Vorschläge zur Waffenruhe in Aleppo: Acht Stunden reichen nicht
Ganze acht Stunden wollen Russland und Syrien in Aleppo die Waffen schweigen lassen. Für eine längere Feuerpause stellt Moskau Bedingungen.
Der russische Generalstabschef Sergej Rudskoj hatte angekündigt, die humanitäre Kampfpause solle am Donnerstag von acht bis 16 Uhr gelten und Zivilisten die Möglichkeit geben, über zwei sichere Korridore aus der Stadt zu flüchten. Auch Rebellen aus Aleppo sollten freies Geleit erhalten.
US-Außenministeriumssprecher Mark Toner sagte indes, es sei zwar eine gute Sache, die Bombardierung der Rebellengebiete im Osten der nordsyrischen Metropole für acht Stunden zu unterbrechen. Das sei aber zu wenig und komme zu spät. Die Menschen in Aleppo seien nahezu ununterbrochen beschossen und bombardiert worden. Die Infrastruktur sei zerstört, die Bevölkerung am Verhungern.
Tschurkin sagte, vor einer längeren Waffenruhe müsse verhandelt werden. Er drängte erneut auf eine Trennung der radikalen Gruppe Fatah al-Scham von den übrigen Rebellen. Militärexperten der USA, Russlands, Saudi-Arabiens, Katars und der Türkei wollten über das Problem sprechen. Fatah al-Scham müsse Aleppo verlassen oder werde geschlagen. Wenn dies geschehen sei, könnten die moderaten Rebellen und die Regierung einen Waffenstillstand vereinbaren.
Zusagen machte Russland allerdings nicht. Westliche Beobachter mutmaßen, dass Moskau eine Waffenruhe so lange hinauszögern will, bis Aleppo erobert ist.
Die Bombardierungen gingen am Montag weiter. Bei einem Luftangriff auf das Dorf Oweidschel westlich von Aleppo wurden nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 23 Menschen getötet. Die Lokalen Koordinierungskomitees sprachen von 30 Toten. Das Medienzentrum Aleppo berichtete von elf Toten im Stadtviertel Mardsche, darunter ein sechs Wochen altes Mädchen.
Syrische Staatsmedien berichteten, bei Kämpfen in den Stadtvierteln Scheich Said und Schurfa im Süden Aleppos seien 49 Rebellen getötet oder verletzt worden.
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