Zuschüsse für klimafitte Mietshäuser: Mehr Geld für die Sanierung
Gebäudesanierung für mehr Klimaneutralität ist teuer, dafür muss es Anreize geben. Vor allem aber sollten die Mieten nicht noch weiter steigen.
A uf dem Weg in die Klimaneutralität gehören die Gebäude in Deutschland zu den ganz großen Hindernissen. Die meisten Häuser lassen zu viel Energie ungebremst entweichen, zu wenige werden gedämmt, mit neuen Fenstern und Heizungen ausgestattet. Dass großer Handlungsbedarf besteht, ist unbestritten. Bei Bürger:innen aber herrscht eine große Beklommenheit: Wer soll das bezahlen? Das betrifft nicht nur Eigentümer:innen.
Viele Mieter:innen fürchten, dass die Vermietenden die Kosten für eine klimagerechte Sanierung inklusive neuer Heizung einfach auf sie abwälzen. Angesichts der jetzt schon überbordenden Mieten wäre das vor allem, aber nicht nur, für Haushalte mit niedrigem Einkommen ein enormes Problem. Der Deutsche Mieterbund fordert zusätzlich zur bisherigen staatlichen Förderung einen weiteren Bonus für Vermietende, die ihr Objekt energetisch sanieren.
Im Gegenzug sollen die Eigentümer:innen für zehn Jahre eine Obergrenze der Miete akzeptieren, deren Höhe mindestens 10 Prozent unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Das ist ein wichtiger Vorstoß, den die Bundesregierung aufnehmen sollte. Durch so eine Koppelung könnte der Staat verhindern, dass durch die klimagerechte Sanierung die Mieten weiter stark steigen – sie sind jetzt schon viel zu hoch, nicht nur in den Ballungsräumen.
Denn beides muss sein: die Gebäude in Deutschland flächendeckend klimafit machen und gleichzeitig die Mietkosten in den Griff bekommen. Ohne eine soziale Flankierung der Schritte gegen die Erderhitzung wird Klimapolitik auf Dauer nicht durchsetzbar sein, weder von dieser noch von einer anderen Bundesregierung.
Deshalb ist auch ein weiterer Vorschlag des Mieterbunds richtig: Er fordert, dass der Staat mehr Geld in die energetische Sanierung von Sozialwohnungen steckt. Denn so würden die Energiekosten gerade auch für Haushalte mit sehr wenig Geld bewältigbar bleiben. Außerdem könnte auf diesem Weg die Sozialbindung von Wohnungen verlängert werden – was ebenfalls ein großer Fortschritt wäre.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“