„heute-Show“ im Bundestag: Proteste gegen Drehverbot
Der ZDF-Satiresendung war eine Drehgenehmigung im Bundestag entzogen worden. Dagegen gibt es inzwischen eine Petition und hunderte Zuschriften ans Parlament.
BERLIN epd | Im Streit um ein Drehverbot des Bundestags für die ZDF-Satiresendung „heute show“ ebbt die Protestwelle nicht ab. Mehr als 800 E-Mails seien mittlerweile im Parlament eingegangen, sagte ein Bundestagssprecher am Dienstag in Berlin.
Eine Online-Petition mit dem Titel „Drehverbot für die heute show im Bundestag aufheben“ fand in den ersten beiden Tagen über 2.000 Unterstützer. Viele Kommentare äußerten die Befürchtung, dass die Pressefreiheit in Deutschland eingeschränkt werden könnte.
Der Moderator der mehrfach ausgezeichneten Satireshow, Oliver Welke, hatte in der Sendung am Freitagabend erklärt, ein Team der Show dürfe nicht im Bundestag drehen. Ein entsprechender Antrag sei mit dem Verweis abgelehnt worden, dass die „heute show“ keine „politisch-parlamentarische Berichterstattung“ biete. Beispielsweise der Kinderkanal KiKa und die RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ hingegen dürften im Bundestag drehen.
Der Bundestag sieht sich indes zu Unrecht in der Kritik. Dem ZDF-Team sei keine Drehgenehmigung entzogen worden, weil die Redaktion bislang keine Dauer-Akkreditierung besessen habe, betonte ein Sprecher. Die Erlaubnis sei in einem Einzelfall nicht erteilt worden, weil das Team geplant habe, den Auftritt „ihres Protagonisten“ auf der Pressebühne des Bundestags zu filmen. Das aber verstoße gegen die Verhaltensregeln für Journalisten. Diese besagten auch, dass „Film- und Fotoaufnahmen nur zur politisch-parlamentarischen Berichterstattung über Plenarsitzungen“ gestattet seien.
Dem Bundestag gehe es nicht um eine inhaltliche Einflussnahme, sagte der Sprecher. Auch künftig werde man Anträge der „heute show“ einzeln und sorgfältig prüfen, wie in jedem anderem Fall auch. Das ZDF teilte mit, die Satiresendung werde auch weiterhin versuchen, Drehgenehmigungen für den Bundestag zu erhalten.
Kritik am Vorgehen des Bundestags kam auch vom Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB). Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) werde „in dieser Frage seiner Aufgabe und seinem eigenen Anspruch nicht gerecht“, erklärte der JVBB-Vorsitzende Alexander Fritsch. Lammert verstecke sich hinter Formalien, „um kritische – auch satirische – Berichterstattung zu blockieren“. Das sei für eine freiheitliche Demokratie unwürdig und inakzeptabel.
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