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US-Drohne und russischer KampfjetGegenseitige Vorwürfe nach Absturz

Die USA machen russische Kampfjets für Vorfall über dem Schwarzen Meer verantwortlich, Moskau spricht von Verletzung der „russischen Zone“ der Krim.

Drohne der U.S. Air Force vom Typ MQ-9 Reaper auf einem Luftwaffenstützpunkt in Estland im Juli 2020 Foto: Janis Laizans/Reuters

Washington afp | Der Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer hat die wegen des Ukrainekriegs ohnehin starken Spannungen zwischen Washington und Moskau nochmals verschärft. Die US-Regierung machte am Dienstag Russland für den Absturz verantwortlich und bestellte den russischen Botschafter in Washington ein. Moskau seinerseits bestritt, für den Absturz der Drohne vom Typ MQ-9 Reaper verantwortlich zu sein.

Nach Angaben der US-Streitkräfte war die Drohne am Dienstagmorgen auf einem Routine-Aufklärungsflug. Zwei russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-27 hätten diese auf „gefährliche und unprofessionelle“ Weise im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer abgefangen.

Die Kampfjets hätten zunächst Treibstoff auf die Drohne abgelassen, erklärte das regionale Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Stuttgart (U.S. Eucom). Dann habe einer der russischen Flieger den Propeller der Drohne berührt, die daraufhin abgestürzt sei.

„Unser MQ-9-Fluggerät führte Routineoperationen im internationalen Luftraum aus, als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und gerammt wurde“, erklärte US-Luftwaffengeneral James Hecker. „Das führte zu einem Absturz und kompletten Verlust der MQ-9.“

USA: Russischer Jet habe Propeller der Drohne „beschädigt“

Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte, der russische Kampfjet habe den Propeller der Drohne „beschädigt“. Das unbemannte Fluggerät sei daraufhin „nicht flugfähig“ und „unkontrollierbar“ gewesen, es sei daraufhin von den US-Streitkräften zum Absturz gebracht worden.

Ryders Angaben zufolge waren die russischen Kampfjets zuvor rund 30 bis 40 Minuten lang neben der Drohne geflogen. Der russische Flieger wurde demnach durch die Kollision mit dem Drohnen-Propeller vermutlich auch beschädigt, konnte aber an einem nicht genannten Ort landen.

Das US-Außenministerium gab nach dem Vorfall bekannt, den russischen Botschafter in Washington einbestellt zu haben. Dabei wollten die USA ihren „starken Widerspruch gegen dieses gefährliche, unprofessionelle Abfangen“ der Drohne zum Ausdruck bringen, sagte Ministeriumssprecher Ned Price. In Moskau habe bereits US-Botschafterin Lynne Tracy dem russischen Außenministerium eine „starke Botschaft“ übermittelt.

Das russische Verteidigungsministerium bestritt allerdings, dass seine Kampfjets für den Absturz der Drohne verantwortlich gewesen seien. Zwar hätten die Kampfflieger die US-Drohne abgefangen. Es habe aber keinerlei „Kontakt“ gegeben, auch hätten die Kampfjets ihre Waffen nicht eingesetzt.

Moskau: „Höhenverlust durch abruptes Manöver“

Vielmehr sei die US-Drohne nach einem „abrupten Manöver“ in einen „unkontrollierten Flug mit einem Höhenverlust“ übergegangen und dann auf die Wasseroberfläche aufgeschlagen, erklärte Moskau. Die Drohne sei „in der Zone der Krim-Halbinsel“ entdeckt worden, die von Russland annektiert ist. Das unbemannte Fluggerät sei „in Richtung“ der russischen Grenze geflogen.

Die Angaben Russlands wurde vom Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, umgehend zurückgewiesen. „Wie weisen das Dementi Russlands zurück“, sagte er dem Fernsehsender CNN. Zugleich gab er bekannt, dass die USA „Maßnahmen ergriffen“ haben, um das Fluggerät zu bergen. „Wir wollen natürlich nicht, dass es jemand anderes in die Hände bekommt als wir.“

Nato-Diplomaten in Brüssel sagten, sie gingen nach dem Vorfall nicht von einer Eskalation aus. Ein westlicher Militärvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die diplomatischen Kanäle zwischen Russland und den USA dürften bei der Beruhigung der Lage helfen. „Ich gehe davon aus, dass diplomatische Kanäle das abmildern werden.“

Am Schwarzen Meer liegen unter anderem die Ukraine, gegen die Russland Krieg führt, und die Halbinsel Krim. Die USA fliegen schon seit langer Zeit Aufklärungsflüge über dem Schwarzen Meer und beobachten dabei russische Marineeinheiten.

Routinebegegnungen von US-Drohnen und russischen Jets

Nach Angaben des Pentagon kommt es immer wieder vor, dass russische Kampfjets US-Flüge abfangen. Das bedeutet aber normalerweise lediglich, dass Kampfjets Flüge eine Zeit lang begleiten und möglicherweise zum Abdrehen auffordern.

Reaper-Drohnen können für Überwachungsflüge, aber auch für Angriffe mit Raketen und lasergesteuerten Bomben eingesetzt werden. In den vergangenen Jahren haben die US-Streitkräfte mehrere Drohnen dieses Typs verloren – durch Abstürze oder feindlichen Beschuss.

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8 Kommentare

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  • Weder die Russen noch die US-Amerikaner haben da was zu suchen!

    Bleibt in euren Ländern da gibt es sicherlich genug Herausforderungen die zu meistern sind.

  • Mit dem Vorfall und den Reaktionen darauf wurde eine weitere Lüge Putins entlarvt. Wären die USA tatsächlich auf Krieg mit Russland aus, hätten sie doch diesen Vorfall und ähnliche vorangegangene genutzt, um schon mal eine „kleine“ A-Rakete in Richtung Russland abzufeuern. Jedenfalls hätten sie es kaum mit einem „starken Widerspruch gegen dieses gefährliche, unprofessionelle Abfangen“ der Drohne bewenden lassen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "".....Moskau spricht von Verletzung der „russischen Zone“ der Krim."""



    ===



    Im Jahr 2022 haben Nato-Jets in Europa 570 Einsätze geflogen, um russische Militärflugzeuge abzufangen, die sich dem Luftraum des Bündnisses näherten. Diese bislang unveröffentlichte Zahl nannte ein Nato-Beamter gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

    Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich damit beinahe eine Verdopplung: Im Jahr 2021 hatte das Bündnis 290 Fälle dieser Art registriert. Die meisten Einsätze fanden dabei über der Ostsee statt ............

    www.rnd.de/politik...MQKA7PLC7OTEE.html

    Ist die Ostsee inklusive der Anrainerstaaten wie zum Beispiel Schweden, Finnland, Norwegen und das Baltikum, in denen sich russische Kampfjets näherten oder den Luftraum verletzten, jetzt auch „russische Zone“?

  • Erinnert mich an den chinesischen Wetter- oder Spionageballon. Jetzt suchen alle die Trümmer.

  • ein Abschuß wäre eine direkte Konfrontation, ein "Rammen" lässt sich als Unglück wegreden. Die Botschaft kommt dennoch an.

  • Ich glaube tatsaechlich am ehesten die Version vom unprofessionellen Verhalten. Zum Einen sieht man das in der Russischen Armee ueberall und mit der eigenen Maschine eine Beruehrung in der Luft zu riskieren macht man nicht wenn man weiss, was man tut.

    • @Charlie Foxtrot:

      Aber das ist bei Luftbetankung ja Routine. Gerade im Luftraum westlich der Ukraine seit Kriegsausbruch wahrscheinlich dutzende Male am Tag, diese NATO-Tanker drehen da ja nicht zum Spaß ihre Runden, da ist enorm Verkehr. Soviel dass man weit eher mit einem Unfall gerechnet hätte als mit so etwas. Luftbetankung kann ein Pilot natürlich auch nicht aus dem Stand, aber Kampfpiloten sind darauf trainiert und der Kontakt muss in dem Fall nicht viel heftiger gewesen sein als an so'ner Tankglocke. Ein kurzes Abstreifen, es ist mutmaßlich gelungen, dabei etwas in den Propeller zu biegen, ob so beabsichtigt sei dahingestellt. Auf den Verlust der Drohne wurde jedenfalls hingearbeitet, wahrscheinlich mit mehreren Takes. Die Russen sind bekannt für dieses Verhalten, Drängeln, Schein-Kollisionen, Tiefflüge am Rand der Berührung, das Netz ist ja voll mit diesen Videos. Es ist natürlich nicht professionell, so wie man das im Westen versteht. Man muss aber auch verstehen, dass man in Russland wie in den meisten andern Teilen der Welt etwas ganz anderes darunter versteht, bzw. diese Erwartung so gar nicht teilt. Was an sich ne Menge erklären kann. Aber wenn man schon die eigenen Standards anlegt: Ob es nun soviel professioneller ist, über Land um nicht zu sagen teilweise bewohtem Gebiet gleich mit Raketen auf Wetter- oder Kunstballons zu ballern, weiß ich ja nicht. Wie die Amerikaner hier jetzt auf die einmal ganz reale Aggression reagieren, nämlich dafür umso passiver, finde ich fast genauso rätselhaft. Klarer wird mir eigentlich nur noch, dass sie da selber keine nennenswerte Strategie fahren oder haben, möglw. auch nie hatten, und dass dies Gegockel am Rand den Ukrainern so gar nicht hilft. Im Gegenteil, es lenkt nur ab, und wenn wir Pech haben sind die USA genau daran bald genauso interessiert wie die Russen.

  • Die Krim ist übrigens auch ukrainisches Staatsgebiet.