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Ein waldhonigfarbener Körper, das kleinste Modell der Firma Steinway & Son, gebaut in Hamburg 1940 Foto: André Wunstorf

Liebe zur MusikVom Mut, zu viel zu sein

Unsere Autorin hat sich einen Steinway-Flügel gekauft – und stellt sich dem Mädchen, das sie einmal war.

E s gibt verschiedene Möglichkeiten, seinen Ängsten ein Zuhause zu geben, ich habe mich für ein Klavier entschieden. Es hat einen waldhonigfarbenen Körper, ist 155 Zentimeter lang, das kleinste Modell der Firma Steinway & Sons, ein Flügel, gebaut in Hamburg im Kriegsjahr 1940. Die oberen Lagen sind brillant wie die seiner viel teureren, jüngeren Verwandten, aber nicht hysterisch, der Bass klingt rund und voll und die Mitte bleibt ausgewogen. Er hört sich sehr gut an. Nein, ich will es anders ausdrücken, ohne Zurückhaltung: So klingt Liebe.

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Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, ich würde mich finanziell für ein Musikinstrument verausgaben, ich hätte in stiller Nachsicht den Kopf geschüttelt. Früher vielleicht, hätte ich gedacht, als ein paar der Möglichkeiten, die man so hat als junger Mensch in Europa, eine Chance gehabt hätten, in Erfüllung zu gehen. Außerdem: wohin in der Berliner Familienwohnung mit so einem Elefanten von Instrument?

Und, schlimmer, wenn ich mich trauen würde, auf ihm zu spielen, würden sie mich hören, die Nachbarn oben, die Nachbarn unten, die Leute auf der Straße. Irgendwann würden sie bei uns klingeln. Ich würde die Tür öffnen. Die Freundlichen unter ihnen würden lächeln und Begründungen erfinden, weshalb ich bitte nicht vormittags/mittags/nachmittags/abends Klavier spielen sollte wegen Baby/Homeoffice/sonstiger Sorgen, als wären sie schuld daran, dass ich sie störe. Als wäre nicht ich zu viel.

Wahrscheinlich schreibe ich deshalb. Schreiben ist, abgesehen vom Klacken auf der Tastatur, nicht zu viel. Texte sind still, sie stören nicht, wenn sie entstehen, die Nachbarn nicht, und später müssen sie auch die Leser nicht stören. Ich meine nicht, dass Texte nicht aufrütteln oder neue Perspektiven eröffnen oder einen wütend, traurig, glücklich werden lassen können. Aber sie tun es auf eine distanzierte Art. Wenn sie denen, die sie lesen, nicht gefallen, scrollen sie halt weiter oder wickeln ihren Biomüll ins Papier. Was ich meine: Zwischen mir und dem Geschriebenen und zwischen mir und den Lesern gibt es erst das leere Dokument, dann die Buchstaben, dann die Redakteure, und vor allem gibt es Zeit.

Keine Filter

Musik ist das Gegenteil von Stille und das Gegenteil von Abstand. Man kann ihr nicht ausweichen. Man kann sie nicht festhalten. Wenn ein Ton kommt, dann fällt er in einen hinein. Zwischen mir und der Musik gibt es – nichts. Keinen Filter. Sie greift in mich hinein und zieht alles raus. Das ist extrem, wenn man ihr zuhört. Das kann unerträglich sein, wenn man sie macht.

Der Gedanke, mich mit einem Klavier dem Mädchen zu stellen, das ich einmal war, kommt mir im Sommer vor einem Jahr. Meine Mutter ruft an und sagt, dass meine frühere Klavierlehrerin gestorben sei.

Sie hieß Frau F., hatte eine tiefe Stimme und ein flächiges Gesicht. Sie war groß und blieb es auch, als ich ausgewachsen war. Ich verbrachte viele Stunden mit ihr, seit ich fünf war. Sie war unsere Nachbarin, früher Opernsängerin, später Korrepetitorin, dann private Klavierlehrerin. Ich ging jede Woche ein- bis zweimal zum Unterricht in ihr altes Haus, das unter dunklen Nadelbäumen kauerte wie in einer Höhle. In einem Erkerzimmer auf einem durchgescheuerten Teppich stand ihr Blüthner-Flügel.

Seine Tasten waren angegraut von Generationen von Klavierschülern. Vergilbte Partituren quollen aus den Regalen, im Winter zog die Kälte durch die Fenster, im Sommer die Hitze, aber der Flügel schien den Temperaturen zu trotzen. Wenn alles andere in mir in Aufruhr war, der Flügel blieb stabil, voll und rund im Bass, hell und lyrisch in der Höhe. Er machte es mir leicht, denn er reagierte schon beim Gedanken, einer Note eine andere Farbe geben zu wollen.

„Willst du unser Klavier haben?“, fragt meine Mutter in die Stille, die am Telefon entstanden ist, nachdem sie mir von Frau F.s Tod erzählt hat. Meine Mutter fängt gern große Gefühle mit dem Praktischen ein, meine Bewunderung dafür grenzt an Neid. Das Klavier stünde rum und staube ein, sagt sie, sie selbst spiele nicht mehr, unsere Kinder hätten bestimmt Freude daran. Vielleicht käme ja auch ich hin und wieder dazu, zu üben, wir könnten eine Spedition bestellen, kein Problem.

Das Klavier meiner Eltern ist ein Instrument, für das es im Englischen den Begriff Upright Piano gibt. Der Klangkörper nimmt weniger Raum ein als bei einem Flügel, er steht aufrecht an der Wand. Wenn man die Tasten anschlägt, wird der Druck auf die Hämmer, die auf die Saiten treffen, erst durch eine Mechanik in die Senkrechte umgeleitet. Bis der Druck der Fingerkuppe also auf der Saite ankommt, dauert es beim Klavier immer einen Moment länger als beim Flügel, und besonders lange dauert es beim Klavier meiner Eltern. Man könnte auch sagen, es hat die Aura eines Volvos: praktisch, geduldig, alles, aber nicht reaktionsschnell. „Überleg’s dir“, sagt meine Mutter und beendet das Gespräch.

Damals spielte ich am liebsten auf Frau F.s Blüthner. Als ich noch kleiner war, ließ ich Tiere über die Tasten kriechen, hüpfen, stelzen, schwimmen, schleichen. Ich erinnere mich an dieses Gefühl, das sich tief in mir einstellte, wenn ich ein Stückchen in Moll spielte und mir vorstellen sollte, es sei die Geschichte eines Hundes, der den Weg nicht mehr nach Hause fand. Ich erfuhr, wie sich etwas anfühlte, wofür ich erst später Worte kennenlernte: Verzweiflung zum Beispiel, wie im Fall des Hundes. Oder Überschwang. Oder Abschied. Abschied war der Moment, wenn ein Lieblingstakt verklang und ich ihn wieder erleben wollte, aber so nicht mehr hinbekam.

Ich durfte zu ihm, wenn meine Eltern mir zu Hause sagten, ich hätte doch schon Stunden geübt, das reiche für den Tag, schließlich würde ich nicht Pianistin werden wollen. Oder? Sie sagten, Pianisten bräuchten nicht nur viel Talent, sondern auch viel Glück. Wenn jemand sogar alles hätte, Talent und Fleiß und Glück, dann würde ich nicht mein Leben damit verbringen wollen, nach Konzerten einsam in Hotelzimmern zu sitzen. Oder? Ich konnte mir damals nichts unter Einsamkeit in Hotelzimmern vorstellen. Aber es schien etwas zu sein, was man nicht riskieren sollte.

In den Stunden im Erkerzimmer löste ich mich in der Musik auf. Als ich älter wurde, spürte ich Menschen und Charaktere um mich herum, wenn ich spielte, ich berauschte mich an Akkorden, und wenn ein Stück wie von selbst lief, hatte ich immer wieder dieselben Charaktere um mich, sogar meinte ich mal, meine verstorbene Großmutter zu spüren. Auf manche freute ich mich, manche gruselten mich, aber sie waren der Grund, weshalb ich immer weitermachte.

Die oberen Lagen sind brilliant, aber nicht hysterisch. Der Bass: rund und voll Foto: André Wunstorf

Es war auch, als würde Frau F. hören, was in mir vorging, wenn ich nur zwei Takte spielte. Frau F. sagte mir Sätze wie: „Hat dich dein Bruder geärgert?“ Sie stellte fest: „Du bist verliebt“ oder: „Heute scheint die Sonne bei dir.“ Ich verstand, dass Musik mit dem Leben zusammenhängt, und durch sie lernte ich, dass ich vor der Musik nichts verstecken kann und dass Musik alles preisgibt.

Das klingt ein bisschen pathetisch, aber das ist die Wahrheit. Und es wurde zum Problem. Wenn jemand die Triolen, das Tempo, die Dynamik, irgendwas kritisierte, dann kritisierte der Jemand nicht meine Technik oder die Art, wie ich Musik machte.

Er urteilte über mich.

Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb selbst Profimusiker immer wieder behaupten, sie stünden ganz im Dienst eines Werks. Als seien sie überzeugt, es würde helfen, sich hinter den Komponisten zu verstecken. Für mich klingt es, als sagten sie, das, was ihr hört, bin gar nicht ich, es ist ein anderer. Als dürften sie nicht ich sagen in der Musik. Vielleicht ist das ein Schutz, ich weiß es nicht.

taz am wochenende

Nach einem Jahr voller Abstand und Kontaktbeschränkungen widmen wir uns in unserer Weihnachtsausgabe dem Gefühl, ohne das 2020 wohl erst recht nicht auszuhalten gewesen wäre: der Liebe. Muss man sich wirklich selbst lieben, um geliebt werden zu können? Hilft der Kauf eines Flügels bei der Auseinandersetzung mit dem Kind, das man einmal war? Und was passiert eigentlich mit all den Lebkuchenherzen, die nicht auf Weihnachtsmärkten verkauft werden konnten? Ab Donnerstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Frau F. begleitete mich damals zu Vorspielen. Manche fanden mit anderen ihrer Schüler statt, andere vor Leuten, die mir nicht vertraut waren. Anfangs waren Vorspiele etwas, was man halt so machte als Klavierschülerin. Aber dann wurde ich Teenager und begann, Blicke wahrzunehmen. Wie unter einer Lupe sah ich die Mimik der Menschen im Raum, ich hörte sie tuscheln, bezog jede Regung auf mich.

Ich erinnere mich an ein Vorspiel in der Aula meines Gymnasiums. Es war naturwissenschaftlich ausgerichtet. In der Schule glänzte, wer in Physik glänzte und in Mathe und so. Musik, Kunst, Sprachen, die waren halt dabei, aber ich meine, es gab damals unter den Menschen, die diese Fächer unterrichteten, nur den Kunstlehrer, den nicht der Frust über eine verlorene Biografie betrübte.

An diesem Vorspielabend war die ganze Schule anwesend, gut 400 Schüler. Ich weiß nicht mehr, warum es diesen Abend gegeben hatte und ob zuvor etwas vorgefallen war, aber ich weiß, dass ich auf den Nadelfilzteppich im Raum starrte. Ich starrte auf den Nadelfilz und wartete darauf, aufgerufen zu werden. Frau F. blieb an meiner Seite, während ich zitterte und flach atmete, das kannte ich. Als meine Hände vereisten, legte ich sie in warmes Wasser. Das Wasser half nicht. Die Hände blieben Eis, mein Debussy blieb es auch, steif und leise, das fand dann auch jemand, der im Publikum saß.

Ich brachte den Debussy hinter mich, habe mich wahrscheinlich nicht beschämend verspielt, aber ich erinnere mich, dass ich jede Note einzeln hörte. Als sähe man Zähne, Nase, Poren, Haare, aber nicht den Menschen, zu dem das Gesicht gehört. Oder träte zu nah an ein Seerosengemälde von Monet und erkennte Pinselstriche und Farbtupfen, aber nicht das, was sie bedeuten. Es war, als wäre ich auseinandergefallen.

Nach diesem Vorspiel kam ich weiterhin ins Erkerzimmer im Haus unter den Nadelbäumen, zum vollen Bass des Blüthners, seiner warmen Mitte, der lyrischen Höhe. Frau F. sagte, sie könne mir nichts mehr beibringen, ich solle zu einer anderen Lehrerin gehen, wenn ich diesen Liszt fertighätte. Ich übte alles, die Läufe, das Flirren und Leuchten, die handspreizenden Akkorde, die Melodie in der Mitte, die der Daumen zu spielen hatte. Aber die letzte Seite des Liszts rührte ich nicht an. Ich kann sie bis heute nicht. Frau F. redete mir gut zu, sie redete mit meinen Eltern, meldete mich bei Wettbewerben an. Dann meldete sie mich wieder ab.

Klingt er so, wie er aussieht? Foto: André Wunstorf

Meine Mutter setzt Ideen gern um. Nach unserem Telefonat bestellt sie einen Klaviertechniker, der das Instrument untersucht. Es ist kaum verstimmt, die Tasten laufen gleichmäßig. Der Techniker öffnet den Klangkörper und stellt einen Riss in der Gussplatte fest. Die Gussplatte verhält sich im Instrument wie das Becken im Körper eines Menschen, es hält alles zusammen. Der Riss in der Gussplatte ist haarfein, man kann auf dem Klavier noch spielen, einen Transport würde es nicht überleben. Die Nachricht enttäuscht mich nicht.

Als die Schule mich nach dem Abi endlich freigab, zog ich in eine andere Stadt und stopfte Hunderttausende Buchstaben zwischen die Musik und mich. Vielleicht kann man sagen, ein Musikwissenschaftsstudium ist der Versuch, Abstand zur Musik zu bekommen. Ich bekam Worte für sie. Ich lernte, Sonaten in ihre Bestandteile zu zerlegen, Terzverwandtschaften zu erkennen, und wie die unauflösbare Sehnsucht im Tristan-Akkord funktioniert.

Ich schrieb über die Wirkung offener Schlüsse und las Bücher darüber, wie Mozart es schaffte, dass die Musik seiner Opern ehrlicher war als die Texte, die seine Figuren sangen. Abiturtreffen mied ich, um nicht das Berufsbild eines Musikwissenschaftlers definieren zu müssen. In meinem Studentenzimmer stand ein E-Piano, es klang farblos, aber okay, nur die Charaktere, die mich einst umgeben hatten, wenn ich auf dem Blüthner spielte, die kamen nicht zurück.

Likör und Resignation

Wenn ich meine Eltern besuchte, schaute ich anfangs bei Frau F. vorbei, setzte mich ins Erkerzimmer. Meine Finger waren träge geworden, klar, aber sie hörte noch immer meine inneren Zustände in der Musik. Sie fragte nicht mehr, warum ich es nicht an der Hochschule probiert hatte. Sie bot mir Likör an, ich meinte, Resignation in ihrem Gesicht zu erkennen, ich lehnte ab. Als ich ihr ein nächstes Mal begegnete, stellte ich mich an den Gartenzaun, um ein paar Sätze mit ihr zu wechseln, später winkte ich ihr eilig von der Straße zu. Dann sah ich sie nicht mehr.

Ich schrieb über die Mutteruhr der DDR, spätes Coming-out älterer Männer, darüber, warum sich Menschen Kunst an die Wand hängen, und wie das Auswahlverfahren für eine Stelle im Orchester Bewerber zermürben kann. Ich interviewte Musiker, fragte sie, warum sie als Teenager nicht aufgehört hatten, ob sie jemals einen Plan B hatten (meistens nicht) oder was sie sonst machten, wenn nicht Musik. Das ging. Im Grunde ging es in Gesprächen mit Musikern oft um ein Konzept (nur Lieder, die im Krieg entstanden waren), eine Biografie (nur Stücke von Clara Schumann), ein Instrument (Mozarts Geige). Aber die Musik selbst mied ich wie eine unerfüllte Liebe: Ich ließ sie nicht an mich heran. Dafür fand ich gute Gründe. Die Arbeit. Die kleinen Kinder. Der Klang des E-Pianos.

Im Rückblick zerfällt jede Entscheidung in Gründe, und natürlich könnte ich behaupten, sie sei auf bestimmte Ereignisse zurückzuführen. Eines erlebe ich täglich. Seit einiger Zeit wohnt ein Flötist über uns. Er spielt über Stunden auf einer Bansuri, einer indischen Flöte. Die holzigen Vierteltöne ziehen in dünnen Linien in unsere Wohnung. Sie zersetzen meine Sätze, bevor ich sie aus meinem Kopf in den Computer tippen kann. Anders ausgedrückt: Die Flöte nervt. Aber ich kann ihr die Vierteltöne nicht nachtragen, denn wenn ich unsern Nachbarn im Treppenhaus sehe, sieht er glücklich aus.

Ein anderes Erlebnis waren die Begegnungen mit einer Person, die so viel Fleiß und Talent und Glück gehabt hatte, dass sie das Dilemma mit den einsamen Hotelzimmern kannte. Sie schien auch das zu sein, wofür das Wort unstet erfunden wurde: mal charmant, mal verletzend, mal total deprimiert, dann voller Freude. Heute würde ich sagen, sie hatte vielleicht so viel Zeit mit Musik verbracht, dass sie wurde wie sie: Mal stößt sie dich weg, dann umarmt sie dich. Sie ist nie eindeutig. Und das Schmerzhafteste an ihr: Wenn ein Ton verklungen ist, holt man ihn nicht zurück. Er kommt nie wieder, wie er war.

Inzwischen spielt auch die Tochter auf dem Flügel, mit einem Kuscheltierpublikum Foto: André Wunstorf

Wenn dieser Mensch Musik machte, schien er sein Publikum in die Gegenwart zu holen, jedes Mal. Er tat das in hoher Frequenz. Die Musik schien ihn so anzufüllen, dass er noch andere Ventile brauchte als Konzerte: Worte. Er sprach über Musik und über vieles andere, manche urteilten deshalb schlecht über ihn, als dürften Musiker nichts anderes machen als Musik. Ich war ihm dafür dankbar. Ich fand nicht, dass er ein extra Diplom dafür bräuchte. Nach dieser Logik würde auch jemand wie ich ein Diplom brauchen, um wieder Klavier spielen zu dürfen, und zwei, wenn ich auf einem Flügel spielen wollte. Auf meinem Flügel. Es muss ja nicht Liszt sein.

Der Flötist mit seiner Bansuri, der Pianist mit seinen Ventilen: Sie waren und sind für mich das, was ich mir unter frei vorstelle.

An einem diesigen Wintertag, ein paar Wochen vor dem Shutdown, betrete ich ein Klavierfachgeschäft in Berlin. Ich eile an den schwarz lackierten Flügeln vorbei zu den Upright Pianos und setze mich ans erste, ans zweite. Sie klingen schön, laufen leicht. Ich entdecke einen Hebel unter der Tastatur, lege ihn um. Das Klavier vibriert nicht mehr. Man hört den Klang nur über Kopfhörer. Eine Stummschaltung. Wie für mich gemacht!

Vielleicht wage ich mich deshalb an den ersten Flügel, mir kann nicht viel passieren, denke ich. Ich staune über die Leichtigkeit, mit der die Taste den Druck meiner Finger auf den Hammer übersetzt und der Hammer auf die Saite. Die Schwerkraft ist mein Freund. Ich muss den Finger kaum heben, um denselben Ton noch mal anzuschlagen. Ich kann sehr leise spielen. Sehr, sehr leise. Ich kann ihn brüllen lassen.

Wie eine Einbauküche

Der Flügel ist weiß, ich denke an Udo Jürgens. Ich setze mich an den nächsten, schwarz lackiert, die Klarheit seines Klangs fasziniert mich. Ein anderer kostet so viel wie unsere Einbauküche. Seine Höhe: kräftig, aber kühl. Der freundliche Klavierfachmann erzählt, wie ein Instrument sich verändere, je nachdem, wer es spiele. Jeder Flügel, der neu aus der Fabrik kommt, von der Chefintoneurin geprüft, habe einen Grundcharakter, der sich weiter ausbilde, je nachdem, wer ihn regelmäßig spiele. Von da an würde das Holz in Schwingung versetzt. Manche können wunderbar mit dem einen Instrument spielen, mit dem nächsten aber nicht, da klinge es so schlimm, dass sie bei Steinway am liebsten sofort den Klavierstimmer bestellen würden.

In einem Nebenraum steht ein waldhonigfarbenes Instrument, sie haben es kürzlich aus dem Haus eines Arztes in Berlin-Lichterfelde geholt. Nach dem Tod des Arztes ist seine Frau in ein Pflegeheim gezogen, den Flügel konnte sie nicht mitnehmen. Mehr kann der nette Klavierfachverkäufer nicht über die Familie sagen. Es ist ein S-155, S wie für Small.

Ich klappe den Deckel auf, setze mich aber nicht. Wenn er so klänge, wie ich fand, dass er aussah? Warm? Nahbar? Was, wenn ich mich verliebte? Er kostet deutlich weniger als manche Instrumente im Raum, aber immer noch so viel, dass mein Mann mich für übergeschnappt erklären würde. Im Stehen schlage ich die Tasten an. Gut, es ist kein Konzertflügel, er muss auch nicht ein Orchester überstrahlen, er soll sich anschmiegen, begleiten, er ist für die Hausmusik gedacht worden. Vielleicht liegt es an seinem Baujahr, 1940, dass er so lyrisch klingt. Die Zeit war kalt, der Klang hielt dagegen. Gibt nach, gibt zurück. Umarmt.

Ich fahre nach Hause, messe unser Wohnzimmer aus und rufe die Bank an.

In der Nacht stehe ich auf der Bühne der Elbphilharmonie. Ihre Wände wie in einer Waldorfschule, keine Kanten, fett gespachtelt. Ich atme flach, finde meine Noten nicht. Schreite über die Bühne, sie ist mit Nadelfilz bezogen. Setze mich an den Flügel, er reflektiert die Scheinwerfer. Das Licht blendet. Ich sehe nichts und spüre die Erwartung. Ich werde steif. Als ich aufwache, rast mein Puls.

Ich rufe einen Freund an, er ist Musiker, einer von denen, die sich aufs Wesentliche beschränken. Ich erzähle ihm von der Farbe, vom runden Bass, von den Kosten, vom fehlenden Platz in der Wohnung, von den Nachbarn, ich frage ihn, was man bei einem Flügel beachten muss, als wäre er ein Gebrauchtwagen und mein Freund ein Hobbyschrauber. Er sagt nicht viel. Er sagt, das höre sich an, als habe sich dieses Gefühl eingestellt, wenn alle anderen Fragen keine Rolle mehr spielen, das gleiche Gefühl, einen Menschen zu treffen, von dem man feststelle, man möge ihn, freundschaftlich, romantisch. When it’s right, it’s right, sagt er. Alternativen vergleichen zu wollen sei völlig überschätzt.

Ich muss plötzlich an Grigori Sokolov denken, der sich die Seriennummern der Flügel notiert, damit er sich merkt, welcher zu welchem Programm passt, sodass er einen bestimmten Flügel für einen bestimmten Abend anfordern konnte, aber das ist eine andere Geschichte.

Zwei Tage später unterschreibe ich den Kaufvertrag. Im März tragen zwei schwere Männer meinen Steinway S-155 ins Wohnzimmer, es ist zum Beginn des Shutdowns. Ich habe vielleicht immer noch nicht genug Fleiß und Talent, aber jetzt Glück und Zeit. Immerhin hat bislang noch kein Nachbar geklingelt.

Inzwischen spielt auch die fünfjährige Tochter auf dem Instrument. Sie baut sich ein Kuscheltierpublikum. Ihre Lehrerin sagt, wir sollten den Flügel aus der Ecke rausschieben, sie sollte sich früh daran gewöhnen, dass sie nicht versteckt in einer Höhle sitzt. Klavier spielen sei leicht, sagt die Lehrerin. Es sei nur eine Frage, wie man die Finger organisiert.

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28 Kommentare

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  • Wow, was für ein wunderschöner Text! So viel Wahrheit, Menschlichkeit, Tiefgründigkeit, Verständnis. Eine Essenz aus so vielen Jahren von Erlebnissen.

    Ich habe auch mich selbst in dem Text gesehen. Jemand der auf das wie und nicht nur auf das was achtet. Das Was wäre zum Beispiel eine alte Komposition auf einem E-piano runter zu dudeln. Das Wie fragt: Und, wie ist die Verbindung zum Instrument und zur Musik, auch zum Leben, wie fühlt es sich an, wie klingt jeder einzelne Ton, was macht es mit mir? Liebe ist das richtige Wort hier.

    Danke, Frau Pirich!

  • Ein schöner Text, der die Liebe zur Musik atmet.



    Ein trauriger Text, denn die Lehrerin der Autorin hat das gemacht, was in Deutschland immer noch viel zu häufig passiert: Sie hat sie Klavierspielen gelehrt – aber nicht dafür gesorgt, dass die Schülerin sich musikalisch entwickelt. Natürlich, an den geübten Stücken wird Entwicklung passiert sein, Harmonielehre en passant sicher auch. Aber Musik ist Kommunikation: Singen, Musikmachen mit anderen Partnern. Ich habe immer wieder gestaunt, um wie vieles musikalisch gebildeter und im Vortrag auch besser Studenten der Musikakademie z. B. in Budapest waren als im Vergleich die deutschen Studenten. Ein Grund liegt sicher in der umfassenderen musikalischen Grundsteinlegung.



    Ja, und Debussy vor größerem, noch dazu nicht besonders interessiertem Schulpublikum – davor sollte man als Lehrerin schlicht abraten. Auch eine passende Programmauswahl hat etwas mit Kommunikation zu tun.

    • @zsuka:

      Stimmt, Musikunterricht in Deutschland ist ein einsames Unterfangen. Daher geben zu viele auf. Musikvereine dagegen haben treue Mitglieder, Chöre auch. Hier zählt auch die Gruppe und reißt mit. Musikunterricht in Deutschland ist sowieso ein sehr trauriges Kapitel. WEnn nur 1/4 der Engergie in das Thema Musik gesteckt worden wäre, das in das Thema "Autoindustrie" kam, wobei die sich ja nun wirklich viel zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben und noch nicht mal Steuern zahlen... Jeder SUV ein Flügel... wie schön wäre das. Wie gut für die Luft und die Seele.

      • @Maria Burger:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

        "Wenn ich ein Vöglein wär`"



        MARIA BURGER: "Wenn nur 1/4 der Engergie in das Thema Musik gesteckt worden wäre, das in das Thema "Autoindustrie" kam,.."



        Dann "flögen" wir heute wohl alle mit eignen "Flügeln". (scnr)

        kurz - Ringelnatz sah die Schlamastik fürs Volk Volkers 👄 & Lied voraus -



        Volkslied

        Wenn ich zwei Vöglein wär



        Und auch vier Flügel hätt,



        Flög die eine Hälfte zu dir.



        Und die andere, die ging auch zu Bett,



        Aber hier zu Haus bei mir.

        Wenn ich einen Flügel hätt



        Und gar kein Vöglein wär,



        Verkaufte ich ihn dir



        Und kaufte mir dafür ein Klavier.

        Wenn ich kein Flügel wär



        (Linker Flügel beim Militär)



        Und auch keinen Vogel hätt,



        Flög ich zu dir.



        Da 's aber nicht kann sein,



        Bleib ich im eignen Bett



        Allein zu zwein.

        Joachim Ringelnatz

        (1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler



        & Däh



        Willy Brandts geliebte lübsche Kurzform



        ”Wenn meine Oma Räder hätt - wärse nen Onebus.“ - 😱 -

  • Ein wunderbarer Text.



    Danke schön !!!

  • Endlich mal was, das mit klassischer Musik zu tun hat in der taz! Mehr davon! Danke!

  • Was für ein schöner Text!

  • Zwiespalt. Als selbst Klavierspielender gönne und freue ich mich über die Möglichkeit der Autorin, auf einem Steinway-Flügel Wohlklang und Müßiggang zu pflegen.



    Das in meinen Augen klare Benennen und unkritische Abfeiern der Zugehörigkeit zu einem bestimmten sozialem Milieu durch Andeutungen (Wert des Flügels, Platz in der Wohnung bei derzeitigen Mietpreisen, vorheriges Eigentum eines "Arztes" etc.) in einer linken Zeitung sehe ich sehr kritisch. Das wollte ich mal gesagt haben. Nicht weniger und nicht mehr.

    • @widerspruch123:

      Och nööööö...... nicht schon wieder so was. Das macht einem das Linkssein ja so was von madig! Auch falscher Denkansatz. Wie sagte Gregor Gysi so schön: Ich habe nichts gegen Reichtun, ich will nur nicht von Armut umgeben sein.



      In diesem Sinne, jedem Haushalt, der es will, ein Klavier oder Flügel, Unterricht gratis... das sollten wir anstreben.

    • @widerspruch123:

      Sach mal dazu:

      “Hör mal - das ist doch der…?“ (s.u.;)



      “Klar - der hat auch mal auf dem Flügel gespielt!“



      Als ich das Fotto irgendwann wieder in die Finger kriegte und für lau - naturellement - seiner Großnichte anbot



      Beschied mich ein Anwalt dieser kühlen Maria kühl - “das sei in der Familie bereits vorhanden.“



      Das feine Teil stand in den 50ern auch in einer SozialenGaloppbauwohnung.



      &



      Hera - die ähnlich alte Göttermutter 😱 schlief auf dem Esel in der Küche.

      kurz - Tel aviv - wie die Franzosen sagen



      Unsere liebenswerte Autorin ✍️ - aber mußte erst mal nen Kredit aufnehmen.



      Abfeiern geht anders. Mit Verlaub. Egal:

      Masel tov & die Finger laufen lassen. 🤫

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @widerspruch123:

      Von der Bertrübnis, ein Sack-und-Asche Puritan er zu sein.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Milans Armut kotzt Sie ganz schon an, ja?

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @Ajuga:

          Nein. Ich wundere mich über die sehr deutsche, moralintriefende Tugend, sich jede Freude und jeden Genuss selbst zu versagen, sofern nicht jeder andere Mensch auch die Möglichkeit dazu hat.

  • Schöner Beitrag.

    .......Da ist diese Geschichte von den beiden Musikern, die wohnten in einer gemeinsamen Wohnung. Und der eine spielte noch spät abends vor dem Schlafengehen Klavier, und er spielte eine ganze große Melodie, mit allen Variationen, und zum Schluß noch einmal das Grundthema, aber das spielte er nur knapp bis zum Schluß, da hörte er auf, und den Schlußakkord, den spielte er nicht mehr. Sondern ging zu Bett. Nachts um vier aber erhob sich der andere Musiker, schlich sich zum Klavier und schlug den fehlenden Grundakkord an. Und dann ging er beruhigt und erlöst schlafen.

    Der Mensch will alles zu Ende machen. .........

    Kurt Tucholsky: Der Grundakkord



    www.koelnklavier.d...osa/tucholsky.html

    • @Ringelnatz1:

      Ja Ja - der Tucho -

      Die Musikalischen

      Ich bin unmusikalisch. Wenn ich es sage, antworten die Leute mit einem frohen Gefühl der Überlegenheit: »Aber nein – das ist ja nicht möglich! Sie verstehen gewiß sehr viel von Musik … « und freuen sich. Es ist aber doch so. Musik läßt mich aufhorchen; wenn ich sie höre, habe ich ein Bündel blödsinniger Assoziationen – und dann verliere ich mich im Gewirr der Töne, finde mich nicht mehr heraus … Und um ratund hilflos zu sein, dazu brauche ich schließlich nicht erst in eine Oper zu gehen. Gut.



      Was aber die Musikalischen sind, so ist das eine eigenartige Sache mit ihnen.



      Ganz vernünftige Menschen, solche mit einer Stellung oder einem Mann oder einer oder mehreren Überzeugungen – diese also fallen plötzlich in das Musikfeld ein. Gurgelnd jagen sie durch die Notenstoppeln. Was gibts –?



      Plötzlich sind sie drin, und ich bin draußen. Auf einmal sind sie alle verwandt, und ich bin eine Waise.…



      &



      Horch! Wie sie murmeln! »Furtwängler habe ich doch noch gehört, wie er … Also von Mahler versteht er nichts, davon soll er die Finger lassen … Die Baßlage bei der Kulp ist in der letzten Zeit nicht so … « Beschämt, zerknirscht, ein Trällerliedchen aus ›Palestrina‹ auf den Lippen – so schleiche ich betrübt aufs Lavabo.



      P. S. Selbstverständlich habe ich die falschen Musiker kennengelernt, Karikaturen musikalischer Menschen – Ausnahmefälle. »Denn Sie werden doch nicht leugnen, dass die Musik … « Gute Nacht.

      Unter dem Pseudonym Kaspar Hauser im Jahr 1926

      tucholsky.de/die-musikalischen/

      & Däh!



      “ "aber es müßte um elf Uhr aus sein."

      Es ist aber nicht alles um elf Uhr aus. Die Stücke fangen meistens nett an, der zweite Akt bietet mancherlei Spannungen, aber dann zieht sichs, dann zieht sichs, und zum Schluß ... nein, man sollte doch schon immer in Pasewalk aussteigen.

      Man hat dann wenigstens diese leise, kleine Sehnsucht in sich. Die Sehnsucht nach dem Grundakkord.

      Peter Panter



      (1931) “

      Eben - 🤫 -

  • Vor fast 10 Jahren habe ich einen Text in der „Zeit“ gelesen, ich weiß noch ganz genau wo und wann. „Das Vorspiel“. Als hier nur ganz nebenbei darauf angespielt wurde, wusste ich sofort: es muss dieselbe Autorin, es muss dieser Text sein. Beide gleichermaßen wunderschön geschrieben. Danke!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Viel Freude mit dem Teil.

  • Schonn. Gern gelesen.

    “ Ihre Lehrerin sagt, wir sollten den Flügel aus der Ecke rausschieben, sie sollte sich früh daran gewöhnen, dass sie nicht versteckt in einer Höhle sitzt. Klavier spielen sei leicht, sagt die Lehrerin. Es sei nur eine Frage, wie man die Finger organisiert.“ Stimmt. But.

    Mußt lachen. Grad beiseite:



    “Jenseits von 'Musikalisch‘ und 'Unmusikalich' - Die Befreiung der schöpferischen Kräfte dargestellt am Beispiel der Musik - von Heinrich Jacoby



    & zum Freischwimmen - dazu aber /



    Ihre kleine Tochter & Foto erinnert mich an den kleinen Jungen der unter dem Flügel sein Eldorado nicht aufräumen mußte; vor allem aber einem Herrn Kammersänger & ehem. Heldentenor der Hamburger Staatsoper lauschte zu Wagner klar - vor allem aber Schumann Schubert Löwe Evangelimann usw lauschte. Der mit seinen 2 1/2 Zentner dem 160 Jahre alten Pedal eine neue Form gab - bis heute!;)



    Die Nachbarn? Nun die standen auf der Straße & lauschen in einer Traube.



    Also - Nur Mut. Das wird. Masel tov.



    Die Tochter wird - wie meine Enkel schnell die Latte hochlegen.



    Khalil Gibran - leicht gehen lassen.

    unterm——- “& selbst?“ - op jot kölsch -



    “Der kann ja nichemal die rechte und die linke Hand trennen!“ befand mein musikalisches großes Bruderherz - als er mich mit drei an diesen “Mozart-Flügel“ setzte. Das - war ein Wort.



    So spielt(e) ich Instrumente - die nicht in der Familie vorhanden - mittlerweile jenseits von zehn. But.



    “Was können Sie am schlechtesten spielen?“ fragte die Neurologin vor elf Jahren. “Öh - Klavier!“ - “Dann spielen Sie jetzt verstärkt Klavier!“



    & Der Unterschied - 😱 -



    Da ich es schon via Trompete im Schulorchester sterbenslangweilig fand - anders als Sie - nach Noten zu spielen:



    No Problem - gern am Steinway D im Loft!;)



    & damit zu noch einer Handreichung:



    Der einarmige Pianist: Über Musik und das Gehirn - Oliver Sacks

    kurz - Vllt - Gunter Hampel -



    “Irgendwann muß man durch diesen Wald von Harmonien & Noten durch - & sich - seins - spielen!“

  • Ein wunderbarer Text. Wer die Liebe zur Musik nicht spürt, dem kann man sie nicht begreiflich machen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Odradek:

      Ja, ein schöner Text. Aber der Einstieg war vestolpert: "Früher vielleicht, hätte ich gedacht, als ein paar der Möglichkeiten, die man so hat als junger Mensch in Europa, eine Chance gehabt hätten, in Erfüllung zu gehen."

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Man muss den vorherigen Satz mitdenken: "Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, ich würde mich finanziell für ein Musikinstrument verausgaben, ich hätte in stiller Nachsicht den Kopf geschüttelt." Im Sinne von: "So etwas Verrücktes hätte ich vielleicht früher getan, als Möglichkeiten eine Chance gehabt hätten, in Erfüllung zu gehen."

        • @luna_dan:

          Die Pauker Sek II - sterben nicht aus.

          kurz - Irgendwie auch erfreulich & beruhigend - wa.

  • Das Highlight in einer Weihnachtsausgabe, die mir insgesamt etwas zu zuckersüß war.

    • @luna_dan:

      Stimmt. Ist sicher ganz wunderbar mutterseelenallein unterm beleuchteten Baum zu lesen. 🎄👍

    • @luna_dan:

      Doch, doch, aus Erfahrung: man kann sie noch spüren lernen.

      Und ich würde "zu Musik" schreiben. Wie "die Liebe zu leben".

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    großartig, auch die beschreibung des klavierklanges und der möglichen assoziativen ebene, danke!!

  • Schöner Text!