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Kommentar zum AsylgesetzWas wir schaffen

Lukas Wallraff
Kommentar von Lukas Wallraff

Die Vorschläge zur verschärften Asylpolitik reichen von populistisch bis potenziell verfassungswidrig. Der Debatte fehlt es an Prioritätensetzung.

Die Bundeskanzlerin will ihre große Einladung an die Flüchtlinge mit Gegenmaßnahmen korrigieren Foto: dpa

P ünktlich zum 1. Oktober scheint das „Septembermärchen“ vorbei zu sein, über das sich Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und viele andere noch vor kurzem freuten. Die neuesten Nachrichten zur Flüchtlingspolitik klingen wie lauter fiese Wecktöne, die den weltoffenen Teil Deutschlands aus einem schönen Traum reißen.

Der Innenminister droht, Asylanträge künftig schon direkt an den Grenzen abzulehnen. Der Bundestag beschließt weitere Verschärfungen, bei denen nicht klar ist, ob sie wirklich etwas an den Flüchtlingszahlen ändern, ob sie schlicht populistisch oder sogar verfassungswidrig sind. Klar ist nur, dass außer den Linken fast alle zustimmen werden – auch bei den Grünen.

Muss das die Menschen verzagen lassen, die hier Zuflucht suchen, und jene, die ihnen helfen wollen? War jetzt alles falsch, was über die Willkommenskultur gesagt wurde? Natürlich nicht. Tausende Bürger zeigen weiter große Hilfsbereitschaft und es wäre doch gelacht, wenn sie sich davon durch ein paar Gesetzesänderungen abbringen ließen.

Wer jedoch das Merkel-Motto „Wir schaffen das“ als uneingeschränkte Aufnahmebereitschaft der deutschen Politik interpretierte, merkt jetzt: Die gibt es nur im Märchen. Was genau wir schaffen, hat Merkel schlauerweise nie gesagt. Viele hörten im Sommer nur noch den freundlichen Teil ihrer Reden. Dass sie auch damals schon deutlich machte, man könne leider nicht alle aufnehmen und Abschiebungen seien leider nötig, ging oft unter. Es ist politisch nachvollziehbar, dass Merkel dieses Missverständnis jetzt durch demonstrative Gegenmaßnahmen korrigiert. Man kann von einer CDU-Kanzlerin kaum ernsthaft verlangen, dass sie eine Politik betreibt, die im In- und Ausland als Einladung an alle missverstanden wird.

Die Verschärfungen muss man kritisch prüfen – auf ihren Sinn und ihre Verfassungstreue. Aber reflexartig und komplett ablehnen? Auch 75 Prozent der Grünen-Wähler befürworten die Einstufung der Balkanstaaten als sichere Länder. Wohl eher nicht aus Fremdenhass, sondern aus dem Wunsch heraus, weiter Platz zu haben für Menschen, die am dringendsten Schutz brauchen. Wie es ohne eine solche Prioritätensetzung dauerhaft gehen soll, wenn teilweise 10.000 Menschen an einem Tag ankommen, hat noch niemand überzeugend erklärt.

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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24 Kommentare

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  • Wüsste nicht, dass es überhaupt jemals eine "große Einladung an die Flüchtlinge" durch die Bundeskanzlerin gegeben hätte. Angesichts der vielen Menschen, die auf der Flucht schon ihr Leben lassen mussten, wäre dies allerdings menschlich und rechtlich "alternativlos". Tatsächlich geht die Politik in Sachen Asyl wie schon seit Jahren immer nur einen Schritt vor und dann zwei zurück. Am Beispiel der Roma wird doch sehr deutlich, dass man das Asylrecht selten für, sondern überwiegend gegen Asylanten einsetzt. Bei den Staaten Ex-Jugoslawiens müssten SPD und Grüne ja ansonsten auch mal zu den Folgen der von ihnen mit verantworteten Kriegshandlungen stehen - und das wird hier wohl niemand ernsthaft erwarten können.

     

    By the way: Bedarf es denn überhaupt noch einer weiteren moralischen Bankrotterklärung der Grünen?

    • @Rainer B.:

      Natürlich macht sich kein ernstzunehmender Mensch mehr Illusionen über die Grünen.

  • Der "Witz" am Asylrecht war die Einzelfallprüfung. Es war bisher nicht Sache der Politik, Prioritäten zu setzen. Und das war gut so. Humanität und Politik haben nämlich keine große Schnittmenge.

     

    Ursprünglich hatte der Flüchtling selbst dafür zu sorgen, dass er Priorität bekam. Und zwar dadurch, dass seine ganz persönliche Geschichte einen überzeugenden Asylgrund abgab. Was ein Asylgrund war, stand im Gesetz: Asyl wurde in Deutschland nur Leuten gewährt, die sich a) aus Gründen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder sozialen Gruppe verfolgt fühlen im „eigenen“ Land, und b) vom „eigenen“ Staat nicht geschützt werden vor den Verfolgern.

     

    Nun ist das anders. Nun werden Staat und Volk in eins gesetzt. Die Mär vom sicheren Herkunftsland besagt, dass eine Verfolgung, die von einem demokratisch legitimierten Staat nicht unterbunden wird, nicht existieren kann. Weil entweder alle Bürger eines Landes voll hinter der Regierung stehen oder die Regierung alle Abweichler komplett im Griff hat. Von so was also träumen Regierungen nachts.

     

    Derweilen träumt das Volk sich eine glückliche Familie. Es selbst als Kind, die Machthaber als Mama, Papa, Onkel, Tante, Oma, Opa usw. Man weiß als Volk nicht all zu viel darüber, was die "Erwachsenen" so tun den ganzen Tag. Das stört einen jedoch nicht unbedingt, so lange sie noch dafür sorgen, dass es den Kleinen richtig gut geht. 10.000 Flüchtlinge pro Tag bringen diesen "Konsens" an seine Grenzen.

     

    Wir alle wissen, dass ein "erwachtes" Deutschland kreuzgefährlich werden kann. Die Syrer interessiert das nicht. Sie lieben und vertrauen uns. Und weil uns das gefällt, sägen wir zu Gunsten unsrer Lieblingskinder panisch an den Grundsätzen, die uns angeblich Ärger machen. Das scheint ein leichter Weg zu sein. Leider könnte er sich als Sackgasse erweisen. Oder als Weg in den Abgrund.

  • "Wohl eher nicht aus Fremdenhass, sondern aus dem Wunsch heraus, weiter Platz zu haben für Menschen, die am dringendsten Schutz brauchen. Wie es ohne eine solche Prioritätensetzung dauerhaft gehen soll, wenn teilweise 10.000 Menschen an einem Tag ankommen, hat noch niemand überzeugend erklärt."

     

    Was fehlt denn, um diese Zahlen zu bewältigen? Genügend Nahrung gibt es ja in Deutschland, dass Flüchtlinge nicht hungern müssten.

    Wohnraum scheitert am ehesten daran, dass der Staat sich vor einer Weile entschieden hat, keinen bezahlbaren Wohnraum mehr zur Verfügung zu stellen - das ist also eine rein politische Entscheidung.

    Das Gesundheitswesen ist unterfinanziert und könnte deswegen Probleme kriegen, aber auch das ist politisch gewollt.

    Zu guter Letzt sind Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit in Deutschland das Resultat von - man spreche mir nach: politisch gewollter - schwarzer Null und Lohndrückerei.

     

    In der Diskussion wird immer so getan, als gäbe es AKTUELL in Deutschland Engpässe bzgl. realer Resourcen, was schlicht falsch ist. Es gibt nur einen politischen Unwillen, staatlicher Seite Geld auszugeben und ein belastbares soziales System zu schaffen.

    • @BigRed:

      Natürlich haben wir jede Menge Ressourcen, das ist vollkommen richtig. Aber die wachsen in der Regel nicht auf Bäumen sondern müssen erarbeitet werden. Und dann in Form von Steuern verfügbar gemacht werden.

       

      Und was mir in Ihrer Argumentation fehlt ist die Antwort auf die Frage, wo denn das Geld herkommen soll, das der Staat auszugeben hat.

       

      Auch ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn dann jetzt aus lauter Herzensgüte vollendete Tatsachen geschaffen werden. Denn am Ende bezahlt das wieder der normale Durchschnittswilli, also Sie und ich.

      Jene denen der weit überdurchschnittlich grösste Anteil an unserem sagenhaften nationalen Reichtum gehört, werden wie auch schon in den vergangenen Jahrzehnten weitestgehend von zusätzlichen Belastungen verschon bleiben.

       

      Und das ist der eigentliche politische Unwille. Da Geld einzusammeln, wo welches ist. Wir haben da doch so eine Art Zweiklassengesellschaft. Jene deren Anteil direkt im Lohnbüro abgezogen wird und dann die anderen, deren Beteiligung am Gemeinwesen anscheinend so einer Art Freiwilligkeit unterlegen ist.

      Die man auch ganz vorsichtig behandeln muss wie ein scheues Reh, weil sie sonst davon laufen.

       

      Solange wir aber keine "Demokratisierung des Kapitals" erreichen, also auch wir Bürger mehr als freiwillig unser Geld zu jenen bringen, die ihren gerechten Anteil nicht schultern wollen, solange wird das auch so bleiben.

      Und das wird letztlich auch die Gruppe von Menschen vergrössern, die nicht zu unrecht befürchten, das jede Wohltat am Ende wieder nur von ihnen bezahlt wird. Mit Geld, mit dem Arbeitsplatz, mit gesellschaftlicher Teilhabe, kurz, mit allem was sie haben.

    • @BigRed:

      "Wohnraum scheitert am ehesten daran, dass der Staat sich vor einer Weile entschieden hat, keinen bezahlbaren Wohnraum mehr zur Verfügung zu stellen - das ist also eine rein politische Entscheidung."

       

      Das mag ja sein, aber nun ist dieser Wohnraum faktisch nunmal nicht da und muss selbst bei wieder einsetzendem politischem Willen erst einmal gebaut werden. Oder soll Bibi Blocksberg den mal eben herbei hexen?

      • @Herbert Tok:

        Beschlagnahmung leerstehenden Wohnraums + Anstoss eines Bauprogramms.

        Das erste wird bereits angedacht und das Heulen und Zähneklappern deutet darauf hin, dass es durchaus genug zu holen gibt.

        Und wenn man die zweite Komponente JETZT anstösst, statt weiterhin darauf zu hoffen, dass die Zuwanderung sich wieder in Abwanderung verwandelt, dann ist man auch für "10.000 pro Tag" gewappnet.

        • @BigRed:

          Das erste bezieht sich auf die Beschlagnahmung leerstehende Gewerbehallen. Das ist zwar eine Lösung für den Moment und den nahenden Winter aber nicht auf Dauer. Man benötigt hunderttausende Wohnungen.

           

          Aber Sie haben natürlich recht. Je früher man anfängt die zu bauen, desto besser.

          • @Herbert Tok:

            Himmel, Herrgott, Sakrament! Was für ein albernes Gejammer! Sind wir hier nun im Westen oder nicht?

             

            Ich meine: Wenn nicht hier, wo dann? Es gibt in Deutschland eine freie Wohnungswirtschaft., keinen 5-Jahrplan der regierung für den Wohnungsbau. Wenn ich so lese, was man mit Migranten verdienen kann (zwischen siebenhundertfünfzig und dreieinhalbtausend Euro für zwei Räume pro Monat – die taz berichtete), sollte es mich doch sehr wundern, wenn eben jene Wohnungswirtschaft nicht schneller, als wir alle Baugenehmigungsverfahren sagen können, versucht, sich eine goldene Nase zu verdienen an den Flüchtlingen.

             

            Das, was hier gerade passiert, ist so eine Art Konjunkturprogramm für uns. Besser als jede Abwrackprämie. Wieso will das niemand sehen? Die Flüchtlinge zwingen den deutschen Staat zu tun, was er seit 25 Jahren nicht mehr tun wollte: Geld auszugeben. Geld, das hier in Deutschland in den Umlauf geht, und nicht in Honkong oder Taiwan. Ich möchte wetten: Bevor wir dreimal Weihnachten gefeiert haben, sind Zelte und Container Geschichte und es gibt statt dessen neue Trabantenstädte vor den Toren Berlins, Hamburgs oder Münchens. Parallel steigt vermutlich der Mindestlohn. Es gibt neue Jobs für Leute, die zwei rechte Hände haben, und jeder Deutsche, der heute noch in einer unsanierten Bruchbude haust, hat fließend Warmwasser aus der Wand.

             

            Das größte Problem wird dann vermutlich sein, dauerhaft jene Politiker zu ignorieren, die glauben, trotzdem Leute ohne deutschen Pass aus den neu gewachsenen Vororten rauskärchern zu müssen um zu regieren. Denn dass die Deutschen mehrheitlich wirklich klüger oder netter werden, nur weil es ihnen etwas besser geht als vorher, müssen sie mir erst beweisen.

            • @mowgli:

              Sie scheinen ein 100%iger Kapitalist zu sein und glauben daran, dass der Markt alles von allein regelt.

               

              Finde ich okay, ich bin auch Kapitalist, wenn auch nicht 100%ig so wie Sie.

               

              Dann lehnen wir uns zurück und schauen mal drei Jahre dabei zu, ob "das Kapital" bzw "der freie Markt" wirklich auf den Zug aufspringt, hunderttausende von Wohnungen für Flüchtlinge baut.

               

              Wette gefällig?

              • 2G
                2097 (Profil gelöscht)
                @Herbert Tok:

                Richtig, in einem 100% kapitalistischen System würde der Staat keine Transferleistungen zahlen. Die Flüchtlinge müssten am Arbeitsmarkt ihre Arbeit anbieten, ohne staatlich verordneten Mindestlohn versteht sich. Bei gleichbleibender Nachfrage nach Arbeitskräften und steigendem Angebot an Arbeitskräften bedeutet dies sinkende Löhne. Dann wäre das Existenzminimum nicht mehr gesichert und von diesen Hungerlöhnen ließe sich nicht einmal die Miete bezahlen. Also entstünden dann auch keine neuen Wohnungen, da sich kein Gewinn damit erzielen lässt für diese Einkommensschicht Wohnungen zu schaffen.

                100% Kapitalismus bedeutet Verelendung, Gewalt, Krieg, Mord und Totschlag …

                Irgendwann würden natürlich auch die Mieten sinken, wenn niemand mehr die bisherigen bezahlen kann, bis dahin sind aber die meisten Menschen erfroren oder verhungert.

                Der Sozialstaat ist also erforderlich. Die Transferleistungen werden entweder mit Steuern und Sozialabgaben gegenfinanziert oder durch Neuverschuldung, letzteres wird durch die Schuldenbremse allerdings begrenzt!

  • "Auch 75 Prozent der Grünen-Wähler befürworten die Einstufung der Balkanstaaten als sichere Länder. Wohl eher nicht aus Fremdenhass, sondern aus dem Wunsch heraus, weiter Platz zu haben für Menschen, die am dringendsten Schutz brauchen."

     

    Bullshit! An der Diskrimination der Roma hat Deutschland jetzt nicht direkt Schuld, aber ein Land, das so reich ist wie dieses kann nicht nur ein paar Fluechtlingen Schutz gewaehren aus Laendern wo die Huette (wortwoertlich) schon brennt.

    • @Igor Levin:

      Nun sind DIE GRÜNEN nun sicherlich auch die heuchlerischste und intrigantischste Partei in der BRD, deren öffentliche Darstellung noch die Heuchelei von den Christdemokraten in den Schatten stellt.

       

      Meinen Sie wirklich, irgendwer von denen, die heute "Refugees welcome" schreit und Teddys verteilt, will, dass sein Kind mit einem Roma in einer Klasse sitzt. Oder auch nur einen Cent mehr Steuern zahlen für Flüchtlinge hier?

    • @Igor Levin:

      Wenn ich die Situation der Roma in dern Nachbarländern vergleiche, dann kommen mir ganz bange Schlußfolgerungen:

      Frankreich und die Schweiz erkennen bis zu 40 Prozent der Balkan-Roma als asylberechtigt an, das oberster französische Gericht hat ausdrücklich die Verfolgung der Roma auf dem Balkan bestätigt.... Und diese Länder sind nicht für ein liberales Asylrecht bekannt!. . Und wir? Bei uns werden 0,3 Prozent anerkannt..... Das lässt mich zum Schluss kommen, dass auch in Deutschland die Roma politischer, staatlicher und systematischer Verfolgung ausgesetzt sind.

  • Die Flüchtlingsströme werden nicht nur aus Syrien, dem Irak und Afghanistan (jetzt nach den Kunduz-Fall erst recht) kommen..... Sie werden auch aus dem Jemen kommen; wo unsere Oberndorfer Waffenschmiede über Saudi-Arabien schon etliche G36 hat liefern lassen; sie werden aus der Türkei kommen, wo unser Verbündeter im Wahlkampf mal eben einen Bürgerkrieg vom Zaun brincht.... Sie werden aus Nigeria kommen, wo Million auf der Flucht vor Boko Haram sind.... und aus Myanmar, Pakistan, Äthiopien, Eritrea, Somalia, Bangladesh.... und der Ukraine..... und und und...... und wir werden die Massen nicht aufhalten, denn sie haben nichts zu verlieren.... Wir haben ihnen bereits alles genommen, was sie haben... durch Globalisierung, Raubfischerei, Landgrabbing, Rohstoffausbeutung, durch Kriegszündelei.... und und und.... mit Kakaoplantagenjobs für Kindersklaven, Lidl-T-Shirt-Näher in maroden Fabrikgebäuden und mit einer Schale Reis am Tag in den Flüchtlingslager werden wir sie dort nicht halten.... Unser Wohlstand basiert nicht auf der Arbeit unserer Eltern, sondern auf der Ausbeutung dieser Länder......und wir fürchten die Flüchtlinge, weil sie uns mit der Nase genau auf diese Lebenslüge stoßen.... Diese Massen können wir nicht mit Militär, mit Taschengeldkürzungen, mit brennenden Flüchtlingsunterkünften oder besorgt-grölenden Bürger aufhalten. Wir haben nicht gefragt, ob wir ihre Länder ausbeuten dürfen, ob wir dort zündeln dürfen und sie werden uns nicht fragen, ob sie kommen dürfen.....Sie werden kommen und wir werden sie reinlassen oder wir sehen ihnen beim Sterben zu.....

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @robby:

      Ob das den 566.649 Hartz IV Empfängern und Tafelnutzern in Berlin bewusst ist, dass ihr angeblicher Wohlstand, nämlich Hartz IV zu beziehen und die Tafel nutzen zu dürfen, auf der Ausbeutung dieser Länder basiert? Ich befürchte diesem Argument werden die unteren Einkommensschichten verständlicherweise überwiegend brüskiert zurückweisen. Und die mittleren und weiterhin auch insbesondere die oberen vermögenden Einkommensschichten, also den eigentlichen Profiteuren, tun dies ebenso, um nichts abgeben zu müssen bzw. höhere Steuern akzeptieren zu müssen. Protest habe ich auch nicht vernommen in diesem Land, insbesondere auch nicht von den Grünen, hinsichtlich den fehlenden angemessenen Erbschaftssteuersätzen, Spitzensteuersätzen und der fehlenden verfassungskonformen Vermögenssteuer. Hypokrisie!

      So wird es bei dem Menschenrecht Asyl letztendlich mal wieder am Geld und der überfälligen Umverteilung scheitern!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @2097 (Profil gelöscht):

        Irgendwo von unten gesehen, so bei 20-30%, verläuft die Grenze, wo die Mehrheit der Bevölkerung in ihrem Bestand und Perspektiven durch die Flüchtlingsaufnahme nicht besonders tangiert wird. Diese Grenze deckt sich (nicht zufällig) mit der ökonomischen Lage, oft Bildungsniveau und wahrsch. auch Wahlverhalten der "unteren" Gruppe.

        "Wir schaffen das" wird dann selbstverständlich ziemlich unterschiedlich wahr- und aufgenommen.

    • @robby:

      Wie wahr, aber das gesteht sich hier keiner ein und um an den Ursachen etwas zu ändern scheint es zu spät zu sein.

      • @Narrenfell:

        Um keine Produkte mehr zu kaufen, von denen man wissen kann das sie unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, ist es eigentlich nie zu spät. Und dann vielleicht noch bei der nächsten Wahl für die Partei stimmen, die sich der ganzen Kriegstreiberei bisher noch recht souverän verweigert hat?

        • @ShieTar:

          Fangen sie am besten bei sich an

          Verzichten sie gleich mal auf den PC oder Smartphone - oder kaufen sie ein Gerät, dass ihrer Definition von Menschenwürdig entspricht.

      • @Narrenfell:

        Das ist wie beim Alkoholiker... ist die Leber erst mal kaputt, dann reicht es nicht Samstag Abend auf zwei Bier zu verzichten....

        • @robby:

          Nein, wir sind keine "Alkoholiker" mit ruinierter Leber. Jedenfalls nicht alle. Sieht eher aus, als würde die Menschheit mitten in der Pubertät stecken. Leider kann sie sich in ihrem wirren Zustand ausschließlich auf sich selbst verlassen. Es gibt keine Gesellschaft außerhalb der globalisierten Menschheit. Ihre Vorbilder, ob sie nun aus der Politik kommen, aus der Religion, der Kultur, dem Sport oder der Wirtschaft, scheinen allesamt nicht all zu viel zu taugen. Vor allem scheinen sie unfähig zur Kooperation zu sein. In ihrer eigenen Vergangenheit aber hat die Menschheit als solche offenbar nicht all zu viel Nützliches gelernt. (Kein Wunder bei all den Kriegen um Macht und ehre, die angeblich unsere Geschichte bilden und in den Schulen zwangsweise gelehrt werden.) Wie es meiner Menschheit unter solchen Voraussetzungen gelingen soll, erwachsen zu werden, ohne sich vorher umzubringen, ist mir ein echtes Rätsel. Aber, hey, dass etwas noch nicht war, bedeutet ja noch nicht, dass es nicht werden kann. Den zweibeinigen Gang haben wir ja auch allein gelernt und ohne Vorbilder. Womöglich gibt es so was wie ein Gen, das uns beschützt. Dann wäre, was wir schaffen können, keine Frage der Entscheidung sondern eine des Selbstvertrauens. Aber wer weiß das alles schon, bevor wir es getestet haben?

  • Machen wir uns nichts vor. Schon jetzt gibt es in den Lagern jeden Tag massive Gewalt. Egal was war - Wohnungen wird es nicht geben. Nicht in der Zahl und nicht bevor 1-2 Jahre zum Bau ins Land gegenagen sind...Arbeit für all diese Geringqualifizierten - mal ehrlich - ist das nicht eine Märchenstunde. Somit verbleiben falls nichts passiert Millionen von Menschen in den Turnhallen. Wer meint das dies nicht zur Explosion führen wird glabt auch noch an den Osterhasen. Insofern ein guter Artikel.

  • Naja. "Wie es ohne eine solche Prioritätensetzung dauerhaft gehen soll, wenn teilweise 10.000 Menschen an einem Tag ankommen, hat noch niemand überzeugend erklärt." Irgendwie habe ch den Eindruck, diese Frage schon früher gehört zu haben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie früher als menschenfeindlich zurückgewiesen wirde.

     

    Warum jetzt nicht mehr? Hat sich zwischenzeitlich etwas Unvorhersehbares ereignet?