Zoll-Einigung zwischen Japan und USA: 15 Prozent auf alles, auch auf Autos
Washington und Tokio haben sich auf einen Handelsvertrag geeinigt. Vor allem Japans Fahrzeugbauer profitieren davon.
Den „massiven“ Deal verkündete er nach einem Treffen mit Japans oberstem Verhandlungsführer für Zölle, Ryosei Akazawa, im Weißen Haus. Akazawa selbst schrieb auf X: „Auftrag erfüllt“.
Das Abkommen mit Japan ist der bedeutendste Handelsvertrag, den Trump bisher abgeschlossen hat. Auch Japans Premier Shigeru Ishiba zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: Japan habe die bisher niedrigste Zollrate von allen Ländern mit einem US-Handelsdefizit erreicht, meinte der 68-jährige Regierungschef.
Die Nachrichten trieben die Kurse an der Tokioter Börse nach oben, insbesondere die Papiere von Toyota und anderen Autoherstellern. Für Autos und Autoteile galt nämlich seit April bereits ein US-Einfuhrzoll von 25 Prozent, auch dieser wird nun auf 15 Prozent gesenkt. Zudem werde es keine Mengenbeschränkung für japanische Importeure geben, betonte Ishiba.
Japan muss keine großen Zugeständnisse machen
Ursprünglich hatte seine Regierung den Autozoll komplett streichen lassen wollen, weil Autos über ein Viertel der japanischen Exporte in die USA ausmachen. Doch mit den 15 Prozent können die Autobauer, deren wichtigster Markt die USA sind, offenbar leben.
Trump schrieb in seinem Sozialen Netzwerk Truth Social, über die Zolleinigung hinaus werde Japan 550 Milliarden US-Dollar in den USA investieren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um feste Zusagen.
Die Summe markiert die Obergrenze für Darlehen und Bürgschaften, die japanische Staatsbanken Unternehmen bereitstellen werden, um ihnen beim Aufbau von Lieferketten in den USA zu helfen. Außerdem würde Japan den Marktzugang für US-amerikanische Autos, Trucks, Reis und bestimmte landwirtschaftliche Produkte erleichtern, berichtete Trump.
Dabei muss Japan keine großen Zugeständnisse machen. So soll es nur zusätzliche Sicherheitsprüfungen für US-Autos geben. Diese verkaufen sich in Japan jedoch schlecht, weil die US-Autobauer mit der Ausnahme von Jeep den Markt de facto aufgegeben haben.
Beim Reis will Japan den USA innerhalb seines bestehenden zollfreien Kontinents von 770.000 Tonnen einen höheren Anteil zu Lasten anderer Länder geben. Auf diese Weise kann die Regierung in Tokio eine Sonderbelastung der Bauern vermeiden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Deutschlands Haltung zu Gaza
Ein Ende des Krieges zu fordern, ist nicht kompliziert
Weniger Arbeitslosengeld für Ältere
Neoliberal und unwirksam
Vicky Leandros schmeißt Weidel raus
Noch keine Heldinnentat
Neue Oper für Hamburg
Kein Applaus für Klaus Michael Kühne
Was sorgt für Frieden?
Pazifismus im Kreuzfeuer
DFB-Team vor dem EM-Halbfinale
Tugendhaft deutsch