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Waffenlieferungen an die UkraineNur der begehrte Taurus fehlt

Pünktlich zum Jahrestag plant die Ampel, mehr „weitreichende Waffensysteme“ und „Munition“ zu liefern – und will so Unterstützung signalisieren.

Weitreichende Wafffensysteme: die „Storm Shadow“ Rakete der britischen Luftwaffe Foto: RAF via reuters

Berlin taz | An diesem Freitag jährt sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zum zweiten Mal. Selten zuvor war die militärische Lage für die ukrainische Armee so brenzlig, wie in den vergangenen Tagen zu beobachten war. Bestes Beispiel: Awdijiwka in der Ostukraine wurde erst eingekesselt, dann mussten die Ukrai­ne­r:in­nen abziehen. An allen Fronten wird erbittert gekämpft, die ukrainische Armee versucht die Frontlinien zu halten, doch es fehlt an Munition und schwerem Kriegsgerät, um Putins Armee entgegenzutreten.

Erst am Dienstag meldete die regionale Militärverwaltung, dass bei einem russischen Drohnenangriff auf die nördliche Region Sumy fünf Menschen starben. Dass die ukrainische Armee mit dem Rücken zur Wand steht, daraus machte Präsident Wolodimir Selenski am vergangenen Wochenende bei der Münchner Sicherheitskonferenz keinen Hehl – und lobbyierte kräftig bei Nato-Staaten und Verbündeten um weitere Waffenlieferungen. Eine am vergangenen Freitag geschlossene Sicherheitsvereinbarung mit Deutschland beinhaltet eine dauerhafte Unterstützung.

Die Ampelfraktionen wollen am Donnerstag einen Antrag in den Bundestag einbringen, der ein deutliches Signal für die langfristige Unterstützung der Ukraine setzen soll. „Putin führt diesen Krieg für den eigenen Machterhalt und die imperialen Großmachtfantasien seines Regimes“, heißt es in dem Antrag, der der taz vorliegt. Den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP geht es um den Wiederaufbau der Ukraine, um einen potenziellen Nato- und EU-Beitritt, um schärfere Sanktionen gegen Russland.

Aber vor allem geht es um mehr Waffen. Um die territoriale Unversehrtheit der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen in vollem Umfang wiederherzustellen, beinhalte dies die Lieferung von zusätzlich erforderlichen weitreichenden Waffensystemen und Munition, heißt es in dem Antrag. Der Begriff „weitreichende Waffensysteme“ lässt vermuten, dass auch Kriegsgerät nicht ausgeschlossen ist, das nicht nur der Verteidigung dient, sondern auch russisches Territorium treffen könnte.

Doch ein ganz eindeutiges Wort dazu fehlt: der Taurus. Seit Monaten fordert die Ukraine von der Bundesregierung Marschflugkörper dieses Typs zu liefern. Das Kanzleramt blockierte bisher. Zu groß sei die Gefahr, dass das panzerbrechende Kriegsgerät mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern Moskau erreichen könnte.

Die Bundesregierung hat Sorge, dass der Taurus Moskau erreichen könnte

Grünen-Politiker:innen wie Anton Hofreiter oder Katrin Göring-Eckardt befürworten seit Langem eine solche Lieferung. Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) macht seit Langem Druck, dass der Taurus aus Berlin nach Kyjiw kommt. Unterstützung kommt aus der CDU/CSU-Fraktion. Diese will am Donnerstag einen eigenen Antrag stellen zur militärischen Unterstützung der Ukraine – und fordert darin den Taurus. Wie der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thorsten Frei am Dienstag sagte, sei es deshalb undenkbar den Antrag der Ampelfraktionen zu unterstützen. Obwohl ansonsten dieser Antrag in vielen Punkten mit dem eigenen Unionsantrag übereinstimme.

FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann kündigte auf X, ehemals Twitter, bereits an, für den Taurus-Antrag zu votieren. Mit diesen weitreichenden Waffensystemen könnten nur Taurus-Marschflugkörper gemeint sein, schreibt sie dort. „Eine namentliche Nennung scheiterte aber an der SPD,“ sagte sie und äußerte damit deutlichen Unmut am Koalitionspartner. Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef, forderte dagegen scharf ein Ende der Debatte über einzelne konkrete Waffenlieferungen an die Ukraine. Vor einem Jahr sei über Leopard-Panzer gesagt worden, sie könnten die Lage auf dem Schlachtfeld entscheidend verändern. Das sei aber nie passiert. Wichtig sei immer die „Gesamtschau“, sagte Mützenich.

Der Antrag der Ampelfraktionen sei kein Antrag, der über Waffensysteme entscheide, sondern der die Situation der Ukraine in den letzten zehn Jahren würdige und was die Bundesregierung an Hilfen gegeben hatte. Wer meine, man könne diesen Krieg alleine mit einem Waffensystem lösen, der irre sich.

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36 Kommentare

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  • "Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef, forderte dagegen scharf ein Ende der Debatte über einzelne konkrete Waffenlieferungen an die Ukraine. Vor einem Jahr sei über Leopard-Panzer gesagt worden, sie könnten die Lage auf dem Schlachtfeld entscheidend verändern. Das sei aber nie passiert. Wichtig sei immer die „Gesamtschau“, sagte Mützenich.

    In der "Gesamtschau" hat sich Mützenich von Beginn an immer wieder gegen Waffenlieferungen ausgesprochen. Wäre es nach ihm, den Wagenknechten oder der AfD gegangen, wäre Putins kolonialer Eroberungsfeldzug heute schon beendet und in Kiew säße irgendein Quisling von seinen Gnaden. Man wird den Eindruck nicht los, dass das für die Genannten auch nicht wirklich ein Problem wäre. Was das allerdings für eine künftige europäische Sicherheitsordnung bedeutet, mag man sich lieber nicht ausmalen.

    Ich habe das schon 2022 hier mal geschrieben und daran hat sich auch nichts geändert: Scholz hat bis heute keine Strategie. Irgendwie möchte er ja, dass der Krieg zu Ende geht und die Ukraine einigermaßen glimpflich davonkommt. Leider weiß er nicht, wie er das bewerkstelligen soll, zumal angesichts der Entspannungspolitik-Nostalgiker in seiner eigenen Partei.

    Lieber wird mal wieder das haltlose Gerede von einer "Eskalation" bemüht. Noch bei jeder Waffenlieferung kam aus Moskau zuverlässig das Geraune von "roten Linien". Passiert ist natürlich nichts, denn dieses Geraune diente natürlich nur dazu, jene argumentativ zu munitionieren, die den Krieg zur Not auch auf Kosten der Ukraine beenden würden.

    Tatsächlich ist kein einzelndes Waffensystem kriegsentscheidend. Entscheidend ist das Signal des Westen, die Ukraine so lange und so effektiv zu unterstützen, dass die Gefahr für Putins Machterhalt im Innern größer ist als die Chance, seine Kriegsziele doch noch zu erreichen. Vorher sind auch Verhandlungen völlig sinnlos.

  • Der Krieg soll langsam weiterkochen. Eine Eskalation könnte ihn vorschnell beenden und Gewinne von Rheinmetall schmälern.

    • @Alterchen:

      Ach Gottchen, wie süß - die "pöse" (natürlich westliche...) Rüstungsindustrie hat alle in ihrem eisernen Griff, nicht wahr?

  • Die Bundesregierung, Scholz heuchelt weiter bzgl. Tauruslieferungen.



    Die Quittung, auf allen Ebenen, für unsere Land wird kommen, befürchte ich.

  • Von Anfang an unterstützt Sahra einseitig nur die russische Sicht der Dinge in dieser Frage. Fragt sich nur warum.

    • @vieldenker:

      Falls Sie sich auf Wagenknecht beziehen stimmt das nicht. Ja, ich finde sie auch unsympathisch und teilweise populistisch. Jedoch ist es eine Unart geworden, dass nüchterne Analyse gleich mit Vorwürfen wie Kremel PR abgetan werden. Ich möchte nur noch Mal daran erinnern, dass Selenski das Jahr 23 zum Jahr des Sieges erklärt hatte - da wären mehr nüchterne Analysen im Vorfeld nicht verkehrt gewesen.

      • @Alexander Schulz:

        Frau Wagenknecht analysiert nicht nüchtern, sondern argumentiert durchgehend narzistisch. Das verhindert .ähnlich wie bei Trump ein wirkliches Durchdenken von Anspruch und Möglichkeiten.

      • @Alexander Schulz:

        "Nüchterne Analyse"?

        Wagenknechts Aussage einen Tag vor dem russischen Überfall ist ja inzwischen schon legendär: Putin sei "kein durchgeknallter Nationalist". www.tagesspiegel.d...alist-8018368.html

        Bezeichnenderweise weigert sich Wagenknecht bis heute, die massive ideologische Komponente gerade bei Putin wahrzunehmen. Lieber bedient sie wieder und wieder ihre Erzählung von den russischen Sicherheitsinteressen, der bösen Nato und den noch böseren USA. Was Putin selbst zur Begründung des Krieges und seiner Ziele hat verlauten lassen, wird dagegen systematisch ausgeklammert.

        • @Schalamow:

          Selbstverständlich liegt auch Wagenknecht in ihrer Analyse Mal daneben, wofür sie sich im Gegensatz zu anderen Politikern auch endschuldigte.

          "Was Putin selbst zur Begründung des Krieges und seiner Ziele hat verlauten lassen, wird dagegen systematisch ausgeklammert."

          Die Gründe sind ja wohl eindeutig.



          Seit 2008 hat Putin immer wieder angekündigt, dass er eine Annäherung der Ukraine an die NATO nicht akzeptieren würde. Übrigens hat der jetzige CIA Chef schon 2008 nach dem Bukarester Nato Gipfel davor gewarnt, dass Putin die Annäherung zwischen Nato und Ukraine mit einem Krieg beantworten könnten.



          Glauben Sie ernsthaft, dass Putin vor Demokratie oder anderen vorgeschobenen Gründen Angst hat?



          Es geht hier leider um knallharte Geopolitik? Wobei natürlich imperialistische sekundäre Gründe auch eine Rolle spielen.

  • Im Antrag heißt es „ weitreichende Waffensysteme“, Taurus-Racketen werden ausdrücklich nicht genannt.



    Klingt wie bei Putins „Spezialoperation“,



    um das Wort Krieg zu vermeiden.

  • Mich irritiert immer wieder die "Kriegsbegeisterung" vieler User, die dazu führt, dass wichtige Fakten ausgeblendet werden



    Leider hält sich auch immer noch die "Mär", dass mit einer Zerstörung der Krim -Brücke weder die Krim noch die Front versorgt werden kann. Vollkommen ausser Acht gelassen werden dabei die vielen fährboote, die es inzwischen dort gibt und die Möglichkeit die Krim und die Front aus dem Norden über Land zu versorgen.



    Ich verstehe, dass Bedürfnis nach einfachen Lösungsansätzen, aber das sollte nicht dazu Fakten zu ignorieren.



    Man kann von Glück reden, dass im Kanzleramt und im weißen Haus keine Populisten sitzen, sonst wäre es unter Umständen schon zu einer Eskalation gekommen. Natürlich hätte man der Ukraine viel mehr liefern können, die US Depots sind voll mit Panzern usw ( es müsste noch nicht Mal aus dem aktiven Bestand etwas genommen werden), aber aus verschiedenen Gründen wäre das zu riskant. Biden hat mehrfach deutlich gemacht, dass er nicht bereit ist eine Eskalation zu aktzeptieren.

    • @Alexander Schulz:

      Ich mache mir mehr Sorgen für den Fall, dass Russland gewinnt.



      Wie geht es dann weiter? Wer wird als nächster überfallen? So etwas wie eine Friedebsordnung wird es dann nicht mehr geben. Weltweit.



      Spätestens dann brauchen wir eine unbefangene Debatte über eine nukleare Aufrüstung Deutschlands bzw. Europas. Taiwan laden wir dann am besten auch noch zur Kooperation ein, natürlich under cover.

    • @Alexander Schulz:

      Verzeihung aber ich kann hier keine Kriegsbegeisterung erkennen.



      Sondern den Wunsch dass der Kreig endlich aufhört.



      Aber ohne dass wie im Saporischschja Ukrainern die Kniescheiben aufgebohrt werden weil man sie dazu zwingen will Russen zu sein.

      Wie Kriegsbegeisterung aussieht kann man sehr gut an dem Dumaabgeordneten Denis Maydanov sehen. Es singt darüber wie toll russische Kerwaffen sind.

      • @Waagschale:

        Wo sind denn die Forderungen nach einer diplomatischen Lösung?

        Um so länger der Krieg dauert, um so mehr Menschen werden sterben und um so mehr Kriegsverbrechen werden geschehen.

        Die Istanbuler Verhandlungen sind abgebrochen worden mit der Begründung, dass man nach Butscha nicht mehr verhandeln kann. Verständlich, aber auch klug? Sind dadurch Irpim usw verhindert worden?

        • @Alexander Schulz:

          Was schwebt Ihnen vor?



          "Frieden" wie in den "Volksrepubliken", Stichwort Isolazija? Oder wie in Abchasien? Transnistrien?

  • „Dieser kriegsbesoffene Antrag bedeutet eine neue Eskalationsstufe und eine wirkliche Gefahr für unser Land”, meint Sarah Wagenknecht. „Das bringt der Ukraine keinen Frieden, sondern zieht Deutschland in den Krieg hinein.”

    Wir werden immer stärker in den Fokus von Putin gerückt. Dabei glauben selbst in der Ukraine immer mehr Leute nicht mehr an einen Sieg. Die Bundesregierung soll sich für einen Waffenstillstand einsetzen, um das tägliche Töten zu beenden.

    • @Zugpferd:

      Putin will keinen Waffenstillstand, er bleibt bei seinen maximalistischen Kriegszielen. Macht Wahlkampfwerbung mit Odessa als russischer Stadt. Wenn Putin mit der NATO in den Krieg ziehen will wird er das machen, ob wir der Ukraine Waffen liefern oder nicht.



      Frieden gibt es für die Ukraine nur wenn Russland abzieht unter russischer Besatzung gibt es keinen Frieden fragen sie die Tschetschenen, da hat das Sterben bis heute nicht aufgehört.

      • @Machiavelli:

        Auch wenn der russische Angriffskrieg auf das Schärfste zu verurteilen ist, ist es wichtig bei der Analyse nüchtern zu bleiben. Seine Kriegziele haben sich übrigens sehr wohl verändert - ursprünglich wollte Putin einen schnellen Enthauptungsschlag durchführen und den gewählten Präsidenten ersetzen. Inzwischen geht es um annektionen und weitreichende Eroberungen.



        Und Sie haben natürlich Recht, Putin hat momentan kein Interesse an einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, die vorsehen, dass Russland sich komplett zurückzieht und Reparatioen vorsehen.



        Natürlich wäre das gerecht, aber versuchen Sie sich Mal in die andere Seite hineinzuversetzen.

        • @Alexander Schulz:

          "eine Kriegziele haben sich übrigens sehr wohl verändert - ursprünglich wollte Putin einen schnellen Enthauptungsschlag durchführen und den gewählten Präsidenten ersetzen" Sie machen einen Fehler sie verwechseln Strategie mit Kriegszielen, die Strategie Putins ist gescheitert die Kriegsziele sind davon erstmal nicht tangiert.

          " Und Sie haben natürlich Recht, Putin hat momentan kein Interesse an einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, die vorsehen, dass Russland sich komplett zurückzieht und Reparatioen vorsehen." Er hat auch kein Interesse an Frieden in den derzeitigen Grenzen.

          "Inzwischen geht es um annektionen und weitreichende Eroberungen." Schön das sie das einsehen, was ist also ihre Lösung die Ukraine gibt ihm Kyiv, Odessa, Zaproizihja für ein halbgares Friedensversprechen?

          " Natürlich wäre das gerecht, aber versuchen Sie sich Mal in die andere Seite hineinzuversetzen." Hab ich, hab seine Reden angeschaut und seine Aufsätze gelesen, der man ist ein imperialistischer Nationalist und wird sich nur mit Gewalt aufhalten lassen.

    • @Zugpferd:

      Stimmt. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich wieder im grossen Massstab bei Putler Öl und Gas kaufen, um seine Kriegskasse aufzufüllen und ihn zu besänftigen. Das bringt uns dem Frieden näher. Ganz bestimmt.

  • Wie seit zwei Jahren: whatever it takes. Gebt den Ukrainern alles, was sie brauchen. Kallas hat dazu mal wieder auf dem Matthiae-Mahl die passenden Worte gefunden: viel mehr als explizit bestimmte Waffen zu fordern, mahnte sie an, welche Fragen wir als Westen uns stellen müssen oder müssten. Und das nicht erst seit gestern.

  • "Vor einem Jahr sei über Leopard-Panzer gesagt worden, sie könnten die Lage auf dem Schlachtfeld entscheidend verändern. Das sei aber nie passiert."



    /



    Bei mangelnder Einsatzbereitschaft aber auch kein Wunder: Verschleiß und fehlerhafte Bedienung sollen die fachkundigen Begründungen sein:



    /



    "Der Grund, den später auch deutsche Experten bestätigten: Die Panzer war durch die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland massiv verschlissen und wiesen deshalb Reparaturbedarf auf."



    /



    "Ukraine lehnte F/A-18-Kampfjets ab: „Fliegender Müll“



    Laut dem Bericht des australischen Magazins Financial Review wollte Australien während des anhaltenden Ukraine-Krieges Kiews Armee schon letztes Jahr mit 41 Stück F/A-18-Hornet-Kampfjets versorgen, die in der australischen Armee nicht mehr im Einsatz sind. Doch ukrainische Beamte waren von den Flugzeugen nicht gerade begeistert und lehnten das Angebot ab."



    Quelle jeweils fr.de



    /



    Offensichtlich verlangt die Ukraine vom Westen, die eigenen Ziele besser zu unterstützen. Welche davon u.a. mit dem Bundeskanzler konsentiert sind, ist bei Taurus wohl wahrscheinlich noch offen oder ungelöst.



    Bei sz.de fand ich:



    "Der Kanzler will Kiew vorerst keine Marschflugkörper liefern. Alles hängt an der Frage, ob die Bundeswehr auch die Kontrolle der Angriffsziele übernehmen muss. Dabei geht es um Rechtliches und Technisches, um Ängste und Vertrauen."



    Die Stimmung der Bevölkerung in Deutschland und die Einordnung in den Kontext 'Verwicklungen in einen Krieg' sind obligat zu berücksichtigen, die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen auch, und zwar verbindlich im Vorfeld.



    /



    Die Bestrebungen in der Vergangenheit sind ja nicht ohne Echo geblieben:



    www.dw.com/de/droh...-prolog/a-66650826

    • @Martin Rees:

      Danke für Ihren Beitrag.

      • @Alexander Schulz:

        Ja, Danke... Aber: es fehlt m.E. eine Dualität zur Lösung:



        Eine Fortsetzung des Krieges einerseits... und diverse Strategien diplomatischer Friedenspolitik... u.U. in Objektion zur U.N.O.? (meine hier die EU und NATO zu sekundarisieren).



        ... dies ganze Gerede um Waffen und Krieg verschleiert doch die 'ungeahnten' (!) Möglichkeiten der Diplomatie 🙂...

  • Eineinzelnes Waffensystem gewinnt keinen Krieg. Aber ein fehlendes System im Verbund kann ihn verlieren. Noch dazu wenn es verfuegbar ist. Ich gehe davon Aus, dass Muetzenich intelligent genug ist, zu wissen, dass man auch den Umkehrschluss betrachten muss. Also frage ich mich, wen er fuer bloed haelt!?.

    • @Charlie Foxtrot:

      Mütze verseht schon, aber eine echte Zeitenwende überlebt die SPD nicht, weil das wäre ein Eingeständnis politisch gescheitert zu sein. Außerdem wenn die Rüstungsindustrie hochgefahren wird, die Wehrpflicht wieder eingeführt wird, die Armee vergrößert wird gibt es einen gesellschaftlichen Wandel. Stipendien würden dann bspw. mehr für Sicherheits und Militärthemen ausgegeben als für Soziales und dergleichen, der SPD wird recht wenig kompetenz zugeschrieben was Verteidigungspolitik angeht etc. Außerdem wie soll die SPD dann Wahlen gewinnen? Wenn man der Ukraine liefert was sie braucht, 2% für die BW ausgibt bleibt nicht viel für soziale Wahlgeschenke.

      • @Machiavelli:

        Es geht hier nicht um ein Eingeständnis, sondern um Verantwortung.



        Natürlich hätte Scholz auch als "Antreiber" oder "Macher" auftreten können und damit gute Beliebtheitswerte einfahren können.



        Aber darum sollte es nicht gehen; Krieg ist kein Spiel und deswegen ist es richtig, dass er und Biden kein Interesse an einer Eskalation haben.

        • @Alexander Schulz:

          Die Amerikaner haben keine Angst vor Eskalation, sie haben die Offensive der Ukraine mit vorbereitet deren Ziel war es in Schlagreichweite der Krim zu kommen. Laut ihrer Theorie setzt Russland dann Atomwaffen ein, wenn also die Amerikaner davor Angst haben macht die Unterstützung der Offensive keinen Sinn. Die Amerikaner haben vor etwas ganz anderem Angst, das Russland kollabiert unkontrolliert. Und das dann Atomwaffen in die Hände von Terroristen fallen. Die Amerikaner liefern ATACMs mit denen die Ukraine mehrere russische Flugfelder zerstört hat. Das war Eskalation nach ihrer Logik. Und vorallem was ist mit den Osteuropäern, Briten und Skandinaviern sind das dann alles Populisten die Krieg spielen?

          Der Plan der USA ist es Russland langsam auszubluten und dann geordnet aus der Ukraine zu treiben, Russland sollte nicht vernichtet sondern nur zurechtgestutzt werden ohne das es zerbricht. war es zumindest bis die Republikaner anfingen Poker mit der nationalen Sicherheit zu spielen.

          • @Machiavelli:

            Leider sorgen viele Ihrer Aussagen für ein falsches Bild . Gerne gebe ich Ihnen ein Beispiel:

            "Die Amerikaner liefern ATACMs"

            Warum haben denn die Amerikaner nur ein symbolische Anzahl von Atacms geliefert? Und warum haben Sie vorher die bunkerbrechen Sprengsätze entfernt und lediglich Sprengköpfe mit Streumunition bereitgestellt?

            Sie mögen zwar eine Eskalation begrüßen, aber nehmen Sie bitte endlich zur Kenntnis, dass daran Politiker wie Biden und Scholz kein Interesse habe.



            Das viele Politiker kein Interesse an einem Zerfall von Russland haben ist natürlich auch richtig, aber das ist nicht der Hauptgrund.



            Und übrigens ist das auch eine berechtigte Sorge - Schauen Sie sich doch an wozu der Zerfall der UdSSR geführt hat. Noch heute erleben wir mir Kriegen die Nachwirkungen.

  • [Mützenich:Wer meine, man könne diesen Krieg alleine mit einem Waffensystem lösen, der irre sich.]

    Hat doch nie jemand behauptet.

  • Frage an BK Scholz: Wenn Russland einen Einsatz von Taurus durch die Ukraine als direkte Kriegsbeteiligung Deutschlands gegen Russland "interpretieren" könnte, hat dann nicht auch nach der gleichen Logik Russland Krieg gegen Deutschland geführt, als die Taliban unsere Soldaten mit russischen AK und RPG beschossen haben?

  • Weiterhin kapriziert sich die politische Diskussion regelmäßig auf die Frage, ob irgendeine spezielle Wunderwaffe geliefert werden sollte oder nicht, weil diese angeblich als Game Changer die Wende an der Front herbeiführen könne. Dabei sollte doch nach 2 Jahren Krieg klar geworden sein, dass einzelne Systeme dies gar nicht leisten können und es vielmehr um eine große Bandbreite sich ergänzender Waffen geht, die zudem in ausreichender Zahl verfügbar sein müssen. Im Falle der Taurus werden in der Bericherstattung meist nur technische Daten aufgezählt, ohne die auf der Hand liegenden Limitierungen zu beleuchten. So ist etwa nur eine begrenzte Zahl überhaupt einsatzfähig. Zudem lassen sich solche Marschflugkörper abschießen, was bereits bei den mehr oder weniger baugleichen Scalp aus Frankreich geschehen ist. Auch die Ukrainer haben schon zahlreiche russische Marschflugkörper ausgeschaltet. Zudem haben die Russen nach dem Einsatz der HIMARS Reketenwerfer ihre Krieslogistik angepasst und sie dislotziert, so dass sie bei weitem nicht mehr so verwundbar ist. Daher ist es fraglich, ob die wenigen Taurus überhaupt ihr Ziel erreichen würden und wenn doch, ob dies die russischen Fähigkeiten nennenswert beeinträchtigen würde.

    • @melly:

      Es geht nicht so sehr um ein einzelnes Waffensystem, sondern um entschlossenes Vorgehen und koordiniertes Handeln.



      Ein Rückbau der Kertschbrücke vor einem Dreivierteljahr hätte die russische Logistik empfindlich gestört. Weiterhin hätte Russland ein neues Problem gehabt, nämlich die Krim überhaupt zu versorgen.

      Ich gehe mal davon aus, dass weder Scholz noch Mützenich bei der Feuerwehr sind und bin sehr erleichtert darüber. Sonst würde man nicht mit dem Löschzug hinfahren, wenn es irgendwo brennt, sondern jeden Tag einen Eimer Wasser hintragen.

      Wenn die Ukraine kollabiert, werden sich ein paar Millionen Menschen auf den Weg nach Mittel- und Westeuropa machen. Ich habe nicht den Eindruck, dass irgendjemand darauf vorbereitet wäre. Und nein, eine "Anpassung des Aufenthaltsstatus", wie hier im Forum schon einmal angeregt, würde daran auch nichts ändern.

    • @melly:

      Ich stimme Ihnen zu. Diesen ausgeprägten Glauben an Wunderwaffen scheint es auch nur in Deutschland zu geben.



      Der Taurus vermag aber eines; nämlich die Chance auf symbolische Erfolge wie zb die Zerstörung der Krimbrücke. Natürlich kann Russland über die Landbrücke weitehin die Truppen versorgen oder auch mit Hilfe der vielen Fähren, die sich inzwischen auf der Krim befinden.



      Aber Putin müsste bei einem solchen symbolischen Erfolg der Urkaine reagieren.



      Genau das will weder Scholz noch Biden.



      Leider verstehen viele hier nicht die Überlegungen die dahinter stecken.



      Politiker wir Scholz oder Biden sind ja nicht dumm. Und beide haben natürlich kein Interesse an einer Eskalation.

    • @melly:

      Vollkommen richtig - ein Waffensystem wird den Krieg nicht entscheiden. Allein die Menge und endlose sofortige Verfügbarkeit ist Kriegsentscheidend. Der Krieg hätte aber schon lange ein Ende, wenn auch dieses Waffensystem, aber auch die bisherigen Mengen anderer Waffen, die europäischen Staaten in seiner zeitlichen Verfügbarkeit nicht verweigerten.



      Diese Verteidigungsverhaltensstrategie ist es, die mir Sorgen macht, sollte es doch noch zum Otan - Einsatzfall kommen.



      Vielleicht sollte sich jeder von uns wenigstens schon mal um den eigenen Helm kümmern, bevor die Bestände wieder mal aus sind.

      • @Sonnenhaus:

        Oh, eigener Helm ist schwierig. Vor zwei Jahren dachten wir ja die Unterstützung der Ukraine sei mit 5000 Helmen erledigt.

        Aber "Gesamtschau" und "Würdigung der Situation" der Ukraine klingt doch danach als würde sich die Regierung jetzt so richtig ins Zeug legen.