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Groko und der KlimaschutzEndlich der richtige Streit

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Auch wenn der aktuelle Streit, wer der bessere Klimaschützer ist, befremdlich anmutet: es ist ein gute Nachricht. Denn bisher wurde nur gebremst.

Einer der Streitpunkte ist ein möglichst schneller Ausstieg aus der Kohle Foto: dpa

A m Montag droht SPD-Vizekanzler Olaf Scholz: Wenn es beim Klimaschutz nicht endlich vorangeht, hat die Große Koalition keine Zukunft mehr. Am Dienstag zieht CSU-Landesgruppenchef Alexander Do­brindt nach und erklärt seinerseits eine Einigung beim Klimaschutz zum „Lackmustest“ für die Koalition.

Auch wenn der plötzliche Wettstreit von Union und SPD, wer denn nun der größere Klimaschützer ist, angesichts ihrer bisherigen Untätigkeit etwas befremdlich erscheint, ist dieser Kampf eine gute Nachricht. Denn viel zu lange haben die Regierungsparteien eher darum konkurriert, wer beim Klimaschutz stärker bremst – die SPD als Schutzmacht der Bergleute oder die Union als oberste Interessenvertretung der energieintensiven Industrie.

Dieser Wettkampf war schon immer unsinnig, denn sowohl für die Beschäftigung als auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie ist die Energiewende insgesamt vorteilhaft. Wenn nun unter wachsendem gesellschaftlichen Druck auch Union und SPD endlich erkennen, dass dieses Projekt auch politisch mehr Chancen als Risiken bietet, kann das nur hilfreich sein. Der Druck, sich am 20. September wirklich zu einigen, wird immer größer.

Und dieser Druck ist bitter nötig. Denn zum einen langen die bisher diskutierten Vorschläge noch lange nicht, um die Klimaziele wirklich zu erreichen. Zum anderen gibt es über das zentrale Instrument des CO2-Preises noch keine Einigung. Doch auch hier sind Kompromisse möglich – etwa indem mittelfristig der von der Union geforderte zusätzliche nationale Emissionshandel vorbereitet wird, aber bis zu dessen Umsetzung zunächst die von der SPD präferierte CO2-Steuer kommt.

Eine solche Lösung wäre nicht nur parteitaktisch gut, weil beide Partner einen Anteil daran hätten. Auch für das Klima wäre dieser Weg nicht schlecht. Und ohne Kompromiss dürfte es nicht gehen – denn ein Scheitern bei dieser zentralen Frage, das wird immer deutlicher, können sich weder Union noch SPD leisten.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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6 Kommentare

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  • Wer möchte abwarten, wieviel davon heiße Luft ist? Bitte aufzeigen.

  • Vielleicht haben wir den Untergang unserer Zivilisation auch einfach verdient.

    • @Maiskolben:

      Wie @NZULI SANA sagt.

      Ich hab's wahrscheinlich verdient. Sie -- vielleicht. Aber ich kenne genug Leute die es nicht verdient haben und denen ich das auf keinen Fall wünsche.

      Für die lohnt es sich zu kämpfen.

    • @Maiskolben:

      Nein natürlich nicht.



      Eine Mehrheit der Weltbevölkerung kann noch gar nicht für die Ausmaße der Zerstörung verantwortlich gemacht werden, weil sie bis vor 20 Jahren noch Kleinbauern gewesen sind.

      • @nzuli sana:

        interessanter Gedanke!

    • @Maiskolben:

      Gute Frage.

      Manchmal ist man wütend auf die Rücksichtslosigkeit vieler Menschen, und dann merkt man, daß man sich vielleicht selbst nicht genügend Mühe gegeben hat, zur Lösung der globalen Probleme beizutragen.