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In Erfurt und Ludwigshafen kommt es in dieser Woche zu über 100 Fällen von Gewalt gegen Frauen Illustration: Pauline Cremer

taz-Recherche zu Gewalt gegen FrauenEine ganz normale Woche in Deutschland

Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen getötet. Eine Woche in zwei deutschen Städten.

F ast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen getötet. Aber Femizide sind nur die der Gipfel der Gewalt. Stalking, sexuelle Belästigung und Körperverletzung passieren noch viel öfter. Wir haben exemplarisch alle Vorfälle dokumentiert, die im Verlauf einer Woche in zwei deutschen Großstädten bekannt wurden.

Montag, 4. 11. 2024

Erfurt: Eine 54-jährige Frau wendet sich an ein Frauenzentrum, nachdem sie am Arbeitsplatz einen sexuellen Übergriff erlebt hat.

Ludwigshafen: Eine 19-jährige Frau wendet sich an ein Frauenhaus. Sie wurde von ihrem Onkel vergewaltigt. Die Vergewaltigung hat stattgefunden, damit der Onkel „seinen Besitzanspruch“ verwirklichen könne. Der Onkel lebt in Schweden, hält sich aber oft in Deutschland im Umfeld der Familie auf. Die Frau befürchtet weitere Übergriffe seitens der Familie und des Onkels. Man hat sie zwingen wollen, den Onkel zu heiraten. Weigert sie sich, wird man sie umbringen. Das Frauenhaus kann sie nicht aufnehmen, alle Plätze sind belegt. Sie vermitteln die Frau weiter.

Ludwigshafen

Die Stadt

Ludwigshafen ist mit 176.000 Ein­woh­ne­r*in­nen die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz. Mit Mannheim und Heidelberg bildet sie das wirtschaftliche Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar.

Die Bevölkerung

In Ludwigshafen leben 49,4 Prozent Frauen und 50,6 Prozent Männer, und die Stadt ist mit einem Durchschnittsalter von 41,4 Jahren vergleichsweise jung. 53 Prozent der Ein­woh­ner*in­nen haben einen Migrationshintergrund (im Bundesdurchschnitt sind es 29,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote von 9,5 Prozent liegt 3,5 Prozent über der landesweiten Quote, das Bruttoeinkommen beträgt 3.784 Euro. (lis)

Erfurt: Ein Frauenhaus überweist eine Frau an ein Krankenhaus. Ihr Partner hat ihr die Hand gebrochen.

Ludwigshafen: Eine Frau aus einer kleinen Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis wendet sich an ein Frauenhaus. Sie ist seit sieben Jahren von ihrem Mann getrennt, er setzt sie noch immer psychisch unter Druck und bedroht sie. Sie beschreibt, dass sie von ihm noch psychisch abhängig ist, aus diesem Verhältnis aber ausbrechen möchte. Das Frauenhaus vereinbart eine persönliche Beratung mit der Frau.

Erfurt: Ein Jugendlicher schlägt seine Mutter mehrfach. Zwei Wochen später wendet sie sich an eine Hilfsstelle und wird dort beraten.

Ludwigshafen: Eine Frau wendet sich an ein Frauenhaus. Sie wohnt aktuell mit drei minderjährigen und einem volljährigen Kind in einem Frauenhaus in NRW. Ihr Ehemann hat gedroht, die Kinder ins Ausland zu entführen und ihr Gewalt anzutun. Wegen einer Wohnsitzauflage muss sie nach Rheinland-Pfalz umziehen. Das Frauenhaus nimmt die vierfache Mutter auf.

Erfurt: Ein Mann hält auf einem Parkplatz seine 67-jährige Ex-Schwiegermutter fest und verwickelt sie in ein Gespräch, sie kann nur schwer aus der Situa­tion entkommen. Einige Tage später wendet sie sich an eine Hilfsstelle.

Erfurt: In einem Frauenzentrum bittet eine Frau um Beratung. Sie ist von ihrem Ehemann zum wiederholten Mal bedroht und geschlagen worden. Nach zwischenzeitlicher Trennung leben sie und ihre Kinder im Moment wieder mit ihm zusammen.

Erfurt

Die Stadt

Erfurt ist mit 215.675 Ein­woh­ne­r*in­nen die größte Stadt Thüringens und die Landeshauptstadt.

Die Bevölkerung

In Erfurt sind 51,4 Prozent der Ein­woh­ne­r*in­nen weiblich, das Durchschnittsalter von 44,7 Jahren ist so hoch wie im natio­nalen Vergleich. Der Anteil von Menschen mit Migrations­hintergrund liegt mit 19,2 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent ist durch­schnitt­lich, das Bruttoeinkommen von 3.329 Euro liegt wiederum mehr als 1.000 Euro unter dem deutschen Durchschnitt. (LoGa)

Ludwigshafen: Ein Frauenhaus berät eine junge Frau am Telefon. Sie hat zwei Kinder und fragt nach Schutzmöglichkeiten und rechtlichen Möglichkeiten bei Gewalt durch ihren Ehemann.

Erfurt: In einem Frauenzentrum sucht eine 26-jährige Frau Schutz, nachdem sie sich getrennt hat.

Erfurt: Ein Mann, 26, verschafft sich gewaltsam Zutritt zur Wohnung seiner Mutter, 51. Die beiden streiten, der Sohn beschädigt einen Fernseher und einen USB-Stick und bedroht die Mutter mit einem Messer. Anschließend flüchtet er aus der Wohnung. Die Polizei nimmt eine Anzeige wegen Bedrohung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Vergehen nach dem Gewaltschutzgesetz auf. Kurz darauf kommt der Sohn zurück, trotz einer einstweiligen Verfügung. Er wirft mit einem Stein ein Fenster in der Wohnung der Mutter ein und droht, sie zu töten. Die Polizei nimmt noch eine Anzeige wegen Bedrohung auf.

Erfurt: Eine 13-Jährige und eine gleichaltrige Freundin treffen in einem Park auf einen Jungen. Sie kennen ihn von früher, aus der Grundschule, erzählen sie später der Polizei. Der junge Mann fasst erst der einen 13-Jährigen an die nackte Brust, dann der anderen an die nackte Vulva. Die Polizei nimmt Anzeige auf wegen eines sexuellen Übergriffs und sexueller Belästigung. Wer die beiden Mädchen ausgezogen hat, kann die Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen derzeit nicht sagen.

Erfurt: Zwei Frauen, 55 und 54 Jahre alt, treffen im öffentlichen Raum auf einen Mann, 23, den sie nicht kennen. Der Mann versucht, Kontakt mit den Frauen aufzunehmen, die Frauen ignorieren ihn. Er schubst die ältere Frau und packt sie kraftvoll an beiden Armen. Anschließend schubst er auch die zweite Frau, würgt sie, tritt ihr ins Gesäß und flüchtet. Kurz darauf trifft derselbe Mann auf zwei junge Frauen, 15 und 16 Jahre alt, die er ebenfalls nicht kennt. Er umarmt die Jüngere von hinten, seine Hände berühren ihre Leisten. Er sagt: „Ich liebe dich“, die Frau kann sich lösen. Schließlich fasst der Mann der zweiten Frau an das Gesäß und flüchtet. Die Polizei nimmt drei Anzeigen auf wegen sexueller Belästigung und Körperverletzung.

Dienstag, 5. 11. 2024

Erfurt: Eine 45-jährige Frau, die in ihrer Kindheit sexuelle ­Übergriffe erlebt hat und seitdem in gewalttätigen Partnerschaften lebt, wendet sich an ein Frauenzentrum. Sie hat sich gerade von ihrem gewalttätigen Ehemann getrennt und führt einen Streit vor dem Familiengericht.

Ludwigshafen: Eine 26-Jährige erstattet Anzeige bei der Polizei. Sie ist von ihrem 31-jährigen Ehemann bedroht und beleidigt worden.

Erfurt: Bei einem Frauenzentrum meldet sich eine 39 Jahre alte Frau. Sie hat einen Burn-out, weil sie wiederholt von ihrem Partner traumatisiert worden ist. Der Partner soll sie gestalkt, bedroht und immer wieder leicht verletzt haben.

Ludwigshafen: Eine 64-jährige Frau zeigt ihren ebenfalls 64-jährigen Nachbarn an. Er hat sie bedroht.

Erfurt: Eine 30-jährige Frau wirft ihrem Ex-Partner und Vater ihres Kindes psychische Gewalt und Nötigung vor. Ein Frauenzentrum unterstützt sie bei einem juristischen Antrag auf Kontakt- und Näherungsverbot gegen den Mann.

Ludwigshafen: In einem Frauenhaus meldet sich eine Frau, die für ihre Freundin anruft. Diese befindet sich erst seit Kurzem in Deutschland und spricht schlecht Deutsch. Die Frau hat ein Kind und erfährt Gewalt durch ihren Ehemann. Er droht ihr auch mit Mord. Aus Platz- und Sicherheitsgründen verweist das Frauenhaus die Frau an andere, weiter entfernte und freie Frauenhäuser.

Erfurt: Eine 30-jährige Frau nimmt bei einem Frauenzentrum psychosoziale Beratung in Anspruch, nachdem sie wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg sexuelle Übergriffe durch ihren Chef erfahren hat.

Ludwigshafen: Eine Hilfsstelle ruft in einem Frauenhaus an. Sie suchen einen freien Platz für eine Frau mit ihrem Sohn im Teenageralter.

Ludwigshafen: Bei der Polizei erstattet eine 13-jährige Schülerin Anzeige gegen ihren 14-jährigen Klassenkameraden wegen Körperverletzung. Das Mädchen ist leicht verletzt.

Frauenhäuser sind in der Regel unterfinanziert und überbesetzt Illustration: Pauline Cremer

Erfurt: In einem Frauenzentrum bittet eine 28-Jährige um psychosoziale Beratung. Sie ist vor vier Wochen im Urlaub in Griechenland von einem ­fremden Mann vergewaltigt worden.

Ludwigshafen: Eine ehemalige Bewohnerin eines Frauenhauses ruft dort an und beklagt Probleme mit ihrem Mitbewohner, der sie bedroht. Da die Frau bei ihrem letzten ­Aufenthalt im Frauenhaus selbst aggressiv war, kann sie nicht wieder aufgenommen werden. Ihr wird die Telefonnummer der Wohnraumsicherung gegeben.

Erfurt: In einer Klinik wird ein Pfleger gegenüber einer Patientin übergriffig. Ein Frauenzentrum berät die Betroffene und führt ein Gespräch mit der Klinikleitung.

Wo gibt es Hilfe?

Für Menschen, die Gewalt erleben: Rufen Sie im Notfall die Polizei unter 110. Eine Übersicht über alle Frauenhäuser in Deutschland gibt es hier (https://www.frauenhaus-suche.de/). Rund um die Uhr erreichbar ist auch das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116016. Dort gibt es eine generelle Beratung, anonym, kostenfrei und mehrsprachig. (https://www.hilfetelefon.de) für Menschen, die Gewalt ausüben: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit ist der Dachverband von Täterarbeitseinrichtungen in Deutschland. Auf der Webseite sind Beratungsstellen in ganz Deutschland gelistet. (https://www.bag-taeterarbeit.de)

Erfurt: Eine 40-jährige Frau wendet sich mit ihrer minderjährigen Tochter und ihrem Baby an eine Beratungsstelle. Ihre Schwiegereltern äußern sich seit Jahren ausländerfeindlich, abwertend und beleidigend sowohl ihr als auch der Tochter gegenüber. Die Beratungsstelle bietet eine Paarberatung an und empfiehlt, sich von den Schwiegereltern abzugrenzen.

Erfurt: Eine Frau, 37, wendet sich an eine Beratungsstelle und wirft ihrem Ex-Partner psychische Gewalt und Manipulation der gemeinsamen Kinder vor. Im September hat der Mann sie außerdem an den Haaren gezogen und gegen eine Wand gedrückt. Bei der Polizei ist Anzeige erstattet und ein Näherungsverbot ausgesprochen worden. Die Anzeige wurde später wieder zurückgenommen.

Erfurt: Ein Mann, 40, und eine Frau, 37, geraten in der Öffentlichkeit in Streit. Der Mann schlägt der Frau mit der flachen Hand ins Gesicht. Sie hat Schmerzen, aber keine ersichtlichen Verletzungen. Die Polizei nimmt eine Anzeige wegen Körperverletzung auf.

Erfurt: Eine Frau, 23, wendet sich an die Polizei und teilt mit, dass sich ihr aggressiver Ex-Freund, 31, in der Wohnung befindet. Die Frau wurde in der Vergangenheit bereits von ihm geschlagen, nun hat er das wieder angedroht. Die Polizei nimmt eine Anzeige wegen Bedrohung auf und stuft den Fall als häusliche Gewalt ein.

Erfurt: Einer 40-jährigen Frau, die als Kind sexuelle Übergriffe erlebt hat, wird von ihrem Ehemann psychische Gewalt angetan. Sie fragt bei einem Frauenzentrum um Rat, was sie gegen die Gewalt unternehmen kann. Trennen möchte sie sich nicht.

Erfurt: Eine Frau mit drei Kindern nimmt Beratung in Anspruch, weil sie schon länger von ihrem Mann bedroht und herabgewürdigt wird. Jetzt hat er sie zum ersten Mal geschlagen. Sie wird an die Polizei weitergeleitet, um die Körperverletzung anzuzeigen.

Erfurt: Eine Frau mit drei Kindern wird von ihrem ehemaligen Lebenspartner gestalkt, sie sucht bei einer Beratungsstelle nach Hilfe.

Mittwoch, 6. 11. 2024

Erfurt: Eine 52-Jährige wendet sich an ein Frauenzentrum. Sie hat sich von ihrem gewalttätigen Partner getrennt. Seitdem ist sie auf Wohnungssuche und lebt in Armut.

Ludwigshafen: In einem Krankenhaus kommen drei und im weiteren Verlauf der Woche vier weitere Patientinnen in die Notaufnahme, nachdem sie Opfer von (häuslicher) Gewalt geworden sind. Die Frauen sind zwischen 18 und 75 Jahre alt. Ihre Verletzungen sind durch Schläge, Tritte, Stöße und andere Gewaltformen verursacht worden. In einem Fall muss ein randalierender Ehemann aus der Notaufnahme entfernt werden.

Erfurt: Eine 18-Jährige erscheint auf dem Polizeirevier und berichtet, dass sie von einem Mitschüler bedroht, an den Haaren gezogen und am Hals gekratzt wurde. Die Polizei nimmt eine Anzeige auf wegen Körperverletzung und Bedrohung.

Luwigshafen: Ein Jugendamt ruft in einem Frauenhaus an, mit der dringenden Bitte, noch am selben Tag eine Frau mit zwei Kindern unterzubringen. Das Frauenhaus verweist auf andere Frauenhäuser in der Um­gebung mit freien Plätzen.

Erfurt: Ein Mann, 47, und seine Partnerin, 33, geraten in Streit. Er schlägt sie ins Gesicht, gegen den Hals und in den Bereich des Bauches. Als die Frau die Polizei anruft, reißt der Mann ihr das Handy aus der Hand und wirft es zu Boden, das Handy geht kaputt. Die Polizei nimmt später Anzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung auf. Sie wertet den Fall als häusliche Gewalt.

Ludwigshafen: Bei der Polizei geht eine Anzeige ein. Eine 25-Jährige wird seit mehreren Tagen von ihrem 42-jährigen ehemaligen Lebensgefährten bedroht und beleidigt.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Erfurt: Eine 49-Jährige wird nach der Trennung von ihrem Ex-Partner gestalkt. Bei einem Frauenzentrum erhält sie Hilfe beim Antrag auf ein Kontakt- und Näherungsverbot gegen den Mann und wird psychologisch unterstützt.

Ludwigshafen: Eine 40-Jährige erstattet Anzeige gegen ihren 47-jährigen Ex-Partner wegen Beleidigung, Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung. Der Mann hat ihr Pfefferspray ins Gesicht gesprüht.

Erfurt: Eine Frau, 42, bittet bei einem Frauenzentrum um Hilfe bei der Antragsstellung auf Bürgergeld, nachdem sie sich getrennt hat.

Erfurt: Eine Frau, 37, wendet sich mit ihrem Kind an eine Beratungsstelle: Ihr Ex-Partner droht, das gemeinsame Haus sofort zwangszuversteigern, um finanziellen Druck auf sie auszuüben.

Erfurt: Eine Frau wird mit ihren drei Kindern in einem Frauenhaus aufgenommen. Ihr Ehemann wurde sexuell übergriffig und hatte sie nach der Trennung bedroht.

Erfurt: Eine Frau und ihr Sohn aus dem ländlichen Raum werden in ein Frauenhaus aufgenommen. Sie hat ihren Partner verlassen, der sie geschlagen, geschubst und kleingemacht hat.

Erfurt: Eine Frau wird von ihrem Partner kontrolliert und aus dem sozialen Umfeld isoliert. Sie möchte gerne einen Deutschkurs besuchen, der ihr organisiert wird. Er darf davon nichts wissen.

Erfurt: Eine Frau mit drei Kindern wird von ihrem Lebensgefährten körperlich verletzt. Sie lässt sich deshalb in einer Interventionsstelle beraten.

Erfurt: Eine Frau mit einem Kind erfährt häusliche Gewalt durch ihren Ex-Partner. Sie bekommt einen Termin für eine Beratung in einer Interven­tionsstelle.

Viele Frauen fliehen mit ihren Kindern vor gewalttätigen (Ex-)Partnern Illustration: Pauline Cremer

Donnerstag, 7. 11. 2024

Erfurt: Eine 20-jährige Frau spielt zu Hause Computer. Ihr Mitbewohner, 47, fühlt sich davon gestört und droht ihr mit Schlägen und der Zerstörung ihres Computers. Die Polizei nimmt eine Anzeige wegen versuchter Körperverletzung und Beleidigung auf.

Ludwigshafen: Eine Frau aus Norddeutschland ruft in einem Frauenhaus an. Der Täter hat sie dort bereits in zwei Frauenhäusern aufgespürt. Sie sucht daher einen Platz weiter weg. Das Frauenhaus führt ein Krisengespräch und vermittelt die Frau an Frauenhäuser in der Gegend mit freien Plätzen.

Erfurt: Eine 41-Jährige bittet bei einer Beratungsstelle um Paarberatung. Sie hat im Kindesalter über einen längeren Zeitraum hinweg durch einen Familienangehörigen sexuelle Gewalt erfahren.

Ludwigshafen: Bei der Polizei erstattet eine 24-jährige Frau Anzeige gegen ihren 24-jährigen Ehemann wegen Bedrohung.

Erfurt: Eine Hilfsstelle berät eine 36 Jahre alte Frau, die vor fünf Jahren während der Trennung von ihrem Ex-Partner geschlagen worden ist. Sie wird von zwei minderjährigen Kindern begleitet.

Erfurt: Eine Frau wird von ihrem Partner kontrolliert, er ruft sie immer an, wenn sie unterwegs ist, durchsucht ihr Handy und isoliert sie aus ihrem Umfeld. Sie möchte sich bei der Beratungsstelle vergewissern, ob das normal ist.

Erfurt: Eine 48-jährige Frau wendet sich an eine Beratungsstelle. Während zweier Aufenthalte in einer psychiatrischen Klinik hat die Frau sexualisierte Gewalt durch einen Mitpatienten erfahren. Dazu erfährt sie durch ihren Partner psychische Gewalt und Demütigung. Wegen des Partners wohnt ihr Kind im Teenageralter aktuell nicht bei ihr.

Erfurt: Eine Frau, 32, sucht eine Beratungsstelle auf. Seit ihrer Trennung vor zwei Jahren erfährt sie psychische Gewalt durch ihren Ex-Partner. Er manipuliert den gemeinsamen minderjährigen Sohn und entzieht ihn ihr.

Erfurt: Eine Frau befindet sich in einer Trennung. Ihr Partner bedrängt sie, auf den Unterhalt der gemeinsamen Tochter im Teenageralter zu verzichten. Die Frau fragt bei einer Beratungsstelle um Rat.

Erfurt: Eine 44-jährige Frau wird von ihrem gewalttätigen Ex-Partner für psychisch krank erklärt. Er baut damit Druck auf die gemeinsamen Kinder auf. Die Frau befindet sich in einem Familiengerichtsverfahren mit dem Mann.

Erfurt: Bei einer Beratungsstelle lässt sich eine 40-Jährige bei ihrem Antrag auf Arbeits­losengeld II nach ihrer Trennung helfen.

Erfurt: Der Bruder und der Onkel einer 26-Jährigen tun ihr permanent Gewalt an. Die Frau ist durch die andauernde Angst vor Übergriffen psychisch erkrankt und sucht Hilfe in einem Frauenzentrum.

Erfurt: Eine 56-Jährige bittet in einem Frauenzentrum um Hilfe. Sie ist seit fünf Jahren vom gewalttätigen Ex-Partner getrennt und hat seither ­Probleme mit i­hrer pubertierenden Tochter.

Freitag, 8. 11. 2024

Erfurt: Eine Frau wird mit ihren drei Kindern in ein anderes Frauenhaus in Deutschland verlegt, da ihr Ex-Mann ihr mehrfach Mord angedroht hat und die Gefährdung als sehr hoch eingeschätzt wird.

Ludwigshafen: Die Polizei erfasst eine Anzeige wegen Körperverletzung. Eine 31-jährige Frau ist von ihrem ebenfalls 31-jährigen Lebensgefährten leicht verletzt worden.

Erfurt: Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts, 60, trifft auf eine Frau, 65 und einen Mann, 55. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes wird von der Frau beleidigt. Der Mann schubst die Mitarbeiterin so, dass sie beinahe die Treppe hinunterfällt. Die Polizei nimmt Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung auf.

Ludwigshafen: Eine Frau ruft ein Frauenhaus an, da sie von ihrem Ehemann bedroht wird. Das Frauenhaus verweist wegen der akuten Bedrohungslage an die Polizei.

Erfurt: Eine Frau verdächtigt ihren Nachbarn, dass er ihr in ­sozialen Medien und beim Nachhausekommen nachstellt. Sie lässt sich beraten.

Ludwigshafen: Eine Frau ruft für ihre Schwägerin ein Frauenhaus an. Diese ist aus der Türkei nach Deutschland zwangsverheiratet worden. Sie kann weder lesen noch schreiben, ist aber von ihrem Ehemann gezwungen worden, Rechnungen und Verträge zu unterschreiben. Die Frau hat sich dadurch hoch verschuldet und ist daraufhin von ihrem Ehemann rausgeworfen worden. Aktuell wohnt die Frau bei der Schwägerin, die anruft. Die Frau am Telefon bittet um Beratung und einen Platz für die Schwägerin. Das Frauenhaus ver­mittelt den Fall an das Hilfetelefon.

Erfurt: Eine Frau mit einem Kind ruft in der Beratungsstelle an, sie berichtet von länger anhaltender häuslicher Gewalt mit schwerer Körperverletzung.

Ludwigshafen: Die Polizei ruft ein Frauenhaus an und fragt nach einem Platz.

Erfurt: Eine Frau, 26, wird von einem Frauenzentrum dabei unterstützt, einen juristischen Antrag auf Kontakt- und Näherungsverbot gegen ihren gewalttätigen Partner zu stellen.

Erfurt: In einem Frauenzentrum sucht eine 30-jährige Frau Hilfe. Sie hat einen sexuellen Übergriff durch ihren aktuellen Partner erfahren. Sie ist überfordert und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Das Frauenzentrum berät sie psychologisch und klärt sie über mögliche rechtliche Schritte auf

Erfurt: Eine Frau lässt sich beraten, weil sie von ihrem Ex-Partner gestalkt wird.

Erfurt: Eine 41-Jährige kontaktiert eine Beratungsstelle, weil die Situation mit ihrem Partner seit drei Wochen eskaliert. Sie spricht von heftiger verbaler Gewalt, Beschimpfungen und Drohungen. Sie hat ein Kleinkind.

Erfurt: Eine 19-Jährige soll ­gegen ihren Willen verheiratet werden. Sie sucht Unterstützung im Frauenzentrum.

Ein großer Teil der Gewalt gegen Frauen kommt aus dem näheren Umfeld Illustration: Pauline Cremer

Samstag, 9. 11. 2024

Erfurt: Ein Mann, 38, und eine Frau, 32, geraten zu Hause in Streit. Der Mann schlägt die Frau mehrfach gegen diverse Körperteile. Die Frau beißt den Mann in die Hand, bedroht ihn mit einer Glasflasche und einem Küchenmesser und den Worten „Ich bring dich um“. Die Polizei wertet das als häusliche Gewalt. Mann und Frau stellen jeweils eine Anzeige wegen Körperverletzung.

Erfurt: Ein 31-Jähriger trifft auf eine 14-Jährige, die beiden kennen sich nicht. Der Mann fasst dem Mädchen gegen ihren Willen an den Oberkörper. Er versucht, sie zu küssen, sie stößt ihn weg. Der Mann entblößt daraufhin seinen Penis. Die Polizei nimmt eine Anzeige wegen sexueller Belästigung auf.

Erfurt: Ein Ehepaar, 45 und 42 Jahre alt, gerät in eine körperliche Auseinandersetzung. Die Frau wird dabei leicht verletzt. Die Polizei stuft das als häusliche Gewalt ein und nimmt eine Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung auf.

Erfurt: Ein 64-jähriger Mann gerät in einen Streit mit seiner 58-jährigen Ex-Freundin. Die beiden haben sich kürzlich getrennt, wohnen aber noch zusammen. Er beleidigt sie und schlägt sie gegen den Kopf und Nacken. Die Polizei wertet das als häusliche Gewalt und nimmt Anzeige auf wegen Körperverletzung.

Erfurt: Eine Frau ruft bei der ­Beratungsstelle an und berichtet, dass ihr Mann sie verletzt hat. Sie hat zwei Kinder und ­ver­einbart einen Beratungs­termin.

Erfurt: Eine Frau mit einem Kind kontaktiert die Beratungsstelle wegen Körperverletzung. Der Täter ist unbekannt.

Sonntag, 10. 11. 2024

Erfurt: Ein 36-Jähriger droht seiner 16-jährigen Stieftochter, sie zu schlagen, weil sie die Dusche nicht geputzt hat. Es kommt zu einem Streit mit seiner Partnerin, der Mutter des Mädchens. Die Polizei wertet das als häusliche Gewalt und nimmt eine Anzeige wegen Bedrohung auf.

Ludwigshafen: Eine 18-jährige Frau ruft ein Frauenhaus an. Sie will ihr Elternhaus verlassen und fragt nach einem Platz. Die junge Frau klingt am Telefon sehr aufgeregt, im Hintergrund ist eine aggressive Männerstimme zu hören. Das Frauenhaus rät, bei akuter Bedrohung die Polizei zu rufen.

Erfurt: Ein Mann, 27, tritt seiner Ex-Freundin, 18, auf den Oberschenkel und schlägt sie ins Gesicht. Die Polizei wertet das als häusliche Gewalt und nimmt eine Anzeige wegen Körperverletzung auf.

Ludwigshafen: Eine 66-jährige Frau erstattet Anzeige wegen Beleidigung, Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung gegen einen 46-Jährigen. Der alkoholisierte Unbekannte hat ihr mit einem Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Die Frau ist leicht verletzt.

Erfurt: Eine Frau vereinbart einen Beratungstermin wegen Körperverletzung durch ihren Ex-Partner.

Ohne spezifisches Datum

Ludwigshafen: Bei einer Hilfestelle melden sich im Laufe der Woche 14 Mal Kinder und Jugendliche, die Hilfe suchen.

Erfurt: Bei einer ambulanten Fachberatungsstelle nehmen in dieser Woche insgesamt neun Frauen das Beratungsangebot in Anspruch. Es geht in den Fällen um Stalking, körperliche und psychische Gewalt, mitbetroffene Kinder und gesundheitliche Folgen von häuslicher Gewalt.

Erfurt: Ein Frauenhaus ist voll ausgelastet, weshalb zwei weitere Frauen, eine davon mit Kind, nicht aufgenommen werden können und weitervermittelt werden.

Ludwigshafen: Beim Weißen Ring melden sich sieben Frauen. In sechs Fällen geht es dabei um häusliche Gewalt, Stalking sowie Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Ein Fall fällt in den Bereich Menschenhandel und Zwangsprostitution. Es finden drei Erstberatungsgespräche statt, in einem Fall wird eine Soforthilfe von 300 Euro bezahlt, in anderen wird an die Rechtsberatung und medizinische Versorgung vermittelt. In den anderen Fällen steht das Beratungsgespräch erst noch an.

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18 Kommentare

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  • bravo taz, ausgezeichnete recherche. dass es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht...

  • Ich find‘s wichtig, dass die taz der Gewalt gegen Frauen eine gesonderte Recherche widmet. Sie weder mit dem “Gender Pay Gap“ noch “Digitale Gewalt“ vermischt und unterm “Patriarchat“ subsummiert, auf das sich der Feminismus beruhigt, weil bestätigt zurücklehnt. Und Nein, liebe Mitkommentatoren, hier geht‘s nicht um männliche Gewaltopfer, nicht weil es sie nicht gibt, sondern weil sie nicht Thema sind! Die kommen nächstes Mal dran.



    Wie man ausgerechnet auf Erfurt und Ludwigshafen kam, hatte vermutlich praktische Gründe. Da kommt man her, da kennt man Leute. Völlig o.k.



    Nur: Wie gerieten die Frauen an solche Typen? In welchen Milieus spielt sich sowas vornehmlich ab? Und warum werden solche Nachfragen als “Victim Blaming“ bzw. rassistisch abgewehrt? Warum begegnen mir keine Frauenschläger/-mörder im Freundeskreis? Warum stutzt der (männliche) taz-Leser, wenn man ihm lapidar entgegnet, dass er nicht wissen könne, was sich beim befreundeten Paar abspielt? Betroffenenberichte schaffen Empathie, ganz wichtig! Aber mehr eben nicht.

    • @Torben Jakowski:

      Milieus? Really? Möglich, dass Ihnen Erfahrungsberichte auch nur als anekdotische Evidenz erscheinen, aber das klappt auch umgekehrt. Wieviel männlich gelesene Helden in Ihrem Freundeskreis würden ehrlich beim Stammtisch zugeben, der Alten mal wieder ordentlich den Pelz vermöbelt zu haben. Wenn Sie also mehr Wissen wünschen als nervige Betroffenenberichte, empfehle ich mal die Frauen in Ihrem Umfeld zu fragen, darüber hinaus etwas Gehaltvolles auf dem Weg:

      „Feindbild Frau“ von Rolf Pohl

      „Backlash – die neue Gewalt gegen Frauen“ Susanne Kaiser

      „Wy we matter“ Emilia Roig

  • (Sexualisierte) Gewalt in der Partnerschaft scheint den größten Anteil auszumachen.

  • Und die Gewalt geht weiter, wenn sich tatsächliche Opfer dem Whataboutism, Victim Blaming, Gaslighting, anekdotischer Evidenz oder sonstigen Mechanismen gegenübersehen, die oftmals in Sekundenbruchteilen von männlich gelesenen privilegierten Wesen ins Feld geschoben werden, wenn es mal um Themen geht, die die weiblichen Lebensrealitäten abbilden. Oder die Beiträge von Opfern werden gleich aus dem Blickfeld zensiert.

    • @Ceridwen:

      Stimmt, und einige der Kommentare hier drunter zeigen es leider deutlich.

  • Hey, ich verstehe den Punkt. Und es ist furchtbar. Und es sind in der Mehrheit Frauen betroffen.

    Und gleichzeitig: Als von Gewalt betroffener Mann hab ich i.d.R. noch nicht mal eine überfüllte Zuflucht oder eine unterbesetzte Beratungsstelle die ich aufsuchen oder anrufen kann. Es gibt schlicht gar nichts. Noch nicht mal Verständnis irgendwo. "Als Mann bist Du kein Opfer. Guck' doch in die Statistiken. Oder Du bist doch auch selber schuld?"

    Ich bin an meinem Wohnort 5 Jahre lang von einer Frau verfolgt worden. Nach 5 Jahren hat sich herausgestellt, dass sie mich verwechselt hatte... mir hat das wenig geholfen: Die Frau hat sich nie entschuldigt und ich hatte durch die erlebten Übergriffe dritter (welche die Frau gegen das Patriarchat hatten verteidigen wollen) inzwischen eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Hat mich 6 Jahre, Karriere, Familienplanung und viel Ressourcen gekostet aus den Flashbacks und Angstzuständen halb wieder raus zu kommen.

    An meinem Wohnort (einer mittelgroßen Stadt) gibt es drei Stalking-Beratungsstellen. Für Frauen & LGBTQ+. Gut so! Aber keine einzige an die sich Männer wenden können. In den Statistiken taucht mein Fall nicht auf.

  • Ähnliche Listen zur Gewalt gegen Männer werden merkwürdigerweise nicht erstellt - weder von den fast ausschließlich weiblichen JournalistInnen, noch von anderen. Hinsichtlich Gewalt in der Familie wären sie vermutlich etwas kürzer, aber keineswegs leer. - dafür wäre der Satz zu Schutzhäusern nicht: es ist kein Platz frei, sondern: es gibt gar keine.



    Dieselben JournalisInnen führen auch keine Listen über Frauen als Täterinnen in der Familie - vornehmlich gegen Kinder. Passt nicht ins Bild.



    Die einzelnen kurzen Fallbeschreibungen erwähnen mehrfach: die Polizei nimmt eine Anzeige auf wegen Bedrohung, ev. Körperverletzung, Verletzung von Auflagen uäm. Nicht erwähnt wird, was dann passiert - die Suggestion der fehlenden Informationen ist: Nichts.



    Frage: In einigen dieser Fälle fände ich es angemessen, über eine etwaige bekannte Handynummer eine Ortung zumindest des Telefons vorzunehmen, in der Hoffnung dort auch den Täter zu finden. Passiert das? Scheitert das? Woran?



    Was ist der "offiziell" angegebene Grund, warum in den "schwereren" der erwähnten Fälle, der Täter nicht einvernommen, bzw festgesetzt wird?

  • Korrektur der von mir erwähnten Zahlen in meinem vorherigen Kommentar in:



    Jahr 2023



    140 ermordete Männer und



    159 ermordete Frauen.



    Ändert nichts an meinen Fragen.



    Quelle: BKA

    • @Hans Hase:

      Keine Ahnung, wo Sie diese Zahlen herhaben. Auf der Seite des BKA stehen jedenfalls andere:



      „Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 938 weibliche Opfer von Tötungsdelikten, neun mehr als im Jahr zuvor.360 Frauen und Mädchen wurden dabei Opfer eines vollendeten Tötungsdelikts“

      www.bka.de/SharedD...genFrauen2023.html

    • Esther Geisslinger , Autorin , Schleswig-Holstein
      @Hans Hase:

      Es lohnt sich, Statistiken genau zu lesen und sich auch das Original anzuschauen, nämlich hier:

      www.polizei.de/Sha...fVerlangenBRD.html

      In der Tat-Rubrik „Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen“ gab demnach es im Jahr 2023 insgesamt 2282 Taten mit insgesamt 2858 Opfern (tot oder verletzt). Die meisten der Opfer sind männlich, nämlich 1932 gegen „nur“ 926 Frauen. Allerdings starben etwas mehr Frauen als Männer, nämlich 339 zu 337. Begangen werden die Taten überdeutlich mehr von Männern, nämlich 2446 zu 343 (durch alle Altersgruppen). Wenn wir also dieses ganze Bild anschauen, gibt es viele Fälle, in denen Männer untereinander gewalttätig sind. Allerdings überleben die meisten männlichen Opfer diese gewaltsamen Begegnungen, während jede dritte Frau, die in Kontakt mit Gewalt kommt, am Ende tot ist. Von den 926 Frauen, die Gewalt erlebten, passierte die Tat in 509 Fällen im häuslichen/familiären Umfeld.

    • @Hans Hase:

      "Alleine 2023 wurden in Deutschland 360 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, wie aus Zahlen des Bundeskriminalamts hervorgeht."



      www.bpb.de/themen/...walt-gegen-frauen/



      Mord und Totschlag und den Unterschied in D. bitte selber suchen.

    • @Hans Hase:

      Übelster Whataboutism. Wenn Sie Antwort auf Fragen wünsche empfehle ich folgende Lektüre

      „Feindbild Frau“ von Rolf Pohl

      Backlash – die neue Gewalt gegen Frauen“ Susanne Kaiser

      „Wy we matter“ Emilia Roig

  • Laut Statista wurden im Zeitraum 2013 bis 2023 in Deutschland per annum im Schnitt 650 Männer und 100 Frauen ermordet.

    Sind diese Zahlen korrekt?



    Falls ja - wurden die ermordeten Männer alle von Männern ermordet und falls nein, waren die durch Frauen an Männern verübten Morde allesamt mittels einem "hatte das gewaltätige Ekel doch selbst Schuld" erklärbar? (was es dann für Gewöhnlich zu Totschlag und nicht zu Mord machen würde).

    So ganz verstehe ich diesen Artikel im Lichte der o.G. Zahlen nicht.

  • Der ganz „normale“ Horror. Und anstatt dass es besser würde, wird es schlimmer. Meine Hoffnung war, es wäre das letzte Aufbäumen des Patriarchats vor seinem Untergang, aber ich fürchte, es ist ein riesiger Backlash.

    • @Klabauta:

      Der Backlash ist zu einem nicht unerheblichen Teil eingewandert. Das muss klar benannt werden.



      Daneben erlebt die toxische Männlichkeit auch eine politische Renaissance.



      Ob das (zumindest teilweise) durch den eigewanderten Backlash befeuert wurde oder unabhängig davon einfach nur zufällig zeitlich damit zusammenfällt wäre interessant zu eruieren.



      Letztlich egal wie, es sind dramatische Zeiten für Frauen und mir fehlt die Phantasie, dass sich das so schnell wieder bessert. Die Gesellschaften verrohen weltweit leider zusehends.

      • @Farang:

        Veto: sämtliche Übergriffigkeiten & Belästigungen, die ich erlebt habe (Arbeitsplatz, Arztpraxis, ÖPNV…) sind bis auf ein einziges Mal von Deutschen begangen worden. Diese dauernde Narrativ vom gewalttätigen Ausländer zu reproduzieren, offenbart nur rassistische Ressentiments.

        • @Ceridwen:

          Danke. Sehe ich genauso.



          Das Problem „outzusourcen“ ist halt bequemer, als sich damit auseinanderzusetzen.