kunstraum
: Inmitten der Landschaft

„Environmental Abstraction“, Ausstellungsansicht mit Arbeiten von Bram Braam und DAG Foto: © Martin Eberle, courtesy Laura Mars Gallery

Wuchs da ein Baumstamm in ein Schwimmbad hinein oder haben sich die gekachelten Bruchstücke in die Natur geschlichen, um auch mal ein bisschen Luft zu atmen? Die Skulpturen von Bram Braam, die derzeit in der Gruppenausstellung „Environmental Abstraction“ in der Laura Mars Gallery auf ihren Sockeln sitzen, könnten auch direkt von den Wänden über dem Waschbecken in einem leer stehenden Technoclub herab geschwebt sein, mit ihren abgekratzten Stickerresten und den leuchtenden Neonfarben. Einen Raum weiter ändert Bram Braams Arbeit „Surface matters“ die Stimmung: Der dunkle Holzbalken auf Plexiglas zeigt feine Spuren der Abnutzung und plötzlich steht man vor ihr wie unter freiem Himmel und schaut auf ein Sternenbild. Ganz sachte spiegelt sie wieder, dass wir nur ein ganz kleiner Teil des Kosmos sind.

Die Schau, die ihren Auftakt in Amsterdam hatte und voraussichtlich weiter wandern wird, wurde in Berlin ergänzt: Für Wandarbeiten wie „I remember birds and stones #03“ hat Astrid Busch, die ihre Fotoarbeiten häufig auf Papier bzw. Stoff aufträgt oder direkt auf Ausstellungswände aufzieht, diesmal mit einer dünnen Schicht Aluminium als Bildträger gearbeitet. Die Werke, die hier hoch oben im Raum hängen, halten die Schwebe zwischen Fotografie und Skulptur. Behutsam mit den Händen in dreidimensionale Form gedrückt, geben sie den architektonischen Fragmenten und Schichten, die sie im urbanen Raum fotografiert, eine weitere Ebene von Faltenwurf hinzu.

Die Schwebe halten – zwischen Ungegenständlichkeit, Abstraktion und deutlicher Referenz zu Umwelten – das ist das Oberthema der hier versammelten Positionen. Neben Bram Braam und Astrid Busch, sind Isabelle Borges, DAG, Karsten Konrad, Katleen Vinck und Martijn Schuppers mit Arbeiten vertreten. Vincks Skulpturen aus Acrylharz, PU, Zement, Holz und Farbe sind gerade mal einen halben Meter breit, in ihrer Wirkung aber entfesseln sie den Eindruck architektonischer Bauten inmitten verlassener Landschaften, ohne dass überhaupt ein einziger Grashalm zu sehen ist.

Laura Mars ­Gallery: Environmental Abstraction, Mi.–Fr. 13–19 Uhr, Sa. 13–18 Uhr, bis 28. 5.; Last View am 28. 5. ab 17 Uhr, Bülowstr. 52

Noemi Molitor