Schulbeginn in Hamburg: Homeschooling erstmal vorbei

Hamburgs Schulen starten nach den Ferien mit vollem Stundenplan für alle Schüler. Die Klassenstufen bleiben aber unter sich.

Zwei Mädchen mit Rantzen im Schuleingang

Kinder können in Hamburg wieder im Klassenverband lernen Foto: Arne Dedert/dpa

HAMBURG taz | Das war vor den Ferien noch nicht ganz klar: Hamburg startet in der nächsten Woche das neue Schuljahr mit vollem Stundenplan für alle Altersgruppen von der Grundschule bis zur Oberstufe. Das heißt: Homeschooling ist erst mal vorbei. Dies sei mit anderen Ländern und auch mit der Kanzlerin abgestimmt, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag im Rathaus. Gleichwohl müsse man vorsichtig bleiben und „besondere Hygieneregeln einhalten“.

Klar ist, dass ab dem ersten Schultag am 6. August die Anwesenheitspflicht gilt. Urlaubsrückkehrer aus Risikoländern müssen einen negativen Test vorweisen oder in Quarantäne gehen. Familien, die wissentlich in Risikogebiete gefahren seien und ihre Kinder danach zuhause behielten, müssten damit rechnen, dass dies wie Schulschwänzen geahndet werde, sagte Rabe. Lehrern in gleicher Lage drohe Verdienstabzug.

Zur Zeit sind die Infektionszahlen niedrig. Da es aber sein kann, dass im Herbst eine zweite Welle kommt, sprach Rabe von „kostenbaren acht Wochen“, die die Schulen gut nutzen sollten. Projektwochen, Ausflüge, Theater- und Musikprojekte während dieser Zeit seien nur außerhalb des Unterrichts zulässig, so der Senator.

Gleich zu Beginn des Schuljahres sollen die Kinder in den Jahrgängen 3, 4, 5 und 7 in Deutsch und Mathe getestet werden, um zu sehen, was sie während der Schulschließung verpasst haben. Anschließend sollen die Schulen Förderkonzepte erstellen, die auch Lernangebote in den Herbstferien umfassen können.

Beim Hausarzt können sich die rund 25.000 Beschäftigten der Schulen kostenlos auf Covid-19 testen lassen.

Schulen und Gesundheitsämter erfahren nur von positiven Ergebnissen. Gratis-Tests gibt es ab dieser Woche auch am Flughafen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte vor den Ferien die Rückkehr zum Regelbetrieb als „leichtfertig“ kritisiert und mit Verweis auf die generelle Abstandsregel von 1,5 Metern das Lernen in kleinen Gruppen gefordert. Die Schulbehörde geht einen anderen Weg. So wird das besagte Abstandsgebot für Schüler einer Klasse oder Stufe aufgehoben.

Schüler, die zur Risikogruppe gehören, können weiter Zuhause lernen, wenn dies ein Arzt bescheinigt. Auch Lehrer, die attestiert gesundheitlich vorbelastet sind, müssen nicht in den Unterricht. Bis zu den Herbstferien können alle Lehrer sich zudem bei ihrem Hausarzt auch ohne Symptome kostenlos testen lassen, sogar mehrfach. Zudem verteilt die Behörde Visiere und FFP-2-Masken als Schutz.

Ein normaler Schulalltag wie vor der Pandemie wird es nicht werden. Zum Beispiel ist im Fach Sport der Körperkontakt untersagt und Singen in Musik nur mit zwei Metern Abstand erlaubt. Die Gruppen in der Nachmittagsbetreuung werden strikt nach Jahrgang getrennt. Dort müsse man im Zweifel neue Gruppen bilden, sagte Rabe.

Eltern und Externe, die Schulen betreten, sollen Masken tragen. Eine solche Pflicht für Schüler gibt es noch nicht. Hier müsse man das Infektionsgeschehen abwarten, sagte Rabe. Aber immerhin „empfiehlt“ die Behörde allen älteren Kindern ab Jahrgang 5, außerhalb des Unterrichts, also dort, wo in Fluren oder in den Pausen die Abstände nicht eingehalten werden können, eben doch Masken zu tragen. Dies soll je nach räumlichen Gegebenheiten die Schule entscheiden.

Die schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Boed­dinghaus, kritisiert dennoch, dass Rabe die Schulen zu wenig an den Plänen beteiligt habe und sie ohne neue Ressourcen mit Forderungen überziehe. Ihre CDU-Kollegin Birgit Stöver erklärt, der Senat gehe bei den Schulöffnungen „ein hohes Risiko“ ein und habe „keinen Plan B“, falls die Infektionen wieder steigen. Die GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze wiederholt den Vorschlag vom Lernen in kleinen Gruppen. Die Schulbehörde stapfe „auf alten Pfaden“, statt „Unterricht neu zu denken“.

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