Warnung vor Macht der Großunternehmen: Extraprofite für Musk und Co.
Eine neue Studie warnt vor der Macht der global größten Konzerne: Danach konnten Riesenunternehmen ihre monopolartige Stellung noch steigern.
Wenn die Produktion einer Ware also 10 Euro gekostet hat, können die 20 weltweit größten Konzerne sie laut Studie für 15 Euro verkaufen, während kleinere Unternehmen lediglich 12,50 Euro dafür verlangen können. Diese Differenz von 2,50 Euro bezeichnen die Studienautor*innen als eine „private Steuer“, die die Verbraucher*innen an die wohlhabenden Eigentümer*innen der großen Konzerne zahlen. Deren „zusätzliches Einkommen ist unser Verlust“.
„Die Studie zeigt, wie einige der reichsten Milliardäre der Welt ihre Macht nutzen, um die Gesellschaft auszunehmen. Monopole sind der Schlüssel zur dauerhaften und extremen Macht und dem Reichtum der Milliardäre und größten Unternehmen der Welt“, sagt Nicholas Shaxson von der britischen NGO Balanced Economy Project und Mitautor der Studie. Veröffentlicht wurde sie neben dem Balanced Economy Project auch von Global Justice Now, Somo und LobbyControl.
Häufig stehen hinter den großen Konzernen einige der reichsten Menschen der Welt. So ist zum Beispiel Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einem geschätzten Vermögen von 114 Milliarden US-Dollar derzeit der drittreichste Mensch der Welt. Und die derzeitige Nummer zwei, Elon Musk, konnte ausnutzen, dass 2020 in den USA fast vier von fünf verkauften Elektroautos von Tesla waren.
Warnung vor Folgen für Demokratie
Die NGOs warnen in ihrer Studie vor den Folgen für Gesellschaft und Demokratie. So geben die untersuchten Unternehmen allein in der EU jährlich 36,9 Millionen Euro fürs Lobbying aus. „Diese Raubritter haben unsere Demokratie unterwandert und entscheiden über die Lebensmittel, die wir essen, die Medikamente, die wir verwenden, und die Informationen, die wir erhalten“, sagt Nick Dearden von Global Justice Now. Der Reichtum der Milliardäre beruhe nicht auf „brillantem Unternehmertum, sondern darauf, dass sie zu viel Macht über die Gesellschaft haben“.
Die NGOs fordern deshalb die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen. Monopole könnten etwa zerschlagen oder schärfere Fusionskontrollen durchgeführt werden. Denn eigentlich verfügten die meisten Regierungen bereits über „gut etablierte“ rechtliche Regeln, um tätig zu werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch