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Jakob Augstein und die JudenDas Sturmgeschütz der Israelkritik

Jakob Augstein hat die AfD und die israelische Regierung gleichgesetzt. Alles Böse in der Welt bringt er mit den Juden und ihrem Staat in Verbindung.

Hier könnte Augstein Fairness lernen: Die 14. europäischen Makkabi-Spiele in Berlin. Foto: dpa

Er hat es schon wieder getan. Jakob Augstein ist mal wieder seiner Obsession gefolgt. Egal, über was er schreibt: Irgendwie schafft es der Freitag-Herausgeber und Spiegel-Kolumnist immer wieder, das, was er unter „Israelkritik“ versteht, hineinzurühren. Diese Woche ist ihm das Kunststück auf Spiegel Online unter der Überschrift “Die völkische Revolution“ gelungen. In dem Text geht es eigentlich um den Front National in Frankreich und die AfD in Deutschland. Augstein konstatiert: „Der Faschismus ist kein Phänomen der Vergangenheit.“

Von dieser durchaus zutreffenden Aussage den Weg nach Israel zu finden, ist nicht so einfach – doch Augstein schafft das spielend. Und zwar so: „Man hat bei AfD- und Pegida-Demonstrationen im schwarz-rot-goldenen Meer der Deutschlandfahnen auch schon das fröhliche Weiß-Blau der israelischen Flagge gesehen.“ Dass die AfD „kein Problem mit Israel“ habe, wäre auch nur konsequent, schließlich sei die israelische Regierung „allemal“ so rechts wie die deutschen Rechtspopulisten.

Den Antisemitismus der völkischen Bewegung in Deutschland hält Augstein denn auch für „Vergangenheit“. Als Beleg dient ihm ein Zitat Frauke Petrys: „Die AfD ist ganz klar gegen Antisemitismus, vor allem auch gegen den neu importierten Antisemitismus in Deutschland.“

Nun hat Frau Petry auch behauptet, der Front National sei eine „weitgehend sozialistische Partei“, die sich „im linken Bereich aufhält“ – ein Abgrenzungsversuch, den für bare Münze zu nehmen Augstein nie in den Sinn käme. Aber warum will er dann nicht auch ihren Antisemitismus-Satz und die vereinzelten Israel-Fähnchen auf Rechtsaußenveranstaltungen als das bezeichnen, was sie sind: als leicht zu durchschauende Camouflage und als perfide Maskierung, um ihrer Islamfeindlichkeit eine vermeintlich höhere Weihe zu geben?

Lieber bringt das Sturmgeschütz der Israelkritik alles Böse in der Welt mit den Juden und ihrem Staat im Nahen Osten in Verbindung.

Lieber bringt das Sturmgeschütz der „Israelkritik“ alles Böse in der Welt mit den Juden und ihrem Staat im Nahen Osten in Verbindung. Mit Verve ist Augstein damit beschäftigt, stets von Neuem zu beweisen, dass er vor drei Jahren zu Recht Aufnahme in die „Top Ten der antisemitischen/antiisraelischen Verunglimpfungen“ des Simon Wiesenthal Centers gefunden hat.

Augstein verdankt sein Vermögen nicht zuletzt dem Schaffen jener alten Nazis, mit denen sein sozialer Vater Rudolf Augstein einst den Spiegel aufgebaut hat. Möglicherweise liegt darin ja der tiefere Grund seiner unermüdlichen Bemühungen um die Befreiung von dem deutschen „Judenknacks“, dessen Überwindung der Kommunarde Dieter Kunzelmann bereits 1969 gefordert hatte. Immerhin deponiert Jakob Augstein keine Bombe in einem Jüdischen Gemeindehaus, sondern schreibt nur Kolumnen. Jedoch: „Im Zweifel links“ ist das nicht.

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97 Kommentare

 / 
  • Bruno , Moderator

    Die Kommentarfunktion für diesen Artikel wurde geschlossen.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Wenn ich Augstein richtig verstehe, so behauptet er, die gegenwärtige Islamophobie sei der Antisemitismus der Neuzeit.

     

    AFD, Pegida und Co geben sich.... "die größte Mühe, dem schwerstwiegenden Vorwurf vorzubeugen, den man ihnen in Deutschland machen kann: Antisemitismus"....

     

    In Anbetracht der Zahl brennender Flüchtlingsheime - Lt BKA schätzungsweise 500 in diesem Jahr- und der Anzahl getöteter Menschen durch rechte Gewalt (ca.80), so erscheint mir die These Augsteins schlüssig.

  • Warum springen Leute, die die nicht geschützte Berufsbezeichung "Journalist" für sich in Anspruch nehmen, eigentlich immer so empört in die Bresche, wenn jemand den Staat Israel kritisiert?

     

    Amerika kann man für seine Politik ablehnen, Russland scharf kritisieren, aber Israel geht gar nicht!

     

    Wer das macht, der trägt bei runter gelassenen Rollos gerne schwarze Uniformen, stimmts?

     

    Wer jede Israelkritik zum Antisemitismus erklärt, verharmlost den Antisemitismus.

    • @commodore:

      „Waaas? Ich soll Antisemit sein? Nur weil ich die Wahrheit sage, dass nämlich Israel ein rassistischer theokratischer Apartheids-Siedler-Kolonialisten-Mörderstaat ist, der nach Lust und Laune unschuldige palästinensische Kinder massakriert und der nur deshalb noch existiert, weil die Zionisten die westlichen Regierungen und die Medien kontrollieren? Das ist doch schließlich Tatsache!“

       

      Leute, diese Nummer langweilt echt nur noch.

  • wenn Jakob Augstein in dieses "Horn" stossen würde, dann hätte er Opfer und Täter gleich gesetzt. Leider stimmt das andere: Die Täter sind diejenigen, die Befehle und Richtlinien herausgeben, in Israel sind es die Militärführung und die rechtslastigen Parteien. Sie sind vom Virus des Nationalismus infiziert, den schon Rosa Luxenburg als Krebsschaden der modernen Gesellschaft charakterisiert hat. Alle Weltkriege der Vergangenheit wurden durch den Nationalismus verursacht. Der jüdisch-deutsche UNO-Diplomat und Résistance-Kämpfer Stéphane Hessel hat dies in seinem letzten Buch "An die Empörten dieser Erde - Vom Protest zum Handeln" ein Jahr vor seinem Tod 2013 genau dargestellt: ": …. ich glaube nicht, dass ein Druck auf Israel allein genügt, obwohl ich ihn, wie bereits gesagt, befürworte. Dem Land muss gezeigt werden, dass Verletzungen der Menschenrechte nicht toleriert werden können. Die Israelis haben aber das Gefühl, zu wissen,was sie wollen, und dass man ihnen nicht reinreden darf..."

    Bitte mal lesen.

    • @Johannes Spark:

      Die Behauptung alle Weltkriege hätten im Nationalismus ihre Ursache ist zwar nicht falsch, aber auch genauso billig wie eine Binsenweisheit.

      Läßt man sich darauf ein, so ignoriert man genau die virulente Ursache in der Pathogenese des 2. Weltkrieges. Und die heißt Antisemitismus.

    • @Johannes Spark:

      Können Sie mir bitte erklären, warum Sie explizit auf die jüdische Religion von Stéphane Hessel hinweisen? Würden Sie es tun, wenn sich Herr Hessel über das Liebesleben der Bienen geäußert hätte? Wohl kaum. Wollen Sie damit sagen, dass wenn schon Juden Israel kritisieren, dass dann wohl etwas dran wahr sein muss? Sie brauchen nicht einen Alibi-Juden aus dem Ärmel zu zaubern. In Israel leben viele Juden, die entweder als Bürger oder in der politischen Opposition die Politik Israels kritisieren.

      • @Nicky Arnstein:

        "Alibi-Jude"? Klingt nicht gerade nach Wertschätzung, was Sie Herrn Hessel da entgegenbringen.

    • @Johannes Spark:

      Vielen Dank für Ihre weitsichtigen Kommentare!

       

      Ich kann mich dem in fast Allem nur anschliessen.

    • @Johannes Spark:

      "Lieber bringt das Sturmgeschütz der „Israelkritik“ alles Böse in der Welt mit den Juden und ihrem Staat im Nahen Osten in Verbindung. " - Interessanter Weise ist in dem Artikel von Augstein das Wort "Jude" nicht vorhanden. Wieder wird Israelkritik mit Antisemitismus verwechselt.

      • @Peter Neufahrt:

        In dem Artikel von Augstein kommt der Begriff "Antisemitismus" 5 Mal vor. Bekanntlich steht der Ausdruck für Judenfeindschaft.

        • @Nicky Arnstein:

          Und was wollen Sie uns damit sagen? Dass Ihr Textverständnis eher rudimentärer Art ist vielleicht?

           

          Dreimal ist "Antisemitismus" im wörtlichen Zitat anderer wiedergegeben (2x Petry, 1x Zastrow), einmal ist es in einer Zwischenüberschrift verbaut und - Holla, die Waldfee! - EINMAL benutzt es Augstein selber im Text.

           

          Und nun? Was sagt uns die alberne Zählerei über den Inhalt und die Position Augsteins?

           

          Richtig: Gar nichts.

        • @Nicky Arnstein:

          Der Begriff "Antisemitismus" ist alltäglich. Haben Sie ein Problem mit Leuten, die Antisemitismus thematisierten?

  • Also ich kann bei Augstein nichts antisemitisches finden. Schließlich kritisiert er nur Israel und seine Politik. Gegen Juden allgemein oder gegen nichtisraelische Juden hat Augstein noch keine Silbe verlauten lassen. Augstein wäre der Letzte, der sich gegen die Gleichberechtigung der Völker, Religionen und Kulturen stellen würde.

  • manche leutz merken erst, was die stunde geschlagen hat, wenn die AfD Israelis nach dorten schickt und ihnen dazu bedeutet, ihre glaubensbrüder könnten sie auch gleich mitnehmen, denn wozu hätten denn die juden einen staat für sich ganz alleine. oder so ähnlich.

    • @christine rölke-sommer:

      Ja. Und wenn die besorgten Bürger nicht "den Muslim" hätten, würden sie halt auf "dem Juden" rumhacken. Einer, der wo man nicht will, dass er zum deutschen Völk gehört, findet sich immer.....

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        und daher wird ja auch gerne hier (z.B. von Nico Frank) und woanders von "unseren jüdischen Mitbürgern" gesprochen und nicht von deutschen Juden oder Deutschen jüdischen Glaubens.

        • @Nicky Arnstein:

          Das ist doch dasselbe.

        • @Nicky Arnstein:

          es wird auch von muslimischen mitbürgern gesprochen. wir können die aber auch gern deutsche muslime oder deutsche muslimischen glaubens nennen, wenn Ihnen das weiterhilft.

          entscheidend ist ja wohl, dass die einen wie die anderen und noch etliche andere mehr bürger sind, also leutz im 'besitz' aller (staats-)bürgerlichen rechte.

  • Die Obsession, mit der Augstein versucht, egal zu welchem Thema Israel mit einzubeziehen, lässt tiefe Rückschlüsse auf seine Gedankenwelt zu: An allem ist der Jude schuld.

    Ich empfehle das Couplet von Friedrich Hollaender: https://www.youtube.com/watch?v=aePqeOapRok

    • @Neville Longbottom:

      Die Obsession, Menschen wie Augstein eine bestimmte Obsession anzuhängen, artet in der Regel in wüste und blinde Raserei aus.

       

      Leider fehlen dann hier oft die mahnenden Worte, dabei wenigstens ein bisschen auf die Wortwahl zu achten.

    • @Neville Longbottom:

      Die versuchte Beteiligung von "Gidas" an sogenannten proisraelischen Demonstratiönschen, wie auch das Schwenken von entsprechenden Winkelementen sind Ergebnis einer augsteinschen Obsession?

       

      Man muss alleine schon 60 Jahre Bildzeitung verschlafen haben, wenn man in Deutschland keine Verbundenheit der hiesigen Rechten mit Israel gesehen haben will.

      • @Georg Lydda:

        Komisch aber, dass - wie immer darauf hingewiesen wird - die meisten antisemitischen Straftaten in Deutschland von rechten Gruppen und Einzeltätern begangen werden.

        • @Nicky Arnstein:

          Das gilt bislang nur für die (in Bezug auf den Bundestag) "ausserparlamentarische" Rechte.

           

          Die parlamentarische Rechte hockt ja noch auf ihrem "Judengold" - Ach Verzeihung, das waren ja alles "Erbschaften"...

  • Jakob Augstein ist in der Tat mal wieder in seine eigene Falle getappt und handelt sich - zu Recht - den Vorwurf des ewigen Antisemiten ein, der sich als politisch korrekter Israelkritiker tarnt.

  • "Jedoch: „Im Zweifel links“ ist das nicht."

     

    Finde ich schon. Israels Politik ist nunmal nicht mit linken Ansichten vereinbar.

  • Kommentar entfernt

    • @Lenning Köstler:

      Weil's schon so weit nach unten gerutscht ist, hier auch noch mal für Sie der Link, der ein bisschen darüber aufklärt, "wie man in Israel mit Muslimen umgeht": http://elderofziyon.blogspot.de/p/eoz-posters-for-apartheid-week.html

      • @kdw59:

        Das ist aber sehr nett. Noch netter wäre es, wenn Sie die - nätürlich unwirklichen - Bilder zeigen würden, mit der die "israelfeindliche" Propaganda in diesem Zusammenhang arbeitet.

        • @Georg Lydda:

          Kommentar entfernt

    • @Lenning Köstler:

      So ist es. Die angebliche Israel- und Judenfreundlichkeit in rechten Kreisen ist allein auf antimuslimische Absichten zurückzuführen.

  • "....schließlich sei die israelische Regierung „allemal“ so rechts wie die deutschen Rechtspopulisten."

     

    Stimmt´s etwa nicht?

  • Ist dies tatsächlich eine bewusst gewählte Art der Auseinandersetzung mit dem Staate Israel?

    Ist es nicht vernünftiger den Staat Israel als das zu betrachten was er sein sollte, nämlich als Staat und eben nicht als Staat der Juden? Kritik von den „Das wird man ja wohl mal sagen dürfen“(Jakob Augstein zähle ich eindeutig nicht dazu) bis hin zu denjenigen die jegliche Kritik am Staat Israel (mehr als berechtigt) als Antisemitismus brandmarken. Sachlich und im Sinne Israels und seiner Nachbarstaaten ist dies sicherlich nicht.

  • Noch was vergessen: Mittlerweile gibt es eine empfehlenswerte wissenschaftliche Studie von Lukas Betzler/Manuel Glittenberg:

     

    Antisemitismus im deutschen Mediendiskurs. Eine Analyse des Falls Jakob Augstein. Interdisziplinäre Antisemitismusforschung, Nomos-Verlag, Baden-Baden, 27. April 2015, ISBN 978-3848716722, 320 Seiten, 59 Euro

    https://thinktankboy.wordpress.com/2015/08/12/der-fall-jakob-augstein/

    • @Manfred Breitenberger:

      320 Seiten um Augstein einen Antisemitismus zu unterstellen, den der gar nicht hat?

       

      Das geht doch kürzer und damit sicher auch preiswerter. Und zeigen Sie nicht, dass dies sogar kostenfrei zu bekommen ist, man es geradezu nachgeworfen bekommen kann?

    • @Manfred Breitenberger:

      Interessanter Link, da findet man alle Klischees antiislamischer Ideologien: Vom Kopftuchverbot bis zur Sarrazinhuldigung lassen die keine Peinlichkeit aus.

  • Gratuliere zum guten Artikel.

    Obwohl ich mich mit der „Israelkritik“ Augsteins und der seiner „Reservisten“ bereits vor fünf Jahren in seinem Hinterland beschäftigt habe ist die Obsession dieser Leute gegen den Judenstaat im Land der Täter immer wieder unerträglich. Der Antisemitismus der deutschen Blut und Boden-Linken ist wie der Antisemitismus der Islamisten offenbar unaufhaltbar.

    • @Manfred Breitenberger:

      Die israelische Regierung ist also eine Einrichtung mit gottähnlichem Status und Kritik deshalb Gotteslästerung?

       

      Und das mit dem "Land der Täter" können Sie in diesem Zusammenhang ruhig stecken lassen. Die Täter sind nämlich mittlerweile so gut wie alle tot und begraben. Ich bin, wie die meisten meiner Generation, (lange nach 1945 geboren) stets gegen jede Art von Rassismus aufgetreten und habe auch jeden zurecht gewiesen, der die Verbrechen des 3. Reiches geleugnet hat. Und ich habe keine Täterschaft geerbt, weil niemand etwas für die Taten seiner Vorfahren kann. Es sei denn, Sie teilen die Auffassung der Rassentheoretiker, dass es gute und schlechte Völker gibt und dass die Bosheit der Vorfahren erblich ist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Täter mögen begraben sein. Ihr Denken ist unsterblich geblieben und feiert auch in Deutschland ständig seine Renaissance. Wer die Kommentare hier und andernorts zu Israel verfolgt, erkennt, sieht, dass nicht nur der israelischen Regierung, sondern auch den Israelis per se ein faschistoides Denken untergejubelt wird und sie in die Nähe der Nazis gerückt werden. Siehe z.B. Kommentar weiter oben von "Lenning Köstler": "und die Pflege dieses Feindbildes geht oft mit Israelbewunderung einher, wahrscheinlich, weil man dort weiß, wie man mit Muslimen umgehen muss." Israel wird also permanent mit NS-Vergleichen versehen: Israel plane die Endlösung, Gaza sei ein KZ, etc. etc. Und es ist in der Tat etwas skurril, wenn insbesondere Deutsche, deren Väter und Großväter tatkräftig aktiv oder als Wegschauer die Endlösung der Juden in Europa in die Wege geleitet haben, seit Jahrzehnten nichts Besseres zu tun haben, den israelischen Juden vorzuwerfen, sie würden sich gegen den Terror der Araber wehren bzw. dass sie den Terror zu verantworten hätten. Nichts gegen konstruktive Kritik an der israelischen Politik. Doch die findet nicht statt. Denn dazu müsste man den Konflikt von beiden Seiten obejektiv beleuchten. Es gibt nicht nur einen Schuldigen in diesem Konflikt. Für die Antisemiten unter den Israelkritikern jedoch schon.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, nachdenken wäre wie sich mal informieren nicht schlecht. Über den deutschen Schuldabwehrantisemitismus (sekundärer Antisemitismus), über die Geschichte Israels, den islamischen Antisemitismus und vieles mehr (z.B. struktureller Antisemitismus – Zinskritik) habe ich einige Artikel geschrieben. Unter Blogeinträge können Sie die einzelnen Artikel auswählen und sich informieren. Glauben Sie mir es ist nötig.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was falsch läuft, muss kritisiert werden dürfen, doch habe ich in D das Gefühl, hier kommt die Seite zu kurz, die Israel zum Zähne fletschen veranlasst, und so manche unbedachte Aktion/Reaktion hervorrufen gerufen hat. Israel braucht die Sicherheit, dass die Drohungen seiner Vernichtung seitens islamistischer Hassprediger nie wahr wird. Das müsste Augstein, wenn er sich schon nicht zurückhalten kann, beherzigen. Die heutigen Deutschen waren gewiss nicht die Täter, doch Israel zur Seite zu stehen, wenn zB. Hamas schon Kinder zu Todfeinden Israels erzieht, halte ich für selbstverständlich und dann verliefe so manche Strafaktion Israels schon mal gelinder. Juden brauchen unbedingt die Gewissheit, dass diese nicht wieder allein da stehen, wie Palestinenser es brauchen, auf eine terroristische Hamas verzichten zu können. Hamas foltert und ermordet eigene Landsleute. Da kann man sich vorstellen, wie kompromissbereit sich diese zur Entspannung der Lage zeigt würde. Hamas sind islamistische Faschisten, wie eben auch einige israelische Siedler.

        • @lions:

          Mit Unverstand und Empörung über die Hamas herzuziehen kostet nichts, die ist ja ohnehin der Teufel schlechthin und schon einmal haben Sie gezeigt, noch nicht einmal die von Ihnen genannte Charta der Hamas zu kennen – und das von Ihnen vorgenommene Verteufeln ist an dieser Stelle nur ein Hinwegtäuschen darüber, dass der Gegenstand, nämlich der Artikel von Beucker oder wenn man will, der von Augstein aus dem Spiegel, bei Ihnen noch nicht mal im Ansatz Gegenstand der Betrachtung ist.

           

          Bei Augstein greift das Thema, dass es offenbar selbst den einschlägig dafür bekannten Kreisen schwer fällt, bei der AfD und Pegida Äußerungen eines Antisemitismus festzustellen oder haben Sie Augsteins Artikel noch gar nicht gelesen?

          Die Feststellung trifft Augstein auch nicht selbst oder allein, sondern die ergibt sich aus dem Fehlen konkreter Anlässe, die ansonsten schon längst von diesen Kreisen breit getreten worden wären. Es tritt hinzu, dass Teile dieser Kreise, im Bezug auf AfD und Pegida auch gar nicht so weltweit voneinander entfernt sind.

          Beucker mokiert sich hingegen mehr darüber, dass Augstein angibt, auch nicht erkennen zu können, warum den beiden genannten Erscheinungen schwer fallen sollte, aufgrund der von ihnen vertretenen Auffassungen mit Wohlwollen auf Israel zu blicken, warum auch in diesem Teil der Gesellschaft, wie eben überhaupt im rechten Lager, das Schwenken von Israelfähnchen offenbar mit dazugehört. Beucker nimmt dies zum Anlass um über Augstein mit Tiraden herzufallen.

          Sie hingegen geben nur zu erkennen, dass Ihnen die Realität des Nahen-Ostens, nicht in ihr heiles Weltbild passt. Sie hätten nämlich weder Land zu verschenken, das Ihnen nicht gehört, noch Eindringlinge als Opfer hinzustellen, wenn sich die Indigenen gegen sie wehren, wenn Sie objektiv Stellung beziehen wollten.

  • Zum Thema: Antisemitismus versus Israelkritik: Wer sich auch nur etwas informiert in Sachen Menschenrechten, weiß: Es gibt Probleme in Israel. Aber: Für ein Land, das sich praktisch im permanenten Kriegszustand befindet, umzingelt von Feinden, die von der Ausrottung Israels träumen, ist das nicht erstaunlich. Man betrachte zum Beispiel Frankreich: Ein Terroranschlag mit Hunderten von Toten und der Ausnahmezustand wird ausgerufen, Demonstrationen sind verboten, die Polizei kann auf Verdacht hin Hausarrest gegen Verdächtige anordnen u.s.w.

    Wenn man sich zumindestens marginal mit Menschenrechten im Nahen Osten beschäftigt, kann man nicht ignorieren, daß die Menschenrechtslage in praktisch allen Ländern des Nahen Ostens sehr viel schlechter als in Israel ist. In Saudi-Arabien oder Iran wird die Scharia praktiziert und entsprechend kritische Blogger ausgepeitscht, Ehebrecher und Vergewaltigungsopfer gesteinigt, Homosexuelle ermordet. Von Syrien ganz zu schweigen. Wenn trotz dieser Realitäten manche Kreise (Augstein, UN-Menschenrechtsrat) praktisch ausschließlich Menschenrechtsprobleme in Israel anprangern und viel gravierende Probleme in anderen Ländern des nahen Ostens ignorieren oder verharmlosen - wie soll man erklären, wenn nicht durch pathologischen Antisemitismus?

    • @yohak yohak:

      Nun, diese Ungleichgewichtung liegt v. a. daran, dass Israel als ein Teil der westlichen Staatengemeinschaft betrachtet wird.



      Die Regierungen der von Ihnen genannten Staaten werden dagegen von jedem, der bei Verstand [...] ist, als Unrechtsregime betrachtet. Dass die Kritik an diesen Regimen dennoch so vergleichsweise verhalten ausfällt, steht auf einem anderen Blatt und zeugt letztlich von Rassismus: Die Zustände in den arabischen Ländern, dem Iran usw. werden vielfach einfach als gegeben hingenommen und gewissermaßen als „natürliche“ Ordnung dieser Menschen akzeptiert.



      Europäische Maßstäbe an den israelischen Staat anzulegen ist daher eben gerade nicht antisemitisch, wenngleich das vielleicht auch die andersartige Situation und die Bedrohungslage dieses Staates verkennt.

       

      Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

      • @Ruhig Blut:

        Bitte lesen Sie den Kommentar von "Yohak Yohak" nochmal durch. Was er angesprochen hat, sind die Doppelstandards, die stets und ständig angewandt werden. Israel ist ein Land, das seit mindestens 60 Jahren im Kriegszustand lebt und kontinuierlich der Terrorgefahr ausgesetzt ist. Kaum kommt es zu vereinzelten Terrorakten in Europa, herrscht betretene Solidarität, Ausnahmezustände in den jeweiligen Ländern, wofür alle Verständnis haben. Kein Verständnis hat man für den Ausnahmezustand in Israel, der dieselbe Ursache wie der Terror in Europa hat, nur dass in Israel die Terrorgefahr weitaus höher war und viel mehr Menschen Opfer des Terrors. Im Fall von Israel wird aber der Terror als selbstverschuldet angesehen, der Rechtsruck in Israel (der ja auch in Europa zunimmt) wird nicht im Kontext des Terrors betrachtet. Im Gegenteil: Die Verursacher des Terrors (Täter) werden als Opfer dargestellt, die eigentlichen Opfer (Israelische Zivilisten) als Täter hingestellt. Und Herr Augstein bläst genau in dieses Horn.

        • @Nicky Arnstein:

          Na, es sind doch genau diese Doppelstandards, die ich kritisiert habe. Nur werden nicht in erster Linie an Israel die falschen Maßstäbe angelegt, sondern eben an die Nachbarstaaten.

           

          Wenn die israelische Politik nach rechts rückt, sollte man das natürlich nach westlich-demokratischen Maßstäben beurteilen und kritisieren, nach welchen denn sonst?

          Dass gleichzeitig die Antisemiten jeden Vorwand nutzen, um gegen den jüdischen Staat zu hetzen, und zugleich auch die israelischen Rechten und ihre Unterstützer jede Kritik an ihrer Politik als antisemitisch diffamieren, ist sowieso klar, na und?

           

          Das Problem ist vielmehr die zu geringe Kritik an den Regierungen der benachbarten islamischen Staaten (und mehr noch natürlich die ungebrochene Kooperation der westlichen Regierungen). Leidtragender von deren Politik ist seit Jahrzehnten natürlich Israel, mehr aber noch die jeweiligen Bevölkerungen, die sich – im Unterschied zu Israel – nicht militärisch wehren können.

          Und was ist es, wenn nicht Rassismus, das die Israelkritiker (sowohl die wohlmeinenden wie auch die Antisemiten) diesen Umstand einfach auszublenden lässt?

        • @Nicky Arnstein:

          na, wer genau liest stellt fest: yohak yohak meint, es gäbe etwas, z.b. einen "permanenten Kriegszustand", was menschenrechtsverletzungen entschuldigen könnte.

          und außerdem meint er, es gäbe so was wie ein daraus resultierendes ranking der menschenrechtsverletzer*innen.

          in beidem irrt yohak yohak.

          und Sie mit ihm, wie mir scheint.

  • An der Masse der Kommentare kann ich sehen:

    Immer wenn von Israel die Rede ist, spaltet sich die Welt in Schwarz und Weiss.

    Jeder, der die Politik der letzten 70 Jahre, vom Mandatsgebiet Grossbritanniens und der Gründung eines einzigen Staates Israel mit den ständigen Kriegshandlungen bis heute kritisiert, wird als Antisemit verunglimpft - auch jüdische Kritiker im In- und Ausland. Wer die Menschenrechte und die UNO Einheiten zum Schutz von Minderheiten unterstützt, wird pauschal als Feind des Staates Israel verurteilt. Wer sich aber im Land selbst auskennt, wer mit den Bürgern spricht und Freunde dort hat, der kommt 2015 zu dem Ergebnis, dass die Vergangenheit im Nahen Osten mehrere Generationen von Menschen mit psychischen Schäden hervorgebracht hat. Angst und Gewalt regieren hier, kein Ausgleich ist in Sicht, wie zwischen Ost- und Westdeutschland. Stattdessen wandern immer mehr junge Israelis aus ihrer Heimat aus, weil sie nicht in einem Ghetto leben wollen, sondern in einer pluralistischen und freien Gesellschaft, wie in Deutschland oder in den USA. Wer die Schauergeschichten von Tuvia Tenenbom liesst, kann sehen, mit welcher Brille er z.B. Uri Avneri sieht. Interessanterweise kam der (als Kind Helmut Ostermann) aus Hannover und war ein Schulfreund von Rudolf Augstein.

    • @Johannes Spark:

      Vielen Dank, Johannes Spark, für Ihren aufklärenden, wieder mal auch ausgewogenen, Beitrag.

    • @Johannes Spark:

      Ich hoffe, Sie zählen mich nicht zu "Schwarz" oder "Weiß". Ihre differenzierte Sicht gefällt mir jedenfalls. Sie weist darauf hin, daß, wenn einmal Blut geflossen ist, Rache und Gegenrache folgen, die Generationen vergiften. Aussöhnung wird dann sehr schwer, zumal diejenigen, denen Krieg mehr bringt als Frieden, immer wieder für "Zwischenfälle" sorgen werden. Das gilt auch hier für beide Seiten.

  • Erfreulich, so einen Kommentar in der linken taz lesen zu können. Das zeigt: Allen Bemühungen von Augstein & Co zum Trotz ist militanter Judenhaß nach wie vor in der deutschen Linken nicht konsensfähig.

    • @yohak yohak:

      Ich staune, die Behauptung, Augstein bemühe sich militanten Judenhaß konsensfähig zu machen, genießt bislang keine Würdigung durch die Wächter der Netiquette.

    • @yohak yohak:

      Kritik an der israelischen Regierung ist Kritik an einer Regierung. Mehr nicht. Und bei jedem anderen Staat wird das auch so gesehen. Mit Hass auf ein ganzes Volk hat es nichts zu tun. Allerdings macht es sich propagandistisch recht gut, bei Kritik an der israelischen Regierung gleich die Antisemitismuskeule zu zücken und damit diese Kritik niederzuknüppeln. Dabei gibt es auch im jüdischen Volk innerhalb und außerhalb Israels genug Kritik an der nationalistischen, auf Konfrontation an gelegten Politik in Tel Aviv.

    • @yohak yohak:

      Augstein hat eine Art links-liberaler Spielwiese im ansonsten eher rechten "Spiegel" bekommen. Aber selbst die darf es nicht geben, weshalb immer wieder linke Kritik in die Nähe von rechten und antisemitischen Ansichten gerückt werden muß ("Nachdenkseiten" sind dafür ein anderes Beispiel). Ist dem Kommentator der linken TAZ klar, wessen Spiel er hier spielt?

  • Seit ich Augsteins Gartenbuch gelesen habe, mag ich ihn.

    Ach Gottchen, was soll der Aufreger um ein paar verirrte Davidsterne im Pegidameer. Da hat Augstein schon skurrilere Vergleiche gebracht. Und soll er doch eine Schwäche für schlechte Gedichte haben. Ist mir wurscht.

    Sein Buch ist gut. Der Mann ist mir leider sympathisch.

  • Ich versuche herauszufinden, was Herr Beucker meint. Hat er nicht mitbekommen, daß in Israel rechte Hardliner regieren? Die - seien wir gerecht - wenigstens zur Hälfte ihren Anteil daran haben, daß es dort keinen Frieden gibt? Wie bereits Kommentatoren vor mir bemerkten: Teile der rechten Bewegung haben eine funktionale Betrachtungsweise ihres Verhältnisses zum Staat Israel. Schließlich zeigt der - ihrer Meinung nach - "klare Kante" gegen muslimischen Radikalismus. Andererseits gibt es in der gleichen Bewegung Leute, die an die "jüdische Weltverschwörung" glauben. Beides macht die rechte Politik der gegenwärtigen israelischen Regierung nicht besser.

  • Danke für diesen sehr treffenden Kommentar. (Wobei die offenkundig identitätsstiftende Funktion seines biologischen Vaters, des profunden antisemitischen Wüterichs Martin Walser, auch noch Beachtung verdient. Auch Augsteins Halbschwester Franziska Augstein von der SZ hat verschiedentlich gezeigt, dass sie ihrem Halbbruder im "israelkritischen" Furor durchaus ähnlich ist.) Soweit die Familiendynamik der deutschen Oberverdränger und Chefankläger des (winzigen) jüdischen demokratischen Staates.

    • @Uri Degania:

      Sie sind ernsthaft der Auffassung, dass es einen biologisch bedingten Antisemitismus gibt? Das Menschen böse Charaktereigenschaften erben können? Dann sind Sie sehr nah an entsprechenden Theorien, die in den 30ern in D sehr beliebt waren.

       

       

      (so besser???)

    • @Uri Degania:

      Kommentar entfernt. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

    • @Uri Degania:

      Wenn Herr Beucker das gewusst hätte, dann hätte er es bestimmt in seinen Artikel eingebaut.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Uri Degania:

      Ach so!

      Antisemitismus ist ein genetischer Defekt?

      Oder fatale Auswirkung der "Familiendynamik"?

       

      "Interessante" Denke, aber abzulehnen.

  • Hihi...

    Dies ist vermutlich des Herrn Beuckers schriftliche Bewerbung für den

     

    Henryk M. Broder-Preis 2015.

     

    Viel Glück !

  • Offen bleibt vorerst -

    Wer hier das wahre Tischfeuerwerk ist!

     

    Sturmgeschütz? - sorry -

    Mal von allem - >

    (einschl. SD/SS-lern) - Abgesehen -

    Bitte nicht - Weiterträumen!

    Danke

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Auf Details möchte ich nicht eingehen und habe Beuckers Beitrag beim zweiten Durchlesen nach "Stellen" abgetastet.

    Kann es sein, dass bei dem Herrn Beucker Futterneid mit im Spiel ist?

  • Ein einfacher Lackmustest: Wem sich beim Thema Israel resp. "Zionismus" Schweissperlen auf der Stirn bilden, der ist zuverlässig als politischer Vollidiot enttarnt und auch sonst nicht ganz bei Groschen. An Augstein ist das immer wieder exemplarisch zu erkennen.

  • Man kann sich Fragen, ob der Zusammenhang hergestellt werden musste, oder nicht, aber mit dem Satz "so rechts wie die AfD ist die israeliscge regierung allemal, hat Augstein schlicht recht. Und er kann nicht mal was dafür. Die Siraelis haben ihre Rechtsradikalen, Fundementalisten und Rassisten ganz alleine gewählt.

     

    Wenn dann noch der Verweis kommt, Augstein sei "zu Recht" in die Antisemitenliste der Knallchargen vom SW-center gelandet, dann weiß man wenigstens, dass man Herrn Beucker nicht ernst nehmen darf.

  • Ich bin ein großer Fan von Jakob Augstein. Ein Journalist und ein Autor dem nichts heiliger ist, als die Objektivität. Eine Lichtgestalt und Vorbild für alle anderen Journalisten in Deutschland. Ich kann diesen Artikel nicht nachvollziehen, weil er unsere jüdischen Mitbürger versucht in einer subtilen Art und Weise unauflösbar mit Israel zu verbinden. Dem stimme ich ausdrücklich nicht zu. Ich habe zahlreiche Bekannte, die dem jüdischem Glauben angehören aber mit Israel nichts zu tun haben wollen. Sie sehen sich als ganz normale Mitbürger, mit einem ganz normalen Glauben.

    • @Nico Frank:

      Köstlich, ich habe Tränen in den Augen und freue mich noch ein bisschen mehr auf den feierabend.

       

      Danke, danke, danke für diese feinsinnige Satire!

  • da wollte wohl einer dem herrn Posener das feld des funktionalen analphabetismus nicht allein überlassen?

    nu ja.

    • @christine rölke-sommer:

      Schöner Satz -

       

      Aber - Wer oder Was -

      Ist Herr Posener?

      Alphabetisieren Sie mich bitte!

      Danke.

  • Passt es nicht in Ihr Weltbild, Herr Beucker, daß es weltweit Juden gibt, die nicht mit dem Staat Israel in Verbindung gebracht werden wollen ? Die könnten übrigens "im Zweifel links" sein.

    • @jhwh:

      Das sind alles jüdische Antisemiten.

  • Ehrlich gesagt ist mir auch nicht klar, wieso der Israel-Pälestina Konflikt überhaupt derart soviel Aufmerksamkeit bekommt. Es gibt dutzende andere Konflikte auf der Welt, in denen es sehr viel einfacher ist zu sagen, wer unterdrückt wird und wer wem Unrecht tut. Allein die Omnipräsenz der Berichterstattung über diesen Konflikt suggeriert, dass hier noch andere Interessen als bloße Israelkritik eine Rolle spielen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Pan122424:

      Aha.

      Welche denn?

  • Des Autors berechtigte Kritik an den wilden Kausalanalysen von J. Augstein wären noch glaubhafter, wenn er bei der Ursachenforschung nicht ebenso wilde Psychoanalysen betreiben würde. Es würde reichen, eine gewisse Nähe von Islam- und Judenfeindlichkeit zu konstatieren (z.B. bei AFD und FN) und ab und an zwischen Israelkritik und Antisemitismus zu unterscheiden.

  • Ich habe selten einen derart weithergeholten Anitsemitismusvorwurf gelesen- Meinen Glückwunsch an den Autor - Sie scheinen einen besonderen Zugang zu dieser Welt zu haben - nur glaubwürdig ist er leider nicht.

  • Zwischen Antisemitismus und Israel-Kritik besteht ein großer Unterschied, die beiden Dinge sollten in allen Vorwürfen strikt voneinander getrennt werden.

     

    Ein paar leicht verständliche Punkte zum Thema:

     

    1. Israelkritik kann zwar in Antisemitismus begründet liegen, muss es aber nicht. Sie kann auch sachlich betrieben werden, so wie jede Kritik an irgendeinem Staate.

     

    2. Die Grundannahme, Rechtsradikale / -Populisten müssten grundsätzlich antisemitisch sein, ist falsch. Es wäre aus populistischer Sicht sogar eine große Dummheit, zur heutigen Zeit Juden als Sündenböcke zu stigmatisieren. Da gibt es heutzutage andere Gruppen, die sich eher eignen.

     

    3. Der Autor dieses Artikels hat teilweise recht, wenn er sagt, Israel-Freundlichkeit bei Pegida sei "perfide Maskierung, um ihrer Islamfeindlichkeit eine vermeintlich höhere Weihe zu geben". Das ist EINE Ursache, aber nicht die EINZIGE. Natürlich finden Rechtspopulisten in Israel sozusagen Seelenverwandte, die dort sehr erfolgreich sind, denn in einem ständig bedrohten Staate haben politische Strategien, die sich Ängste zunutze machen, naturgemäß einen fruchtbaren Nährboden.

     

    Warum analysiert der Autor nicht rational und stößt auf diese Punkte?

     

    Diese Hetze gegen einen journalistischen Kollegen, in höchstem Maße unsachlich betrieben, scheint mir ein rücksichtsloser, diffamierender Seitenhieb auf Konkurrenten zu sein. Was soll sonst der unverschämte Vergleich mit einem antisemitischen Bombenleger? Was soll sonst die Erwähnung Jahrzehnte zurückliegender Gründungsverhältnisse des Spiegels? Was soll sonst der in Sippenhaft nehmende Verweis auf den Vater des Konkurrenten? Das ist doch keine vernünftige Diskussion mehr, das ist tierhaftes Gehacke wie unter Käfighühnern!

  • Mag sein, dass Jakob Augstein zu obsessiver Israelkritik neigt - hier einen psycbosozialen biografischen Hintergrund zu vermuten, überlasse ich gern den journalistischen Boulevardpsychologen. Es wäre allerdings trotzdem angemessen, sich mal mit der Frage zu beschäftigen, warum das rechte "Wutpotential" in dieser Gesellschaft inzwischen umstandslos das "Gerücht über den Juden" gegen das "Gerücht über den Muslim" eingetauscht hat und dabei -fast deckungsgleich- dieselben Verschwörungstheorien adaptiert hat, die den antisemitischen Furor der 30er Jahre hervorbrachte. Aus dem "geilen Judenbengel", der den blonden deutschen Mädchen an die Wäsche geht, wird der arabischstämmige potente Jungmann, vor dem die deutschen Frauen und Kinder geschützt werden müssen. Die geheimen Welteroberungspläne der "Weisen von Zion" müssen dem weltüberspannenden Machtanspruch der islamischen Umma weichen. Die ostjüdischen Trickser und Täuscher finden ihre Entsprechung in den koranabhängigen "Taqqiya-Anhängern", denen ihre Religion vorschreibt, die nichtmuslimischen Menschen mit Lüge, List und Verrat zu unterwerfen. Der schachernde Jude fühlt sich nur seinem eigenen Volksstamm verpflichtet, der "volksfremde" Muslim betreibt schleichende Landnahme in Europa auf Grund der Vorschriften der Sharia. Die Übereinstimmungen sind zu offensichtlich, als dass man sie übersehen könnte. Und was Israel betrifft: Die rechten Populisten mögen die Juden nicht, aber der Militärstaat Israel ist für sie eine positive Folie, die beispielhaft darstellt, wie man mit muslimischen Arabern umzugehen hat. Auf diese Zusammenhänge hinzuweisen, hat Jakob Augstein alles Recht.

    • @Thea:

      wunderbar, genauso sehe ich das auch, nur den "Geburtendschihad" hast Du vergessen zu erwähnen - die diversen Stürzenbergers, Petrys,Festerlings, und wie sie alle heißen, haben es so einfach - sie brauchen nur Ausgaben des "Stürmer" zu lesen und Jude durch Muslim zu ersetzen - es ist alles bereits

      vorgetextet - man braucht gar nicht mehr groß nachzudenken - wie hieß es doch vorgestern in "der anstalt" : großes Maul, kleines Hirn - nur daß unsere führenden Rechtspopulisten natürlich kein kleines Hirn haben sondern ganz genau wissen, was sie sagen - und damit anrichten - und das macht diese Denke so besonders verachtenswert....

    • @Thea:

      Sehen Sie sich mal bitte die Bilder unter diesem Link an: http://elderofziyon.blogspot.de/p/eoz-posters-for-apartheid-week.html

      Ich hoffe, das ändert ein bisschen Ihre Meinung darüber, wie man im "Militärstaat Israel" mit muslimischen Arabern umgeht.

      • @kdw59:

        Sagen Sie bitte, KDW59: Was haben diese Mut machenden (Einzel-)Fälle mit der groben Richtung der Netanjahu-Politik zu tun?

         

        Ich meine: Wenn man der Regierung und den sogenannten Leitmedien glaubt, erleben wir wir hier in Deutschland gerade wahlweise eine "Flüchtlingswelle", einen "Flüchtlingsstrom" oder eine "Flüchtlingsflut", die bzw. der "uns überfordert" bzw. "zu überfordern droht" und die bzw. der deswegen dringend (und also nicht allein mit moralisch vertretbaren Mitteln) "eingedämmt" werden muss. Vermutlich, damit das deutsche Volk nicht total untergeht in ihr.

         

        Zum Glück sind Teile der deutschen Zivilgesellschaft bereit, sich dem "Problem" tagtäglich neu zu stellen, ohne sich dafür sofort mit Macht belohnen lassen zu wollen.

         

        Sagt letzteres schon etwas über die Regierung oder den Zustand des restlichen Gemeinwesens aus?

        • @mowgli:

          Es existieren alle möglichen Gerüchte über die angebliche Bösartigkeit der israelischen Politik gegenüber Arabern. Beispielsweise war in Kommentaren bei der taz zu lesen, dass Araber in Israel nicht studieren oder keinen Armeedienst leisten dürften. Das Gegenteil ist der Fall, und diese Gerüchte werden mit dem Link widerlegt. Und was die gegenwärtige Regierung anbetrifft, so ist mir nicht bekannt, dass sie diesbezüglich Änderungen anstrebt.

          • @kdw59:

            Auch eine dumpf-demoagogische Propagandaseite kann über den alltäglichen Rassismus und die fortbestehende Brechung der eigenen Gesetze z.B. bei der widerrechtlichen Landnahme nicht hinwegtäuschen.

             

            Dass z.B. die meisten der dort abgebildeten "Muslima"/"Araberinnen" blond sind, ist wohl kein Zufall.

  • Nun ja, an der Rechtslastigkeit der Netanjahus und Liebermans kann ja kein Zweifel bestehen. Bei der AfD wären diese Herren auch gut aufgehoben.

    Die *Regierung* Israels ist nun wahrlich rechts.

    • @Laurenz Kambrück:

      Ich hab mich auch gefragt, wie sich dieser zu kommentierende Artikel von Herrn B. mit der hier vorgegebenen Netiquette vereinbaren lassen soll.

  • "Netanyahu Says He’ll Still Meet With Donald Trump, Despite His Remarks on Muslims"

    http://www.nytimes.com/politics/first-draft/2015/12/09/israel-confirms-donald-trump-meeting-with-benjamin-netanyahu/?_r=0

  • Die liebe Obsession.

     

    In der Jüdischen Allgemeinen ist derzeit folgender Artikel über Frankreich, dem FN und Le Pen zu finden:

     

    „Trotz aller Warnungen - Die rechtsextreme Partei erhält auch jüdische Stimmen“ http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24117

    Wenn die JA an solch einem Thema nicht vorbei kann, könnte ja ein wenigstens ein kleines bisschen was dran sein, an dem was Augstein geschrieben haben mag, aber wer weiß, ob dies hier auch wiedergegeben wurde. Und war da nicht mal was mit Avigdor Liebermann und Jörg Haider?

     

    Ich jedenfalls war geneigt zu glauben, P Beucker hätte aufgrund seiner Ausführungen vom 2 Dezember über „Neue Erkenntnisse zum Olympiaattentat“, die doch so treffend durch die Informationen des Spiegel vom 4 Dezember 2015 auf den Kopf gestellt wurden, sich etwas umorientieren wollen. http://www.spiegel.de/international/germany/german-official-disputes-torture-of-israeli-athletes-in-1972-a-1066179.html

    Man sollte Herrn Beuckers Artikel mit dem im Spiegel vergleichen.

     

    Aber wie das bei Obsessionen so ist. Manche können schwer von ihnen lassen.

  • 2G
    29482 (Profil gelöscht)

    Jakob Augstein ist für mich der meist überschätzteste Herausgeber bzw. "Journalist" in Deutschland. Was der jeder Woche rausbringt ist selbst mir als passioniertem MAD MAGAZINE Leser suspekt. Gar nicht mal nur in dem o.a. Aspekt.

    • @29482 (Profil gelöscht):

      Geht mir genauso. Wer Augsteins Artikel liest, ist selber schuld, dass er seine Zeit vergeudet.

  • Die Dimension "Antisemitismus" ist nicht die einzige. Wenn die AfD "kein Problem" mit "den Juden" oder dem Staat Israel hat, liegt das sicher nicht an der Aufgeschlossenheit der AfD.

    Hinter dem Antisemitismus steht das Bestreben etwas abzulehnen, was sich irgendwie fremd anfühlt und gleichzeitig darin einen Sündenbock zu sehen.

    Für die AfD hat derzeit der Islam diese Rolle inne. Um sich damit nicht selbst zu isolieren und gleichzeitig als weltoffen zu gelten, wird dafür alles andere Fremde, was weniger fremd ist, "umarmt".

    Hätten wir statt einer Millionen syrischer Flüchtlinge eine Millonen israelischer Flüchtlinge, so würde die AfD vermutlich islamfreundlich und antisemitisch argumentieren.

    Die AfD agiert daher nicht antisemitisch, da das in die Lage nicht passt und nicht weil es ihrem Selbstverständnis zu wider laufen würde.

    Damit hat sowohl Augstein recht, der in der AfD keinen Antisemitismus sieht, als auch seine Kritiker, die in der AfD eine potentiell antisemitische Bewegung sehen.

    • @Velofisch:

      Wenn, wie hier von „den Juden und ihrem Staat“, die Rede ist, dann ist nicht nur eine Pauschalisierung und Gleichsetzung festzustellen, stellt sich nicht nur die Frage, inwieweit die Nichtjuden in jenem Staat sich dadurch als Fremdkörper ausgewiesen betrachten müssen, sondern auch, welche handfesten Überschneidungen offen zu Tage treten.

       

      Wer in diesem Zusammenhang noch nie etwas von Geert Wilders und Leon de Winter, wie auch die Stellung Israels unter „Rechtspopulisten“ gehört haben will, ist irgendwie nicht auf der Höhe des Zeitgeschehens.

      • @Georg Lydda:

        Abgesehen davon, dass ein AFD-Abgeordneter aus Brandenburg wegen Stürmer-ähnlicher Hetze aus der Fraktion - nicht aber aus der Partei - ausgeschlossen wurde. Und abgesehen davon, dass Pegida-AFD-Demonstranten gerne die jüdisch-bänkerische Weltverschwörung oder allgemein die Juden-Lügenpresse bemühen, egal um welches Thema es geht.

        • 2G
          29482 (Profil gelöscht)
          @Dorian Müller:

          Das ist schlichweg gelogen von Ihnen, dass die AFD gegen " Judenpresse" hetzt. Nennen Sie uns einen Beleg für diese These. Bei aller Kritik wäre es doch wichtig die Wahrheit nicht zu verdrehen, damit es Ihrer Meinung zuträglich ist. Bitte Ihren Beweis unten als URL:

          • @29482 (Profil gelöscht):

            Ich mache Ihnen mal den Vorschlag, zur nächsten AfD- Demo zu gehen, wenn Sie nicht schon regelmäßig dort hingehen.

            Da sind die zukünftigen Wähler dieser und die verwenden dort gelegentlich auch "Judenpresse" und das hängt u.a. mit der Personalie Weiß in Brandenburg zusammen. Ich bin aus Neugier mal hin und es war gruselig, was die AfD da anzieht.