Weinstein-Prozess in New York: Keine Einzelfälle
Annabella Sciorra hat gegen Harvey Weinstein ausgesagt, er habe sie vergewaltigt. Der Fall ist zwar verjährt, doch das macht ihn nicht weniger wichtig.
Danach habe er sie bedroht und gewarnt, dass sie niemandem von dem Vorfall erzählen dürfe. Ihr sei es danach sehr schlecht gegangen, sagte Sciorra. „Ich habe angefangen, viel zu trinken und mir selbst Schnittverletzungen zuzufügen.“ Strafrechtlich sind Sciorras Vorwürfe verjährt, die Staatsanwaltschaft hofft aber, durch ihre – und andere – Aussagen nachweisen zu können, dass es sich bei Weinsteins Vergehen nicht um Einzelfälle handelt. Der 67-Jährige hörte sich Sciorras Aussagen ruhig an und machte sich hin und wieder Notizen. Zuvor war er gestützt auf einen Mitarbeiter seines Teams in den Gerichtssaal gehumpelt.
Am Mittwoch hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich in ihren Auftaktplädoyers einen harten Schlagabtausch geliefert. Die Staatsanwaltschaft hatte den 67-Jährigen als „Sexualstraftäter und Vergewaltiger“ bezeichnet, Weinsteins Team griff die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen an.
In dem Prozess geht es vor allem um Vorwürfe von zwei Frauen: Weinstein soll die Produktionsassistentin Mimi Haleyi im Jahr 2006 zum Oralverkehr gezwungen haben, eine andere Frau soll er 2013 vergewaltigt haben. Weinstein bestreitet alle Vorwürfe.
In den kommenden Wochen wird ein harter Kampf zwischen Anklage und Verteidigung um die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen erwartet – am Ende entscheiden die zwölf Geschworenen über Schuld oder Unschuld. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Mehr als 80 Frauen haben Weinstein seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen und damit die weltweite #MeToo-Bewegung ausgelöst.
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