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Studien zu rechter DiskursmachtWir blicken in einen Zerrspiegel

Rechte Trolle haben das Internet verstanden und treiben mit koordinierten Kampagnen Medien und Politik vor sich her. Was tun?

Der Diskurs bildet nicht zwangsläufig die Realität ab, formt sie aber Foto: photocase/Juttaschnecke

In dieser Woche ist an mehreren Beispielen klar geworden, wie rechte User*innen strategisch Online-Debatten manipulieren. WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung veröffentlichten am Dienstag eine Recherche über ein neurechtes Netzwerk namens „Reconquista Germanica“, das unmittelbar vor der Bundestagswahl zu gezielten Aktionen in sozialen Netzwerken aufgerufen hat.

Die nationalistischen Medienaktivist*innen verabredeten sich zu sogenannten Raids. Koordinierte Aktionen, bei denen sie Wahlkampfvideos oder Ausschnitte des „Kanzlerduells“ immer wieder mit neurechten Slogans kommentierten – und Kommentare immer wieder teilten.

Die Algorithmen vieler sozialer Medien neigen dazu, Beiträge mit vielen „Interaktionen“ – also Likes, Antworten, Weiterleitungen – prominenter zu platzieren. Die rechten Trolle machen sich dieses Prinzip zunutze, um möglichst sichtbar zu sein und so den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine große Bewegung.

Während das Gegenteil der Fall ist – womit wir zur zweiten Nachricht kommen: Der IT-Spezialist Philip Kreißel hat analysiert, wie Hasspostings in den Kommentarspalten der großen deutschen Medien zustande kommen. Konkret, wie viele Accounts es braucht, um gewaltige Mengen an Hasspostings zu generieren. Das Ergebnis: Eine winzige Minderheit – ein Prozent der Profile – sorgt auf beliebten Nachrichtenseiten wie bild.de, focus.de oder tagesschau.de für ein Viertel aller Likes auf Hasspostings. Die Expert*innen glauben nicht daran, dass hier zufällig ein paar Neurechte viel Zeit und Lust zum Hass haben – sondern dass sie strategisch vorgehen.

Die Kunst, recht zu behalten

Diese Strategien sind online einsehbar: Das „Handbuch für Medienguerilla“ ist eine Anleitung zum neurechten Netzaktivismus, das seit etwa einem Jahr in entsprechenden Kreisen die Runde macht, auch bei „Reconquista Germanica“. Das Dokument fasst auf unter zehn Seiten den Werkzeugkasten der Onlinebewegung zusammen: Hilfestellung zur Zielauswahl, Tipps zu Zweit- und Dritt­accounts und zum Angriff – auf Menschen, die dagegenhalten. „Du willst bei Diskussionen im Internet nicht Deinen Gegner überzeugen“, heißt es da. „Und es geht hier nicht darum, wer Recht hat, sondern wer vom Publikum Recht erhält.“

Es folgt ein Hinweis auf die eristische Dialektik Schopenhauers – die Kunst, recht zu behalten, ohne recht zu haben. Das Handbuch inszeniert den Diskurs als einen Kampf um die Köpfe und benennt seine Strategien wie Manöver: „memetisches Sperrfeuer“, „Ruf zu den Waffen“ und eben der „Raid“, den „Reconquista“ vor der Wahl eingesetzt hat.

Die sozialen Medien werden direkt zum nachrichtlichen Ereignis

Das Ganze hat Erfolg: Oft sind Kommentarspalten, etwa unter tagesschau.de-Artikeln kaum noch zu gebrauchen, da sich dort Hetze an Hetze reiht. Dasselbe gilt für Twitter-Debatten unter den Hashtags der großen Polit-Talkshows. Dafür braucht es keine russischen Trollfabriken – auch wenn diese natürlich ihren Teil beitragen.

Einige würden an dieser Stelle vielleicht mit den Schultern zucken und sagen, dass sich die paar Rechten in ihren Online-Nischen doch bitte austoben sollen. Das Problem ist aber, dass Social-Media immer öfter als Abbild der Gesellschaft wahrgenommen wird. Vielen gelten Netzdebatten als „real“. Auch Journalist*innen checken Twitter- und Facebook-Diskussionen, um sich für ihre Themensetzung inspirieren zu lassen. Postings werden direkt in Artikel eingebunden – oder sogar in TV-Beiträge – an der Stelle, an der früher die Fußgängerzonen-Umfrage stand. Oder aber die sozialen Medien werden direkt zum nachrichtlichen Ereignis – der „Shitstorm“ gegen eine Politikerin, die „heftige Kritik in den sozialen Medien“. Nicht nur die AfD und Donald Trump können solche medialen Ereignisse gezielt herbeiführen. Das Ergebnis: Wir blicken in einen Zerrspiegel. Die rechten Diskurse sind selbstverständlich da – aber wie groß sind sie wirklich?

Natürlich kann nicht jeder journalistische Artikel einen ganzen Rattenschwanz von Einordnungen enthalten: „Shitstorm gegen Merkel – wobei, na ja, wer weiß, ob nicht genau die Rechten wollen, dass wir das hier schreiben.“ Aber: Das Netz hat nichts mehr mit der Utopie vom Marktplatz des freien Austauschs zu tun – sofern es das jemals hatte. Es ist ein Ort der Kampagnen.

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38 Kommentare

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  • Viele interessante Lesermeinungen hier. Ich selbst fühle mich ein wenig an meine Jugend erinnert, wo ich dachte, die Methoden sind unwichtig, es zählt die Gesinnung. Wir erleben aber hier nur ein weiteres Beispiel, wo es um die Methode geht - die eben doch wichtig ist. Bei allem, was man im politischen Kampf an Mitteln verwendet, wird zur Frage ob das richtig ist auch überlegen müssen: was ist, wenn die anderen dies auch machen würden, genauso oder ähnlich? Dann verbietet sich einiges, denke ich, weil es die Welt schlechter macht, egal wie gut die Ziele sind. Die Rechten denken ja, sie hätten auch "gute Ziele".

  • Ist es nicht viel schlimmer, wenn Rassismus in sozialen und medizinischen Unternehmen zu finden ist. Selbst der Deutsche Rote Kreuz und die Charite bekommen Rassismuss Vorwürfe.

     

    //http://www.migazin.de/2014/05/21/rassismus-migranten-blutspende-ausgeschlossen/

    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/rassismus-vorwuerfe-charit%C3%A9-leitung-distanziert-sich-von-mitarbeiter-24366370

    https://www.kma-online.de/aktuelles/klinik-news/detail/rassismus-vorwuerfe-gegen-charite-personalrat-a-31826

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    1)Das Spiel das die Rechten nach "Handbuch der Medienguerilla" betreiben funktioniert plastisch beschrieben so: Man nehme zb. einen Film der sich kritisch mit dem NSU ausseinadersetzt wie "Aus dem nichts" von Fatih Akin und am besten den internationalen Trailer um ein größtmögliches Publikum zu erreichen:https://www.youtube.com/watch?v=UyjnzhXJlHU

     

    Man schreibe mit seinen 5 Youtube-Accounts die Kommentarspalte bei Youtube voll und verabredet sich gleichzeitig mit seinen anderen rechten -Internet-Kameraden und verteilt "likes" um die Kommentarspalte zu domineren. Denn merke: Youtube zeigt genauso wie Facebook die Kommentare mit vielen "Likes" bevorzugt an.

     

    Man kann auch Dinge wider besseren Wissens schreiben wie:(orginal übernommen) -"Pure Propaganda. How many hundreds of people were killed by Muslim extremists in the last year? How many were killed by neo-nazis? one?"

     

    Das diese Behauptung absoluter Nonsens ist wissen (noch) viele, aber nicht alle und nun dreht sich das Thema in der Kommentarspalte nicht mehr um rechten Terror, sondern um islamistischen Terror, oder um die Relation zwischen islamistischen vs. rechten Terror.

     

    Ziel erreicht: "Was sind schon 10 NSU Morde gegen den Attentäter der in Manchester 23 Kinder umbrachte und überhaupt; waren die NSU-Opfer nicht vielleicht auch ein kleines bischen islamistisch?"

     

    Nur anhand der "likes" des Videos ansich, lässt sich noch erkennen, das eine Mehrheit diesen Film bzw. Trailer als gut, wichtig und sehenswert erachtet und die Rechten eben ein Zerrbild von Meherheiten in der Kommentarspalte erzeugen wollen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      2) Wäre youtube nämlich ein Abbild der Gesellschaft dann hätten Rechte Parteien in Europa nicht 5,10, 20 oder 30 Prozent der Stimmen, sondern mindestens 70 Prozent.-Haben sie aber nicht.Bei youtube und Facebook zeigt es sich am deutlichsten. Auf youtube darf auch ungestraft ein Aufruf zum Mord wie "Tötet die Juden"stehen und wird bei Anzeige dann halt mal gelöscht. Strafverfolgung?-Fehlanzeige. Komischerweise bekommt es diese Seite aber relativ gut hin, jede weibliche Brust binnen kürzester Zeit zu löschen, nur Bands wie Landser die als "terroristische Vereinung" gelten werden immer wieder hochgeladen. Was passiert mit den Menschen die das tun?-Nichts. Warum nimmt man youtube nicht in die Mangel dafür?-Weil es zum mächtigen "google" gehört.

       

      Aber die seriöseren Medien wie große Online-Zeitungen, lassen sich ähnlich leicht für Propagandazwecke benutzen.

       

      Die Taz macht es den rechten Online-Aktivisten dabei nicht ganz so einfach wie scheißliberale Blätter ala "Zeit, Spiegel, Welt" etc.

       

      Trotzdem natürlich auch hier, wie der Kommentar vom Herrn Rolf B. unter mir sehr schön veranschaulicht. Nun weiß ich natürlich nicht ob der Herr Rolf B. selbst ein Rechter ist, oder nur das passiert ist, worum es den Rechten mit ihrer Propaganda ging.

       

      Begriffe wie "Umerziehungsjournalismus" was vor 10 Jahren auschließlich die NPD-Jargon war, finden Eingang in den normalen Sprachgebrauch der Menschen, genauso wie "Mainstream-medien" zwar kein rechter Begriff sein müsste, aber doch ganz bestimme Assoziationen hervorrufen soll und das Infrage stellen der Informationen dazugehört.

      Gerade letzteres, ist eines der gefährlichsten Spiele der neuen Rechten. Rechte Morde?-Gab es keine. Rechte Internetpropaganda?-Gibt es nicht.

       

      Dabei hat Herr Rolf B. recht. In heutigen Zeiten sollte man alle Informationen in Frage stellen. Vor allem aber mal, wie man Fake-Accounts von Rechten verhindern kann die gezielt Falschinformationen streuen.

       

      Die Erde ist nicht flach, trotz 1000 "likes"

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Die einfachste und scheinbar unproblematischste Vorgehensweise gegen Medienkritik ist, Kritiker in die rechte Ecke zu stellen oder Begriffe aus irgendeiner Mottenkiste zu holen, mit denen man Kritiker als rechts denunzieren kann. Das mag vielleicht einige einschüchtern. Scheint ja Ziel der Rechtsdiffamierung zu sein.

        Sowohl die SPD als auch die damalige NSDAP haben z.B. den Begriff "Systempresse" benutzt. Viele Begriffe sind verbrannt. Und wer genug wühlt, wird wohl jeden Begriff irgendwie mal rechts zuordnen können. Und damit werden Begriffe wie links und rechts ohnehin ziemlicch wertlos, weil heute jeder konservative Quacksalber mit leichtem Hang zum Sozialen ja schon links eingeordnet wird. Es ist noch nicht so lange her, da hätte man die Cem Özdemirs, die Harms und Konsorten als rechts eingeordnet und den MP in BW ebenso.

        Wenn es bei der Wahrheitsfindung nur noch darum geht, möglich nicht mit dem Mainstream zu kollidieren, dann ist die Lage hoffnungslos. Das ist mit zunehmendem Rechtsruck in DE, der nicht bei der AfD anfängt, sondern dort endet, das eigentliche Problem.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Es ging erstmal gar nicht um den Begriff Systempresse sondern um "Umerziehungsjournalismus" und ich habe gar keine Begriffe aus der Mothenkiste geholt.

           

          Und es ist doch nur im Weltbild von jemanden das einfachste "Kritiker in die rechte Ecke zu stellen", wenn derjenige die Opposition zur "Systempresse" Rechts sieht, ergo die "Systempresse" als Links bzw. Anti-rechts einordnet.

           

          Der BW-MP ist ziemlich Mitte-Rechts, das stimmt. Özdemir ist kein Linker in meinen Augen, das stimmt auch.

           

          Genau dazu machen Rechte aber Merkel, Özdemir usw. gerade.

          Die werden als links erklärt um den politischen Kompass nach rechts zu verschieben.

  • Ich frage mich, seit wann es nicht mehr erlaubt sein soll Unwahrheiten und andere Meinungen öffentlich kund zu tun?

     

    Und vor allem seit wann der Staat (Staatssender: DW) beauftragt wurde dagegen vorzugehen?

     

    Jeder darf soviel Dreck erzählen wie er oder sie möchte.

     

    Die Behauptung das soziale Medien ein "Abbild" der Gesellschaft sind, kann nur jemand sagen dessen Filterblase sehr klein ist. Genau wie den Müll, dass die Kommentare bei Bild(!) " repräsentativ für die Stimmung in der Bevölkerung" seien.

     

    Wer sowas sagt, hat eine Agenda und will uns für blöd verkaufen.

     

    Tatsächlich sind in Deutschland nur max. 30% bei Twitter oder FB täglich aktiv (vermutlich sogar deutlich weniger hier //http://www.schau-hin.info/service/studien.html ist es eher unter 20%) und kommunizieren dort natürlich in ihren eigenen Runden und da greift wieder das erste. Was geht euch an, was die Menschen untereinander kommunizieren? wer gibt, wem das Recht das zu steuern?

     

    Das Twitter und FB als Recherchegrundlagen dienen, ist ein Fehler in eurem System. Aber dieses (eure) Problem als Grundlage für Zensur und Unterdrückung von Meinung zu benutzen, zeugt von Orwellsch'schen Schönsprech.

     

    Und es ist auch klar, dass was aktuell an Zensurmassnahmen aufgebaut werden, spielt den Gegner der freien Meinungsäußerungen einen Ball zu, den sie sofort ausnutzen werden wenn sie können.

  • Misstrauisch macht mich, wer hier Urheber der Informationen ist. Denn immerhin geht es ja um die Deutungshoheit, die bei weitem nicht nur durch die sogen. sozialen Netzwerke beeinflusst wird, sondern durch eine Vielzahl neuer Informationsquellen, die logische Folge des Internets sind. Und nicht selten kommt man dann zum dem Schluss, dass die Mainstreammedien sich immer weiter vom Qualitätsjournalismus entfernen, der u.a. gekennzeichnet ist durch profunde Recherche, Sachkenntnis und professioneller Distanz. Stattdessen moralisch aufgeblasener, Empörungs- und Umerziehungsjournalismus, der auch noch predigt, wer die Guten und wer die Bösen sind.

    • @Rolf B.:

      Definieren Sie mal bitte "Umerziehungsjournalismus".

       

      Kleiner Tipp: Wenn der Hetze von Rechts mehr entgegenstehende Fakten entgegengestellt werden, als ansonsten Fakten für die Positionen rechter Hetzer veröffentlicht werden, mag das im Scheuklappenmodus unausgewogen erscheinen, ist allerdings wohl kaum als Umerziehung zu bezeichnen.

      • @sart:

        "Definieren Sie mal bitte "Umerziehungsjournalismus"."

         

        Das kann man meinem obigen Text durchaus entnehmen, der eigentlich auch deutlich macht, dass ich gegen Scheuklappen jeglicher Art bin. Da mag der feine Unterschied liegen, dass ich auch -wie Sie es formulieren- "entgegenstehende Fakten " gerne selber verifiziere, sofern das möglich ist. Oft fängt es an interessant zu werden mit den Fakten, die weggelassen werden. Und Weglassen fördert die rechte Brut.

        • @Rolf B.:

          Es ist dir also unmöglich, "Umerziehungsjournalismus" zu definieren. Gut, dass wir das geklärt haben.

          Danke für das Lehrbeispiel, wie Trolle manchmal agieren: Ignorieren eines unliebsamen Artikels/Kommentars, stattdessen Platzieren von Textbausteinen mit emotional aufgeladenen Begriffen.

          • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

            Sorry, aber auch Dein Beitrag ist diffamierend: was soll der Troll-Vorwurf? Kannst Du nicht mit anderen Meinungen umgehen? Ich bin nicht Rolf B.s Meinung, aber seine Argumente kann man sich durchaus durch den Kopf gehen lassen - aber dafür muss man die eigene Filterblase mal durchstechen.

            • @Blacky:

              Ich habe doch geschrieben, woran das Trollverhalten zu erkennen ist. Aber für dich gerne nochmal etwas deutlicher:

              Wer unter einen Artikel, der sich mit der Medienstrategie der äußeren Rechten, beschäftigt, einen Kommentar verfasst, der "moralisch aufgeblasener, Empörungs- und Umerziehungsjournalismus, der auch noch predigt, wer die Guten und wer die Bösen sind." diagnostiziert, will erstens die Debatte vom Artikel weglenken (derailing) und zweitens durch die emotionale Ansprache (moralisch aufgeblasen; Umerziehung, Predigt) provozieren, nicht diskutieren.

               

              Das ist ein offenkundiges Trollverhalten. Vielleicht sollte es auch nur Anschauungsmaterial für den Artikel sein, wer weiß.

        • @Rolf B.:

          ich schließe mich Ihnen vollkommen an, sehr gute Beiträge.

  • Das setzt aber voraus, dass da irgendein Gegenüber einer sachlichen Argumentation zugänglich wäre.

     

    Aber bei den Rechten geht es ja gar nicht um Argumente, es geht um das Gefühl, es denen da oben mal so richtig zu zeigen (indem man die da unten mal so richtig durchdisst).

     

    Und selbst wenn man mal argumentiv etwas durchdringt heißt es: Egal, glaube keiner Statistik, die.....

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Thomas Elias:

      Genauso wie es den Rechten nicht darum geht die Linken zu überzeugen, sollte es den Linken nicht darum gehen die Rechten zu überzeugen.

       

      Das gelingt bei ein paar wenigen, aber nicht bei den harten Aktivisten.

       

      Es geht um diejenigen die dazwischen stehen, um die sogenannte Mitte.

       

      Rechte gaukeln den verunsicherten Menschen gerade vor, das Rechts die Mitte sei. Sie sind die "Normalen".

       

      Das untersteichen sie auf absolut hinterhältige Art durch "fake-likes, fakeprofile" etc. um Meinungsmehrheiten vorzutäuschen.

       

      "Es ist doch ganz normal den Ali nicht zu mögen. Sie mal, ich habe viel mehr "likes" als du, die Mehrheit gibt mir also recht. Die linksversifften Medien meinen vielleicht was anderes, aber wir hier in der sächsischen Schweiz, WIR alleine sind das normale Volk. WIR sind die Mitte und du bist naiv wenn du den Ali magst. Sieh mal, das sagen jetzt alle, weil man das wohl noch dürfen darf, oder nicht? Ich bin nicht rechts, die Merkel ist linksradikal, der Gabiel ist linksradikal, der Özdemir kein Deutscher-Hey, auch das sagen alle normalen Menschen hier. Sie mal wie viele Untersützer-Kommentare und likes ich habe"

  • 1.) Die Rechtsextremen versuchen - auch hier und heute wieder, in diesem Forum - durch Verwirrung der Begriffe das Denken zu zerstören. Sie wollen glauben machen, dass man durch Hass etwas erreicht - Hass ist aber vor allem eines: langweilig, öde ! - 2.) Eine gute Politik kann ihnen, auch wenn sie Zeit braucht, um zu greifen, letztlich den Boden entziehen. Also, Gerechtigkeit durch Bildungschancen, die abgehängten Regionen stärken, Armut bekämpfen, usw. Und ja: Flüchtlinge sind - im Rahmen unserer Möglichkeiten - selbstverständlich weiter willkommen !

  • Man kann auch gegenhalten sowohl im Netz als auch im RL. In der Weinpinte meines Vertrauens hatten AFD Freunde die Lufthoheit. Das hat sich geändert seit dem ich dort folgende Meme verbereitet habe 1.) "Die AFD wird von Männern ohne echte Initative gewählt denen die Frauen wegelaufen sind (Beispiel Ostsachsen) " ; 2. "jeder Flüchtling hat mehr Arsch in der Hose als der gemeine AFD Wähler, den er hat einen langen und gefahrvollen Weg auf sich genommen um sich ein Leben aufzubauen."; 3." wollt ihr wirklich eine Partei wählen, die es nicht schafft sich von Antisemiten wie Gedeon und schlechten Göbelsimitatoren wie Höcke zu trennen?"

    Sind die AFD Krakeler erst mal verstummt muss natürlich über Sachthemen wie Integration und die kaputte Steuerungslogik unserer Gesellschaft (Kapitalismus) geredet werden.

  • Es ist doch auch Schuld der linken und bürgerlichen Empörungsgesellschaft, wenn sie jederzeit über jedes Stöckchen springen, was ihnen hingehalten wird.

     

    Auch Trump könnte sich tottwittern, würde die Öffentlichkeit realisieren, dass Twitter kein Regierungsorgan ist und ihn am langen Arm verhungern lassen, indem die Tweets ignoriert werden.

     

    Desgleichen täte den meisten Hasskommentaren wirklich gut. Sie würden untergehen, wenn die Medien sie nicht aufgreifen und verbreiten würden.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    "Die Expert*innen glauben nicht daran, dass hier zufällig ein paar Neurechte viel Zeit und Lust zum Hass haben – sondern dass sie strategisch vorgehen."

     

    "Dafür braucht es keine russischen Trollfabriken – auch wenn diese natürlich ihren Teil beitragen."

     

    Ayayayaya... Das sieht schwer nach Verschwörungstheorie aus.

     

    Im Übrigen sind die Leute, die das, was im Netz steht für Realität halten, wahrscheinlich dieselben, die diese schlimmen Zeitugen - allen voran BILD - kaufen.

     

    Auf mich wirkt das ganze immer etwas, als beschwerten sich diejenigen, die bisher die Meinungshoheit hatten, weil sie publizieren konnten und es jetzt nicht ertragen können, dass auch andere mitreden wollen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @97546 (Profil gelöscht):

      "Auf mich wirkt das ganze immer etwas, als beschwerten sich diejenigen, die bisher die Meinungshoheit hatten, weil sie publizieren konnten und es jetzt nicht ertragen können, dass auch andere mitreden wollen."

       

      Echt? Auf mich wirkt das nicht so und ich bin auch kein Journalist. Was heißt denn überhaupt "Meinungshohheit"? Rechte Medien gab es vor 20 Jahren doch auch schon und auch die Bild steht für mich Rechts der Mitte. Hier geht es nicht darum das Rechte ihre PI-News Schrottseite im Internet betreiben, sondern das um absolut hinterhältiges Verhalten.

       

      Ich schreibe hier doch auch unter einem Namen und nicht unter fünf.

      Wie fändest du das denn, wenn ich dich nun mit fünf Accounts totquatschen würde und der Eindruck entsteht, das du denn absurdesten Kommentar ever geschrieben hast?

       

      Wäre das fair? Bedeutet dir der Begriff "Fairness" etwas? Denk mal darüber nach..

    • @97546 (Profil gelöscht):

      Den Zerrspiegel vorgehalten kriegt vor allem der Berufsstand der selbsternannten Welterklärer und Volkserzieher.

  • Wenn es so wäre, dass "eine winzige (rechte) Minderheit" mit ihren vielen, vielen virtuellen Accounts die Diskurse bestimmt,

     

    dann sollten die genannten Medien ihre Echokammern noch enger fassen, nur noch handverlesene, ggf. per Postident überprüfte Kommentatoren zulassen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @ebertus:

      "dann sollten die genannten Medien ihre Echokammern noch enger fassen, nur noch handverlesene, ggf. per Postident überprüfte Kommentatoren zulassen."

       

      -So ist es, Das sollten Online-Medien geschlossen tun, oder zumindest das ein Kommentarschreiber trotz anonymen Nickaccount bei der Anmeldung genauestens überprüft wird, ob es sich dabei um einen realen Menschen handelt und bei Fakeaccounts wegen "Vorspiegelung falscher Tatsachen" gerichtlich dagegen vorzugehen.

       

      Es ist nämlich kriminell, so ein Verhalten

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Sehe ich genauso!

         

        Habe daher und im Gegensatz zu "ROI" hier in meinem Profil sowohl eine Mailadresse, als auch eine Homepage angegeben, bei der ich gern mal schreibe.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @ebertus:

          Mailadresse und Homepage sind noch keine echten Namen.

           

          Mir geht es aber auch nicht darum, das hier jeder mit seinem vollen Namen schreibt, gerne auch mit Nickname.

           

          Mir geht es um die Anmeldung und die Prüfung durch zb. Online-Zeitungen, ob es sich um eine(1!) echte Person handelt und das bei falschen Angaben gehandelt wird.

  • Das hängt auch immer davon ab ob man den Rechten Themen überlassen möchte. Da wo es keine Gegenargumente gibt da gewinnen mit der Zeit zwangsläufig die Rechten.

     

    Was kommt den von Links zu den drängenden Themen unserer Zeit außer schweigen?

     

    Rechts macht Schlagzeilen mit Aussagen zu Migration, Wirtschaft und Demokratie, Links macht Schlagzeilen damit das sie Gedichte zensieren wollen die ideologisch nicht auf Linie sind.

    Selbst wenn die Rechten so falsch und unsinnig argumentieren wie sie es gerade tun werden sie Erfolg haben wenn es keinen Gegner gibt

    • @Oskar:

      Was für Argumente denn? Hasstiraden sind keine Argumente sondern Hasstiraden.

       

      Nennen sie mir mal ein einziges sinnvolles "rechtes" Argument, zu dem es angeblich kein Gegenargument gibt. Ich bin gespannt...

    • @Oskar:

      Lieber Oskar,

       

      das haben sie sehr schön auf den Punkt gebracht.

      Zitat:

      "Rechts macht Schlagzeilen mit Aussagen zu Migration, Wirtschaft und Demokratie, Links macht Schlagzeilen damit das sie Gedichte zensieren wollen die ideologisch nicht auf Linie sind."

       

      Damit sollte auffallen: Die "Rechten" sind nicht automatisch die Bösen...

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Nein das sollte damit nicht auffallen. Die Rechte Ideologie ist schon immer noch eindeutige "böse"

        Ich sehe nicht wo die Dummheit der heutigen Linken etwas von dem Rassismus und der Demokratiefeidlichkeit der Rechten relativiert.

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        die rechten sind nicht automatisch die bösen?

        sie werden in der tat nicht dadurch böse, dass sie sich zu wichtigen themen äußern.

        ABER sie vertreten meinungen die ethisch inakzetabel sind, hass verbreiten und die allgemeinen menschenrechte ablehnen (und definieren sich sogar durch diese meinungen)

        UND die aussagen von rechtsradikalen sind manchmal elegant aber selten rational und nie zuendegedacht

        UND einige rechte belassen es nicht beim reden sonder verprügeln gern in grüppchen einzelpersonen oder zünden häuser an, was wiederum die anderen rechten irgendwie gut finden.

  • Die rechte Dominanz der Kommentarspalten und Antisocial Media ist zur Reallife-Dominanz geworden, denn die Rechten bestimmen inzwischen den Diskurs in Migrationsthemen nach Belieben. Es ist Mainstream geworden, dass die Flüchtlinge allesamt Terroristen und Gruppenvergewaltiger sind und uns umvolken und dass es legitime Notwehr ist, mit langen Messern vor Hohenloher Kirchen auf sie einzustechen. Menschen, die anders denken, die private Kontakte zu Geflüchteten haben, laufen Gefahr, zur verängstigten Minderheit zu werden. Sie zeigen ihr Gesicht nicht mehr und nennen ihre Namen nicht mehr, weil sie fürchten, dass Drohungen gegen ihre Kinder oder alten Eltern ("ich weiß, wo deine Mutter wohnt und dass sie am Stock geht, da fällt man leicht mal und so eine Oberschenkelhalsfraktur endet schnell aufm Friedhof, also pass auf!") wahrgemacht werden. Die Nazis haben den Bogen raus!

    • @Kunz:

      "Es ist Mainstream geworden, dass die Flüchtlinge allesamt Terroristen und Gruppenvergewaltiger sind und uns umvolken und dass es legitime Notwehr ist, mit langen Messern vor Hohenloher Kirchen auf sie einzustechen." - Ich weiß ja nicht wo Sie leben, aber das ist definitv kein Mainstrem.

      Was Mainstream ist, dass nicht jeder kommen darf und auch nicht jeder bleiben, der es ins Land geschafft hat. Ob man das gut findet oder nicht, so denkt die Mehrheit.

      Aber nicht wie Sie es oben beschreiben.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Die rechten Diskurse sind selbstverständlich da – aber wie groß sind sie wirklich?"

     

    -Ich bin froh das diese Thematik langsam angegangen wird, auch wenn es vielleicht schon zu spät ist.

  • Zitat: „Das Netz hat nichts mehr mit der Utopie vom Marktplatz des freien Austauschs zu tun – sofern es das jemals hatte. Es ist ein Ort der Kampagnen.“

     

    „Das Netz“ ist als Teil unserer Gesellschaft genau so wenig ein „Marktplatz des freien Austauschs“, wie alle anderen Märkte. Immer und überall geht es weniger darum, recht zu haben, als darum, recht zu bekommen.

     

    Wir leben in einer Wettbewerbsgesellschaft. Fürs Rechthaben kann man sich nichts kaufen. Man muss schon recht bekommen, um seine Ware an den Mann oder die Frau zu bringen. Das gilt für die Meinungs- und Informationshändler nicht weniger, als es für Auto-, Waffen- oder Bananenhändler giltilt selbst auf dem sogenannten Arbeitsmarkt.

     

    Jeder Händler führt einen Kampf um die Köpfe seiner Kunden. Eine Ware kann noch so sinnlos sein, sie kann krank machen, das Klima ruinieren oder Migrationsströme auslösen – wenn sie geschickt beworben wird, wird sie gekauft.

     

    Strategisches Denken ist weder eine Erfindung alter oder neuer Nazis, noch eine der „Russen“. Es ist eine Erfindung kriegführender Alphatiere. Eine, die von der „freien Wirtschaft“ übernommen wurde, die damit alle Bereiche der Gesellschaft infiziert hat. Es garantiert einigen Wenigen Erfolg (nun ja, das, was sie dafür halten), den meisten Anderen allerdings garantiert sie nur, dass sie ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse. Das ist der "Witz" daran. Immer gewesen.

     

    Der Begriff „Meinungsmacher“ stammt noch aus meiner Jugend. Damals war er kein Schimpfwort, sondern stolze Selbstbeschreibung vieler Medienleute von Format. Dass erst die „Reconquista“ ihr Unheil treiben musste, bevor die ersten Journalisten darauf kommen, dass Strategisches Denken womöglich seine Schattenseiten hat, wenn man nicht mehr der Einzige ist, der es betreibt, finde ich schade. Aber so ist er wohl, der Mensch an sich: Dialektik ist ihm „nice to have“, ein Spielzeug für spinnerte Philosophen.

  • Die Analyse ist richtig. Allerdings sollte man insgesamt eben vorsichtig sein mit dem Phänomem "shitstorm", der wird auch von "nicht-Rechten" gern genutzt, pinkstinks zB bekennt sich dazu.

    Ich bevorzuge dagegen die Mittel des Rechtsstaates.