piwik no script img

der check

Ist es angemessen Sonnenblumen­öl zu hamstern?:

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wirkt sich auch unmittelbar auf den internationalen Handel mit Getreide und Ölsaaten aus. In Deutschland ist von möglichen Engpässen von Sonnenblumenöl die Rede. Die ersten Hamsterkäufe sorgen schon für leere Regale in den Supermärkten.

Richtig ist:

Die Ukraine gilt nicht ohne Grund als Kornkammer Europas: Weltweit exportiert das Land Getreide und ist für Nordafrika sogar der Haupthandelspartner für Weizen. Auch den globalen Bedarf an Sonnenblumenöl deckt die Ukraine mit 51 Prozent maßgeblich ab. Nach Angaben des Verbandes der Ölsaaten-Verarbeitenden Industrie (OVID) bezieht Deutschland seinen Bedarf zu 94 Prozent über Importe. Laut der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop)beträgt der Importanteil aus der Ukraine dabei rund 53 Prozent. Deutschland ist also durchaus abhängig von Lieferungen aus der Ukraine, die nun jedoch aufgrund von zerstörten Häfen und Ausfuhrsperren unmöglich sind.

Sonnenblumenöl wird aber dank alternativer Importe aus Südeuropa nicht vom deutschen Markt verschwinden. Hamsterkäufe sind daher laut der Verbände nicht angemessen und verstärken eher die Problematik einer Verknappung. Panische Einkäufe sind auch hinsichtlich anderer zur Verfügung stehender Speiseöle, wie Rapsöl oder Olivenöl unbegründet. Besonders Rapsöl kann einen Engpass gut abgefangen, denn dieses wird in großem Umfang in der EU und in Deutschland produziert und zu wesentlich geringeren Anteilen aus der Ukraine importiert. Sara Rahnenführer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen