Zugang übers Bundesarchiv: Gefälschte Hitler-Tagebücher

Die gefälschten Hitler-Tagebücher, die vor 40 Jahren veröffentlicht wurden, kommen ins Bundesarchiv. Dort werden sie zugänglich gemacht.

Zwei Titelseiten der Zeitschrift Stern aus dem Jahr 1983

Einer der größten Medienskandale der Bundesrepublik: gefälschte Hitler-Tagebücher Foto: Thoams Frey/imago

GÜTERSLOH dpa | 40 Jahre nach Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher im Stern werden diese im Laufe des Jahres an das Bundesarchiv übergeben und dort zugänglich gemacht. Das teilten der Bertelsmann-Konzern und die Behörde am Montag gemeinsam mit. 1983 hatte die Zeitschrift des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler veröffentlicht, die sich nur wenige Tage später als Fälschung herausstellten. Es war einer der größten Medienskandale der Bundesrepublik.

Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann sagte, die gefälschten Tagebücher zeigten einen „dreisten Versuch, den brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus einen menschlichen Anstrich zu geben, der in den 1980er-Jahren in der Gesellschaft auf Resonanz traf“. Die Dokumente werden demnach am Standort Koblenz auf Dauer aufbewahrt und im Rahmen des gesetzlichen Auftrags zugänglich gemacht.

Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) untersucht zudem die gefälschten Tagebücher. Bertelsmann will so ein möglichst objektives Bild erhalten, wie und warum es zur Veröffentlichung kommen konnte.

Die Forscher untersuchen im Auftrag von Bertelsmann – der Stern zählt zum Firmenportfolio – zudem die Zeit von der Gründung des Magazins durch Henri Nannen 1948 bis zu seinem Ausscheiden 1983. Im Mai 2022 war die Debatte rund um die Rolle des Ex-Stern-Chefredakteurs und Magazininitiators Nannen (1913-1996) in der NS-Zeit neu entfacht worden. Auslöser war ein Beitrag des Rechercheformats „STRG_F“ des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders Norddeutscher Rundfunk (NDR) gewesen. Darin ging es um antisemitische Flugblätter im Zweiten Weltkrieg. Es wurde in dem Beitrag eine Verbindung zu Nannen hergestellt.

Angesichts der Untersuchung wurde die renommierte Journalistenauszeichnung Nannen Preis vorläufig in Stern-Preis umbenannt. Die Auszeichnung wird in dieser Woche bereits zum zweiten Mal mit dem alternativen Namen verliehen.

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