Wegen Trump-Präsidentschaft: Auch Europäische Banken erwägen Klimaschutz-Exit
Die größten US-Banken sind schon aus dem wichtigsten Klimabündnis der Finanzinstitute ausgestiegen. Jetzt könnten auch europäische Banken folgen.
Die NZBA steckt in einer Krise, seitdem alle großen US-Banken sowie die vier größten kanadischen Banken die Gruppe verlassen haben. Selbstgestecktes Ziel der NZBA ist, Klimaneutralität aller Mitgliedsbanken bis 2050 zu erreichen.
Der Exodus nordamerikanischer Banken aus der NZBA steht in Verbindung mit Klagen von republikanisch regierten US-Bundesstaaten. Sie sehen klimafreundliche Selbstverpflichtungen von Banken als gesetzeswidrig an. Ihnen zufolge betreiben Banken Wettbewerbsverzerrung, wenn sie sich über Klimaschutzmaßnahmen untereinander absprechen und sich zum Beispiel einigen, keine neuen Gas- oder Ölförderprojekte zu finanzieren.
Ein europäischer Insider sagte der Financial Times, die Amerikaner seien „besessen davon, nicht von Texas verklagt zu werden. Am schlimmsten sind die Banken.“
Commerzbank und Deutsche Bank wollen bleiben
Welche europäischen Banken einen Austritt aus der NZBA in Betracht ziehen, berichtet die Zeitung nicht. Von den großen deutschen Banken sind nur die Deutsche Bank sowie die Commerzbank NZBA-Mitglied.
Die Commerzbank bekräftigte auf Anfrage der taz ihr Bekenntnis zu Klimaneutralität 2050: „Aktuell sehen wir keine Veranlassung, unsere Mitgliedschaft in der NZBA zu beenden.“ Auch die Deutsche Bank bleibt einem LinkedIn-Post ihres Nachhaltigkeits-Chefs Jörg Eigendorf zufolge der NZBA verpflichtet.
Auf Anfrage der taz teilte die Deutsche Bank mit, sie halte an ihren Nachhaltigkeitszielen fest. Sie seien ein wichtiger Teil ihrer strategischen Positionierung. „Gleichzeitig beobachten wir das politische, regulatorische und rechtliche Umfeld sehr genau“, sagte ein Sprecher. „Sollten sich in den USA oder Europa Gesetze und Anforderungen ändern, werden wir die Auswirkungen auf unsere Bank selbstverständlich entsprechend prüfen.“
Nach dem Ausstieg der nordamerikanischen Banken aus der NZBA will die Gruppe in einer „nächsten Phase“ herausfinden, wie sie Mitgliedsbanken besser bei ihren Klimastrategien unterstützen kann. Das geht aus einer internen Mitteilung der NZBA an ihre Mitglieder hervor, die dem Wirtschaftsdienst Bloomberg vorliegt. Bis zum Ende dieses Prozesses äußere sich die NZBA nicht öffentlich.
Am Freitag verließ auch die US-Notenbank Federal Reserve das Klimabündnis der Zentralbanken. Sie begründete den Schritt damit, das Bündnis decke inzwischen zu viele Themen außerhalb des Aufgabenbereichs der Fed ab.
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