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Fahrverbote und Dieselskandal12 Millionen Stinker dürfen nicht irren

Trotz des offensichtlichen Betrugs der Autoindustrie: Die Verantwortlichen in Bund und Ländern scheuen Fahrverbote für schmutzige Diesel.

Das waren noch Zeiten! Da gab es noch gar keinen Feinstaub! Foto: dpa

Berlin taz | Wer verstehen will, warum Bürgermeister sich schwer damit tun, Dieselstinker einfach aus der Stadt auszusperren, sollte sich an einem Montagmorgen im Berufsverkehr an eine Ausfallstraße einer Großstadt stellen, beispielsweise an die Bundesstraße 1 im östlichen Berliner Bezirk Friedrichshain: Hier, in der Frankfurter Allee, stehen Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange und quälen sich, die Luft verpestend, im Stau in die Innenstadt.

Was für Fahrzeuge sind das? Einige Berufspendlerautos sind darunter, aber die meisten sind gewerblich unterwegs: kleine Lkws, Busse, Lieferanten, Paketdienste – und jede Menge Handwerker. Man braucht nicht viel Fantasie, um zu verstehen: Würde das rot-rot-grün regierte Berlin solche Fahrzeuge – die meisten sind Diesel – einfach stoppen, käme das alltägliche Leben in der Stadt durcheinander.

Entsprechend groß wäre der politische Ärger für den, der dafür verantwortlich zeichnet – zwölf Millionen deutsche Dieselbesitzer können nicht irren, schon gar nicht während des Bundestagswahlkampfs. Und deshalb möchte im Grunde niemand über Fahrverbote sprechen und schon gar nicht welche verhängen.

Bundesverkehrsminister Alexander Do­brindt (CSU) redet sich damit heraus, die Kommunen seien verantwortlich, viele Kommunen argumentieren, ohne eine bundesweit eingeführte Blaue Plakette seien ihnen die Hände gebunden. Selbst in Stuttgart, wo ein grüner Oberbürgermeister und ein grüner Ministerpräsident das Sagen haben, gilt ein Fahrverbot nur als letztes Mittel.

Verbrauchertäuschung bei allen Herstellern

Die Stuttgarter Linie ist eher, mit der Androhung eines Fahrverbots die Autoindustrie zu Nachbesserungen zu zwingen. Denn Dieselfahrzeuge, die an manchen Tagen wichtige Straßen nicht mehr befahren dürften, verlören an Wert. Besitzer von Altfahrzeugen würden sich enteignet fühlen, hatten sie sich doch beim Kauf darauf verlassen, dass ihr Auto die EU-Abgasnormen erfüllt, insbesondere bei den giftigen Stickoxiden, der Sammelbezeichnung für die gasförmigen Stickstoffoxide, zu denen auch Stickstoffdioxid zählt.

Davon kann jedoch keine Rede sein, und zwar nicht nur bei VW. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft bei Daimler. Offenbar verkaufen alle Hersteller Modelle, bei denen die Abgasreinigung heruntergeregelt wird, wenn sich das Fahrzeug nicht in einem offiziellen Test befindet. Damit wollen die Konzerne Herstellungskosten senken und der Kundschaft das lästige Nachfüllen einer Harnstofflösung für das Abgasreinigungssystem ersparen, wie es Fahrer großer Lkws regelmäßig tun. Bei Lastern funktioniert die Abgasreinigung deshalb zuverlässig – weshalb, technisch gesehen, der Abgesang auf den Diesel verfrüht scheint.

Die umgerüsteten Fahrzeuge sind zwar besser, aber noch lange nicht so sauber wie verlangt

Die große Lösung des Problems wäre ganz einfach: Verkauft werden dürften nur noch Autos, die die Grenzwerte wirklich einhalten. Bei bereits im Verkehr befindlichen schmutzigen Fahrzeugen müsste die Zulassung erlöschen. Weil die Besitzer nichts dafür können, müssten die Hersteller diese Fahrzeuge auf ihre Kosten zurücknehmen.

Zu dieser großen Lösung wird es wohl nicht kommen, weil sie aufgrund der schieren Masse aus Sicht der Politik die Konzerne überfordern könnte. Für Strafen, Entschädigungen und Rücknahmen zahlt VW allein in den USA mindestens 20 Milliarden Euro – bei einer halben Million Fahrzeuge.

In Deutschland darf VW seine 2,5 Millionen Betrugsfahrzeuge dagegen umrüsten. Diese optimierten Fahrzeuge sind zwar besser, aber nicht sauber. Beim ADAC-Test im Realbetrieb verbesserte sich beispielsweise der Golf 1.6 bei den Stickoxiden auf der Autobahn von 965 Milligramm pro Kilometer auf 468 Milligramm. Der Grenzwert zur Erreichung der Euro-6-Norm liegt bei Pkws aber bei 80 Milligramm.

Verzögerungsversuch Autogipfel?

Anfang August soll es nun auf Initiative von Bayern und Baden-Württemberg einen Autogipfel zwischen der Politik und Industrie geben, um Lösungen für das Problem zu finden. Ob es sich dabei nur um einen Verzögerungsversuch angesichts der Bundestagswahl oder um eine tatsächliche Lösungssuche handelt, ist noch nicht ausgemacht.

Gerd Lottsiepen, Autoexperte beim ökologischen Verkehrsclub Deutschland, hofft auf Letzteres: „Bei dem Gipfel muss es einen Befreiungsschlag geben, egal was er die Industrie kostet“, sagte er der taz. Angesichts der Zahlungen in den USA könne der Konzern auch Umrüstungen für ein paar Milliarden Euro in Deutschland stemmen.

Auch der Grünen-Verkehrsexpert Oliver Krischer pocht auf wirksame Maßnahmen. „Wir brauchen eine zeitnahe Perspektive auf saubere Stadtluft“, sagte Krischer der taz. Andernfalls steige die Wahrscheinlichkeit von Fahrverboten. Die Hersteller müssten damit beginnen, auf eigene Kosten nachzurüsten. Dies müsse nicht gleich flächendeckend geschehen, sondern es könnte in den besonders betroffenen Städten begonnen werden. Berlin-Friedrichshain würde sich sicher freuen.

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33 Kommentare

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  • Es bringt nichts, immer den gleichen Fehler vorsätzlich zu wiederholen:

     

    "Beim ADAC-Test im Realbetrieb verbesserte sich beispielsweise der Golf 1.6 bei den Stickoxiden auf der Autobahn von 965 Milligramm pro Kilometer auf 468 Milligramm. Der Grenzwert zur Erreichung der Euro-6-Norm liegt bei Pkws aber bei 80 Milligramm."

     

    Der Realbetrieb wird aber nicht gemessen. Es wird nun einmal auf einem Teststand gemessen. Daher helfen solche Vergleiche gar nichts.

     

    Das die realen Werten nichts mit den komischen Prüfverfahren zu tun haben, ist seit Jahren bekannt. Die Werte dienen lediglich einer Vergleichbarkeit. Wenn der Test murks ist (wovon ich ausgehe), muss ein neuer her; gerne auch im realen Fahrbetrieb.

     

    Das die Politik hier im Zweifel gründlich unterwegs ist, begrüße ich sehr - auch wenn es langsamer ist, als es sich manche erhoffen. Alles andere würde zu Chaos und Enteignung führen. Das greift der Artikel ja auch auf.

    • @Strolch:

      Dass es spezielle Abschalteinrichtungen für Tests gibt, zeigt doch, dass die Tests grundsätzlich in Ordnung sind. Ohne Abschalteinrichtung könnte man aus dem Labortests auf die realen Werte schließen.

      • @A. Müllermilch:

        Die Abschalteinrichtung gehört zu den illegalen Manipulationsmöglichkeiten. Es gibt auch legale, allen voran eine konstruktionsbedingte "Testaffinität" der Autos, also eine fest verbaute Optimierung für die Testzyklen. Je besser ein Hersteller diese legalen Tricks beherrscht, umso größer fällt im Zweifel die Differenz zwischen Test- und Alltagswerten aus. Abhilfe können nur Tests schaffen, bei denen die Anforderungen denen des Alltags möglichst genau entsprechen.

    • @Strolch:

      Ich bin mit fast allem einverstanden einzig mit dem Test des Realbetriebs habe ich ein Problem:

       

      Wenn der Realbetrieb bedeutet dass eine real existierende Strecke von allen Fahrzeugen ident durchfahren werden muss, inklusive identischer Umweltparameter (Luftfeuchte, Druck, Temperatur), dann können wir genausogut einen Testzyklus im Labor nachfahren. Wir würden uns zudem den Stau und Anfahrt auf/zu dieser Strecke sparen.

       

      Sollte Realbetrieb hingegen bedeuten dass unter allen Umständen die Emissionen bei allen Fahrbedingungen eingehalten werden so werden die zulässigen Emissionswerte explodieren. Der Grund: Wenn sie mit kalten Motor und Pferdeanhänger eine Passstrasse mit warmer, trockener Höhenluft schnell hochfahren so wird der beste Verbrennungsmotor extreme Emissionswerte haben, unabhängig von seinen "Durchschnittsemissionen".

      • @FermentierterFisch:

        Interessanter Einwand. Dann bleiben wir wohl lieber beim Labor und schreiben Praxisnahe Bedingungen vor, wie z.B. eingeschaltete Klimaanlage, etc.

      • @FermentierterFisch:

        Es wäre möglich das Testprogeramm deutlich vielfältiger zu gestalten (unterschiedliche Wetterbedingugnen und Zuladungen, Bergfahrten, mehr Brems- und Beschleunigungsvorgänge etc.) und seine Elemente variabler und in der Abfolge randomisierbar zu gestalten. Das würde zwar immer noch nicht abschließend vor Abweichungen zwischen Realität und Labor schützen, aber die Vielfalt der Bedingugen "da draußen" wäre besser abgebildet, und eine etwaige Schummel-Software hatte es deutlich schwieriger mit der Erkennung.

        • @Normalo:

          "Variabel" und "zufällig" ist nicht gut für Vergleichstests. Es wäre unfair wenn ein Motor schlecht bewertet wird nur weil der Zufallszahlengenerator eine ungünstigere Reihenfolge ausgewählt hat

          • @FermentierterFisch:

            Alles eine Frage der Grenzwertfestsetzung. Wenn eine ungünstige Abfolge zu Abweichungen führt, dann müssen die Grenzwerte eben ein wenig angehoben werden, um das zu kompensieren. Das wäre immer noch weit entfernt von den Toleranzen, die sie weiter oben beschrieben haben, und damit jedenfalls besser als ein völlig unrealistischer, enger und leicht manipulierbarer Einfachtest mit fester Abfolge.

  • Zitat: "Würde das rot-rot-grün regierte Berlin solche Fahrzeuge – die meisten sind Diesel – einfach stoppen, käme das alltägliche Leben in der Stadt durcheinander."

     

    Das darf als freundliche Untertreibung gelten. Durcheinander trifft es nicht einmal im Ansatz.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    In Deutschland gilt der eiserne Grundsatz: Profit first! Gesetze sind folkloristisches Beiwerk, das beachtet wird oder auch nicht. Die Gesundheit der Bevölkerung oder gar deren Interessen sind vollkommen unwichtig. Das sieht man sehr deutlich im Umgang mit den belgischen Nuklearanlagen. Publikumswirksam wird gefordert, die Dinger abzuschalten, hintenrum wird denen Brennstoff geliefert. An dieser und der Diesel-Farce sind CDSU und SPD gleichermaßen beteiligt.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Und bei manchen Foristen gilt der eiserne Grundsatz: Meine Meinung hat auch die Mehrheit der anderen. Ob wirklich eine Mehrheit sich finden würde, die Dieselfahrzeuge verbieten möchte, mag ich stark zu bezweifeln. Von daher ist die Erlaubnis weiterhin mit dem Diesel zu fahren möglicherweise im Interesse der Bevölkerung.

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @Strolch:

        Darum geht es nicht. Die Kritik richtet sich an die vollkommene Gleichgültigkeit von der Bundesregierung bis hin zu lokalen Autoritäten. ALLE beschwören, das Wohl des Volkes im Blick zu haben und haben nicht den Mumm, sich gegen die Lobby der Wirtschaft zu stellen. Es könnte ja Pöstchen kosten. Wer politisch WIRKLICH etwas durchsetzen will, findet dazu Wege und Mittel. Doch diesen Willen streite ich den Mächtigen ab, nicht nur bei der Dieselproblematik, auch bei anderen Themen, wie Tihange und Doel. In dieser Republik gilt nur der eine, eiserne Grundsatz: Profit. Sonst nix.

      • @Strolch:

        Wozu Mehrheiten fähig sind, sieht man in der Türkei - das hat aber nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun! Wenn etwas gegen geltendes Recht verstößt - der Betrieb von den relevanten Dieselfahrzeugen verletzt die Emissionsgesetze und die Betriebserlaubnisbedingungen - lässt man nicht die Bevölkerung abstimmen, sondern lässt die Richter entscheiden!

        • @Georg Marder:

          Da stimme ich Ihnen zu! Aber ein Richter wird einem Vergleiche um die Ohren hauen, die Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Überschreitung der Schadstoffausstösse (wie schreibt man dieses Wort?) im Realbetrieb ist bekannt. Es kommt auf den Testbetrieb und die Teststrecke an. Dass hierbei Betrug im Spiel war, ist klar, wenn Programme eingesetzt werden, die den Testbetrieb erkennen.

           

          Momentan gibt es aber kein (!) geltendes Recht, dass es verbietet mit einem Dieselfahrzeug in die Stadt zu fahren - das ist ja die Schwierigkeit, die der Artikel aufzeigt (wer hat die Gesetzgebungskompetenz, etc.). Der Dieses Recht soll kommen (erst dann kann ein Richter entscheiden). Und hier spielen Mehrheiten und der Wille der Bevölkerung eine massive Rolle. Und hier bezweifle ich, dass es Mehrheiten für ein Verbot von Fahrzeugen gibt, die erst vor drei Jahren verkauft wurden. Umweltpolitisch wäre dies im übrigen auch abzulehnen, da funktionstüchtige Fahrzeuge durch neue ersetzt werden müssten, die in der Herstellung die Umwelt massiv belasten, anstatt sie zu nutzen, bis sie defekt sind.

  • Die Städte zögern zumindest auch, weil sie sich der Rechtfertigung von Fahrverboten nicht sicher sind:

     

    Nach wie vor wird von allen Seiten viel heiße Luft abgelassen. Die Autohersteller beteuern ihre (längst verlorene) Unschuld, Umweltlobby und Politik wüten und toben. Aber die Fakten bleiben schwammig, denn wann ein Diesel wirklich "schmutzig" ist, bleibt Ansichtssache.

     

    Die "Euro[X]"-Normen zählen in diesem Zusammenhang recht wenig. Sie sind mehr Marketing-Tools als umweltmedizinisch unterlegte Grenzwerte und bilden ab, was (nach entsprechendem Geschacher zwischen Umwelt- und Autolobby) an Schadstoffreduktion gerade mach- und bezahlbar sein soll - und zwar unter Laborbedingungen, NICHT im richtigen Verkehrsalltag. Ob weniger Menschen sterben würden, wenn PKW wirklich nur 80 statt knapp 1000 Milligramm ausstießen, wird zumindest öffentlich nicht fundiert beantwortet. Die Kausalität wird einfach pauschal unterstellt.

     

    Auch ist nicht gesagt, dass ein Dieselgate-Fahrzeug außerhalb des Labors wirklich "schmutzig" fährt. Diesel ohne Pfuschsoftware produzieren ebenfalls unter Realbedingungen deutlich mehr Schadstoffe, als die Grenzwerte vorsehen. DAS aber wären die Größenordnungen, mit denen man die Betrugsautos vergleichen sollte. Die zitierten 80 mg für einen Wagen der Kompaktklasse sind im Zweifel im Alltag völlig unrealistisch (was BEIDE Seiten des Konfliktes aber aus unterschiedlichen Gründen ungern an die große Glocke hängen).

     

    Fazit:

    Auf dieser faktisch dünnen Basis Fahrverbote zu verhängen, wäre nicht rechtstaatlich, sondern reine Gefühlspolitik mit handfesten, wirtschaftlichen Folgen. Die Schadensersatzforderungen könnten daher möglicherweise nicht die Autohersteller, sondern zuerest die Kommunen treffen.

    • @Normalo:

      Erst einmal ist das Fahren von Dieselfahrzeugen, die unerlaubte Schadstoffemissionen haben "nicht rechtsstaatlich"! Erst mal muss das abgestellt werden, d.h. ein Fahrverbot verhängt werden. Dann können die betroffenen Menschen die Autoindustrie auf Schadensersatz verklagen, nicht aber die Kommunen. Oder Sie verklagen die Bundesregierung, weil diese dem Treiben untätig zugesehen hat. Aber keine Sorge - die Deutsche Umwelthilfe gewinnt gerade entscheidende Prozesse vor Gericht, dann sind diese unsachlichen Diskussionen nicht mehr weiter nötig - dann kann man sich auf die Rechtsprechung berufen.

      • @Georg Marder:

        Wieso "unerlaubte" Schadstoffemissionen?

         

        Diese "Schmutzdiesel" bekommen alle ihren HU/AU-Sticker - ihr Betrieb ist also vollkommen legal. Sie sind nur nicht soo schadstoffarm wie angepriesen. Es ist durchaus NICHT verboten, Diesel zu fahren die "nur" Euro 3, 4 oder 5 erfüllen würden, egal ob da Euro 6 draufsteht oder nicht. Allenfalls könnte der Fiskus Kfz-Steuern nachfordern, wenn die zu hohe Klassifizierung da zu Ersparnissen geführt hat. Aber auch das wird schwer, denn die gesetzlichen Vorgaben stützen sich im Zweifel wieder auf die Laborwerte, und die erfüllen die Dinger ja...

         

        Im Übrigen bin ich und sind Sie und ist überhaupt ein einzelner Bürger niemals ein Staat, kann also auch kein Rechtsstaat sein oder rechtsstaatlich handeln. Werfen Sie bitte nicht Verfassungsaufträge und Bürgerpflichten durcheinander.

  • Tja. Schätze, diese -neue- Feinstaubdiskussion ist ein Anhängsel des "Schmu mit Diesel KFZ"...

    Vielleicht liest ja mal jmd., wie sich "Feinstaub" insgesamt zusammensetzt:

    https://www.stadtklima-stuttgart.de/stadtklima_image/luft/luftreinhalteplan/Abb-PM10-Waibl-Str.htm

     

    Hat jmd. neuere Daten?!

    Liest sich für mich so, als gäb's -neben Diesel- einige andere Quellen, die man angehen könnte/sollte..?

     

    Vergleich der Schadstoffklassen: http://www.arbeitssicherheit.de/de/html/fachbeitraege/anzeigen/323/Abgase-von-Dieselmotoren/

     

    Vielleicht ist es ja auch eine Art "Ausdruck von Demokratie", dass diese Abgassache "insgesamt als ok" befunden wird..? (Ja, es gibt Umfragen, die zeigen etwas anderes, aber "Reden" & "Tun" sind ja zweierlei...)

     

    Hm, um was ging's hier nochmal?!

     

    Menschen schützen andere Menschen vor schädl. Einflüssen?!

    ...ich Wette, das Potential ist bei Kalorien & Alkohol deutl. größer?

    Nu ja, so oder so scheint ja alles ein Auslaufmodell: Rauchen, Öl &

    irgend wann ja vielleicht auch "Fressen & Saufen"... ;-)

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Wieso soll der Verbraucher mit Fahrverboten bestraft werden für etwas, was die Automobilindustrie verbrochen hat? Diese soll gefälligst neben Strafzahlungen eben auch die Umrüstung der gesamten verkauften Flotte auf eigene Kosten vornehmen (lassen). Ein Fahrverbot widerspräche völlig dem Verursacherverbot.

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Weil die privaten Diesel die gesetzlichen Bestimmungen nicht einhalten und deswegen nicht fahren dürfen! DAs tatsächlich fahrende Auto verletzt die Gesetze. Warum darf man erworbenes Diebesgut nicht behalten? - er hat sie doch nicht gestohlen - denken Sie mal in Ruhe darüber nach. Der richtige Weg ist, die Autos zu verbieten, Ihnen die Betriebserlaubnis zu entziehen - dann können die betroffenen Autobesitzer die Autoindustrie auf Schadensersatz verklagen oder sie verklagen die Bundesregierung, weil sie dieses Handeln zugelassen hat. Es müssen keine Menschen an der unzulässigen Luftverschmutzung sterben, nur dass Dieselbesitzer sich aus der Verantwortung stehlen können.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Georg Marder:

        Versursacher Prinzip: Die Industrie hat betrogen und Billigung des Staates und somit haben diese die Konsequenzen zu tragen, nicht der Käufer.

         

        Also haben haben gefälligst die Hersteller die Fahrzeuge auf eigenen Kosten umzurüsten oder den Eigentümern umgehend kostenlos ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung zu stellen bzw. der Staat hat dafür aufzukommen.

         

        Ein Fahrverbot trifft die Falschen und vor allem tausende von Pendlern die zum Loherwerb auf ein Fahrzeug drigend angewiesen sind.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Georg Marder:

        Der Vergleich bzw. die Gleichsetzung mit Diebesgut ist absolut absurd.

         

        "dann können die betroffenen Autobesitzer die Autoindustrie auf Schadensersatz verklagen oder sie verklagen die Bundesregierung, weil sie dieses Handeln zugelassen hat."

         

        Genau das geht ja in Deutschland eben nicht. Wenn schon ein Fahrverbot oder ein Entzug, muss die Bundesregierugn die Eigentümer umgehend entschädigen, schließelich hat die Bundesregierung diesen Betrug mitzuverantworten.

      • @Georg Marder:

        "Der richtige Weg ist, die Autos zu verbieten, Ihnen die Betriebserlaubnis zu entziehen - dann können die betroffenen Autobesitzer die Autoindustrie auf Schadensersatz verklagen oder sie verklagen die Bundesregierung"

         

        Das ist der falsche Weg, weil so Verbraucher für etwas büßen, wofür sie nichts können. Da müssen sich schon Staat und Hersteller einigen und dann ein Konzept präsentieren. Sobald man es nämlich auf den Verbraucher abschiebt sind die schuldigen raus.

  • Also private Diesel zu verbannen bringt genau null. Wichtig wären Busse, Bahnen, Lkw, aber da traut sich keiner ran. Insofern ist die ganze Debatte nur eine Farce, die keine Probleme lösen will, sondern nur harmlose Autofahrer diskriminieren möchte.

  • Finde ich auch, dass einmal irgendwie festgelegte Grenzwerte eingehalten werden müssen, egal ob da am Ende die einfältige Verkäuferin einen Verlust an ihrem mühsam ersparten PKW von z.B. 5000 € hat. Auch sollten die Holzkamine weiter rauchen dürfen, den die besitzen ja vorwiegend Menschen, die das wirtschaftliche Rückgrat der Gesellschaft bilden. Man nimmt denen doch nicht ihr Spielzeug weg, Feinstaub hin oder her.

  • Wie gut, dass die AMG-Modelle keine Diesel sind.

  • Wozu gibt es Gesetze? Gesetzte zum Umweltschutz wurden und werden verletzt (das hat Menschen das Leben gekostet!). Gesetze für Kfz-Zulassung wurden verletzt. Autofirmen haben betrogen. Zwei Fragen: Wer übernimmt hier Verantwortung? Was sind die Folgen von Gesetzesbruch und Straftaten/Ordnungswidrigkeiten? Die platte Wahrheit: Wirtschaftliche Interessen stehen über Gesetzen, selbst dann, wenn es Menschen das Leben kostet. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es Lösungen! Zuerst müssen Gesetzesverletzungen, Schuldige und Verantwortliche benannt werden. Dann müssen Lösungen gesucht werden, die in diesem Rahmen die am wenigsten schmerzhaften sind - ohne Schmerzen wird es nicht gehen - für das fehlerhafte Verhalten wird ein hoher Preis zu zahlen sein; das ist keine rein innerdeutsche Anagelegenheit!

    • @Georg Marder:

      Ganze Wohngebiete werden in der kalten Jahreszeit hoch mit Feinstaub vergiftet, der aus den völlig entbehrlichen Holzofen und offenen Kaminen kommt. Hier wird aus ideologischen Gründen nicht gemessen und es gibt natürlich keine apokalyptischen Todesrechnungen. Schweigen im Walde bei denen, die sich jetzt als die Retter der Menschheit profilieren wollen. Hosianna.

      • @Thomas Sauer:

        Wofür soll das jetzt ein Argument sein? Soll das heißen "ein Unrecht rechtfertigt das andere" oder "solange dieses Unrecht nicht geregelt, muss das andere auch nicht geregelt werden?" Recht ist Recht! Auf jedes Recht kann man sich berufen - das hängt nicht davon ab, wo es sonst noch Unrecht gibt! Sie haben eine seltsame Rechtseinstellung!

        • @Georg Marder:

          Nein. Das ist der zutreffende Vorwurf des Populismus, bzw. dass es hier nicht um Umweltschutz geht, sondern um Profilierung. Und da stimme ich zu.