piwik no script img

der check

Die „epidemische Lage“ muss nicht aus juristischen Gründen enden

Am 25. November soll die „epidemische Lage natio­naler Tragweite“ auslaufen. Die Ampel-Koalition begründet das mit „recht­lichen Risiken“.

Richtig ist:

Es gibt keinen rechtlichen Druck, die „epidemische Lage“ zu beenden. Die Ampel versteckt sich hinter juristischen Argumenten, weil sie weiß, wie unpopulär diese Entscheidung jetzt wäre, da täglich neue Corona­höchststände ge­meldet werden.

Die Feststellung der „epidemischen Lage“ ist die gesetzliche Voraussetzung für besonders intensive Maßnahmen, welche die Bundesländer zur Eindämmung von Corona verordnen können. Eine Reihe dieser Maßnahmen soll nach dem Willen der Ampel künftig nicht mehr zur Verfügung stehen: Ausgangssperren, Reiseverbote, die Schließung von Gastronomie, Einzelhandel und Hotels sowie Versammlungs- und Gottesdienstverbote.

Keines dieser Instrumente ist per se verfassungswidrig. Soweit einzelne Anordnungen der Bundesländer von Gerichten beanstandet wurden, ging es in der Regel nur um die Frage, ob das Ins­trument in der jeweiligen Situation erforderlich und angemessen war und ob es verhältnismäßig ausgestaltet wurde.

Wer grundsätzliche Bedenken gegen einzelne Maßnahmen wie Ausgangs­sperren hat, sollte eben dieses Instrument aus dem Gesetz streichen. Andere, rechtlich nicht umstrittene Maßnahmen wie Shutdowns von Gastronomie und Einzelhandel könnten dann auch weiterhin anwendbar bleiben.

Christian Rath

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen