen Bevölkerung, sondern auch, weil ich (das ist jetzt ganz subjektiv) davon ausgehe, dass diese Leute auch ihre eigenen Mitbürger ausnutzen, schikanieren, indoktrinieren und malträtieren. Aber auch das kann man anders sehen.

              Tatsächlich gehe ich nicht davon aus, dass ich mich belüge, ich versuche nur in der gegenwärtigen Situation Hoffnung auf eine besser Zukunft für alle Beteiligten zu sehen.

              "Es ist für mich kaum zu ertragen, ..."

              Hier möchte ich wiederholen, dass mir das sehr leid tut, ich aber vermutlich nicht verhindern kann, bei Ihnen hin und wieder so etwas auszulösen, auch wenn ich das absolut nicht möchte

          • @*Sabine*:

            Ich meinte Ihre Behauptung, alle Menschen aus Gaza seien antisemitisch, das stimmt nicht.

            • @Des247:

              Dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt und bitte um Entschuldigung. Selbstverständlich sind nicht alle Menschen in Gaza antisemitisch. Es gab ja freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Seiten, auch in die zerstörten Kibbuzim. Ich hoffe darauf, dass nach dem Krieg ein Neuanfang möglich ist und denke an die angebliche "Erbfeindschaft" zwischen Deutschen und Franzosen.

              Wenn Sie den Anstoß erregenden Satz zitieren, kann ich konkret darauf eingehen bzw. für die Zukunft lernen zu vermeiden missverständliche Formulierungen zu verwenden.

              • @*Sabine*:

                Nachtrag:



                Meine Wunschvorstellung ist, dass an der Grenze Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen entstehen, vielleicht von den UN, EU usw. gestaltet und gefördert, die einen gemeinsamen Besuch von islamischen und jüdischen Kindern ermöglichen. Sie wohnen so eng beieinander, alles andere wäre da, entschuldigen Sie bitte den flapsigen Ausdruck, Quatsch.

                Mit genug Geld, das in der Region vorhanden ist, kann man (meinetwegen) u.a. auch Montessori, Waldorf und was es sonst noch so gibt anbieten und schauen, was sich etabliert. Oder, falls das zu westlich ist, die entsprechenden Alternativen.

  • Nethanjahus Regierung muss zurücktreten und die Hamasführung endlich einsehen, dass sie nichts mehr zu fordern haben. Entweder lassen sie die Geiseln frei, oder sie werden mit ihnen unter den Trümmern Gazastreifen verschüttet werden. Wie kann man in der Situation noch glauben, man könnte den dicken Max riskieren. Unglaublich, was die der Bevölkerung in ihrem Wahn zumuten.

  • "Die Armee bereite sich neben dem operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevölkerung vor, hieß es in der Mitteilung."

    Diese Kombination finde ich in Ordnung. Die Zivilisten ziehen nochmals (ich hoffe zum letzten Mal vor ihrer Rückkehr nach Zuhause) innerhalb des Gaza-Streifen um, so dass die IDF die verbliebenen 4 (?) Bataillone festsetzen kann. Was die Anführer angeht, würde ich sie sehr, sehr gerne in Den Haag vor dem Internationalen Gerichtshof oder dem Internationalen Strafgerichtshof sehen, je nachdem wer zuständig ist.

    "Australien wird die Finanzierung der UN-Hilfsorganisation für die Palästinenser wieder aufnehmen."

    Ich bedauere die Entscheidung von Australien und anderen Ländern, da sich erst vor ein paar Tagen wieder ein ranghoher Hamas-Offizier in einem UNRWA-Lager aufgehalten hat (der angeblich für die Umleitung der Hilfsmittel zur Hamas zuständig ist.)

    Nach wie vor würde ich es schätzen, wenn die UNRWA aufgelöst wird und ihre Tätigkeiten von anderen NGO bzw. der "normalen" Flüchtlingsorganisation der UN übernommen werden. Für einen Neuanfang in Gaza, der hoffentlich zu Frieden, Wohlstand und Sicherheit führt, müssen meiner Meinung nach die Verbindungen/Verstrickungen des UNRWA mit Hamas gelöst werden. Die Hamas-Mitglieder in der Bevölkerung zu befrieden wird schwer genug sein, da sollten sich die Hamas-Leute nicht über UNRWA erneut einflußreiche Positionen, Versorgung, Macht etc. sichern und ihre Mitbürger indoktrinieren und drangsalieren können.



    ----



    Über die EU freue ich mich seit langem wieder einmal, da sie in einer Resolution die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln fordern und einsehen bzw. eingesehen haben, dass die Hamas und andere terroristische Gruppen in Gaza keinen Einfluss mehr haben dürfen, wenn es den Bürgern dort besser gehen soll.

  • Was genau hat die Hamas eigentlich erreicht? Die maximale Zerstörung des Gazastreifens auf jeden Fall.

    Die Forderungen der Hamas sind inakzeptabel, das weiß die Hamas. Deshalb ist das auch kein ernstzunehmender Vorschlag.

    Die Islamofaschisten der Hamas wisse, dass es ihnen an den Kragen geht. Sie werden die Geister die sie riefen nicht mehr los.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Wie im Artikel steht nimmt die internationale Unterstützung für Israel stetig ab. Ich nehme an, dass dies der Hamas sehr gut gefällt.

      • @Zille:

        Es ist sehr zünisch und menschenverachtend, aber die Hamas hat Israel zu der Reaktion provoziert die Sie kennen. Das war eine Falle, in die die rechtsextreme Regierung blind gegangen ist. Der Ruf Israels als "einzige Demokratie im Nahen Osten" ist bald zerstört und sogar amerikanische Waffenlieferungen sind in der Zukunft nicht mehr sicher. Fast alle Partnerländer sind mindestens mal genervt.

        Indessen war die israelische Reaktion noch schlimmer, als sich das irgendjemand vorstellen konnte. Wenn Sie in die Vergangenheit schauen, dann sind bei diesem schwelenden Krieg immer so zwischen 10 und 20 mal mehr Palästinenser ums Leben gekommen als Israelis. Bei dieser Runde sind wir schon bald bei 30 mal und eine deprimierende absolute Zahl und wir sind nocht lange nicht am Ende.

        • @Deutschfranzose:

          "Das war eine Falle, in die die rechtsextreme Regierung blind gegangen ist."

          Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine linksextreme Regierung in Israel anders reagieren hätte können. Zumal die palästinensische/Hamas-Seite ja damit droht, den 07.10.23 wieder und wieder zu begehen. Ich halte den gegenwärtigen Krieg übrigens zumindest teilweise für einen Krieg zwischen Iran und Israel und nehme an, dass schon deshalb die USA ihre Waffenlieferungen nicht einstellen werden.



          Ebenso denke ich öfter darüber nach, was passieren würde, wenn die palästinensische/Hamas-Seite es mit vereinten Kräften schaffen würde, Israel und alle jüdischen Menschen dort auszulöschen; auch, weil wir die jüdische Seite/Israel nicht mehr unterstützen und keine Waffen mehr liefern. Davon abgesehen, dass es für mich ganz, ganz furchtbar wäre, unterstelle (!) ich, dass die palästinensische/Hamas-Seite dann einfach ihr Aktionsgebiet ausweiten würde, zumal sie ja nicht nur die jüdischen Menschen in der Region auslöschen wollen, sondern weltweit.

          "Israel is only the first target. The entire planet will be under our rule. The entire planet will be under our law; there will be no more Jews or Christian traitors."



          (Zitat des früheren Hamas-Außenministers Mahmud az-Zahar. Er gehört immer noch zu den "Top 5" der Hamas.)

          "Indessen war die israelische Reaktion noch schlimmer, als sich das irgendjemand vorstellen konnte."

          Ich weiß, dass ich jetzt vermutlich alleine auf Grund der Frage gefühllos wirke, aber was ist an diesem Krieg schlimmer als an anderen Kriegen weltweit in der Vergangenheit oder Gegenwart? Davon abgesehen bin ich immer noch der Ansicht, dass sich die jüdische/Israel-Seite in ihrer Kriegsführung positiv von anderen kriegführenden Nationen, und ganz besonders der aktuellen Gegenseite, abhebt. (Auf Beispiele verzichte ich an dieser Stelle.)

          Ich habe jedenfalls viel Hoffnung, dass nach diesem Krieg alles besser wird, wie bei uns nach dem 2. Weltkrieg.